1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Buchbesprechungen, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong> 209<br />
SYLLOGE NUMMORUM GRAECORUM DEUTSCHLAND. Staatliche Münzsammlung<br />
München. 20. Heft: Ionien 1. Nr. 1-882. Bearbeitet von Dietrich 0. A. Klose. München:<br />
Hirmer 1995. 882 Nummern auf 29 Tafeln.<br />
Die Publikation der antiken griechischen Münzen in der Staatlichen Münzsammlung<br />
München wird durch das vorliegende Heft Ionien 1, das vom Kustos der griechischen<br />
Sammlung Dietrich 0. A. Klose bearbeitet wurde, fortgesetzt. Darin aufgenommen wurden<br />
die frühen Elektronprägungen und archaischen Silbermünzen aus dem westlichen Kleinasien,<br />
deren genauer Prägeort nicht bekannt ist (Nr. 1-13), die Münzen der ionischen Städte<br />
Ephesos (Nr. 14-293), Erythrai (Nr. 294-429), Herakleia am Latmos (Nr. 430-449), Klazomenai<br />
(Nr. 450-531), Kolophon (Nr. 532-573), Lebedos (Nr. 574-582), Leukai (Nr. 583-<br />
584), Magnesia am Mäander (Nr. 585-658), Metropolis (Nr. 659-700), Milet (Nr. 701-787),<br />
Phokaia (Nr. 788-860), Phygela (Nr. 861-866) und Priene (bis zu Kaiser Vespasian, Nr.<br />
867-882). Nicht enthalten sind die in Ionien geprägten Münzen der hellenistischen Königreiche<br />
und die Kistophoren, die in späteren Heften publiziert werden sollen. Fast ein Drittel<br />
der Münzen in dem vorliegenden Heft wurde in Ephesos geprägt, was die Bedeutung<br />
dieser wichtigsten ionischen Stadt in hellenistischer und römischer Zeit unterstreicht.<br />
Auf 29 Tafeln sind alle Münzen, nach den Gipsabgüssen photographiert, in guter, dem<br />
Renommee des Verlages entsprechender Qualität abgebildet. Die Beschreibungen der Stükke<br />
im begleitenden Text sind ausführlich. Auch Stempelverbindungen werden angegeben.<br />
Zitiert wird nach den wichtigsten Katalogen und Standardwerken. Von Interesse wäre gelegentlich<br />
die Angabe weiterführender Literatur und der Herkunft der Stücke. Letzteres ist<br />
aber durch die Vernichtung wichtiger Münchner Akten nicht immer möglich. Ein Großteil<br />
der kleinasiatischen Münzen in der Staatlichen Münzsammlung München stammt offenbar<br />
aus der bedeutenden Sammlung Cousinery, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erworben<br />
wurde. Wenn dies durch die Inventarbücher auch nicht mehr zu verifizieren ist, so kann<br />
man dennoch anhand der bei Mionnet aufgeführten Cousinery-Münzen viele Stücke identifizieren<br />
(vgl. Nr. 23, 24, 26, 27, 29, 580, 581, 606, 867-871, 875, 881). Weitere Identifizierungen<br />
wären sicher möglich und könnten manche Falschlesung im veralteten Katalog<br />
Mionnets berichtigen.<br />
Die Sammlung ionischer Münzen in München, ein gutes Spiegelbild der Münzprägung in<br />
Ionien, enthält viele der in großer Zahl geprägten Bronzen hellenistischer Zeit und zahlreiche<br />
kaiserzeitliche Bronzen, die vom Typenschatz her sehr vielfältig und dadurch interessant<br />
sind. Diese sogenannten Greek Imperials machen fast die Hälfte der hier aufgenommenen<br />
Münzen aus. Mit 31 Elektron- und 137 Silbermünzen findet sich aber auch eine bemerkenswerte<br />
Zahl von Edelmetallprägungen im vorliegenden Heft.<br />
Besonders erwähnenswert sind der Elektronstater unsicherer Herkunft mit der Darstellung<br />
einer Kuh, die ihr Kalb säugt (Nr. 7), der Drittelstater des Phaneos, dessen Zuweisung<br />
nach Ephesos nicht unumstritten ist (Nr. 14), eine Prägung des Augustus und der Livia<br />
aus Ephesos auf einem übergroßen Schrötling (Nr. 107), die Silberprägung des Themistokles<br />
aus Magnesia (Nr. 585), die Bronze des Lucius Verus aus Magnesia mit retuschierter<br />
Vorderseite, die von Sabine Schultz fälschlich unter Septimius Severus eingeordnet wurde<br />
(Nr. 620), das frühe Elektronstück aus Milet mit dem gelagerten Löwen (Nr. 701) und<br />
der Elektronstater aus Phokaia (Nr. 788).<br />
Zwar finden sich unter den hier publizierten Münzen einige sehr schön erhaltene Stücke<br />
(z. B. Nr. 27, 62, 127, 303, 601, 731, 814, 851). Doch ist die Mehrzahl der abgebildeten<br />
Münzen nur mäßig oder schlecht erhalten. So bleiben Unsicherheiten bei manchen Zuweisungen<br />
und Fehler bei der Bearbeitung eines solch umfangreichen und vielfältigen Materials<br />
nicht aus: Nr. 112 aus Ephesos dürfte wohl eher Trajan als Caligula darstellen. Der<br />
Gegenstempel von Nr. 279 lautet CAP A, wie C. Howgego, Greek Imperial Countermarks,<br />
London 1985, Nr. 561 f.) erkannt hat. Bei Nr. 362 ist der Beamtenname BATA-<br />
KOZ FIAPANOMOY zu lesen, bei Nr. 435 auf der Rückseite AH (entsprechend Nr.