Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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O − (x) eines Punktes x ∈ R durch die Menge der Punkte x, f −1 (x), f −2 (x), . . . definiert werden.<br />
Der Orbit O(x) von x ist dann durch O(x) = O + (x) ∪ O − (x) gegeben.<br />
Definition 4.15 Ein Punkt x ∈ R heißt Fixpunkt von f, wenn f(x) = x gilt. Ein Punkt x ∈ R<br />
heißt periodischer Punkt der Periode n, wenn f n (x) = x gilt. Das kleinste solche n heißt minimale<br />
Periode. Die Menge der Iterierten eines periodischen Punktes definiert einen periodischen<br />
Orbit. Die Menge der Fixpunkte bezeichnen wir mit Fix(f). Die Menge der periodischen Punkte<br />
der Periode n bezeichnen wir mit Per n (f).<br />
Beispiel: Die Abbildung f(x) = −x besitzt den Fixpunkt x = 0. Jeder Punkt x ∈ R ist ein<br />
periodischer Punkt der Periode 2, da f 2 (x) = x.<br />
Beispiel: Sei S 1 = R/2πZ der Einheitskreis in der Ebene. Ein Punkt in S 1 ist eindeutig durch<br />
seinen Winkel θ festgelegt. Betrachte dann f(θ) = 2θ. Da f(θ) = f(θ + 2π) gilt, ist diese<br />
Abbildung wohldefiniert. Es gilt f n (θ) = 2 n θ, so daß θ ein periodischer Punkt der Periode n<br />
ist genau dann wenn 2 n θ = θ + 2kπ für ein k ∈ Z, d.h. wenn θ = 2kπ/(2 n − 1). Damit<br />
sind die periodischen Punkte der Periode n die (2 n −1)–ten Einheitswurzeln. Für n = 2 ergibt<br />
sich der 2-periodische Orbit (1/3, 2/3)2π. Für n = 3 ergeben sich die 3-periodischen Orbits<br />
(1/7, 2/7, 4/7)2π <strong>und</strong> (3/7, 6/7, 5/7)2π. Für n = 4 ergeben sich die 4-periodischen Orbits<br />
(1/15, 2/15, 4/15, 8/15)2π, (3/15, 6/15, 12/15, 9/15)2π <strong>und</strong> (7/15, 14/15, 13/15, 11/15)2π.<br />
Der Einfachheit halber betrachten wir im folgenden konkret die Familie der Abbildungen<br />
f µ (x) = µx(1 − x).<br />
Zunächst untersuchen wir die Fixpunkte <strong>und</strong> deren Stabilität.<br />
Lemma 4.16 Es gilt f µ (0) = f µ (1) = 0 <strong>und</strong> für alle µ > 1 existiert ein nicht trivialer Fixpunkt<br />
p µ = f µ (p µ ) = µ − 1<br />
µ<br />
∈ (0, 1).<br />
Beweis: Aus der Bedingung µx(1 − x) = x folgt sofort die Behauptung.<br />
□<br />
Lemma 4.17 Sei µ > 1. Für x < 0 oder x > 1 gilt fµ n (x) → −∞ für n → ∞<br />
Beweis: Wenn x < 0, dann gilt f µ (x) = µx(1−x) 1 <strong>und</strong> (1−x) > 1. Angenommen<br />
es existiert ein p < 0 mit lim n→∞ fµ n (x) = p. Dann gilt lim n→∞ fµ n+1 (x) = f µ (p) < p im<br />
Widerspruch zu lim n→∞ fµ n+1 (x) = p. Da f µ (x) < 0 für x > 1, ist das Lemma bewiesen. □<br />
Für µ ∈ (1, 3) ist der Fixpunkt p µ = µ − 1<br />
µ stabil. Im Gegensatz dazu ist der Fixpunkt x = 0<br />
instabil.<br />
Definition 4.18 Ein Fixpunkt p µ heißt stabil, wenn für alle ɛ > 0 ein δ > 0 existiert, so daß<br />
|f n µ (x) − p µ| < ɛ für alle n ∈ N, falls |x − p µ | < δ. Ist p µ nicht stabil, so heißt p µ instabil. Ein<br />
n-periodischer Punkt heißt stabil, falls er stabil unter der n-ten Iteration F n ist (entsprechend<br />
instabil).<br />
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