„Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule

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19.11.2013 Aufrufe

Krumm & Eckstein: Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule? erhalten, haben wir gefragt: „Wie hat Ihr Kind auf das Verhalten des Lehrers/der Lehrerin reagiert?“ 3.2.1. Die Folgen des Lehrerverhaltens Damit nicht nachgeschlagen werden muss, erinnern wir im Folgenden zunächst an die Kränkung in den bereits zitierten Fällen und erwähnen knapp, was bereits dort über die Folgen für das Kind gesagt worden ist. Anschließend zitieren wir zu jedem Fall die Antworten auf die Frage nach den Reaktionen des Kindes. Grundschulfälle Fall 1 Der Vater, der berichtet, dass eine Mitschülerin ihren Sohn auf Anordnung der Lehrerin „immer an den Haaren (hat) ziehen müssen, (wenn) „mein Sohn vom Heft weggeschaut (hat)“, schrieb über dessen Reaktion: „Das hat ihn natürlich total fertig gemacht.“ In der anschließenden Frage ergänzt er: „Zuerst hat er sich eine Zeit lang nicht getraut, daheim von dieser Schmach zu erzählen. Er hat sich geschämt, dass er so langsam ist. Wir haben aber bemerkt, dass er nicht mehr gerne in die Schule geht. Da ist uns die Sache schon komisch vorgekommen. Und irgendwann hat er dann doch meiner Frau unter Tränen die ganze Situation geschildert.“ Fall 2 Auch hier hat der Grundschüler, der von der Lehrerin „neben so ein auffälliges Kind“ gesetzt worden war, von dessen „ständigen Angriffen“ zunächst nichts erzählt. Die Mutter erlebte nur „plötzliche Weinanfälle [...] ganz unmotiviert¸ die kaum zu beenden waren und die auch ein vernünftiges Gespräch unmöglich machten.“ Sie fügte dem in der Zusatzfrage nichts mehr hinzu. Fall 3 Hier hat die Lehrerin den Sohn „vor der Klasse bloßgestellt“ und „ausgegrenzt“, die Mutter berichtet, dass sie – Mutter und Sohn – die ganze VS-Zeit hindurch „ziemliche Probleme gehabt hätten“. In der Zusatzfrage sagte sie dann: „Da das eigentlich der Schulbeginn für den S. war, hat er so reagiert, dass die Schulleistung nachgelassen hat, dass er überhaupt nicht mehr gerne in die Schule gegangen ist. Er hat das mir zuhause aber nie erzählt, ich habe das dann von anderen erfragt. Er hat sich da eher ruhig verhalten. Er wollte zuhause überhaupt nichts mehr von Schule hören. Ich habe zuhause bei Hausübungen totale Probleme mit ihm bekommen, er wollte keine Hausaufgaben mehr machen. Jetzt merke ich den Unterschied, seit er in die Hauptschule geht, wo eben andere Lehrer sind und sich das Ganze sehr verändert hat. Er geht lieber in die Schule. Sein Selbstvertrauen ist auch stärker geworden. Fall 4 Dort schrieb die Mutter über die Folgen der Atmosphäre in der Schule für ihr zu Hause unkompliziertes Kind: „Nach ein paar Wochen Schule hatte er sich total verändert. Er wollte nicht in die Schule gehen und bekam morgens immer Bauchweh, Kopfweh und Magenbeschwerden. Er fand immer wieder Gründe, wieso er nicht in die Schule gehen wollte“. Die Antwort auf die 2. Frage war nur eine Wiederholung. Hauptschule und Unterstufe AHS Fall 5 Die Mutter berichtet, „der Lehrer schüchterte meine Tochter dermaßen ein, dass sie nichts mehr aß und immer ruhiger wurde. Durch einen Klassenwechsel wurde alles wieder gut“. Die 2. Frage wurde übergangen. Fall 6 Über ihre Tochter, die von der Lehrerin den Satz zu hören bekam „Schau nicht so blöd“ antwortete die Mutter auf die 2. Frage: „Meine Tochter war sehr verletzt und wollte auch nicht mehr in die Schule gehen. Ich musste wirklich sehr auf sie eingehen und sie trösten, da sie sehr gekränkt war“. Fall 7 Die Mutter sagt in ihrer ersten Antwort: „Der Professor hat das (recht lebhafte) Kind vor allen so oft erniedrigt, dass er mittlerweile Turnen schwänzt...“ In der zweiten Frage ergänzt sie: „Im Turnunterricht war es so, dass er am Anfang auf Kampfstellung gegangen ist und das Ganze dann noch mehr provoziert hat bei dem Professor. Wie er gemerkt hat, das habe keinen Sinn, hat er sich zurückgezogen und geht jetzt gar nicht mehr. Bei der Mathematikprofessorin (sie hat ihn vor der Klasse lächerlich gemacht ,V.K.) ist das alles eher in stiller Zurückhaltung und mit grollendem Hass auf die Professorin, also, an der lässt er kein gutes Haar mehr.“ 30

