Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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2 Lineare <strong>Systeme</strong> <strong>und</strong> Strukturen<br />
Lineare <strong>Systeme</strong><br />
ẋ = A(t)x + g(t) (5)<br />
spielen eine wichtige Rolle in der Theorie der Gewöhnlichen <strong>Differentialgleichungen</strong>. Dabei ist<br />
• x = x(t) = (x 1 (t), . . . , x d (t)) T ∈ R d .<br />
• A = A(t) ∈ R d×d eine d × d-Matrix mit Komponenten a ij (t).<br />
• g = g(t) = (g 1 (t), . . . , g d (t)) T ∈ R d eine Inhomogenität.<br />
• t ∈ (α 0 , β 0 ) = I 0 ⊂ R mit −∞ ≤ α 0 < β 0 ≤ ∞.<br />
Die lineare Differentialgleichung (5) heißt homogen, falls g(t) ≡ 0, d.h.<br />
ẋ = A(t)x (6)<br />
Wir setzen voraus, dass A <strong>und</strong> g im folgenden stetig von t ∈ I 0 abhängen sollen.<br />
Wir zeigen, dass die Lösungen von (5) einen d-dimensionalen affinen Raum <strong>und</strong> die Lösungen<br />
von (6) einen d-dimensionalen Vektorraum bilden.<br />
Neben der Untersuchung linearer <strong>Systeme</strong> mit a) konstanten Koeffizienten, welche explizit<br />
gelöst werden können, interessieren wir uns für <strong>Systeme</strong> mit b) periodischen Koeffizienten<br />
(Floquet-Theorie). Für <strong>Systeme</strong>, welche c) asymptotisch gegen den konstanten Koeffizientenfall<br />
konvergieren, verweisen wir auf die Literatur über exponentielle Dichotomien.<br />
Diese Untersuchungen sind wichtig für den nichtlinearen Fall, da in zahlreichen Fällen die Stabilität<br />
eines Fixpunktes (Fall a)) oder einer periodischen Lösung (Fall b)) unter Störungen allein<br />
durch das Verhalten der dazugehörigen Linearisierung beantwortet werden kann. Siehe Kapitel<br />
4. Der Fall c) taucht bei der Linearisierung um homokline oder heterokline Lösungen auf <strong>und</strong><br />
spielt bei der Untersuchung chaotischen Verhaltens eine gewisse Rolle.<br />
Ein weiteres Ziel ist es erste Bekanntschaft mit Begriffen <strong>und</strong> Strukturen, wie z.B. Stabilität,<br />
Symmetrien oder Lyapunovfunktionen zu machen.<br />
2.1 Bezeichnungen<br />
Sei X ein reeller oder komplexer Vektorraum. Eine Abbildung<br />
‖ · ‖ :<br />
{<br />
X → R<br />
x ↦→ ‖x‖<br />
heißt Norm, wenn für alle x, y ∈ X <strong>und</strong> λ ∈ R(C) gilt<br />
i) ‖x‖ ≥ 0 <strong>und</strong> ‖x‖ = 0 genau dann wenn x = 0<br />
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