Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

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Bemerkung 5.9 Entsprechend kann für diskrete dynamische Systeme x n+1 = Π(x n ) durch und W s,loc = {¯x ∈ U | Es gibt C ≥ 1, β ∈ (0, 1), so dass ‖Π n (¯x)‖ ≤ Cβ n für n ≥ 0} W u,loc = {¯x ∈ U | Es gibt C ≥ 1, β ∈ (0, 1), so dass ‖Π n (¯x)‖ ≤ Cβ |n| für n ≤ 0} eine lokale stabile und instabile Mannigfaltigkeit definiert werden. Die oben definierten Mannigfaltigkeiten können (hier im kontinuierlichen Fall) durch W s = ⋃ ⋃ x(t, W s,loc ) = {x(t, ¯x)} t≤0 t≤0,¯x∈W s,loc und W u = ⋃ t≥0 x(t, W u,loc ) = ⋃ t≥0,¯x∈W u,loc {x(t, ¯x)} global fortgesetzt werden. Wegen der lokalen Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen können sich die stabilen Mannigfaltigkeiten zu verschiedenen Fixpunkten nicht schneiden. Entsprechendes gilt für die instabilen Mannigfaltigkeiten. Der Schnitt stabiler und instabiler Mannigfaltigkeiten ist möglich und kann die Ursache chaotischer Dynamik sein. Wir betrachten nun verschiedene Beispiele. Beispiel 5.10 Wir betrachten erneut das mathematische Pendel ẋ 1 = x 2 , ẋ 2 = −αx 2 − sin(x 1 ). Wir betrachten zunächst den Fall α = 0. Die eindimensionale instabile Mannigfaltigkeit von (−π, 0) schneidet die eindimensionale stabile Mannigfaltigkeit von (π, 0). Sie sind identisch. Für α ≠ 0 liegt kein Schnitt vor. Im allgemeinen schneiden sich zwei eindimensionale Mannigfaltigkeiten im R 2 nicht. Um zu einem Schnitt zu gelangen, benötigen wir einen freien Parameter, hier α. Beispiel 5.11 Wir betrachten die Differentialgleichung ẋ = x, ẏ = −y + x 2 , welche den einzigen Fixpunkt (0, 0) besitzt. Für das linearisierte System erhalten wir die invarianten Unterräume ẋ = x, ẏ = −y E s = {(x, y) ∈ R 2 | x = 0} und E u = {(x, y) ∈ R 2 | y = 0}. 66

Offensichtlich ist W s = E s . Für die Berechnung von W u gehen wir wie folgt vor. Mit dy = dy dt dx dt dx ergibt sich für die Lösungskurven y = y(x) die Differentialgleichung Die Lösungen sind durch dy dx = −y x + x y(x) = x2 3 + c x gegeben. Die instabile Mannigfaltigkeit kann durch einen Graphen y = h(x) dargestellt werden. Nach obigen Satz muß dieser h(0) = h ′ (0) = 0 erfüllen. Damit ergibt sich c = 0 und W u = {(x, y) ∈ R 2 | y = x 2 /3}. Beispiel 5.12 Wir betrachten die zweidimensionale Abbildung ( ) ( ) ( ) x 1 1 x Π = y 1 2 y auf dem Torus T 2 = R 2 /Z 2 . Der Punkt (0, 0) ist ein Fixpunkt. Das lineare System besitzt die Eigenvektoren (1, (1 ± √ 5)/2) T mit den dazugehörigen Eigenwerten (3 ± √ 5)/2. Es ist W s = E s = span{(1, (1 − √ 5)/2) T } und W u = E u = span{(1, (1 + √ 5)/2) T }. Diese Mannigfaltigkeiten können fortgesetzt werden. Da die Steigungen irrational sind, liegen die stabilen und instabilen Mannigfaltigkeiten dicht im Torus. Sie schneiden sich transversal. Hier liegt chaotisches Verhalten vor. Beispiel 5.13 Als letztes Beispiel betrachten wir die dreidimensionale Differentialgleichung ẋ = x − y − x(x 2 + y 2 ) ẏ = x + y − y(x 2 + y 2 ) ż = z Wie oben führen wir in der (x, y)- Ebene Polarkoordinaten x = r cos φ und y = r sin φ ein. Es ergibt sich ṙ = r − r 3 und ˙φ = 1. Zu der periodischen Lösung r = 1 wählen wir den Poincaré-Schnitt H = {(x, y, z) ∈ R 3 | x = 0}. Die dazugehörige zweidimensionale Poincaré- Abbildung Π : U → H besitzt den Fixpunkt (y, z) = (1, 0). Die zu diesem Fixpunkt gehörige instabile Mannigfaltigkeit ist durch W u = {(y, z) ∈ R 2 | y = 1} und die dazugehörige stabile Mannigfaltigkeit durch W s = {(y, z) ∈ R 2 | z = 0} gegeben. Sei x = x(t) eine Lösung, welche in der instabilen Mannigfaltigkeit eines Fixpunktes und in der stabilen Mannigfaltigkeit einer periodischen Lösung liegt, so heißt x = x(t) eine heterokline Verbindung des Fixpunktes und der periodischen Lösung. Wie wir bereits gesehen haben, können sich in diskreten Systemen die stabile und die instabilen Mannigfaltigkeit eines Fixpunktes transversal schneiden. Als Konsequenz der Invarianz dieser Mannigfaltigkeiten müssen sich diese dann unendlich oft schneiden. Die Schnitte häufen sich beim Fixpunkt. Hier liegt ebenfalls chaotisches Verhalten vor. Siehe Kapitel 6.2. 67