Krumm & Eckstein: Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule? Fall 8 Die Mutter sagt im Blick auf ihre Tochter, die anlässlich einer ungenügenden Mathematikarbeit, von ihrer Lehrerin gefragt wurde, ob sie glaube, auf der richtigen Schule zu sein: „Sie war demotiviert, gekränkt, verunsichert. Desinteresse in diesem Fach.“ Fall 9 Über die Reaktion ihrer Tochter, die von ihrer Biologielehrerin zu hören bekam: „Du sollst nicht denken, du sollst lernen“ sagt die Mutter: „Das war ziemlich schlimm für sie. Sie war ja immer sehr brav, wollte auch nicht provozieren und war ziemlich stolz auf sich, dass sie wirklich durch Nachdenken die Lösung gewusst hat, wo sie doch sonst eher als sehr fleißig und nicht als Wiffzack gilt. Sie hat immer wieder gesagt, die mag mich nicht, und ich mag sie auch nicht mehr, ich hab mich so gefreut, dass ich was weiß, ohne dass ich es gelernt habe und ich werde auch in Zukunft denken“. Fall 10 Auf die Frage, wie ihr Sohn reagiert habe, als der Lehrer sich weigerte, ihm nochmals etwas zu erklären, antwortete die Mutter: "Soviel ich weiß, hat er sich von da an, von dem Zeitpunkt an, nie mehr etwas zu sagen getraut, weil der Lehrer war ein richtiger Zyniker." AHS-Oberstufe, BMS und BHS Fall 11 Die Mutter jenes Mädchens, dessen Lehrer nicht gestattete, die Klassenfahrt mitzuplanen, sagte im Rahmen der Fallschilderung: „Er hat sie in ihrem Tatendrang ausgebremst“. Sie ergänzt sie in der 2. Frage: "Sie hat einen Zorn auf den Lehrer bekommen und hat ihre Leistungen nicht voll entfaltet." Interviewerin: "Hat sich das schulisch auch ausgewirkt?" "Sie hat dann auch das Gefühl gehabt, dass sie bei den Deutsch-Schularbeiten bei diesem Lehrer, wo die Beurteilung ja immer relativ ist, schlechter abgeschnitten hat." Fall 12 Über die Folgen für das Mädchen, das wegen seiner guten Mathematikleistung nur noch mit „Herr Brunner“ angesprochen wurde, äußerte die Mutter: „Meine Tochter war einerseits genervt, weil der Lehrer immer wieder den selben Spruch hatte. Und sie sich eigentlich schon vor jeder Stunde darauf einstellen konnte, dass wieder irgend etwas in der Richtung kommen musste. Sie war aber auch sehr frustriert, dass ihre Leistung nicht anerkannt wurde, nur weil sie ein Mädchen ist. Und es ist sehr schade, da sie Mathematik immer gemocht hatte, und ihr durch diesen Zwischenfall, vermute ich zumindest, die Freude daran doch etwas gemindert wurde. Fall 13 Die Reaktionen ihrer Tochter, die sich auf der Holzfachschule als Mädchen von 2/3 der Lehrer und den (männlichen) Schülern gemobbt und ungerecht beurteilt fühlte, hat die Mutter zunächst beschrieben: „Sie verbrachte eine schlimme Zeit. Am Ende hat sie sich in den Mittagspausen in der Toilette eingesperrt, um dem Mobbing zu entfliehen. Nach 2 Jahren hat sie die Schule abgebrochen.“ Sie antwortete auf die 2. Frage nur noch: „Sie wollte die ungerechte Beurteilung nicht hinnehmen, hat sich aber die Lehrer nicht anzusprechen getraut.“ Fall 14 Das Mädchen, das nicht wie andere Schüler noch eine Chance zu einer Leistungsverbesserung erhielt, reagierte laut Mutter: „Sie hat sich sehr geärgert und hat mit dem Lehrer gesprochen. Dieser sagte, dass ihre Prüfung einen Einser ergeben hätte, aber dass da hinten in der letzten Reihe die Mitarbeit sehr schlecht wäre. Er ging auf ihre Argumente gar nicht ein und sagte, sie sollte ihn in Ruhe lassen.“ Zusammengefasst hat das Verhalten des Lehrers oder der Lehrerin in den 14 Fällen die betroffenen Schüler somit nach Aussagen der Eltern: • „fertiggemacht“; • zum Weinen gebracht; Weinanfälle daheim veranlasst; • bewirkt, dass die Schulleistung nachgelassen hat, Hausaufgabenprobleme entstanden sind und das Selbstvertrauen abgenommen hat; • Bauchweh, Kopfweh, Magenbeschwerden verursacht; • Schulabneigung und Schulangst, Weigerung in die Schule zu gehen, Schwänzen bedingt; • den Schulbesuch abbrechen lassen; • bewirkt, dass das Kind „nichts mehr aß“; • genervt, geärgert, frustriert bzw. störrisch und aggressiv gemacht; • traurig gemacht; • bewirkt, dass der Schüler sich schlechter beurteilt erlebt; 31

