1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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210 Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />
436). Die Rückseite von Nr. 505 muß in der Abbildung um 90° nach rechts gedreht werden.<br />
In den Abbildungen der Gruppen Nr. 547-549 und Nr. 726-730 sind offenbar Verwechslungen<br />
der Photovorlagen erfolgt; die Abb. 549 entspricht jedenfalls der Münze Nr.<br />
548 und die Abbildung 728 der Münze Nr. 729.<br />
Fast 100 unpublizierte oder nur entlegen publizierte Typen zeigen, wie wichtig die<br />
Münchner Sammlung für die kleinasiatische Numismatik ist. Es ist zu hoffen, daß möglichst<br />
schnell Heft Ionien 2 erscheinen wird, zumal mehrfach auf gleiche Stempel in jenem<br />
zweiten Heft verwiesen wird. Die langwierige Arbeit der Publikation und Bearbeitung dieses<br />
wichtigen Materials verdient Anerkennung.<br />
Wolfgang Leschhorn<br />
THOMAS CORSTEN, Katalog der bithynischen Münzen der Sammlung des Instituts für<br />
Altertumskunde der Universität zu Köln <strong>Band</strong> 2. Könige, Commune Bithyniae, Städte<br />
(außer Nikaia), Opladen <strong>1996</strong> (Papyrologica Coloniensia Vol. XI/2). 98 S. mit Abb.<br />
Der hier vorgestellte Katalog schließt die Publikation der bithynischen Münzen in der<br />
Sammlung der Arbeitsstelle für Papyrologie, Numismatik und Epigraphik der Nordrhein-<br />
Westfälischen Akademie der Wissenschaften im Institut für Altertumskunde der Universität<br />
zu Köln ab. Der erste Teil mit den Münzen von Nikaia war 1983 von Wolfram Weiser<br />
publiziert worden. Dieser zweite Teil umfaßt 219 Münzen aus den übrigen Städten, die unter<br />
der römischen Zeit in der Provinz Bithynia et Pontus zusammengefaßt waren, sowie<br />
die Prägungen des hellenistischen Königreichs Bithynien und des Koinon von Bithynien in<br />
der Kaiserzeit. Die weitaus größte Zahl stammt aus der Hauptstadt Nikomedia, insgesamt<br />
160 Stück. Mit dieser Zahl ist der Kölner Bestand für Nikomedia beachtlich auch im Vergleich<br />
zu großen Sammlungen (Staatliche Münzsammlung München: 50; London, BMC: 73;<br />
SNG Kopenhagen: 38; SNG von Aulock 153 Stück).<br />
Alle Münzen sind abgebildet, die Abbildungen sind in den Text vor die jeweilige Beschreibung<br />
eingefügt. Ausführlich sind die Belegzitate, in einigen Fällen werden nähere Erläuterungen<br />
zu Geschichte und Ikonographie gegeben.<br />
An interessanten bislang unpublizierten Stücken seien die folgenden erwähnt: Bithynion-<br />
Klaudiopolis: Nr. 19, Julia Maesa, AE 30/34, Rs. achtsäuliger Tempel; Nr. 20, Maximinus<br />
Thrax, AE 24, Rs. Demeter. — Nikomedia: Nr. 53, Nero, AE 26, Rs. Zeus Stratios stehend<br />
mit der Legende KTIZTHE. Corsten weist das Stück, auf dem kein Ethnikon erscheint,<br />
aufgrund der Ähnlichkeit mit anderen Münzen Nikomedia zu. Dem Rez. scheint es fraglich,<br />
ob es sich bei der Figur der Rs. wirklich um Zeus handelt: zumindest nach dem Foto<br />
scheint sie bartlos zu sein. Sollte man nicht die dargestellte Figur mit der Legende in Verbindung<br />
bringen und — vorausgesetzt, das Stück gehört zu Nikomedia — sie für den Stadtgründer<br />
Nikomedes I. halten? Zur Gründung von Nikomedia und zur Darstellung des Nikomedes<br />
als Stadtgründer auf Münzen von Nikomedia aus der Kaiserzeit s. Wolfgang<br />
Leschhorn, Gründer der Stadt, Stuttgart 1984, 269-276.<br />
Nr. 62, Geta als Augustus, AE 32, Rs. Tempel mit drei männlichen Figuren, die jeder ein<br />
Zepter tragen. M. E. handelt es sich hier sicher um einen Kaiserkulttempel. Die Dargestellten<br />
sind Septimius Severus, Caracalla und Geta. Auch der Figurenschmuck des Tempels —<br />
Adler, Capricorni, Niken in Bigen — würde gut dazu passen. Nikomedia stand in besonders<br />
guter Beziehung zu Septimius Severus. Die Stadt erheilt vom Kaiser die zweite Neokorie<br />
zurück und richtete das Fest der Severeia Megala ein.<br />
Nr. 71, Maximinus Thrax, AE 24, Rs. Nemesis-Dikaiosyne; Nr. 79, Maximus Caesar,<br />
AE 24, Rs. Pronoia (?); Nr. 102, Gordian III., AE 27, Rs. Kaiser (?) stehend mit Lanze