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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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16 Johannes Nolle<br />

aus Städten östlich (Perge und Aspendos) und südwestlich (Mas(s)ikytos)<br />

dieser Region sind in einem solchen Fund durchaus zu erwarten.<br />

Den entscheidenden Hinweis gibt ein sensationeller Inschriftenfund aus<br />

Patara, dessen Bearbeitung in den Händen meines Freundes Sencer Sahin<br />

liegt. Ihm verdanke ich die folgenden Informationen. In Patara, dem römischen<br />

Zentrum Lykiens, wurde im Jahr 45/6 n. Chr. ein Monument errichtet,<br />

auf dem die damaligen Straßenverbindungen Lykiens inschriftlich<br />

festgehalten waren. Darunter findet sich auch eine Notiz über eine Straße,<br />

die von dem kleinen lykischen Städtchen Idebessos im Limyros-Tal<br />

(heute Alakir Cay) nach Attaleia (dem heutigen Antalya) führte:<br />

ano IhErhaaoi) 1) etc Knavraupla T(.0' TEWIEGO£COV 4:401/Cra (seil.<br />

Mag) XIUTEOXE1JUGTOLL e[J•Li a]tabia es • &nä Ktraavaiiciwv etc Ko[a]acia<br />

] GTabla ..• [C m].5 Koa[aci]wv Etc THaalt,[a (nahm . (im')<br />

Tustaklwv TQaßEvva [(nahm ..]• anä Tclaßevvcov Etc 'Arranav<br />

i4 0-rata ..].<br />

Von Idebessos ist die Straße, die nach Kitan[aurla führt (das zum Territorium<br />

von Termessos gehört) über 100 Stadien nun gebaut / repariert. Von<br />

Kitanaura nach Kosara .. Stadien; von Kosara nach 7Ypallia11 .. Stadien.<br />

Von 7Ypallia nach Trabenna12 .. Stadien. Von Trabenna nach Attaleia<br />

in Pamphylien .. Stadien.<br />

Es gab also im mittleren Ostlykien — in jener Region, mit der der vorgestellte<br />

kleine Münzhort in Verbindung steht — eine Stadt namens Kitanaura.<br />

Es liegt nahe, sie mit dem Prägeherrn der hellenistischen Münzen<br />

mit der Legende KITA zu identifizieren.<br />

Aufgrund der Entfernungsangabe auf dem patarischen Meilenmonument<br />

kommt Sencer Sahin zu folgendem Schluß: „Nach diesen Angaben [nach<br />

denen des Meilenmonuments von Patara] dürfte Kitanaura etwa 17-18 km<br />

nordöstlich von Idebessos gesucht werden, genauer gesagt bei dem heutigen<br />

Saraycik, wo von Idebessos aus die nächsten Ruinen einer antiken<br />

Stadt liegen.". Saraycik, der Name bedeutet ,kleines Schloß', ist eine heute<br />

völlig verlassene, mitten im Wald gelegene Ruinenstätte. Sie gehört zur<br />

Gemarkung der Gölcük Mahalleleri."<br />

Die antike Ruinenstadt liegt in imposanter Lage in etwa 1300 m Höhe<br />

auf dem Plateau eines kleinen Tafelbergs oberhalb des Gönan Cays, eines<br />

11 Die Stadt kennen wir aus einem Ehrenbeschluß, vgl. Mitchell, Termessos etc., a. 0.<br />

(Anm. 3), 97f., dessen scharfsinnige Überlegungen sich durch das Meilenmonument allerdings<br />

als unrichtig erweisen. Die Stadt dürfte mit den Ruinen, die R. Heberdey, Termessische<br />

Studien (Akad. Wiss. Wien, Phil.-hist. Kl., Denkschr. 69, 3), Wien / Leipzig<br />

1929, 5 auf seiner Karte mit ,MARMARA?` bezeichnet hat, zu identifizieren sein.<br />

12 Zur Lage von Trebenna bei Karcibayin vgl. L. Zgusta, Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg<br />

1984, 633 S 1363-2, s.v. TQ£13£VVIU.<br />

13 Vgl. die Karte 1:200.000, H IV (Elmah) der Harta Genel Müdürlei, Ankara 1943<br />

(1951).

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