Krumm & Eckste<strong>in</strong>: Geht <strong>es</strong> <strong>Ihnen</strong> <strong>gut</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>noch</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

erhalten, <strong>haben</strong> wir gefragt: „Wie hat Ihr K<strong>in</strong>d auf das Verhalten d<strong>es</strong> Lehrers/<strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong><br />

reagiert?“<br />

3.2.1. Die Folgen d<strong>es</strong> Lehrerverhaltens<br />

Damit nicht nachg<strong>es</strong>chlagen werden muss, er<strong>in</strong>nern wir im Folgenden zunächst an die<br />

Kränkung <strong>in</strong> den bereits zitierten Fällen und erwähnen knapp, was bereits dort über die<br />

Folgen für das K<strong>in</strong>d g<strong>es</strong>agt worden ist. Anschließend zitieren wir zu jedem Fall die<br />

Antworten auf die Frage nach den Reaktionen d<strong>es</strong> K<strong>in</strong>d<strong>es</strong>.<br />

Grundschulfälle<br />

Fall 1<br />

Der Vater, <strong>der</strong> berichtet, dass e<strong>in</strong>e Mitschüler<strong>in</strong> ihren Sohn auf Anordnung <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> „immer an den Haaren<br />

(hat) ziehen müssen, (wenn) „me<strong>in</strong> Sohn vom Heft wegg<strong>es</strong>chaut (hat)“, schrieb über d<strong>es</strong>sen Reaktion: „Das hat<br />

ihn natürlich total fertig gemacht.“<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Frage ergänzt er: „Zuerst hat er sich e<strong>in</strong>e Zeit lang nicht getraut, daheim von di<strong>es</strong>er<br />

Schmach zu erzählen. Er hat sich g<strong>es</strong>chämt, dass er so langsam ist. Wir <strong>haben</strong> aber bemerkt, dass er nicht mehr<br />

gerne <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> geht. Da ist uns die Sache schon komisch vorgekommen. Und irgendwann hat er dann doch<br />

me<strong>in</strong>er Frau unter Tränen die ganze Situation g<strong>es</strong>chil<strong>der</strong>t.“<br />

Fall 2<br />

Auch hier hat <strong>der</strong> Grundschüler, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> „neben so e<strong>in</strong> auffällig<strong>es</strong> K<strong>in</strong>d“ g<strong>es</strong>etzt worden war, von<br />

d<strong>es</strong>sen „ständigen Angriffen“ zunächst nichts erzählt. Die Mutter erlebte nur „plötzliche We<strong>in</strong>anfälle [...] ganz<br />

unmotiviert¸ die kaum zu beenden waren und die auch e<strong>in</strong> vernünftig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>präch unmöglich machten.“ <strong>Sie</strong> fügte<br />

dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusatzfrage nichts mehr h<strong>in</strong>zu.<br />

Fall 3<br />

Hier hat die Lehrer<strong>in</strong> den Sohn „vor <strong>der</strong> Klasse bloßg<strong>es</strong>tellt“ und „ausgegrenzt“, die Mutter berichtet, dass sie –<br />

