Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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definiert. Wir wollen einige elementare Eigenschaften von M beschreiben, siehe Abb.21. 5 Das<br />
Betrachten verschiedener (reller) Werte von c entspricht dem Betrachten von f µ für verschiedene<br />
Werte von µ. Der Wert µ ist in der Mandelbrotmenge, wenn die Folge zum Startwert<br />
x = 1/2 = h(0) beschränkt bleibt. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn ein stabiler<br />
Fixpunkt oder allgemein eine stabile n-periodische Lösung vorhanden ist. Deshalb suchen wir<br />
zunächst die Werte der Abbildung Q c (z) = z 2 + c, für welche ein stabiler Fixpunkt z 0 ∈ C<br />
vorhanden ist. Die Fixpunktbedingung liefert z 2 0 − z 0 + c = 0. Die Stabilitätsbedingung liefert<br />
|Q ′ c(z 0 )| = |2z 0 | ≤ 1. Aus letzterem schließen wir z 0 = re iφ mit φ ∈ R <strong>und</strong> r ∈ [0, 1/2]. Aus<br />
der Fixpunktbedingung ergibt sich dann, daß für alle c aus<br />
M 1 = {c = re iφ − r 2 e 2iφ | φ ∈ R, r ∈ [0, 1/2)}<br />
ein stabiler Fixpunkt existiert. Die Menge M 1 ist das Innere einer Kardiode (einer Herzkurve),<br />
deren Rand durch<br />
c = 1 4 − 1 4 (1 − eiφ ) 2 , (φ ∈ S 1 )<br />
gegeben ist, <strong>und</strong> stellt den Rumpf des Apfelmännchens dar.<br />
Wandern wir entlang der reellen Achse, so erreichen wir den Randpunkt von M 1 in welchem<br />
der Fixpunkt instabil wird <strong>und</strong> eine stabile zweiperiodische Lösung auftritt. Wir vermuten daher,<br />
daß die folgende Kugel, der Bereich ist, indem eine stabile zweiperiodische Lösung auftritt. Die<br />
Fixpunktbedingung ist<br />
Q 2 c (z) − z = (z2 + c) 2 + c − z = z 4 + 2cz 2 − z + (c 2 + c)<br />
= (z 2 − z + c)(z 2 + z + c + 1) = 0,<br />
da der Fixpunkt gleichzeitig eine zweiperiodische Lösung ist. Die Stabilitätsbedingung liefert<br />
|(Q 2 ) ′ (z)| = |4z 3 + 4cz| = |4z(z 2 + c + z − z + 1 − 1)|<br />
= | − 4z(z + 1)| = 4|c + 1|,<br />
d.h. für |c + 1| < 1/4 existiert eine stabile zweiperiodische Lösung. Entsprechend gehören die<br />
für c ∈ R bis c ∞ = c(µ ∞ ) auftretenden Mengen zu 2 l -periodischen Lösungen. Wie wir gesehen<br />
haben existieren weiter sogenannte periodische Fenster im chaotischen Bereich, z.B. eine 3–<br />
periodische Lösung für µ ∈ (µ a , µ b ) mit µ a ≈ 3.83, µ b ≈ 3.84, die wieder mit Perioden–<br />
verdopplungen instabil werden. In den entsprechenden c–Bereichen treten dann kleine Kopien<br />
des Rumpfes auf. Dies ist (u.a.) ein Gr<strong>und</strong> für die selbstähnliche Struktur der Mandelbrotmenge.<br />
Wir wollen schließlich überlegen, zu welchen Perioden die anderen Auswüchse am Rumpf M 1<br />
des Apfelmännchens gehören. Nach den obigen Berechnungen besitzt der Fixpunkt z 0 zu einem<br />
c auf dem Rand die Linearisierung F ′ (z 0 ) = 2z 0 = e iφ . Das linearisierte System<br />
y n+1 = e iφ y n<br />
5 zum eigenen graphischen Entdecken von M sei z.B. das Programm xfractint empfohlen<br />
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