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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Kitanaura 19<br />

fen. Durch das Tal des Limyros (Alakir Cay)19 führte über Idebessos eine<br />

Straße von Limyra nach Norden. Von Saraycik aus konnte man über den<br />

Paß von Kosaram in das Candir-Tal hinabsteigen, durch das man schließlich<br />

nach Attaleia gelangte. Um die Gebirgsstöcke des Tekeova Daki und<br />

des Kepez Dagi östlich von Saraycik führte ein Weg durch das Bachtal<br />

des Göynük Cay an die Küste, ein anderer durch das Tal des Idyros (Agva<br />

Dere / Kemer Cay) zu dem gleichnamigen Hafenplatz (heute Kemer)21<br />

und weiter nach Phaselis.22 Saraycik / Kitanaura muß so etwas wie eine<br />

Drehscheibe des Gebirgstransits in Ostlykien gewesen sein — nicht zuletzt<br />

deswegen, weil die Küstenstraße am Pamphylischen Meer vorbei<br />

nicht leicht und auch nicht immer passierbar war, zudem der Seeverkehr<br />

um die Schwalbeninseln (Chelidones) und über das unberechenbare, oft<br />

stürmische Meer mit großen Risiken verbunden war.23 Wegen des Durchgangsverkehrs<br />

dürften die Bewohner von Kitanaura es nicht so schwer<br />

gehabt haben, zu Kultur und Zivilisation zu finden, wie Otto Benndorf<br />

vermutet. Die Münzprägung der kleinen Stadt ist ein Indiz für ihre Bemühungen,<br />

an griechische zivilisatorische Errungenschaften, wie etwa die<br />

Praktizierung von Geldwirtschaft im innerstädtischen Warenverkehr, anzuknüpfen,<br />

aber auch für die damit verbundenen Schwierigkeiten.<br />

Die Identifikation von Kitanaura mit Saraycik läßt sich mit Hilfe der<br />

hellenistischen Münzen von Kitanaura und einer Inschrift von Saraycik<br />

noch weiter absichern. Wie auf den Prägungen anderer Städte sind die<br />

dargestellten Gottheiten auf den Münzen von Kitanaura wichtige Stadtgottheiten,<br />

für die hellenistische Zeit dürfen wir sogar annehmen, die<br />

führenden Stadtgottheiten. Das gilt besonders für die Gottheit auf der<br />

19 Zu seiner Identifikation mit dem Limyros vgl. J. Borchhardt, Die Steine von Zemuri.<br />

Archäologische Forschungen an den verborgenen Wassern von Limyra, Wien 1993, 23<br />

und 107f.; unrichtig ist J. Tischler, Kleinasiatische Hydronomie. Semantische und morphologische<br />

Analyse der griechischen Gewässernamen, Wiesbaden 1977, 91 s.v. Limyros.<br />

20 Der antike Name blieb bis in die Neuzeit in dem türkisch scheinenden Namen Kozarast<br />

bewahrt, vgl. 0. Benndorf, a. 0. (Anm. 18), 150: „Als Uebergang diente der Pass von<br />

Kosarasi, der zusammen mit demjenigen der Arslan-Jaila, von dem wir am 6. Juli niedergestiegen<br />

waren, durch eine Gabelung des Tschandyrthales entsteht und nur unbedeutend<br />

niedriger als dieser ist, etwa 1500 Meter hoch, wenn Spratt die Seehöhe von Kosarasi<br />

richtig auf 3900 Fuss bestimmt hat.".<br />

21 Zum Ort Idyros vgl. Ruge, RE IX 1, 1914, s.v. Idyros, 918f.; T. Ozoral, Fouilles d'Idyros<br />

(1976-77), in: Lykien-Kolloquium. Actes du colloque sur la Lycie antique, Paris<br />

1980, 105-107; zum Fluß Idyros Tischler, a. 0. (Anm. 19), 67, s.v. Idyros.<br />

22 Diese Verbindungen sind in der Karte 1: 200.000, H IV Elmah der Harta Genel Müdürlügü,<br />

Ankara 1943 (1951) eingezeichnet; an ihrer Passierbarkeit und Benutzung in der<br />

Antike habe ich keinen Zweifel.<br />

23 Vgl. dazu J. Nolle, Pamphylische Studien 1-5, Chiron 16, 1986, 199-212, bes. 209-212:<br />

5. Stürme auf dem Pamphylischen Meer.

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