Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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Offensichtlich ist W s = E s . Für die Berechnung von W u gehen wir wie folgt vor. Mit dy = dy dt<br />
dx dt dx<br />
ergibt sich für die Lösungskurven y = y(x) die Differentialgleichung<br />
Die Lösungen sind durch<br />
dy<br />
dx = −y<br />
x + x<br />
y(x) = x2<br />
3 + c x<br />
gegeben. Die instabile Mannigfaltigkeit kann durch einen Graphen y = h(x) dargestellt werden.<br />
Nach obigen Satz muß dieser h(0) = h ′ (0) = 0 erfüllen. Damit ergibt sich c = 0 <strong>und</strong><br />
W u = {(x, y) ∈ R 2 | y = x 2 /3}.<br />
Beispiel 5.12 Wir betrachten die zweidimensionale Abbildung<br />
( ) ( ) ( )<br />
x 1 1 x<br />
Π =<br />
y 1 2 y<br />
auf dem Torus T 2 = R 2 /Z 2 . Der Punkt (0, 0) ist ein Fixpunkt. Das lineare System besitzt<br />
die Eigenvektoren (1, (1 ± √ 5)/2) T mit den dazugehörigen Eigenwerten (3 ± √ 5)/2. Es ist<br />
W s = E s = span{(1, (1 − √ 5)/2) T } <strong>und</strong> W u = E u = span{(1, (1 + √ 5)/2) T }. Diese<br />
Mannigfaltigkeiten können fortgesetzt werden. Da die Steigungen irrational sind, liegen die<br />
stabilen <strong>und</strong> instabilen Mannigfaltigkeiten dicht im Torus. Sie schneiden sich transversal. Hier<br />
liegt chaotisches Verhalten vor.<br />
Beispiel 5.13 Als letztes Beispiel betrachten wir die dreidimensionale Differentialgleichung<br />
ẋ = x − y − x(x 2 + y 2 )<br />
ẏ = x + y − y(x 2 + y 2 )<br />
ż = z<br />
Wie oben führen wir in der (x, y)- Ebene Polarkoordinaten x = r cos φ <strong>und</strong> y = r sin φ ein.<br />
Es ergibt sich ṙ = r − r 3 <strong>und</strong> ˙φ = 1. Zu der periodischen Lösung r = 1 wählen wir den<br />
Poincaré-Schnitt H = {(x, y, z) ∈ R 3 | x = 0}. Die dazugehörige zweidimensionale Poincaré-<br />
Abbildung Π : U → H besitzt den Fixpunkt (y, z) = (1, 0). Die zu diesem Fixpunkt gehörige<br />
instabile Mannigfaltigkeit ist durch W u = {(y, z) ∈ R 2 | y = 1} <strong>und</strong> die dazugehörige stabile<br />
Mannigfaltigkeit durch W s = {(y, z) ∈ R 2 | z = 0} gegeben.<br />
Sei x = x(t) eine Lösung, welche in der instabilen Mannigfaltigkeit eines Fixpunktes <strong>und</strong> in der<br />
stabilen Mannigfaltigkeit einer periodischen Lösung liegt, so heißt x = x(t) eine heterokline<br />
Verbindung des Fixpunktes <strong>und</strong> der periodischen Lösung.<br />
Wie wir bereits gesehen haben, können sich in diskreten <strong>Systeme</strong>n die stabile <strong>und</strong> die instabilen<br />
Mannigfaltigkeit eines Fixpunktes transversal schneiden. Als Konsequenz der Invarianz dieser<br />
Mannigfaltigkeiten müssen sich diese dann unendlich oft schneiden. Die Schnitte häufen sich<br />
beim Fixpunkt. Hier liegt ebenfalls chaotisches Verhalten vor. Siehe Kapitel 6.2.<br />
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