Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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Beweis des Zentrumsmannigfaltigkeitensatzes: Wir kommen nun zum Beweis des Zentrumsmannigfaltigkeitensatzes 5.14. Wir beschränken uns auf die Existenz und verweisen auf [Van89] für den Beweis der Differenzierbarkeitseigenschaften. Wir betrachten ẋ = Ax + ˜f(x) (12) mit x ∈ R d , ˜f ∈ C k (R d , R d ) für ein k ≥ 1 und ˜f(0) = 0, D ˜f(0) = 0. Zunächst betrachten wir das lineare System ẋ = Ax (13) mit der Lösung x(t) = e At x 0 . Das Spektrum σ(A) von A, d.h. die Gesamtheit der Eigenwerte zerfällt in einen stabilen, einen instabilen und einen zentralen Teil σ s , σ u und σ c . Es sei E s der zu σ s gehörende Unterraum von R d , entsprechend E c und E u , d.h. Entsprechend definieren wir Projektionen R d = E s ⊕ E c ⊕ E u . π s : R d → E s , π c : R d → E c , π u : R d → E u mit kern(π s ) = E c ⊕ E u , kern(π c ) = E s ⊕ E u und kern(π u ) = E s ⊕ E c . Wir definieren weiter π h = π s + π u und E h = E s ⊕ E u . Die wesentliche Idee beruht darin, die invarianten Mannigfaltigkeiten über die exponentiellen Wachstumsraten der Lösungen zu charakterisieren. Wir definieren Es gilt dann β + = min{Reλ | λ ∈ σ u } > 0 β − = max{Reλ | λ ∈ σ s } < 0 β = min{β + , −β − }. Lemma 5.19 Für jedes ɛ > 0 gibt es ein M(ɛ) > 0, so dass ‖e At π c ‖ ≤ M(ɛ)e |ɛ|t , ∀ t ∈ R, ‖e At π u ‖ ≤ M(ɛ)e (β +−ɛ)t , ∀ t ≤ 0, ‖e At π s ‖ ≤ M(ɛ)e (β −+ɛ)t , ∀ t ≥ 0. Beweis: Der Beweis folgt unmittelbar aus der Darstellungsformel von e At . Als nächstes schneiden wir die Funktion ˜f außerhalb einer Umgebung um x = 0 ab. Dazu sei χ ∈ C ∞ (R d , R) mit den Eigenschaften (i) 0 ≤ χ(x) ≤ 1 für alle x ∈ R d , (ii) χ(x) = 1, wenn ‖x‖ ≤ 1 und (iii) χ(x) = 0, wenn ‖x‖ ≥ 2, gewählt. Dann definieren wir ˜f ρ (x) = ˜f(x)χ(ρ −1 x). Da ˜f ρ (x) = ˜f(x) für x ∈ B ρ = {x ∈ R d | ‖x‖ ≤ ρ} sind die Flüße von ẋ = Ax + ˜f ρ (x) und von (12) für alle x ∈ B ρ gleich. Offensichtlich gilt (ohne Beweis) 70 □
Lemma 5.20 Es sei ˜f ∈ C k für ein k ≥ 1 und ˜f ρ wie oben definiert. Dann ist ˜f ρ ∈ C k und es gilt lim ρ→0 sup x∈R d ‖D ˜f ρ (x)‖ = 0. Da wir nur in der Dynamik in der Nähe von x = 0 interessiert sind, betrachten wir im weiteren ẋ = Ax + g(x) (14) mit g ∈ C k (R d , R d ) für ein k ≥ 1 und g(0) = 0, D˜g(0) = 0 und sup x∈R d ‖Dg(x)‖ hinreichend klein. Der Existenzsatz für die Zentrumsmannigfaltigkeit lautet. Theorem 5.21 Sei η ∈ (0, β). Dann gibt es ein δ 0 > 0 such dass für g mit sup x∈R d ‖Dg(x)‖ ≤ δ 0 das folgende gilt. (i) Die Menge M c = {x 0 ∈ R d | sup e −η|t| ‖x(t, x 0 )‖ < ∞} t∈R ist invariant unter (14) und eine C 0 - Mannigfaltigkeit des R d . Genauer, es gibt ein ψ ∈ C 0 (E c , E h ) so dass M c = {x c + ψ(x c ) | x x ∈ E c }. ii) Diese Mannigfaltigkeit ist eindeutig. Bemerkung 5.22 Dies ist kein Widerspruch zur Nichteindeutigkeit von oben, da die eindeutig ausgewählte Mannigfaltigeit von der Abschneidefunktion abhängig ist. Beweis: Die Invarianz von M c folgt unmittelbar aus der Definition, denn es ist x(τ, x 