1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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164 Dietrich O.A. Klose<br />
Da wir für diese Tabellen das Material mehrfach aufgespalten haben, dürfen<br />
innerhalb eines Jahrgangs und einer Münzstätte die Abweichungen<br />
von Fund zu Fund nicht verwundern. Je größer jeweils das zu erschließende<br />
Prägevolumen und je größer der jeweils betrachtete Fund, desto<br />
mehr geben auch die Einzelwerte in der Tabelle her.<br />
So sehen wir etwa, daß von 1754 bis 1758 in Hall die Prägungen für<br />
Franz I. überwiegen, in Wien für Maria Theresia. In Prag dominiert Maria<br />
Theresia ab 1759, und ganz besonders deutlich 1760 bis 1765. Auch in<br />
der sehr umfangreichen Wiener Prägung von 1763 bis 1765 überwiegt<br />
klar Maria Theresia, ebenso in Kremnitz, für 1764 und 1765 auch in<br />
Graz.<br />
Nach seinem Tod 1765 wurde für Franz I. posthum in verschiedenen<br />
Münzstätten weiter geprägt, ab 1771 nur noch in Kremnitz. Die in den<br />
meisten Münzstätten am häufigsten geprägten Münzen blieben diejenigen<br />
für Maria Theresia. Nur ganz im Osten, in Nagybanya und in Karlsburg,<br />
scheinen die Münzen für Joseph II. überwogen zu haben, bei aber insgesamt<br />
nur geringeren Prägezahlen. 1773 bis 1780 spielen in der wichtigsten<br />
Münzstätte, in Wien, die Prägungen für Joseph II. nur eine minimale<br />
Rolle. 1772/73 überwiegt Joseph II. in Günzburg. In Hall (mit Ausnahme<br />
von 1776) und Prag steht die ganze Zeit Maria Theresia an erster Stelle.<br />
In Kremnitz erscheint das Verhältnis zunächst in etwa ausgewogen (1768-<br />
1773), dann überwiegt 1774 deutlich Maria Theresia, 1775 dominiert Joseph<br />
II., danach haben wir bis 1780 wieder ein ausgewogeneres Verhältnis.<br />
Auffällig, aber nicht erklärbar, sind hierbei die trotz der größeren<br />
Stückzahlen in einigen Fällen starken Abweichungen zwischen den Funden<br />
Amberg Schiffsbrückgasse und Tyrlbrunn für 1776, 1779 und 1780.<br />
Die posthumen Prägungen für Franz I. spielen nur in Kremnitz bis 1780<br />
eine wichtige Rolle. In Nagybanya dominiert dagegen (außer im Jahr<br />
1780) Joseph II.<br />
Wenden wir uns nunmehr der Frage zu, inwieweit wir die Häufigkeit<br />
der einzelnen Jahrgänge aus den verschiedenen Münzstätten mit dem Prägevolumen<br />
der Münzstätten in den entsprechenden Jahren in Relation<br />
bringen dürfen. Die Abrechnungen des Münzamts, aus denen die jährlichen<br />
Prägezahlen nach Münzstätten und Nominalen unterschieden hervorgehen,<br />
sind nicht publiziert. Für die Münzstätte Hall geben Moser-<br />
die drei Angehörigen des Kaiserhauses habe genau gleich sein müssen. Der Befehl besagt<br />
nur, daß mit den Bildern von allen dreien geprägt werden sollte. Die Taler mit dem Bild<br />
Josefs II. wurden zunächst im Orient nicht akzeptiert und daher nur weniger geprägt<br />
(Moser-Tursky a.a.O. 155). Die Prägung für den verstorbenen Franz I. bestand bald nur<br />
noch aus Kopfstücken und wurde auf Kremnitz beschränkt.