1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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154 Dietrich O.A. Klose<br />
Das sei hier nur zur Verdeutlichung für zwei Jahre, 1763 und 1771, einmal<br />
ausgerechnet. Es ergeben sich dann für 1763 (1771): Traunstein<br />
20,07 % (5,24 %), Rottendorf 20,27 % (10,90 %), Asten 10,67 % (6,54 %),<br />
Henning 14,97 % (5,08 %), Garching 21,42 % (10,71 cY0), Ruhstorf 17,53 'Yo<br />
(6,67 cY0), Baierberg 22,48 % (9,21 %), Straubing 29,05 % (10,07 %), Amberg<br />
Schiffsbrückgasse 19,20 % (6,69 %), Tyrlbrunn 22,63 % (6,05 %),<br />
Amberg Lederergasse 21,41 % (8,83 %), Dirnaich 23,46 % (15,61 %), Dorf<br />
43,49 % (1,69 %), Lengsham 31,00 % (7,48 %). Die geringe Prozentzahl<br />
für Asten bei 1763 geht auf den für Asten überproportionalen Anteil an<br />
Münzen von vor 1762 zurück, der hier die Statistik verzerrt; die stark abweichenden<br />
Zahlen bei Dorf und Lengsham auf die jeweils geringe Gesamtzahl<br />
der Münzen für die jeweilige Epoche, 32 und 24 Stück.<br />
Ein relativer Vergleich der Zahlen, bei einem Fund von Jahr zu Jahr<br />
und dann mit Blick auf diese Relationen bei anderen Funden, läßt nach<br />
dem eben Gesagten nun zweifelsfrei erkennen, daß die Schwankungen in<br />
mehreren Funden parallel auftreten, wenn auch aus dem genannten<br />
Grund eben auf unterschiedlichem absoluten Zahlenniveau. Diese<br />
Schwankungen beruhen damit nicht auf mit der Akkumulation des jeweiligen<br />
Hortes zu erklärenden Gegebenheiten und können schon gar nicht<br />
als reiner Zufall gedeutet werden. Sie müssen vielmehr eine objektiv für<br />
alle Funde gleichermaßen geltende Erklärung haben, nämlich die unterschiedliche<br />
Auflage der einzelnen Jahrgangsemissionen. Sie hängt in vielen<br />
Fällen direkt zusammen mit dem von Jahr zu Jahr sehr stark schwankenden<br />
Ausstoß der Münzstätten. Es gab ganz eindeutig „fette" und „magere"<br />
Jahre der Münzprägung. Solche „fetten" Jahre waren etwa 1763,<br />
1764, 1765, 1780, 1787, 1804. „Magere" Jahre waren 1789, 1790, 1792 bis<br />
1796 (Ausnahme der Fund von Rottendorf, der kurz vor der Verbergung<br />
mit neuen Münzen von 1792 bis 1795 aufgefüllt wurde), besonders dann<br />
1797 bis 1801. Von 1766 bis 1786 waren die jährlichen Schwankungen, auf<br />
einem mittleren Niveau, relativ gering.<br />
Aus der Häufigkeit der einzelnen Jahrgänge eines Münzstandes in unseren<br />
Funden können wir nun den relativen Umfang der Prägungen für die<br />
einzelnen Jahrgänge erschließen. Schlüsseln wir im Folgenden das Material<br />
nach Jahrgängen für die einzelnen prägenden Staaten und ihre Münzstätten<br />
gesondert auf. Grundsätzlich gilt freilich, daß wir aus der Häufigkeit<br />
der einzelnen Jahrgänge nicht ohne weiteres auch auf die Zahl der<br />
Münzen schließen dürfen, die in den angegebenen Jahren geprägt worden<br />
sind. Die Stempel mit den jeweiligen Jahreszahlen müssen keineswegs nur<br />
genau in dem angegebenen Jahr verwendet worden sein. Den mit dieser<br />
Problematik verbundenen Fragen gehen wir im Zusammenhang mit den<br />
Prägungen der Habsburgermonarchie nach. Nur für Osterreich sind die<br />
jahrgangsweisen Prägezahlen (teilweise) publiziert und können mit den<br />
Zahlen bei den Fundmünzen verglichen werden (s. unten S. 169).