0 ) ∈ M c , wenn x 0 ∈ M c , da sup t∈R e −η|t| ‖x(t, x(τ, x 0 ))‖ ≤ e η|τ| sup e −η|t+τ| ‖x(t + τ, x 0 ))‖ < ∞. t∈R Zum Existenznachweis verwenden wir die Variation der Konstantenformel x(t) = e A(t−t 0) x(t 0 ) + ∫ t t 0 e A(t−τ) g(x(τ))dτ. Wir wenden nun nacheinander die Projektionen π j für j = c, s, u auf diese Gleichung an. Für den zentralen Teil wählen wir t 0 = 0 und so π c x(t) = e At x c + ∫ t 0 e A(t−τ) π c g(x(τ))dτ für x c ∈ E c . Für den stabilen Teil betrachten wir t 0 → −∞. Für Lösungen x ∈ M c ergibt sich π s x(t) = ∫ t −∞ e A(t−τ) π s g(x(τ))dτ. Für den instabilen Teil betrachten wir t 0 → ∞. Für Lösungen x ∈ M c ergibt sich π u x(t) = − ∫ ∞ t e A(t−τ) π u g(x(τ))dτ. 71
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Beweis des Zentrumsmannigfaltigkeitensatzes:<br />
Wir kommen nun zum Beweis des Zentrumsmannigfaltigkeitensatzes 5.14. Wir beschränken<br />
uns auf die Existenz <strong>und</strong> verweisen auf [Van89] für den Beweis der Differenzierbarkeitseigenschaften.<br />
Wir betrachten<br />
ẋ = Ax + ˜f(x) (12)<br />
mit x ∈ R d , ˜f ∈ C k (R d , R d ) für ein k ≥ 1 <strong>und</strong> ˜f(0) = 0, D ˜f(0) = 0. Zunächst betrachten wir<br />
das lineare System<br />
ẋ = Ax (13)<br />
mit der Lösung x(t) = e At x 0 . Das Spektrum σ(A) von A, d.h. die Gesamtheit der Eigenwerte<br />
zerfällt in einen stabilen, einen instabilen <strong>und</strong> einen zentralen Teil σ s , σ u <strong>und</strong> σ c . Es sei E s der<br />
zu σ s gehörende Unterraum von R d , entsprechend E c <strong>und</strong> E u , d.h.<br />
Entsprechend definieren wir Projektionen<br />
R d = E s ⊕ E c ⊕ E u .<br />
π s : R d → E s , π c : R d → E c , π u : R d → E u<br />
mit kern(π s ) = E c ⊕ E u , kern(π c ) = E s ⊕ E u <strong>und</strong> kern(π u ) = E s ⊕ E c . Wir definieren weiter<br />
π h = π s + π u <strong>und</strong> E h = E s ⊕ E u .<br />
Die wesentliche Idee beruht darin, die invarianten Mannigfaltigkeiten über die exponentiellen<br />
Wachstumsraten der Lösungen zu charakterisieren. Wir definieren<br />
Es gilt dann<br />
β + = min{Reλ | λ ∈ σ u } > 0<br />
β − = max{Reλ | λ ∈ σ s } < 0<br />
β = min{β + , −β − }.<br />
Lemma 5.19 Für jedes ɛ > 0 gibt es ein M(ɛ) > 0, so dass<br />
‖e At π c ‖ ≤ M(ɛ)e |ɛ|t , ∀ t ∈ R,<br />
‖e At π u ‖ ≤ M(ɛ)e (β +−ɛ)t , ∀ t ≤ 0,<br />
‖e At π s ‖ ≤ M(ɛ)e (β −+ɛ)t , ∀ t ≥ 0.<br />
Beweis: Der Beweis folgt unmittelbar aus der Darstellungsformel von e At .<br />
Als nächstes schneiden wir die Funktion ˜f außerhalb einer Umgebung um x = 0 ab. Dazu sei<br />
χ ∈ C ∞ (R d , R) mit den Eigenschaften (i) 0 ≤ χ(x) ≤ 1 für alle x ∈ R d , (ii) χ(x) = 1,<br />
wenn ‖x‖ ≤ 1 <strong>und</strong> (iii) χ(x) = 0, wenn ‖x‖ ≥ 2, gewählt. Dann definieren wir ˜f ρ (x) =<br />
˜f(x)χ(ρ −1 x). Da ˜f ρ (x) = ˜f(x) für x ∈ B ρ = {x ∈ R d | ‖x‖ ≤ ρ} sind die Flüße von<br />
ẋ = Ax + ˜f ρ (x) <strong>und</strong> von (12) für alle x ∈ B ρ gleich. Offensichtlich gilt (ohne Beweis)<br />
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