Mutter und Sohn – die ganze VS-Zeit h<strong>in</strong>durch „ziemliche Probleme gehabt hätten“.<br />

In <strong>der</strong> Zusatzfrage sagte sie dann: „Da das eigentlich <strong>der</strong> Schulbeg<strong>in</strong>n für den S. war, hat er so reagiert, dass die<br />

Schulleistung nachgelassen hat, dass er überhaupt nicht mehr gerne <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gegangen ist. Er hat das mir<br />

zuhause aber nie erzählt, ich habe das dann von an<strong>der</strong>en erfragt. Er hat sich da eher ruhig verhalten. Er wollte<br />

zuhause überhaupt nichts mehr von <strong>Schule</strong> hören. Ich habe zuhause bei Hausübungen totale Probleme mit ihm<br />

bekommen, er wollte ke<strong>in</strong>e Hausaufgaben mehr machen. Jetzt merke ich den Unterschied, seit er <strong>in</strong> die<br />

Hauptschule geht, wo eben an<strong>der</strong>e Lehrer s<strong>in</strong>d und sich das Ganze sehr verän<strong>der</strong>t hat. Er geht lieber <strong>in</strong> die<br />

<strong>Schule</strong>. Se<strong>in</strong> Selbstvertrauen ist auch stärker geworden.<br />

Fall 4<br />

Dort schrieb die Mutter über die Folgen <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> für ihr zu Hause unkompliziert<strong>es</strong> K<strong>in</strong>d:<br />

„Nach e<strong>in</strong> paar Wochen <strong>Schule</strong> hatte er sich total verän<strong>der</strong>t. Er wollte nicht <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gehen und bekam<br />

morgens immer Bauchweh, Kopfweh und Magenb<strong>es</strong>chwerden. Er fand immer wie<strong>der</strong> Gründe, wi<strong>es</strong>o er nicht <strong>in</strong><br />

die <strong>Schule</strong> gehen wollte“. Die Antwort auf die 2. Frage war nur e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung.<br />

Hauptschule und Unterstufe AHS<br />

Fall 5<br />

Die Mutter berichtet, „<strong>der</strong> Lehrer schüchterte me<strong>in</strong>e Tochter <strong>der</strong>maßen e<strong>in</strong>, dass sie nichts mehr aß und immer<br />

ruhiger wurde. Durch e<strong>in</strong>en Klassenwechsel wurde all<strong>es</strong> wie<strong>der</strong> <strong>gut</strong>“. Die 2. Frage wurde übergangen.<br />

Fall 6<br />

Über ihre Tochter, die von <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong> den Satz zu hören bekam „Schau nicht so blöd“ antwortete die Mutter<br />

auf die 2. Frage: „Me<strong>in</strong>e Tochter war sehr verletzt und wollte auch nicht mehr <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gehen. Ich musste<br />

wirklich sehr auf sie e<strong>in</strong>gehen und sie trösten, da sie sehr gekränkt war“.<br />

Fall 7<br />

Die Mutter sagt <strong>in</strong> ihrer ersten Antwort: „Der Prof<strong>es</strong>sor hat das (recht lebhafte) K<strong>in</strong>d vor allen so oft erniedrigt,<br />

dass er mittlerweile Turnen schwänzt...“<br />

In <strong>der</strong> zweiten Frage ergänzt sie: „Im Turnunterricht war <strong>es</strong> so, dass er am Anfang auf Kampfstellung gegangen<br />

ist und das Ganze dann <strong>noch</strong> mehr provoziert hat bei dem Prof<strong>es</strong>sor. Wie er gemerkt hat, das habe ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n,<br />

hat er sich zurückgezogen und geht jetzt gar nicht mehr.<br />

Bei <strong>der</strong> Mathematikprof<strong>es</strong>sor<strong>in</strong> (sie hat ihn vor <strong>der</strong> Klasse lächerlich gemacht ,V.K.) ist das all<strong>es</strong> eher <strong>in</strong> stiller<br />

Zurückhaltung und mit grollendem Hass auf die Prof<strong>es</strong>sor<strong>in</strong>, also, an <strong>der</strong> lässt er ke<strong>in</strong> <strong>gut</strong><strong>es</strong> Haar mehr.“<br />

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