Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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Beispiel 4.43 (Pitchfork-Bifurkation von periodischen Lösungen) Wir betrachten eine eindimensionale<br />
Poincaré-Abbildung Π µ : R → R mit Π µ (x) = µx − x 3 . Hier führen wir den Bifurkationsparameter<br />
α 2 = µ − 1 ein <strong>und</strong> erhalten aus der Fixpunktbedingung Π µ (x) = x, dass<br />
x = (1 + α 2 )x − x 3 <strong>und</strong> so zwei weitere Fixpunkte x 2,3 = ±α. Es findet daher eine Pitchfork-<br />
Bifurkation von Fixpunkten der Poincaré-Abbildung <strong>und</strong> somit eine Pitchfork-Bifurkation von<br />
periodischen Lösungen der gewöhnlichen <strong>Differentialgleichungen</strong> statt.<br />
Neben der Sattel-Knoten-Bifurkation von Fixpunkten können bei eindimensionalen Abbildungen<br />
auch noch 2-periodische Lösungen verzweigen.<br />
Beispiel 4.44 (Periodenverdopplung) Wir betrachten erneut die eindimensionale Abbildung<br />
Π µ (x) = µx − x 2 , aber nun mit µ in der Nähe von −1. Wird der Fixpunkt x = 0 für µ = −1<br />
instabil, so liefert die Fixpunktbedingung x = −x − x 2 . Offensichtlich besitzt diese Gleichung<br />
für kleines |µ + 1| in der Nähe von x = 0 keinen weiteren Fixpunkt. Da die Linearisierung<br />
DΠy = −y für µ = −1 sogenannte 2-periodische Lösungen, d.h. (DΠ) 2 x = x, besitzt, untersuchen<br />
wir<br />
Π 2 µ(x) = µ(µx − x 2 ) − (µx − x 2 ) 2 .<br />
Wir führen den Bifurkationsparameter µ = −(1 + α) ein <strong>und</strong> erhalten<br />
Π 2 −(1+α) (x) = x(1 + 2α + αx − 2x2 + O(|x|(|α 2 | + |αx 2 | + |x 3 |)) = x<br />
Die Fixpunktbedingung kann durch x durchdvidiert werden <strong>und</strong> auf beiden Seiten kann die 1<br />
gekürzt werden. Mit den Skalierungen α = β 2 <strong>und</strong> x = βy liefert dies die Fixpunktbedingung<br />
β −3 (Π 2 −1+β 2(βy) − βy) = 2y − 2y3 + O(|β|)<br />
<strong>und</strong> so erhalten wir mit dem Satz über implizite Funktionen zwei nichttriviale Lösungen y 2,3 =<br />
±1 + O(β). Damit verzweigen zwei nichttriviale Fixpunkte x 2,3 (1 + β 2 ) = ±β + O(β 2 ) für Π 2 µ<br />
aus der trivialen Lösung x = 0. Dem entspricht eine zweiperiodische Lösung der Abbildung<br />
Π. Bei einer Gewöhnlichen Differentialgleichung entsprcht diese Bifurkation einer Periodenverdopplung<br />
einer periodischen Lösung. Siehe Abbildung 23.<br />
Beispiel 4.45 Die Differentialgleichung von Rössler<br />
⎛ ⎞ ⎛<br />
⎞<br />
x −(y + z)<br />
d<br />
⎜<br />
dt ⎝ y ⎟<br />
⎠ = ⎜<br />
⎝ x + 1y<br />
⎟<br />
5 ⎠ .<br />
1<br />
z + z(x − a) 5<br />
ist ein Beispiel für ein System, wo sukzessive Periodenverdopplungen letztendlich zu chaotischem<br />
Verhalten führen. Dabei ist a ein reller Parameter. Ausgehend von einem attraktiven<br />
periodischen Orbit für a = 2.2 finden durch Erhöhung von a Periodenverdopplungen statt, bis<br />
bei a > 4.3 bereits ein strange attractor vorliegt.<br />
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