Filminhalte und Zielgruppen FFA – Filmförderungsanstalt

5. Schluss
William Goldman, der intime Kenner des Hollywoodgeschäfts und
Oscar prämierte Drehbuchautor fasste seine Erfahrungen einmal in
dem Satz zusammen: „Wir wissen gar nichts!“ Er ist der
Auffassung, wir könnten nie mit Sicherheit voraussagen, welche
Zielgruppen sich für einen Film interessieren werden und damit
auch nicht, wie erfolgreich er sein wird.
Als Wirkungsforscher können wir Goldmans kategorischem Satz
zustimmen. Auch wir sind bei unseren Analysen immer wieder
überrascht zu erfahren, welch unerwartete Wirkungen Filme
manchmal zeigen. Zum Teil liegt das an der letztlich
unberechenbaren Produktivität des Psychischen. Hier können
junge Protagonisten alten Menschen zum Vorbild und Greise zum
Unterhaltungsidol von Kindern werden. Hier können scheinbare
Nebenthemen sich in einer Art und Weise in den Vordergrund
schieben, dass die Geschichte eines Films eine unerwartete
Auslegung erfährt. Mit Verschiebungen und Verwandlungen der
Inhalte muss man immer rechnen und wir können von
Einzelheiten, ja noch nicht einmal von der Geschichte her mit
Gewissheit sagen, was schließlich herauskommt wenn ein Film auf
das Publikum trifft.
Andererseits stimmen wir mit Goldmanns Aussage nicht überein.
Wenn man um die Arbeitsweise des Psychischen weiß und dessen
unbewusste Mechanismen methodisch im Auge behält, kann man
die zu erwartenden Wirkungsprozesse zumindest ungefähr
prognostizieren. Wir wissen nicht alles, aber einiges ist uns
bekannt! Man sollte allerdings keine vorschnellen Schlüsse aus
Einzelheiten wie Star, Geschichte, Effekte usw. ziehen und sich
vor Augen halten, dass Filmwirkung eine komplexe Angelegenheit
ist. Unsere Untersuchung zeigt, dass sich auf diese Weise
durchaus
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