„Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule

„Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule „Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule

19.11.2013 Aufrufe

Krumm & Eckstein: Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule? Fall 3 Ja, da kann ich viel erzählen. Z.B. Bloßstellung von Fehlern; eine Lehrerin hat auch oft die Aufsätze meines Sohnes (Legastheniker) vor der Klasse vorgelesen. Ein Lehrer hat meinen Sohn des öfteren von den anderen Schülern ausgegrenzt, indem er ihn an einen einzelnen Tisch gesetzt hat, der mit einigen Metern Abstand zur gesamten Klasse aufgestellt wurde. Mein Sohn hat während der gesamten 4 Jahre Volksschule eine Lehrerin gehabt, und mit der hatten wir ziemliche Probleme. Dazu muss ich sagen, dass die Ausbildung dieser Lehrerin auch sehr fraglich war. [...] Sie hat ihn nicht aufgebaut, sondern immer eher gedämpft, niedergedrückt. Bei Erfolgserlebnissen hat sie ihn nicht gelobt, sondern immer nur negative Sachen hervorgehoben. (42510 VS) Fall 4 Wo soll ich da anfangen? Also mein Sohn B. hatte eine Lehrerin in der Volkschule, und die war eher vom alten Schlag, also eine ältere Lehrerin. Bei ihr war es so, entweder du kannst es oder nicht, willst es oder nicht. Das hat gleich in der ersten Klasse angefangen. B. war ein einfaches und eher spielerisches Kind und nach ein paar Wochen Schule hatte er sich total verändert. Er wollte nicht in die Schule gehen und bekam morgens immer Bauchweh, Kopfweh und Magenbeschwerden. Er fand immer wieder Gründe, wieso er nicht in die Schule gehen wollte. Ich ging dann in die Schule und redete mit der Lehrerin. Sie meckerte über meinen Sohn und klagte darüber, dass er nicht mittue im Unterricht. Ich sagte ihr, dass mein Sohn nicht so ist, wie sie ihn beschreibe. Er war doch schließlich 6 Jahre bei mir Tag und Nacht. Auf einmal sollte er sich so verändert haben? Er war zwar keiner von den Wilden, aber er stellte sich gerne auf deren Seite, das wusste ich. Ich fühlte daher meinem Sohn auf den Zahn und drängte ihn zum Reden. Schließlich fing er an zu erzählen, die Lehrerin reiße ihn an den Haaren oder ziehe ihn bei den Haaransätzen seitlich und das vor der ganzen Klasse. Wenn man etwas angestellt hat, dann muss man es schon selbst ausbaden und Buße tun, aber ohne Grund und dann noch unter Anwendung von physischer Gewalt, so geht es nicht. Ich ging wieder zu dieser Lehrerin und konfrontierte sie mit dem Erzählten. Die Lehrerin wurde total rot im Gesicht und rastete voll aus. Sie stritt alles ab und schob die ganze Schuld auf meinen Sohn. Mein Sohn saß da, wie ich damals in der Schule. Sie beschoss ihn mit Worten und setzte