1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

140 Günther Röblitz
All das hat Welter 1978'9 nicht gehindert, die beiden Groschen im Band
III seines Katalogwerkes „Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen"
unter „Nachträge zum Münzverzeichnis" als Originalmünzen mit aufzunehmen.
Mit großer Hand ordnet er beide „Margarethe von Sagan Gemahlin
Heinrichs III., Salzderhelden Vormünderin Heinr. IV. 1464-1484"
zu und vertauscht fehlerhaft die Vorder- mit der Rückseite. Ebenfalls mit
großer Hand gibt er als Beleg lediglich „Seeländer Tfl. 1b" und „Seeländer
Tfl. 1 c" an. Wie unzureichend er recherchierte, zeigt die Tatsache,
daß er den echten Groschen der Margarethe, der hier im dritten Abschnitt
vorgestellt wurde und auf den schon Fiala hinwies, in seinem Katalog
nicht mit aufnahm. So will diese Skizze auch als eine Ergänzung,
was den Groschen aus dem Berliner Kabinett anbelangt, und eine Richtigstellung,
was die Phantasiegroschen von Seeländer betrifft, des Katalogwerkes
von Welter verstanden werden.
Offen muß die Frage bleiben, ob Seeländer die beiden Groschen nur
auf dem Papier entwarf oder danach auch solche Groschen fertigte, wie
das im Falle der Brakteaten geschehen ist.20 Trotz umfangreicher Ermittlungen
konnte keiner dieser beiden Groschen ausfindig gemacht werden.
Vielleicht gibt es unter den Lesern jemand, dem derartige Stücke schon
begegnet sind. Eine Nachricht darüber wäre willkommen.
Fotos: Ewald Hausmann, Abb. 4 MK Berlin; Zeichnungen: Klaus Thieme
19 G. Welter, Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Bd. III, Braunschweig 1978,
S. 30 f., Nr. 307A u. 307B.
2° R. Thiel, Die Brakteatenfälschungen des Nicolaus Seeländer (1683-1744) und seine „Zehen
Schriften" zur mittelalterlichen Münzkunde, Heidelberg 1990.