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Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

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3.2 Numerik<br />

Nur in den seltensten Fällen ist es möglich die Lösungen gewöhnlicher <strong>Differentialgleichungen</strong><br />

explizit in bekannten Funktionen auszudrücken. Vielfach sind selbst diese Ausdrücke so kompliziert,<br />

dass es mehr Sinn macht auch diese Lösungen numerisch anzunähern. Die folgenden<br />

numerischen Verfahren erlauben es die Lösung x = x(t, t 0 , x 0 ) zu<br />

ẋ = f(x, t), x| t=t0 = x 0<br />

auf einem vorgebenen Intervall [t 0 , t e ] zu approximieren. Um über das gesamte Lösungsverhalten<br />

der Differentialgleichung etwas zu erfahren, können diese Näherungen nützlich sein, einen<br />

ersten Eindruck zu gewinnen. Sie müssen dann durch weitere Verfahren <strong>und</strong> Überlegungen<br />

ergänzt werden.<br />

Das Euler-Verfahren:<br />

Das einfachste Verfahren die Lösung x = x(t) auf einem Intervall [t 0 , t e ] zu approximieren, ist<br />

das Euler-Verfahren. Die durch den folgenden Algorithmus gewonnene Näherungslösung werde<br />

mit y = y(t) bezeichnet.<br />

Algorithmus: Das vorgegebene Intervall werde in Teilintervalle [t 0 , t e ] = ⋃ N<br />

n=1 [t n−1, t n ] mit<br />

t n = t 0 + nh, der Schrittweite h = (t e − t 0 )/N, N ∈ N zerlegt. Dann definieren wir y(t) zu<br />

den Zeitpunkten t = t n durch<br />

y(t n+1 ) = y(t n ) + hf(t n , y(t n )), y(t 0 ) = x 0 .<br />

Zwischen den Punkten y(t n ) <strong>und</strong> y(t n+1 ) wird y = y(t) durch lineare Interpolation definiert.<br />

Der Einfachheit halber sei<br />

sup ‖f(x, t)‖ ≤ M < ∞.<br />

(x,t)∈R d ×[t 0 ,t e]<br />

Damit gilt für die Näherungslösung y = y(t) die Abschätzung<br />

sup ‖y(t)‖ ≤ ‖x 0 ‖ + M|t e − t 0 | =: C y ,<br />

t∈[t 0 ,t e]<br />

d.h. die durch das Eulerverfahren gewonnene Näherungslösung y = y(t) bleibt beschänkt unabhängig<br />

von der Größe von h.<br />

Es gilt nun folgender Satz.<br />

Theorem 3.12 Es sei f : R d × [t 0 , t e ] → R d Lipschitz-stetig mit Konstante L in x <strong>und</strong> t. Dann<br />

gibt es ein h 0 > 0 <strong>und</strong> ein C > 0, so dass für alle h ∈ (0, h 0 ] die Abschätzung<br />

sup ‖x(t) − y(t)‖ ≤ Ch<br />

t∈[t 0 ,t e]<br />

gilt, d.h. die Näherungslösung y = y(t) konvergiert gegen die exakte Lösung x = x(t) für<br />

h → 0.<br />

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