ihn voll unter Druck trotz meines Beiseins. Er ging daher nie gerne zur Schule. Zum Glück bekam er in der 3. Klasse eine neue Lehrerin. Dann stellte sich heraus, dass er Legastheniker sei. Diese Lehrerin förderte ihn. Die erste Lehrerin sagte ausdrücklich, dass mein Sohn blöd sei und Legasthenie gäbe es nicht. (441210 VS/ Stufe 1-2) Fälle aus Hauptschule und Unterstufe der AHS: Stufen 5-8/9: Fall 5 Meine Tochter kam in die Hauptschule: Der Lehrer, den sie bekam war furchtbar. Er schrie nur („Ihr seid ja so blöd, dass man aus dem Fenster springen könnte!“) und schüchterte meine Tochter dermaßen ein, dass sie nichts mehr aß und immer ruhiger wurde. Mein Mann und ich sagten uns, dass das nicht mehr so weiter gehen kann. Ich bin der Meinung, wenn ich nicht mit meinen Kindern schreie, dann brauchen es andere auch nicht tun. Als wir zu ihm hingingen, reagierte er sehr positiv und sagte, er sei halt so und er glaube auch, dass es für das Mädchen besser wäre, wenn sie die Klasse wechseln würde. Und von da an lief es für unser Mädchen gut in der Schule. (24310 HS/ Stufe 5) Fall 6 Eine Lehrerin sagte zu meiner Tochter „Schau nicht so blöd, Anita.“ Meine Tochter brauchte eine Brille und konnte daher auf der Tafel nicht mehr alles so gut sehen. Daraufhin zwinkerte sie natürlich die Augen zusammen, um das an der Tafel Geschriebene doch etwas lesen zu können. Ich finde es wirklich eine Frechheit und Unverschämtheit, dass ein Lehrer so etwas sagt. Anstatt eine solch blöde Bemerkung von sich zu geben, hätte die Lehrerin mehr auf meine Tochter eingehen und mit ihr reden können, ob sie vielleicht schlecht sieht. (19510 HS/ Stufe 7) Fall 7 Ja, mein Sohn ist ein recht lebhaftes Kind und in Turnen hat er immer die totalen Probleme, und auch beim Elternsprechtag höre ich immer, wie mein Kind fürchterlich ist in Turnen, es verhält sich nicht still. Ich höre immer, dass er wie „ein Schmetterling“ im Saal herumwirbelt, es ist unmöglich und der Professor hat das Kind vor allen so weit erniedrigt, dass er mittlerweile Turnen schwänzt. Also, er geht nicht mehr in Turnen. Mein Sohn hat nämlich Koordinations- bzw. Bewegungsstörungen, und da hat er ihn vor der ganzen Klasse oft bei gewissen Sachen erniedrigt und bei Sachen, wo er sehr gut ist, hat er ihn einfach nicht hervorgehoben. Das war dann eigentlich ganz normal. Und im Mathematikunterricht war es so, dass es so einmal im Monat etwa vorgekommen ist, dass die Professorin vor der ganzen Klasse gesagt hat: „Könntet´s Ihr Euch vorstellen, eine Klasse mit 2 oder 3 Marios?“ Dann hat sie so in die Klasse reingeschaut und alle haben gekichert und gelacht. Ich weiß, dass das meinem Mario sehr weh tut. 24

