1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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176 Dietrich O.A. Klose<br />
Platz verwiesen. Den größten Umfang erreicht die Kremnitzer Zwanziger-Prägung<br />
innerhalb unseres Zeitraums für die Jahre von 1803 bis<br />
1806. In Prag wechseln sich sehr häufig vertretene Jahre (1803, 1804,<br />
1806) mit eher nur mittelmäßigen ab. In Nagybanya ist die meiste Zeit<br />
die Zwanziger-Prägung nur geringfügig, für 1803 und 1806 etwas umfangreicher,<br />
das Jahr 1804 fällt mit einem offensichtlich kurzfristig stark<br />
gestiegenen Prägevolumen aus dem Rahmen. Karlsburg spielt nur für die<br />
Jahre 1804 und insbesondere 1805 eine nennenswerte Rolle. Hall prägt<br />
Zwanziger nur noch mit den Jahreszahlen 1803 und 1804 in mittlerem<br />
Umfang (zu Hall s. unten). In Günzburg war die Zwanziger-Prägung in<br />
den letzten Jahren nur noch geringfügig.38 Sie endet mit dem Jahrgang<br />
1803; bei den nach dem Ausweis der Akten noch in 1804 geprägten Stükken<br />
muß es sich also um solche mit der Jahreszahl 1803 handeln. 1805<br />
wurde Günzburg an Bayern abgetreten und fiel damit als Münzstätte des<br />
Habsburgerreichs ganz aus.<br />
Freilich dürfen wir hier nicht außer Acht lassen, daß der Abschluß und<br />
die Verbergung der meisten großen Schatzfunde mit Zwanzigern genau in<br />
diesen zuletzt erörterten Zeitraum fällt: Baierberg, Straubing und Amberg<br />
Schiffsbrückgasse haben Schlußmünzen von 1808, Tyrlbrunn von 1811<br />
und Amberg Lederergasse von 1812. Dieser Umstand muß selbstverständlich<br />
in irgendeiner Weise unsere Statistik verzerren, wenn wir aus der<br />
Fundhäufigkeit weitergehende Schlüsse auf das absolute Prägevolumen<br />
ziehen wollten. Daß die Jahre 1809 bis 1811 nicht mehr so stark vertreten<br />
sind, liegt allein daran, daß drei Funde bereits mit Schlußmünzen von<br />
1808 aufhören.<br />
Die Funde von Baierberg, Straubing und Amberg Lederergasse wurden<br />
offensichtlich vor der Verbergung noch mit einer größeren Zahl neuer<br />
Münzen aufgefüllt, wie der hohe Anteil der ab 1802 geschlagenen Stücke<br />
in ihnen zeigt (s. Tabelle 2)." Dabei handelt es sich generell fast ausschließlich<br />
noch um Habsburger Prägungen. Von der Häufigkeit in den<br />
Funden auf die absoluten Prägezahlen schließen zu wollen, ist also mit<br />
Sicherheit für die späteste Periode sehr problematisch. Ebenso unzulässig<br />
wäre es, die Zahlen für die späteren Jahre mit denjenigen für die früheren<br />
— sagen wir bis ca. 1780 — in eine unmittelbare Relation zu setzen: die<br />
früheren Münzen waren sicher trotz ihrer jahrzehntelangen Umlaufzeit<br />
38 Die absoluten Prägezahlen für den Zeitraum von 1792 bis 1805 s. Reißenauer a.a.O. 154.<br />
39 In Tabelle 2 sind die Zahlen für den Zeitraum von 1797-1808 angegeben. Der allergrößte<br />
Teil der Münzen stammt hier freilich erst aus den Jahren ab 1802, da für 1797-1801 das<br />
Habsburgerreich bei der Zwanziger-Prägung weitgehend bzw. ganz aussetzte. Für den<br />
verkürzten Zeitraum von 1802 bis 1808 sind die Prozentzahlen für Baierberg: 36,82 %;<br />
Straubing: 39,52 %; Amberg Schiffsbrückgasse: 8,59 %; Tyrlbrunn: 11,02 %; Amberg Lederergasse:<br />
35,13 %.