Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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estehend aus den Punkten, die unter allen Iterationen in I bleiben.<br />
Wir zeigen zunächst, daß Λ eine Cantormenge ist. Die Menge I − A 0 besteht aus zwei abgeschlossenen<br />
Intervallen I 0 <strong>und</strong> I 1 , <strong>und</strong> f µ bildet I 0 , bzw. I 1 monoton auf I ab. Damit gibt es in I 0<br />
<strong>und</strong> I 1 zwei offene Intervalle, die durch f µ auf A 0 abgebildet werden. Die Menge A 1 ist die Vereinigung<br />
dieser Intervalle. Betrachte nun I − (A 0 ∪ A 1 ). Diese Menge besteht folglich aus vier<br />
abgeschlossenen Intervallen. Jedes dieser Intervalle wird durch fµ 2 monoton auf I abgebildet.<br />
Die Menge A n besteht damit aus 2 n offenen Intervallen. Entsprechend ist I − (A 0 ∪ . . . ∪ A n )<br />
die Vereinigung von 2 n+1 abgeschlossenen Intervallen. Jedes dieser Intervalle wird durch f n+1<br />
monoton auf I abgebildet.<br />
Diese Konstruktion erinnert uns an:<br />
Definition 4.21 Eine Menge Λ ist eine Cantormenge, wenn sie abgeschlossen, total unzusammenhängend<br />
<strong>und</strong> perfekt ist. Eine Menge heißt total unzusammenhängend, wenn sie keine offenen<br />
Intervalle enthält. Eine Menge heißt perfekt, wenn jeder Punkt Limespunkt anderer Punkte<br />
dieser Menge ist.<br />
Beispiel: Eine klassisches Beispiel einer solchen Menge erhalten wir indem wir aus I zunächst<br />
das Intervall (1/3, 2/3) entfernen. Danach werden die Intervalle (1/9, 2/9) <strong>und</strong> (7/9, 8/9)<br />
entfernt. Setzen wir diese Konstruktion fort, erhalten wir eine Cantormenge mit der gleichen<br />
Mächtigkeit wie I, aber mit Maß Null. Im n-ten Schritt besteht die erhaltenene Menge aus 2 n<br />
Intervallen der Länge 3 −n . Ein x ∈ [0, 1] ist in dieser Cantormenge, wenn x = ∑ ∞<br />
i=1 a i3 −i mit<br />
a i ∈ {0, 2}.<br />
Die oben konstruierte Menge Λ ist wie bereits erwähnt für alle µ > 4 eine Cantormenge. Wir<br />
beweisen hier<br />
Theorem 4.22 Für µ > 2 + √ 5 ist Λ eine Cantormenge.<br />
Beweis: Unter der Voraussetzung, daß µ > 2 + √ 5 ist, gilt |f ′ µ(x)| ≥ λ für ein λ > 1 <strong>und</strong> alle<br />
x ∈ I 0 ∪ I 1 . Nach der Kettenregel gilt |(f n µ )′ (x)| > λ n . Wir nehmen an Λ würde ein Intervall<br />
[x, y] enthalten. Nach dem Mittelwertsatz gibt es ein n ∈ N mit<br />
|fµ n (x) − f µ n (y)| ≥ inf |(fµ n )′ (α)| |x − y| ≥ λ n |x − y| > 1,<br />
α∈[x,y]<br />
was zur Folge hätte, daß entweder f n µ (x) oder f n µ (y) außerhalb von I liegen müssten. Damit<br />
muß Λ total unzusammenhängend sein.<br />
Λ ist als Schnitt abgeschlossener Mengen wieder abgeschlossen.<br />
Um zu zeigen, daß Λ perfekt ist, stellen wir zunächst fest, daß jeder Endpunkt der A k nach endlich<br />
vielen Iterationen auf 0 abgebildet wird. Sei nun p ∈ Λ isoliert, so muß jeder benachbarte<br />
Punkt das Intervall I nach endlich vielen Schritten verlassen <strong>und</strong> gehört damit zu einem A k .<br />
Entweder gibt es damit a) eine Folge von Endpunkten der A k die gegen p ∈ Λ konvergieren<br />
oder b) ein k ∈ N <strong>und</strong> eine Umgebung U um p, so daß fµ k (U/{p}) außerhalb I liegt.<br />
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