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1996 Band XLVI - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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98 Wolfgang Hahn<br />

serait un exemple rarissime de mater lectionis, comme celle qu'on suppose<br />

dans B'SY (be'si, bisi) ,homme` (dans les royaux) (malgre<br />

la forme be'seyä de DAE 9:1 p. ex. et le douteux BHYR/beher ,pays`<br />

dans DAE 8:15)."<br />

Das Beispiel BHYR für eine mater lectionis nach DAE 8:15 hat sich<br />

nach der neuen Bearbeitung der aksumitischen Inschriften54 als Lesefehler<br />

Littmanns erledigt. Zu den Vorschlägen von de Contenson und Godet hat<br />

mir Kollege W. Hahn freundlicherweise eine briefliche Auskunft von Roger<br />

Schneider aus dem Jahr 1988 zugänglich gemacht, der nichts hinzuzufügen<br />

ist: „Etymologie des Königsnamens MHDYS — Ich sehe nicht, wie<br />

dieses Wort mit der Wurzel hds in Verbindung gebracht werden soll. Das<br />

Partizip von hds ist mähäddes; eine Form mähäddeyes ist unbelegt und<br />

wäre grammatisch ein Monstrum. Eine Form mähäddis, Analogiebildung<br />

nach haddis, wäre ein Unikum und ist zumindest unwahrscheinlich. Und<br />

ich glaube nicht, daß y ,un exemple rarissime de mater lectionis` ist. Matres<br />

lectionis finden sich in den im Pseudosabäischen Alphabet geschriebenen<br />

Geez-Texten."<br />

Die neue Deutung<br />

Hierzu sind einige belegte Tatsachen lautlicher Entwicklung in der koptisch-äthiopischen<br />

Überlieferung heranzuziehen:<br />

Parasitäres h aus langem -ä- ist auch in anderen Eigennamen im Koptischen<br />

bezeugt und hat seinen Weg in die äthiopische Tradition gefunden;<br />

etwa Mariham aus Maryam.<br />

Im Koptischen wird des öfteren der Unterschied zwischen stimmhaften<br />

und stimmlosen Verschlußlauten neutralisiert; Artemis — Ardemis<br />

usw.<br />

Die Endung -ys im Go`oz deutet auf eine fremde, griechische Namensform<br />

(Hozaqyas usw.) hin; umgekehrt wird eine solche Endung<br />

an semitische Namen zur Gräzisierung angesetzt, wenn die Originalform<br />

keine aufweist (Ezana -gr. Ezanas etc.)<br />

Bei der Orthographie mit -h- mag eine volksetymologische Beziehung<br />

zur Wurzel ,hds „erneuern" mitgespielt haben.<br />

In koptischer Vulgärform läßt sich somit, mit parasitärem -h- aus -ä-<br />

(Mariham) und typischer Verwechslung von stimmhaftem und stimmlosem<br />

Verschlußlaut (t-d, wie Ardemis — Artemis) an eine hypothetische<br />

Form Mahadyas denken, deren h-Laut in orthographischer Angleichung<br />

an die volksetymologische Beziehung zur äthiopischen Wurzel HDS mit<br />

Recueil des inscriptions de PEthiopie des periodes pre-axoumite et axoumite 1, Paris,<br />

1991, Nr. 186 und S. 253.

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