1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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178 Dietrich O.A. Klose<br />
Zeitraum von 1784/86 bis 1793/94 sind im Verhältnis zum Prägevolumen<br />
mehr Münzen in den Funden vorhanden. Für die einzelnen Jahre bewegen<br />
sich die Zahlen zwischen 21.000 und 39.000, für sechs Jahre liegen sie<br />
zwischen 21.600 und 23.700. Der Grund für diese größere Häufigkeit ist<br />
einfach der, daß es sich um jüngere Prägungen handelt, die verstärkt in<br />
den Geldumlauf gelangt sind und ihren Umlaufhöhepunkt gerade zu dem<br />
Zeitpunkt erreicht haben, an dem die frühesten Funde unter die Erde gekommen<br />
sind. Das Jahr 1778, mit einem plötzlich sprunghaft angestiegenen<br />
Prägevolumen, fällt mit 105 Fundstücken sogleich ins Auge. 42<br />
Für die Jahre ab 1794/95 hat die relative Häufigkeit in den Funden offenbar<br />
wieder etwas abgenommen, soweit die nur noch für einige Jahre<br />
vorliegenden Prägezahlen hierüber eine Aussage erlauben. Die Relation<br />
bewegt sich nunmehr zwischen 35.000 und 47.400. Die Gründe liegen auf<br />
der Hand: diese Jahrgänge haben ihren Umlaufhöhepunkt noch nicht erreicht<br />
bzw. waren noch gar nicht in Umlauf gekommen, als die früheren<br />
unserer Schatzfunde abgeschlossen und verborgen wurden.<br />
Zum Abschluß dieser Untersuchung sei noch einmal hervorgehoben,<br />
daß uns hierbei die absoluten Prägezahlen nur in soweit zur Verfügung<br />
standen, wie sie an irgendeiner Stelle veröffentlicht waren. Anhand der<br />
bislang noch nicht ausgewerteten, in verschiedenen Archiven verstreuten<br />
Akten der diversen Münzstätten ließen sich, manchmal sicher sogar vollständig,<br />
die genauen Prägezahlen ermitteln. Auch für eine Menge anderer<br />
Fragen der Münz- und Prägegeschichte ließen sich anhand des Aktenmaterials<br />
noch eine Menge wichtiger Informationen gewinnen. Hier gäbe es<br />
noch mindestens jahrzehntelang genug Arbeit in den Archiven zu leisten.<br />
Doch bis zur Veröffentlichung weiterer Zahlen bleiben wir für Rückschlüsse<br />
auf den Prägeumfang auf die Häufigkeit der Münzen in den<br />
Funden angewiesen, mit den oben gemachten Einschränkungen.<br />
Mit dem 20-Kreuzer-Stück wurde für unsere statistischen Untersuchungen<br />
ein Nominal ausgewählt, das sich besonders gut dazu eignet, wie bereits<br />
zu Anfang erläutert. Die Ergebnisse ähnlicher Untersuchungen, die<br />
man mit weniger häufig vorkommenden Münzen durchführt, könnten nur<br />
mit entsprechend größerer Vorsicht betrachtet werden.<br />
42 Ursache für die Zunahme der Prägung im Jahr 1778 war die Umprägung der verrufenen<br />
7 Kreuzer-Stücke. 75 % sollten in Zwanziger, 25 % in Zehner umgeprägt werden (s. Mo<br />
ser-Tursky 185f.). Auch bei den Zehnern liegt die Prägung für dieses Jahr mit 777.000<br />
weit über dem Üblichen, bleibt aber doch erheblich hinter den Zwanzigern zurück.<br />
Demnach müssen tatsächlich noch mehr als 75 % der alten Siebener in Zwanziger und<br />
entsprechend nur weniger als 25 % zu Zehnern umgeprägt worden sein. Dabei muß sich<br />
die Umprägung in Zwanziger auch noch bis 1779 hingezogen haben, da bei ihnen auch<br />
in diesem Jahr das Prägevolumen noch über dem Durchschnitt liegt; bei den Zehnern ist<br />
es dagegen 1779 bereits wieder auf das normale Maß geschrumpft.