1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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ZUSAMMENFASSUNGEN<br />
JOHANNES NOLD,, Kitanaura. Münzen und Geschichte einer kleinen Stadt in den ostlykischen<br />
Bergen, S. 7<br />
In einem 1898 in der Gegend von Antalya gemachten kleinen Fund von hellenistischen<br />
Bronzemünzen finden sich neben bereits bekannten Münztypen von Phaselis, Termessos,<br />
Perge und Aspendos neun Geldstücke einer bisher unbekannten Prägestätte. Die Münzen<br />
tragen auf der Vorderseite das Bild der Göttin Artemis, auf der Rückseite die Darstellung<br />
eines nackten Gottes oder Heros. Die Legende auf dem Revers lautet KITA. Diese Prägestätte<br />
läßt sich durch die Analyse des Schatzfundes und mit Hilfe des neugefundenen großen<br />
Meilenmonumentes von Patara mit dem Ort Kitanaura im nordostlykisch-pisidischen<br />
Grenzgebiet identifizieren. Kitanaura liegt bei dem heutigen türkischen Ort Saraycik. Die<br />
ursprünglich selbständige und Münzen prägende verkehrswichtige Kleinstadt Kitanaura<br />
wurde anscheinend im 1. Jh. v. Chr. von den Römern unter die Hoheit von Termessos gestellt,<br />
war aber in der Spätantike bzw. im frühen Mittelalter Bischofssitz. Im Zusammenhang<br />
mit der türkischen Landnahme scheint die Stadt endgültig verödet zu sein.<br />
[Autor]<br />
KAY EHLING, Die Nachfolgeregelung des Antiochos VII. vor seinem Aufbruch in den<br />
Partherkrieg (131 v. Chr.), S. 31<br />
Autor ordnet eine in Antiocheia geprägte Tetradrachme (CSE 690), die bislang Antiochos<br />
VIII., Sohn Demetrios' II., zugewiesen wurde, Antiochos Epiphanes, dem ältesten<br />
Sohn Antiochos' VII., zu. Das Münzporträt des jungen Antiochos ist aus dem Bildnis seines<br />
Vaters entwickelt. Der Sohn, da wohl schon 131 v.Chr. an einer Krankheit verstorben,<br />
konnte die Nachfolge seines Vaters nicht antreten.<br />
[Stumpf]<br />
ROBERT GONNELLA, Ein bisher unbekanntes Bronzetetradrachmon von Vardanes I.<br />
(circa 40-45 n. Chr.), S. 39<br />
Präsentation des einzig bekannten Bronzetetradrachmons parthischer Könige. Diese<br />
Bronzeprägung hatte in einer Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen wohl Notgeldfunktion.<br />
Ausgehend von der Münze datiert der Autor das Todesdatum Vardanes' I. um mindestens<br />
15 Monate um und zieht als Zeitpunkt den Zeitraum Oktober 46 bis September 47<br />
n. Chr. in Betracht.<br />
[Stumpf]<br />
MARGRET KAROLA NOLLE, Die Eintracht zweier Metropolen: Überlegungen zur Homonoia<br />
von Ephesos und Alexandreia zu Beginn der Regierung Gordians III., S. 49<br />
Die umfangreiche, von Ephesos in der Zeit Gordians III. herausgegebene Emission auf<br />
die Homonoia mit Alexandreia in Ägypten ist in die ersten Regierungsjahre dieses Kaisers<br />
zwischen Mai/Juni 238 und Mai 241 zu datieren. Der Anlaß der sehr typenreichen Prägung<br />
liegt in den militärischen Auseinandersetzungen an der Euphratlinie, in die die beiden<br />
Städte als Etappenstationen und Getreidelieferanten logistisch eingebunden waren. Die