1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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194 Miszelle, Jb. f. Num. u. Geldgesch. 46, <strong>1996</strong><br />
Abb. 8 Abb. 9 Abb. 10<br />
stellungen herausgearbeitet hat, „ä la mode du pays" gekleidet." Über die Tunika<br />
hat er einen Mantel gelegt, an seinen Füßen trägt er Stiefel. Mitchell konnte bei<br />
seinen Untersuchungen der Stadtanlage von Pednelissos feststellen, daß dieses Relief<br />
die Außenseite eines Temenos schmückt.2° Apollon war demnach schon in<br />
früher Zeit eine der prominenten Gottheiten dieser pisidischen Stadt.21 Die fortgesetzte<br />
Wichtigkeit des Apollon für Pednelissos bestätigen einige wenige kaiserzeitliche<br />
Münzen, die dem Gott gewidmet sind (Abb. 8 und 9).22 Durch die Jahrhunderte<br />
scheint er neben Zeus23 und den Dioskuren24 eine der wichtigeren Gottheiten<br />
der Stadt gewesen zu sein.<br />
Schwer interpretierbar ist eine pednelissische Münze mit dem Bildnis des Marc<br />
Aurel Caesar auf dem Obvers: Auf ihrer Rückseite ist eine Gottheit mit ‚Blätterstab'<br />
genau wie auf dem Relief wiedergegeben (Abb. 10).25 Darauf hat bereits St.<br />
19 L. Robert, Documents d'Asie Mineure XXVII: Reliefs votifs 11: Les Dioscures et Ares,<br />
BCH 107, 1983, 553-579, h. 574 f.; Moretti 123 spricht von einem „costume orientale".<br />
Er hat richtig die Ähnlichkeit mit dem Apollon Sidetes gesehen; zu ihm vgl. jetzt S. Atlan,<br />
Untersuchungen über die sidetischen Münzen des V. und IV. Jahrhunderts v. Chr.,<br />
Ankara 1967, 142 f. Lambrinoudakis, LIMC II 1, 1984, s.v. Apollon, 220 behandelt diesen<br />
Typus nur unzureichend und führt ihn auf „späte statuarische Typen des griechischen<br />
Ostens" zurück.<br />
20 Mitchell, Hellenismus, 14 f.<br />
21 Moretti 121 f. datiert das Relief in das 4. Jhdt. v.Chr.<br />
22 Von Aulock, Pisidien 1, Nr. 1187 f. listet in seinem Corpus eine Prägung unter Hadrian<br />
auf; mit ziemlicher Sicherheit stellt auch die Rs. von Nr. 1208 f. unter Commodus einen<br />
Apollon dar. Diese Prägungen mit Apollon sind der Beachtung wert, weil die Zahl der<br />
Typen von Pednelissos recht gering ist.<br />
23 Ein Priester des Zeus wird mehrfach in den Inschriften von Pednelissos erwähnt: Pace<br />
151 f. Nr. 86, 87 und 88 (Zeus Sosonianos; zu ihm vgl. Weinreich, RE 3A1, 1927, s.v.<br />
Sozon, 1255, der diesen Zeus mit dem kleinasiatischen Gott Sozon in Verbindung<br />
bringt) und 157 Nr. 101 (Zeus Kosg.[ ]). Häufig kommt er auf den kaiserzeitlichen<br />
Münzen vor: von Aulock, Pisidien 1, Nr. 1181-1186 (Traian); 1190-1200 (Antoninus<br />
Pius), 1217 und 1219 f. (Septimius Severus / Caracalla), 1229 ff. (Maximinus Thrax);<br />
1239 f. (Decius); 1248 ff. (Gallienus).<br />
24 Vgl. die folgenden Münzen: von Aulock, Pisidien 1, Nr. 1189 (Antoninus Pius); 1204<br />
(Marc Aurel); 1210-1213 (Septimius Severus); 1218 (Caracalla); 1237 f. (Decius); 1241-<br />
1244 (Gallienus).<br />
25 Ebd. Nr. 1201.