1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Das 20 Kreuzer-Stück und sein Umlauf 147<br />
Grenzen finden wir eine größere Zahl nur im Fund von Henning aus dem<br />
östlichen Niederbayern (4,26 %), ansonsten kommen sie nur noch in geringem<br />
Maße vor.<br />
5. Dasselbe gilt für die Würzburger Münzen, die nur in dem Fund von<br />
Rottendorf aus der Würzburger Gegend ein wenig stärker vertreten sind<br />
(3,55 %). Bezeichnenderweise sind in diesem Fund die vier Schlußmünzen<br />
vom Jahr 1795 alle würzburgische Gepräge. Im übrigen bilden auch bei<br />
dem Fund von Estenfeld aus der Würzburger Gegend, der insgesamt nur<br />
24 Kopfstücke enthält, zwei würzburgische Kopfstücke von 1795 die<br />
Schlußmünzen.<br />
6. Alle anderen Prägungen spielen nur eine ganz marginale Rolle. Württemberg,<br />
das um die Mitte des 18. Jhs. seine Nachbarn mit minderwertigen<br />
6 Kreuzer-Münzen überschwemmt hatte, ist bei den Kopfstücken nur<br />
noch mit einzelnen Exemplaren in den Funden vertreten.<br />
7. Die unterschiedliche Art und Weise der Akkumulation der Horte<br />
drückt sich in den Abweichungen beim Vorkommen schon länger im<br />
Umlauf befindlicher älterer und erst kürzere Zeit vor der Verbergung geprägter<br />
Münzen aus. Die Unterschiede bei den untersuchten Funden werden<br />
aus Tabelle 2 deutlich. Als Stichdaten wurden gewählt:<br />
— 1766/67: Einige Jahre nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges haben<br />
die wegen des höheren Geldbedarfs im Krieg gerade bei kleineren und<br />
mittleren Münzständen gewaltig in die Höhe gegangenen Prägevolumina<br />
sich wieder auf ein normales Maß reduziert, so auch in den brandenburgfränkischen<br />
Staaten. 1765 starb Kaiser Franz I., an seiner Stelle erscheint<br />
jetzt Joseph II. auf den Münzen der Habsburger.<br />
— 1780/81: Tod Maria Theresias 1780. Tod Max Josephs III. von Bayern<br />
1777.<br />
— 1796/97: Stillstand der Prägungen im Habsburgerreich für einige Jahre.<br />
Tod das bayerischen Kurfürsten Karl Theodor 1799.<br />
— 1808/09: Schlußmünzen der Funde von Baierberg, Straubing und Amberg<br />
Schiffsbrückgasse.<br />
— 1812: Schlußmünzen der Funde von Tyrlbrunn 1811, von Amberg Lederergasse<br />
1812.<br />
Bei der chronologischen Aufgliederung der Funde in Tabelle 2 werden<br />
Unterschiede und Ähnlichkeiten deutlich. Die Funde von Rottendorf und<br />
Asten, beide mit einer Schlußmünze von 1795, unterscheiden sich in ihren<br />
Anteilen von ältesten und jüngsten Münzen am stärksten. Der Fund<br />
von Asten besteht bei seinem Anteil von 20 Kreuzer-Stücken zu über<br />
58 `)/0 aus Stücken von vor 1767 und enthält nur ca. 22 % Münzen der<br />
letzten 15 Jahre vor seiner Verbergung. Im Fund von Rottendorf dagegen<br />
machen die Münzen von 1781-1795 über 30 %, diejenigen von vor 1767<br />
nur 36,5 % aus. Die unterschiedliche chronologische Struktur der Gesamtheit<br />
der beiden Funde spiegelt sich hier bei den Kopfstücken wider.