Krumm & Eckstein: Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule? Und der Physikprofessor, der ist schon einmal von der Schulleitung gemaßregelt worden, weil er so viele Schimpfwörter wie „Arschloch“ „Trottel“ verwendet. Er darf sie jetzt nicht mehr verwenden. Mittlerweile verwendet er allerdings Codes – Namen oder irgendwelche Zahlen, aber die Kinder wissen ganz genau, was die bedeuten. Z.B. Ein 99-er ist ein Arschloch. Er sagt halt jetzt nicht mehr „Arschloch“ zu einem Schüler, sondern er wäre ein 99-er. (37310 HS/ Stufe 6) Fall 8 Meine Tochter hat einen Fünfer auf die Mathematikschularbeit gehabt. Das war in der 2. Klasse AHS. Worauf die Lehrerin sie gefragt hat, ob sie in der richtigen Schule ist und gefragt, was sie in den anderen Fächern geschrieben hat. (50510 AHS/ Stufe 6) Fall 9 Meine Tochter wusste einmal als Einzige in der Klasse eine Antwort. Die Biologielehrerin lobte sie, dass sie anscheinend als Einzige das gut gelernt hatte. Meine Tochter sagte darauf wahrheitsgemäß, dass sie es nicht gelernt habe, sondern die richtige Antwort einfach so durch Nachdenken gewusst habe. Da sagte sie darauf böse: „Du sollst nicht denken, du sollst lernen.“ (59610 AHS/ Stufe 6) Fall 10 "Mein Sohn Stefan hat in der ersten oder zweiten Klasse Gymnasium den Klassenvorstand gebeten, etwas noch einmal zu erklären. Darauf hat der Klassenvorstand gemeint, wenn Stefan zu blöd ist, und wenn auch seine Eltern zu blöd sind, um ihm zu helfen, dann braucht er ja nicht ins Gymnasium zu gehen. Das sei eine freiwillige Schule und man habe nicht in der Schule nachzufragen; dazu sei er nicht da. Ich habe das schlimm gefunden, und das hat Stefan auch sehr gekränkt." (54310 AHS/ Stufe 5 oder 6) Fälle aus Oberstufe AHS und BHS: Schulstufe 10-12/13 Fall 11 Ein Lehrer hat meine Tochter in ihrem Drang, etwas aus dem Unterricht herausholen zu wollen, gebremst. Er hat sie quasi niedergemacht, sie bräuchte sich nicht darum zu kümmern – er würde das schon machen. Zum Beispiel bei der Wien-Woche: Gemacht hat er dann nichts. Interviewerin: "Was wollte deine Tochter denn in Bezug auf die Wien-Woche machen?" Sie wollte mitgestalten und vorausplanen, was sie sich in Wien anschauen, um Vorfreude dabei zu haben. Er hat das einer Agentur überlassen und sich durch ihre Vorschläge gestört gefühlt. Er hat sie in ihrem Tatendrang ausgebremst. (54210 AHS/ Stufe 10) Fall 12 Meine Tochter schrieb in der Mathematik Schularbeit ein „Sehr gut“. Der Lehrer sprach sie daraufhin nur mehr mit Herr Brunner an. Da Frauen ja in Mathematik nicht gut sein können. Als sie nun kürzlich kein „Sehr gut“ schrieb, sagte der Lehrer, dass dies ja zu erwarten war, dass es selbstverständlich ist, dass Mädchen schlecht in Mathematik sind, und dass das "Sehr gut" sicher nur ein Ausrutscher war. (5310 AHS/ Stufe 11) Fall 13 Meine ältere Tochter besuchte die Holzfachschule, die hauptsächlich noch von Burschen besucht und von männlichen Lehrern geführt wird, also eine reine Männerdomäne herrscht vor. Ganz egal, was für Leistungen sie erbracht hat, sie wurde aufgrund ihres Geschlechtes beurteilt. Die gängige Auffassung an dieser Schule ist noch, dass Mädchen in dieser Branche nichts verloren haben und dies wurde ihr verbal und nonverbal zu verstehen gegeben. Meine Tochter verbrachte eine schlimme Zeit. Am Ende hat sie sich in den Mittagspausen in der Toilette eingesperrt, um dem Mobbing zu entfliehen. Nach 2 Jahren hat sie die Schule abgebrochen. Ging das Mobbing von allen Lehrern aus? Von allen nicht – aber von gut 2/3 der Lehrer kamen eindeutige diskriminierende Aussagen. Hilfe konnten wir uns aber von niemand erwarten. (13810 BHS/ Stufe 11) Fall 14 Meine Tochter hatte in Chemie auf zwei Tests die Noten 1 und 2. Sie ließ sich kurz nach dem zweiten Test prüfen, um sich auf einen Einser zu verbessern, denn sie wollte ihre Note aus dem Semesterzeugnis beibehalten. Nach der Prüfung sagte der Lehrer: „Ja, das geht jetzt in Ordnung.“ Ca. zwei Wochen vor der Zeugnisvergabe wurden in Chemie die Noten verlesen, da sagte der Lehrer, sie bekäme einen Zweier. Einige von ihren Klassenkolleginnen ließen sich noch auf eine bessere Note prüfen, sie wollte sich auch noch einmal prüfen lassen, aber sie durfte nicht. (311010 BHS/ Stufe 12) Was die Eltern in den Interviews aussagten, deckt sich mit den schriftlichen Berichten der Studenten: Es finden sich alle Erscheinungsformen des Mobbings, die in den letzten Jahren in der Arbeitswelt der Erwachsenen beschrieben wurden: • Zuschreibungen unerwünschter Eigenschaften / Vorurteile „Schaut andauernd in die Luft“ (1), „blöd“ (4), „ist fürchterlich“ (7); „bist du an der richtigen Schule?“ (8); „als Mädchen fehl am Platz“ (13). 25

