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Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

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erhalten wir W c = {(µ, x, y) ∈ R 3 | y = 0}. Damit können Bifurkationsprobleme durch<br />

Einführen der Gleichung ˙µ = 0 durch den Zentrumsmannigfaltigkeitensatz behandelt werden.<br />

Da ˙µ = 0 erhalten bleibt, kann ˙µ = 0 anschließend wieder gestrichen werden. So kann das<br />

vorliegende zweidimensionale Bifurkationsproblem durch den Zentrumsmannigfaltigkeitensatz<br />

auf ein eindimensionales Problem in der attraktiven invarianten Zentrumsmannigfaltigkeit reduziert<br />

werden. Diese Reduktion war hier natürlich trivial.<br />

Beispiel 5.17 Wir betrachten<br />

ẋ = µx + x 3 − xy, ẏ = −y + 2x 2<br />

mit µ in der Nähe von Null. Wir ergänzen das System durch ˙µ = 0. Das linearisierte System ist<br />

durch ẋ = 0, ẏ = −y, ˙µ = 0 gegeben <strong>und</strong> so ist offensichtlich E c = {y = 0}. Wir machen<br />

daher den Ansatz<br />

y = h(x) = ax 2 + bµx + cµ 2 + O(|µ| 3 + |x| 3 )<br />

Es ergibt sich<br />

<strong>und</strong> da<br />

folgt durch Koeffizientenvergleich<br />

2axẋ + µẋ + . . . = −(ax 2 + bµx + cµ 2 + . . .) + 2x 2<br />

ẋ = µx + x 3 − ax 3 + . . .<br />

x 2 : 0 = −a + 2, xµ : 0 = −b, µ 2 : 0 = −c, . . .<br />

Allgemein ergibt sich, dass in h keine Potenzen von µ n ohne x auftauchen können. Damit ergibt<br />

sich näherungsweise auf der Zentrumsmannigfaltigkeit<br />

die Gleichung<br />

W c = {y = 2x 2 + O(|µ|x 2 + |x| 3 )}<br />

ẋ = µx + x 3 − x(2x 2 ) + O(µ 2 x 2 + x 4 ) = µx − x 3 + O(µ 2 x 2 + x 4 )<br />

d.h. der Fixpunkt (x, y) = (0, 0) ist für µ ≤ 0 stabil, da wie wir später zeigen werden, die<br />

Stabilität auf der Zentrumsmannigfaltigkeit die Stabilität impliziert. Bei µ = 0 findet eine superkritische<br />

Pitchforkbifurkation statt.<br />

Beispiel 5.18 Um zu demonstrieren, woher die Nichtglattheit der Zentrumsmannigfaltigkeit<br />

stammt, betrachten wir das System<br />

ẋ = −µx, ẏ = −y, ˙µ = 0<br />

mit 0 > −µ > 1. Die Lösungskurven erfüllen dy<br />

dx = µ y x <strong>und</strong> sind durch y(x) = C|x|1/µ gegeben.<br />

Ist r < 1/µ < r + 1 mit r ∈ N, so sind die Lösungskurven in C r , aber nicht in C r+1 . Jede<br />

solche Kurve ist eine Zentrumsmannigfaltigkeit, da sie tangential an y = 0 ist.<br />

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