Bemerkung 5.9 Entsprechend kann für diskrete dynamische <strong>Systeme</strong> x n+1 = Π(x n ) durch<br />

<strong>und</strong><br />

W s,loc = {¯x ∈ U | Es gibt C ≥ 1, β ∈ (0, 1), so dass ‖Π n (¯x)‖ ≤ Cβ n für n ≥ 0}<br />

W u,loc = {¯x ∈ U | Es gibt C ≥ 1, β ∈ (0, 1), so dass ‖Π n (¯x)‖ ≤ Cβ |n| für n ≤ 0}<br />

eine lokale stabile <strong>und</strong> instabile Mannigfaltigkeit definiert werden.<br />

Die oben definierten Mannigfaltigkeiten können (hier im kontinuierlichen Fall) durch<br />

W s = ⋃ ⋃<br />

x(t, W s,loc ) = {x(t, ¯x)}<br />

t≤0 t≤0,¯x∈W s,loc<br />

<strong>und</strong><br />

W u = ⋃ t≥0<br />

x(t, W u,loc ) =<br />

⋃<br />

t≥0,¯x∈W u,loc<br />

{x(t, ¯x)}<br />

global fortgesetzt werden. Wegen der lokalen Existenz <strong>und</strong> Eindeutigkeit von Lösungen können<br />

sich die stabilen Mannigfaltigkeiten zu verschiedenen Fixpunkten nicht schneiden. Entsprechendes<br />

gilt für die instabilen Mannigfaltigkeiten. Der Schnitt stabiler <strong>und</strong> instabiler Mannigfaltigkeiten<br />

ist möglich <strong>und</strong> kann die Ursache chaotischer Dynamik sein.<br />

Wir betrachten nun verschiedene Beispiele.<br />

Beispiel 5.10 Wir betrachten erneut das mathematische Pendel<br />

ẋ 1 = x 2 , ẋ 2 = −αx 2 − sin(x 1 ).<br />

Wir betrachten zunächst den Fall α = 0. Die eindimensionale instabile Mannigfaltigkeit von<br />

(−π, 0) schneidet die eindimensionale stabile Mannigfaltigkeit von (π, 0). Sie sind identisch.<br />

Für α ≠ 0 liegt kein Schnitt vor. Im allgemeinen schneiden sich zwei eindimensionale Mannigfaltigkeiten<br />

im R 2 nicht. Um zu einem Schnitt zu gelangen, benötigen wir einen freien Parameter,<br />

hier α.<br />

Beispiel 5.11 Wir betrachten die Differentialgleichung<br />

ẋ = x, ẏ = −y + x 2 ,<br />

welche den einzigen Fixpunkt (0, 0) besitzt. Für das linearisierte System<br />

erhalten wir die invarianten Unterräume<br />

ẋ = x, ẏ = −y<br />

E s = {(x, y) ∈ R 2 | x = 0} <strong>und</strong> E u = {(x, y) ∈ R 2 | y = 0}.<br />

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