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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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120 Detlev Büttner — Helmut Reitz<br />

Neben solchen nach Art des Hildesheimer Pfennigs geprägten schweren<br />

Löwenbrakteaten haben die Grafen von Hallermund in Pattensen vermutlich<br />

auch leichte Brakteaten nach lübischem Münzfuß mit dem Bild des<br />

Löwen und der Rose als Beizeichen geschlagen. Auch von anderen Orten<br />

in Grenz- oder Uberlappungsbereichen unterschiedlicher Währungsgebiete<br />

sind Prägungen sowohl leichter als auch schwerer Pfennige nachgewiesen.'6<br />

Für die Annahme, daß welfische Lehensgrafen neben schweren<br />

Brakteaten auch leichte nach lübischem Fuß geprägt haben, spricht unseres<br />

Erachtens besonders eindrücklich der Brakteat aus dem Fund Bokel<br />

Nr. 204, der neben dem Löwen die Stierhörner als Wappen der Grafen<br />

von Wölpe zeigt.<br />

Zwar finden sich Rosen als Bildelemente auch auf Pfennigen anderer<br />

Münzstätten, wie z.B. Goslar (Fd. Schadeleben Nr. 10)'7 und sind dort<br />

als Füllornamente ohne einen bestimmten Bezug zum Münzherren aus<br />

den im Mittelalter gebräuchlichen Musterbüchern entnommen worden,<br />

doch legt das Vorkommen der Rose auf Löwenbrakteaten die Vermutung<br />

nahe, daß es sich dabei um Gepräge der Grafen von Hallermund handelt.<br />

Da die mit Gewißheit diesem Grafengeschlecht zuzuschreibenden Schriftbrakteaten<br />

den welfischen Löwen in Verbindung mit der Rose als Wappenmotiv<br />

der Dynastie darstellen, scheint es gerechtfertigt, auch in den<br />

stummen Löwenpfennigen mit Rosen als Beizeichen hallermundsche Gepräge<br />

zu sehen. Hierfür spricht außerdem, daß diese Stücke meist sehr<br />

selten sind und daher wahrscheinlich aus einer kleinen Münzstätte mit relativ<br />

geringer Prägezahl pro Typ kommen. Im übrigen sind die in der einschlägigen<br />

Literatur erfolgten Zuweisungen stummer Löwenpfennige an<br />

die welfischen Hauptmünzstätten Braunschweig und Lüneburg — bei jährlicher<br />

Münzverrufung — zu zahlreich;" nicht wenige dieser Pfennige sind<br />

vermutlich in kleineren, bisher kaum oder gar nicht erforschten Münzstätten<br />

geprägt worden.<br />

Die an einigen Stücken nachgewiesene Parallelität von Prägungen der<br />

Grafen von Hallermund insbesondere mit jenen der Grafen von Wölpe<br />

läßt sich in jüngerer Zeit nicht belegen, so daß die vorgenommenen<br />

Zuordnungen von Löwenpfennigen mit einer Rose (Rosette) zu Hallermund<br />

durch solche Parallelprägungen nicht bestätigt werden. Ob außer<br />

den genannten weitere Lehensgrafen unter Verwendung bestimmter Bei-<br />

16 Hatz, G., Beitrag zur mittelalterlichen Münzgeschichte Verdens an der Aller und zur<br />

Frage der Bremer Silbermarken, HBN 3, 1957, 374.<br />

17 Schönemann, C. Ph. Chr., Zur vaterländischen Münzkunde vom zwölften bis fünfzehnten<br />

Jahrhundert. Fund bei Schadeleben, Wolfenbüttel 1852.<br />

18 Reitz, H., Welfische Brakteaten. Pfennigprägungen nach lübischem Münzfuß aus der<br />

Zeit Heinrichs des Löwen und seiner Söhne, Bochum 1991, 18 ff.

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