Krumm & Eckste<strong>in</strong>: Geht <strong>es</strong> <strong>Ihnen</strong> <strong>gut</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>noch</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

Und <strong>der</strong> Physikprof<strong>es</strong>sor, <strong>der</strong> ist schon e<strong>in</strong>mal von <strong>der</strong> Schulleitung gemaßregelt worden, weil er so viele<br />

Schimpfwörter wie „Arschloch“ „Trottel“ verwendet. Er darf sie jetzt nicht mehr verwenden. Mittlerweile<br />

verwendet er allerd<strong>in</strong>gs Cod<strong>es</strong> – Namen <strong>o<strong>der</strong></strong> irgendwelche Zahlen, aber die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> wissen ganz genau, was die<br />

bedeuten. Z.B. E<strong>in</strong> 99-er ist e<strong>in</strong> Arschloch. Er sagt halt jetzt nicht mehr „Arschloch“ zu e<strong>in</strong>em Schüler, son<strong>der</strong>n<br />

er wäre e<strong>in</strong> 99-er. (37310 HS/ Stufe 6)<br />

Fall 8<br />

Me<strong>in</strong>e Tochter hat e<strong>in</strong>en Fünfer auf die Mathematikschularbeit gehabt. Das war <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Klasse AHS. Worauf<br />

die Lehrer<strong>in</strong> sie gefragt hat, ob sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen <strong>Schule</strong> ist und gefragt, was sie <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Fächern<br />

g<strong>es</strong>chrieben hat. (50510 AHS/ Stufe 6)<br />

Fall 9<br />

Me<strong>in</strong>e Tochter wusste e<strong>in</strong>mal als E<strong>in</strong>zige <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse e<strong>in</strong>e Antwort. Die Biologielehrer<strong>in</strong> lobte sie, dass sie<br />

ansche<strong>in</strong>end als E<strong>in</strong>zige das <strong>gut</strong> gelernt hatte. Me<strong>in</strong>e Tochter sagte darauf wahrheitsgemäß, dass sie <strong>es</strong> nicht<br />

gelernt habe, son<strong>der</strong>n die richtige Antwort e<strong>in</strong>fach so durch Nachdenken gewusst habe. Da sagte sie darauf böse:<br />

„Du sollst nicht denken, du sollst lernen.“ (59610 AHS/ Stufe 6)<br />

Fall 10<br />

"Me<strong>in</strong> Sohn Stefan hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten <strong>o<strong>der</strong></strong> zweiten Klasse Gymnasium den Klassenvorstand gebeten, etwas <strong>noch</strong><br />

e<strong>in</strong>mal zu erklären. Darauf hat <strong>der</strong> Klassenvorstand geme<strong>in</strong>t, wenn Stefan zu blöd ist, und wenn auch se<strong>in</strong>e<br />

Eltern zu blöd s<strong>in</strong>d, um ihm zu helfen, dann braucht er ja nicht <strong>in</strong>s Gymnasium zu gehen. Das sei e<strong>in</strong>e freiwillige<br />

<strong>Schule</strong> und man habe nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> nachzufragen; dazu sei er nicht da. Ich habe das schlimm gefunden,<br />

und das hat Stefan auch sehr gekränkt." (54310 AHS/ Stufe 5 <strong>o<strong>der</strong></strong> 6)<br />

Fälle aus Oberstufe AHS und BHS: Schulstufe 10-12/13<br />

Fall 11<br />

E<strong>in</strong> Lehrer hat me<strong>in</strong>e Tochter <strong>in</strong> ihrem Drang, etwas aus dem Unterricht herausholen zu wollen, gebremst. Er hat<br />

sie quasi nie<strong>der</strong>gemacht, sie bräuchte sich nicht darum zu kümmern – er würde das schon machen. Zum Beispiel<br />

bei <strong>der</strong> Wien-Woche: Gemacht hat er dann nichts.<br />

Interviewer<strong>in</strong>: "Was wollte de<strong>in</strong>e Tochter denn <strong>in</strong> Bezug auf die Wien-Woche machen?" <strong>Sie</strong> wollte mitg<strong>es</strong>talten<br />

und vorausplanen, was sie sich <strong>in</strong> Wien anschauen, um Vorfreude dabei zu <strong>haben</strong>. Er hat das e<strong>in</strong>er Agentur<br />

überlassen und sich durch ihre Vorschläge g<strong>es</strong>tört gefühlt. Er hat sie <strong>in</strong> ihrem Tatendrang ausgebremst. (54210<br />

AHS/ Stufe 10)<br />

Fall 12<br />

Me<strong>in</strong>e Tochter schrieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik Schularbeit e<strong>in</strong> „Sehr <strong>gut</strong>“. Der Lehrer sprach sie daraufh<strong>in</strong> nur mehr<br />

mit Herr Brunner an. Da Frauen ja <strong>in</strong> Mathematik nicht <strong>gut</strong> se<strong>in</strong> können. Als sie nun kürzlich ke<strong>in</strong> „Sehr <strong>gut</strong>“<br />

schrieb, sagte <strong>der</strong> Lehrer, dass di<strong>es</strong> ja zu erwarten war, dass <strong>es</strong> selbstverständlich ist, dass Mädchen schlecht <strong>in</strong><br />

