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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Kitanaura 15<br />

Nr. 29 und auf der Rs. von Nr. 31 vermutet werden, doch ist mir eine<br />

Identifikation nicht möglich. Es ist aber nicht auszuschließen, daß diese<br />

Erscheinungen durch eine unprofessionelle Schrötlingsbearbeitung bzw.<br />

durch einen ungeschickten Umgang mit den Prägewerkzeugen erzeugt<br />

wurden. Die Schrötlinge wurden in jedem Fall mit Hämmern (z. B. Vs.<br />

27 und 30) und Feilen (Strichlinien vom Feilen zeigen z. B. die Vs. von<br />

23, 24, 25 und 26) behandelt.<br />

Bemerkenswert ist, daß die Münzbilder schlecht ausgeprägt sind; nahezu<br />

bei allen Stücken ist besonders das Bild der Vorderseite ohne scharfe<br />

Konturen, Details sind oft nicht erkennbar: Die Prägung ist flau. Möglicherweise<br />

ist dies aus Berechnung geschehen: Um die vermutlich schwer<br />

beschaffbaren bzw. mit großem Aufwand hergestellten Stempel zu schonen,<br />

wurde offensichtlich nicht mit vollem Krafteinsatz geprägt und die<br />

Prägeschwäche in Kauf genommen.<br />

Die beiden Rückseitenstempel waren offensichtlich ein wenig zu knapp.<br />

Auch bei den gut zentrierten Prägungen decken sie nicht die gesamte Fläche<br />

des Schrötlings ab; es bleibt ein unbeprägter Rand stehen. Durch dezentriertes<br />

Prägen sind bei einigen Stücken unnötig breite, sehr unschöne<br />

Ränder entstanden, insbesondere bei Nr. 25, 28 und 30. Die Ausrichtung<br />

der Stempel liegt mit einer einzigen Abweichung immer um 12h.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, daß die technische Ausführung der Prägung<br />

deutliche Mängel aufweist; alles deutet auf eine Anfangsprägung.<br />

Anscheinend hat die Stadt KITA das Vorhaben, eigene Münzen in Umlauf<br />

zu setzen, nicht in einer benachbarten, versierten Münzstätte — wie<br />

etwa Phaselis oder Termessos — realisieren lassen. Sie hat die vorliegende<br />

Münzemission vielmehr mit eigenen, wenn auch ungenügenden Mitteln<br />

selbst durchgeführt.9<br />

3. Die Identifizierung von Kita(...) mit Kitanaura und Saraycik<br />

Die interessanteste Frage ist die nach dem vollständigen Namenl° der<br />

prägenden Stadt und ihrer Lokalisierung. Die Fundangabe auf dem beiliegenden<br />

Zettel sowie vor allem die Zusammensetzung des Fundes lassen<br />

aufgrund der hohen Anteile von Münzen der Städte Phaselis und Termessos<br />

an die Region des mittleren Ostlykien denken. Vereinzelte Münzen<br />

9 Auf die technischen Schwierigkeiten, die mit der Aufnahme von Prägetätigkeit verbunden<br />

waren, geht L. Robert, Les monetaires et un decret hellenistique de Sestos, RN<br />

1973, 45-53, bes. 50 Anm. 25 (= ders, Opera Minora Selecta 6, Amsterdam 1989, 125-<br />

135, bes. 132 Anm. 25) ein.<br />

10 Es ist davon auszugehen, daß wie bei den meisten anderen hellenistischen Kleingeldprägungen<br />

von Poleis nur der Anfang des Stadtnamens (häufig handelt es sich um die erste<br />

oder die ersten beiden Silben) auf den Münzen steht.

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