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Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

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<strong>und</strong> somit y 1 = 1 + 1 2 h(− 1 2 h(y 1 + 1)), was über y 1 = 1 − 1 4 h2 y 1 − 1 4 h2 die Werte<br />

y 1 = (1 − 1 4 h2 )/(1 + 1 4 h2 ) <strong>und</strong> y 2 = −h/(1 + 1 4 h2 )<br />

ergibt. Damit liegt (y 1 , y 2 ) ebenfalls auf dem Kreis mit Radius 1.<br />

Der formale Fehler, des so über die Trapezregel definierten Algorithmus berechnet sich zu<br />

Res(y)(t) =<br />

=<br />

m−1<br />

∑<br />

(<br />

∑<br />

(<br />

n=0<br />

∫ tn+1<br />

n=0<br />

m−1 ∫ tn+1<br />

t n<br />

f(y(s), s)ds − (y(t n+1 ) − y(t n )))<br />

t n<br />

f(y(s), s)ds − 1 2 h(f(y(t n+1), t n+1 ) + f(y(t n ), t n )))<br />

Da der Fehler<br />

∫ tn+1<br />

t n<br />

f(y(s), s)ds − 1 2 h(f(y(t n+1), t n+1 ) + f(y(t n ), t n ))<br />

der Trapezregel bei der Berechnung von Integralen [DB94] (der lokale Diskretisierungsfehler)<br />

von der Ordnung O(h 3 ) ist, folgt für den formalen Fehler (der globale Diskretisierungsfehler)<br />

sup ‖Res(y)(t)‖ ≤ O(h 2 ),<br />

t∈[t 0 ,t e]<br />

falls y = y(t) beschränkt ist. Damit werden Lösungen von <strong>Differentialgleichungen</strong> durch die<br />

Trapezregel eine Ordnung (O(h 2 )) besser als durch das Eulerverfahren (O(h)) approximiert.<br />

Im Prinzip gibt es zu jedem Quadraturverfahren zur Berechnung von Integralen mindestens ein<br />

Näherungsverfahren zur Lösung gewöhnlicher <strong>Differentialgleichungen</strong>. Siehe [DB94, Ise96,<br />

SH96]. Es ist aber Vorsicht geboten, wie das folgende Beispiel zeigt.<br />

Beispiel 3.18 Das Verfahren<br />

y(t n+2 ) − 3y(t n+1 ) + 2y(t n ) = h[ 13<br />

12 f(y(t n+2), t n+2 ) − 5 3 f(y(t n+1), t n+1 ) − 5 12 f(y(t n), t n )<br />

ist ein sogenanntes implizites Mehrschrittverfahren der Ordnung O(h 2 ). Damit approximieren<br />

wir die Lösung x(t) = 1 des Anfangswertproblems ẋ = 0, x(0) = 1. Das Näherungsverfahren<br />

lautet<br />

y(t n+2 ) − 3y(t n+1 ) + 2y(t n ) = 0<br />

<strong>und</strong> kann wie jede Differenzengleichung mit konstanten Koeffizienten durch den Ansatz y(t n ) =<br />

λ n gelöst werden. Das charakteristische Polynom λ 2 − 3λ + 2 = 0 besitzt die Wurzeln λ 1 = 1<br />

<strong>und</strong> λ 2 = 2. Damit lautet die allgemeine Lösung des Näherungsverfahrens<br />

y(t n ) = c 1 + c 2 2 n , (c j ∈ R)<br />

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