Mathematik s<strong>in</strong>d, und dass das "Sehr <strong>gut</strong>" sicher nur e<strong>in</strong> Ausrutscher war. (5310 AHS/ Stufe 11)<br />

Fall 13<br />

Me<strong>in</strong>e ältere Tochter b<strong>es</strong>uchte die Holzfachschule, die hauptsächlich <strong>noch</strong> von Burschen b<strong>es</strong>ucht und von<br />

männlichen Lehrern geführt wird, also e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Männerdomäne herrscht vor. Ganz egal, was für Leistungen sie<br />

erbracht hat, sie wurde aufgrund ihr<strong>es</strong> G<strong>es</strong>chlecht<strong>es</strong> beurteilt. Die gängige Auffassung an di<strong>es</strong>er <strong>Schule</strong> ist <strong>noch</strong>,<br />

dass Mädchen <strong>in</strong> di<strong>es</strong>er Branche nichts verloren <strong>haben</strong> und di<strong>es</strong> wurde ihr verbal und nonverbal zu verstehen<br />

gegeben. Me<strong>in</strong>e Tochter verbrachte e<strong>in</strong>e schlimme Zeit. Am Ende hat sie sich <strong>in</strong> den Mittagspausen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Toilette e<strong>in</strong>g<strong>es</strong>perrt, um dem Mobb<strong>in</strong>g zu entfliehen. Nach 2 Jahren hat sie die <strong>Schule</strong> abgebrochen. G<strong>in</strong>g das<br />

Mobb<strong>in</strong>g von allen Lehrern aus? Von allen nicht – aber von <strong>gut</strong> 2/3 <strong>der</strong> Lehrer kamen e<strong>in</strong>deutige<br />

diskrim<strong>in</strong>ierende Aussagen. Hilfe konnten wir uns aber von niemand erwarten. (13810 BHS/ Stufe 11)<br />

Fall 14<br />

Me<strong>in</strong>e Tochter hatte <strong>in</strong> Chemie auf zwei T<strong>es</strong>ts die Noten 1 und 2. <strong>Sie</strong> ließ sich kurz nach dem zweiten T<strong>es</strong>t<br />

prüfen, um sich auf e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>ser zu verb<strong>es</strong>sern, denn sie wollte ihre Note aus dem Sem<strong>es</strong>terzeugnis beibehalten.<br />

Nach <strong>der</strong> Prüfung sagte <strong>der</strong> Lehrer: „Ja, das geht jetzt <strong>in</strong> Ordnung.“ Ca. zwei Wochen vor <strong>der</strong> Zeugnisvergabe<br />

wurden <strong>in</strong> Chemie die Noten verl<strong>es</strong>en, da sagte <strong>der</strong> Lehrer, sie bekäme e<strong>in</strong>en Zweier. E<strong>in</strong>ige von ihren Klassenkolleg<strong>in</strong>nen<br />

ließen sich <strong>noch</strong> auf e<strong>in</strong>e b<strong>es</strong>sere Note prüfen, sie wollte sich auch <strong>noch</strong> e<strong>in</strong>mal prüfen lassen, aber<br />

sie durfte nicht. (311010 BHS/ Stufe 12)<br />

Was die Eltern <strong>in</strong> den Interviews aussagten, deckt sich mit den schriftlichen Berichten <strong>der</strong><br />

Studenten: Es f<strong>in</strong>den sich alle Ersche<strong>in</strong>ungsformen d<strong>es</strong> Mobb<strong>in</strong>gs, die <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Arbeitswelt <strong>der</strong> Erwachsenen b<strong>es</strong>chrieben wurden:<br />

• Zuschreibungen unerwünschter Eigenschaften / Vorurteile<br />

„Schaut andauernd <strong>in</strong> die Luft“ (1), „blöd“ (4), „ist fürchterlich“ (7); „bist du an <strong>der</strong> richtigen<br />

<strong>Schule</strong>?“ (8); „als Mädchen fehl am Platz“ (13).<br />

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