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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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174 Dietrich O.A. Klose<br />

Für den Beginn der 1780er Jahre verdient ein kurzer Artikel in den<br />

„Provinzialnachrichten aus den kaiserl. königl. Staaten Nr. XXXIII den<br />

23. October 1782" Interesse.36 Dort heißt es zu den einzelnen Münzstätten:<br />

„A. Wien, als das Hauptmünzamt, verprägt das meiste Gold, Silber<br />

und Kupfer ... B. Kremniz vermünzt auch viel Gold und Silber ... C.<br />

Prag hat nur eine mittelmäßige Ausmünzung D. Gräz prägt seit einigen<br />

Jahren fast nichts mehr aus ... E. Karlsburg münzt Gold und Silber<br />

in Menge ... F. Hall in Tyrol münzt nur einmal im Jahre sowohl Gold als<br />

Silber, doch mehr vom letztern ... G. Nagybanya ... Das Münzen von<br />

Gold und Silber ... wird daselbst alle Monate fortgesetzt. Diese Arbeit<br />

geht seit einigen Jahren doppelt so stark als ehedem ... H. Günzburg ...<br />

Gegenwärtig wird nur wenig Silber und Kupfer vermünzt."<br />

Für die 20-Kreuzer-Stücke bleibt freilich in der Zeit von 1781 bis 1796<br />

nach dem Zeugnis der Münzfunde Kremnitz vor Wien die wichtigste<br />

Münzstätte. Die. Zahlen von Kremnitz liegen für alle Jahre über denjenigen<br />

von Wien, manchmal nur geringfügig, oft aber auch um ein Vielfaches.<br />

Ihren absoluten Höhepunkt erreicht die Zwanziger-Prägung von<br />

Kremnitz mit den Jahren 1786 und insbesondere 1787. Für dieses Jahr<br />

sind in den bayerischen Funden 276 Stück belegt! Danach setzt für 1789<br />

und 1790 die Kremnitzer Prägung von Zwanzigern ganz aus, dann wird<br />

sie auf einem Niveau, das demjenigen von vor den beiden Spitzenjahren<br />

vergleichbar ist, wieder aufgenommen.<br />

In Wien geht mit dem Jahrgang 1788 die Zwanziger-Prägung nach einem<br />

bis dahin immer noch beträchtlichen Umfang auf ein minimales Maß<br />

zurück. Hall prägt auf einem mittleren Niveau (zu Hall s. unten). Günzburg<br />

prägt nur für zwei Jahre, 1787 und 1791, in nennenswertem Umfang<br />

20-Kreuzer-Stücke. Prag verliert seine bis dahin große Bedeutung als<br />

Zwanziger-Münzstätte; am 30. April 1784 wird die Münzprägung in Prag<br />

bis 1795 ganz eingestellt.37 Auf mittlerem Niveau bewegt sich die Prägung<br />

von Nagybanya, Karlsburg spielt mit Ausnahme von 1794 nur eine<br />

geringe Rolle. Mit dem Versiegen von Wien und Prag ist der Höhepunkt<br />

der Zwanziger-Prägung im Habsburgerreich zunächst überschritten. Es<br />

werden nunmehr aus den umfangreichen Prägungen der vergangenen<br />

Jahrzehnte noch derart viele Zwanziger im Umlauf gewesen sein, daß der<br />

Bedarf an neuen Stücken dieses Nominals zurückging. Mit der Jahreszahl<br />

1797 wurden nur noch ganz wenige Zwanziger geprägt, von 1798 bis<br />

1801 ruhte die Prägung vollständig.<br />

36 Von den k. k. Münzstädten, dort S. 493. Wiedergegeben in: Monatsblatt der Numismatisehen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> Wien, 1890, 436-437, mit Beitrag von Tauber zur Münzstätte Graz,<br />

ebd. 437-438.<br />

37 Eduard Fiala, Die Beamten und Angehörigen der Prager Münzstätte 1700-1784, in: NZ<br />

29, 1897, 329-264, hier 362-364.

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