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„Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule

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Krumm & Eckste<strong>in</strong>: Geht <strong>es</strong> <strong>Ihnen</strong> <strong>gut</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>noch</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

verhalten?“ Wurde di<strong>es</strong>e Frage bejaht, folgte die Frage: „Was hat <strong>der</strong> Lehrer/die Lehrer<strong>in</strong><br />

getan? Können <strong>Sie</strong> e<strong>in</strong>e Erfahrung berichten?“<br />

Di<strong>es</strong>en Fragen s<strong>in</strong>d zwei Fragenkomplexe vorausgegangen. Zunächst <strong>haben</strong> wir Eltern und<br />

Lehrer gebeten, e<strong>in</strong>e Stichprobe von verletzenden Erfahrungen, die die Studenten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hauptuntersuchung g<strong>es</strong>chil<strong>der</strong>t <strong>haben</strong>, zu beurteilen. Dann <strong>haben</strong> wir gefragt, ob sie selbst<br />

während ihrer Schulzeit von Lehrern <strong>o<strong>der</strong></strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise gekränkt <strong>o<strong>der</strong></strong><br />

verletzt worden s<strong>in</strong>d. Derartig vorbereitet, beantworteten die Eltern die zitierten Fragen.<br />

3.1. Kränkend erlebt<strong>es</strong> Lehrerverhalten<br />

Zunächst berichten wir wörtlich e<strong>in</strong>ige Antworten auf die 1. Frage. Wir glie<strong>der</strong>n sie nach<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule (Stufen 1-4), <strong>der</strong> Mittelstufe (Stufen 5-9) und <strong>der</strong> Oberstufe<br />

(10-12/13). Die Antworten zeigen, wie unterschiedlich und vielfältig die Eltern reagiert<br />

<strong>haben</strong>. Unsere anschließenden qualitativen und quantitativen Zusammenfassungen nehmen<br />

den <strong>in</strong>dividuellen Aussagen ihre E<strong>in</strong>maligkeit. Das Konzept „verletzend<strong>es</strong> Lehrerverhalten“<br />

enthält ebenso Vielfältig<strong>es</strong> wie das Konzept „Folgen <strong>der</strong> Kränkung für die Schüler“.<br />

Auf welche Schularten sich die Kränkungsberichte <strong>in</strong>sg<strong>es</strong>amt beziehen, zeigt Tabelle 1.<br />

Tabelle 1: Verteilung <strong>der</strong> Kränkungsberichte auf die Schularten<br />

AHS AHS<br />

Grundschule Hauptschule<br />

BHS Sonstig<strong>es</strong><br />

Unterstufe Oberstufe<br />

35% 22% 17% 10% 7% 9%<br />

Grundschule und Sekundarstufe 1 s<strong>in</strong>d angem<strong>es</strong>sen vertreten. Fälle aus <strong>der</strong> Oberstufe - vor<br />

allem aus dem g<strong>es</strong>amten berufsbildenden Schulw<strong>es</strong>en - kommen zu wenig vor. Unter<br />

qualitativen Aspekten ist das für die Untersuchung ke<strong>in</strong> Nachteil, da die Studenten ihrerseits<br />

eher Erfahrungen aus den oberen Schulstufen berichteten.<br />

3.1.1. Kränkend<strong>es</strong> Lehrerverhalten aus Sicht <strong>der</strong> Eltern: Qualitative Befunde<br />

Fälle aus <strong>der</strong> Grundschule (Schulstufen 1-4)<br />

Fall 1<br />

Ja, da fällt mir schon etwas e<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Sohn, <strong>der</strong> jüngere von den beiden, war <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. und 2. Klasse Volksschule<br />

immer e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> langsamsten beim Schreiben. Die Lehrer<strong>in</strong> hat das recht geärgert, weil sie immer auf ihn hat<br />

warten müssen. Da hat sie angefangen zu behaupten, er wäre d<strong>es</strong>wegen so langsam, weil er andauernd <strong>in</strong> die<br />

Luft schaut. Von da an hat sich immer e<strong>in</strong> Mädchen, das sehr fl<strong>in</strong>k gearbeitet hat, h<strong>in</strong>ter me<strong>in</strong>en Sohn stellen<br />

müssen, wenn sie bereits mit dem Schreiben fertig war. Dann hat sie jed<strong>es</strong> Mal, wenn me<strong>in</strong> Sohn vom Heft<br />

aufg<strong>es</strong>chaut hat, ihn h<strong>in</strong>ten bei den Haaren ziehen müssen. Das hat ihn natürlich total fertiggemacht. (43510 VS/<br />

Stufe 1+2)<br />

Fall 2<br />

Ja. Das war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse mit sehr vielen auffälligen und bösen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n, wo die Lehrer<strong>in</strong> als Selbsthilfe immer<br />

die braven <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zu den ganz schlimmen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n g<strong>es</strong>etzt hat. Me<strong>in</strong> Sohn ist als brav<strong>es</strong> K<strong>in</strong>d zu so e<strong>in</strong>em<br />

auffälligen K<strong>in</strong>d g<strong>es</strong>etzt worden und auch körperlich von di<strong>es</strong>em Jungen angegriffen worden. Trotz mehrmaliger<br />

Anrufe, dass sie die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> umsetzt, hat die Lehrer<strong>in</strong> so getan, als wäre das nicht so, dass me<strong>in</strong> Sohn permanent<br />

von di<strong>es</strong>em an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d belästigt würde und me<strong>in</strong>te, so e<strong>in</strong> Tapperl müsse er schon aushalten, an das müsse er<br />

sich halt gewöhnen.<br />

Me<strong>in</strong> Sohn hat zuhause die Sache nicht direkt ang<strong>es</strong>prochen, son<strong>der</strong>n er hat plötzlich We<strong>in</strong>anfälle bekommen,<br />

ganz unmotiviert, die kaum zu beenden waren und die auch e<strong>in</strong> vernünftig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>präch unmöglich machten. Erst<br />

nach e<strong>in</strong>er Weile kristallisierte sich so nach und nach heraus, dass <strong>es</strong> an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> liegt und an den Problemen,<br />

die sich durch die ständigen Angriffe <strong>der</strong> verhaltensauffälligen Schüler stellten. (37110 VS)<br />

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