Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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Beispiel 5.30 Wir betrachten das diskrete dynamische System<br />
x n+1 = x n + x n y n , y n+1 = λy n − x 2 n<br />
mit 0 < λ < 1. Es ergibt sich E c = {y = 0}. Zur Berechnung der Zentrumsmannigfaltigkeit<br />
machen wir wie oben den Ansatz<br />
y = h(x) = ax 2 + bx 3 + O(x 4 ).<br />
Einsetzen ergibt mit y n+1 = ax 2 n+1 + bx3 n+1 + . . ., dass<br />
a(x + x(ax 2 + . . .)) 2 + b(x + x(ax 2 + . . .)) 3 + . . . = λ(ax 2 + bx 3 + . . .) − x 2<br />
<strong>und</strong> so durch Koeffizientenvergleich<br />
Wir erhalten für die Reduktionsfunktion<br />
<strong>und</strong> für die reduzierte Gleichung<br />
x n+1 = x n −<br />
a = − 1<br />
1 − λ , b = 0.<br />
x2<br />
y = h(x) = −<br />
1 − λ + O(x4 )<br />
x3 n<br />
1 − λ + O(x5 n ) = x n(1 − x2 n<br />
1 − λ + O(x4 n )).<br />
Damit ist x = 0 in der reduzierten Gleichung asymptotisch stabil, womit die asymptotische<br />
Stabilität des Ursprungs (x, y) = (0, 0) im vollen System folgt.<br />
Überqueren nun zwei konjugiert komplexe Eigenwerte die imaginäre Achse, so müssen für<br />
die quadratischen Terme 6 Koeffizienten <strong>und</strong> für die kubischen Terme gar 8 Koeffizienten berechnet<br />
werden. Die so erhaltene Näherungsgleichung zu analysieren, ist ohne weitergehende<br />
Überlegungen im Prinzip nicht durchführbar. Hier helfen nun sogenannte Normalformtransformationen,<br />
die es erlauben jedes so erhaltene System auf das bereits untersuchte System<br />
ṙ = ∓r ± r 3 + . . . , ˙φ = 1 + . . . .<br />
zurückzuführen. Wir wollen die Normalform- Methode anhand dieses Beispiels erklären <strong>und</strong><br />
dies zum Beweis des Satzes über Hopf- Bifurkationen verwenden.<br />
Theorem 5.31 Betrachte die gewöhnliche Differentialgleichung ẋ = A µ x + g(x) mit x(t)∈R d<br />
<strong>und</strong> ‖g(x)‖ = O(‖x‖ 2 ) für x → 0. Für µ = 0 besitze A µ die zwei Eigenwerte λ ± = ±iω<br />
mit ω ≠ 0. Die restlichen Eigenwerte sollen echt negativen Realteil besitzen. Weiter gelte<br />
dReλ ±<br />
dµ | µ=0 ≠ 0. Wenn γ r ≠ 0 in (18), dann bifurkiert für µ = 0 aus dem Fixpunkt x = 0<br />
eine einparametrige Familie periodischer Lösungen mit Periode nahe 2π/ω.<br />
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