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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 46, <strong>1996</strong> 133<br />

GÜNTHER RÖBLITZ<br />

(Leipzig)<br />

Braunschweigische Kopien von hessischem Groschengeld<br />

und zwei Phantasiegroschen des Nicolaus Seeländer<br />

(7 Abbildungen)<br />

Die Auffassung, der Beginn der braunschweigischen Groschenprägung<br />

ist durch die Nachahmung ausschließlich sächsischer Gepräge gekennzeichnet,<br />

ist weit verbreitet. Bereits 19901 wurde zu zeigen versucht, daß<br />

sich das Kopieren auch auf hessische Drittelgroschen erstreckte. Hier soll<br />

dies fortgeführt werden. Dabei ist auf zwei Abbildungen von Groschen<br />

mit einzugehen, welche von Nicolaus Seeländer stammen.<br />

1. Zur Kennzeichnung des ersten braunschweigischen Groschengeldes<br />

In der Regel geht man davon aus, daß mit dem Prägen von wertgrößeren<br />

Nominalen, wie dies beim Übergang von der Periode der Regionalpfennige<br />

zur Groschenperiode geschah, ein weiterer Schritt zur Monetarisierung<br />

von Wirtschaft und <strong>Gesellschaft</strong> getan wird. Die Münz- und<br />

Geldgeschichte zeigt, daß nicht in jedem Fall die Einführung von Groschengeld<br />

davon diktiert war.<br />

Ein typisches Beispiel dafür sind die ersten Groschen in Franken, die<br />

etwa ab 1385 in Form von Halbwerten geprägt wurden. Bis dahin schlug<br />

man in Süddeutschland nur Heller und Pfennige. Innerhalb von nur fünf<br />

Jahren eröffneten 12 Münzstände 18 Münzstätten, in denen Halbgroschen<br />

entstanden.2 Diese Münzungen waren primär nicht von einem plötzlich<br />

entstandenen übergroßen Bedarf an Groschengeld für den Zahlungsverkehr<br />

hervorgerufen. Die Triebfeder war vielmehr, einen hohen Münzgewinn<br />

zu erzielen. Das wurde vor allem dadurch möglich, daß man die geringhaltigen<br />

und untergewichtigen Halbgroschen gegen Prager Groschen<br />

eintauschte. Sie liefen in Franken als Handelsmünze um, wie das zum<br />

Beispiel am Fund von Mailach' sichbar wird. Schrötter4 schreibt zu diesem<br />

Geschehen: „Dauernder Gewinn vom Münzgeschäfte war möglich<br />

1 G. Röblitz, Braunschweiger Beischläge zu den hessischen Löwenschockgroschen und zur<br />

Fälscherproblematik, in: GN 25, 140/1990, S. 317-320.<br />

2 G. Röblitz, Fränkische Halbgroschen von 1385 bis 1390, in: mt 28, 9/96, S. 46-57.<br />

3 K. Kirchner, Der Münzfund von Mailach, in: MBNG 5, 1886, S. 69-118.<br />

4 F. v. Schrötter, Brandenburg-fränkisches Münzwesen, Teil 1, Das Münzwesen der hohenzollernschen<br />

Burggrafen von Nürnberg und der Markgrafen in Franken 1350 bis 1515,<br />

Halle/S. 1927, S. 112.

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