Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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3 Nichtlineare <strong>Systeme</strong><br />
Wir betrachten für allgemeine nichtlineare <strong>Systeme</strong> (1) neben der lokalen Existenz <strong>und</strong> Eindeutigkeit<br />
von Lösungen auch die Frage nach der globalen Existenz. Anschließend geben wir<br />
numerische Verfahren zu deren Untersuchung an <strong>und</strong> analysieren deren Güte.<br />
3.1 Existenz <strong>und</strong> Eindeutigkeit<br />
Wir beweisen zunächst die lokale Existenz <strong>und</strong> Eindeutigkeit der Lösungen unter Verwendung<br />
des Banachschen Fixpunktsatzes.<br />
Theorem 3.1 Sei (M, d) ein vollständiger metrischer Raum <strong>und</strong> F : M → M eine Kontraktion,<br />
d.h. es gibt ein κ ∈ (0, 1), so dass d(F (x), F (y)) ≤ κd(x, y) für alle x, y ∈ M. Dann<br />
besitzt F einen eindeutigen Fixpunkt x ∗ , d.h. x ∗ = F (x ∗ ).<br />
Beweis: Wir zeigen zunächst die Eindeutigkeit. Angenommen es existieren zwei verschiedene<br />
Fixpunkte x ∗ <strong>und</strong> y ∗ . Dann gilt<br />
d(x ∗ , y ∗ ) = d(F (x ∗ ), F (y ∗ )) ≤ κd(x ∗ , y ∗ ).<br />
Da κ ∈ (0, 1), folgt d(x ∗ , y ∗ ) = 0 <strong>und</strong> somit x ∗ = y ∗ im Widerspruch zur Annahme.<br />
Wir definieren die Folge x n+1 = F (x n ) mit x 0 ∈ M beliebig, aber fest. Dann gilt für m ≥ n<br />
m−1<br />
∑<br />
d(x m , x n ) ≤ d(x j+1 , x j ) ≤<br />
j=n<br />
m−1<br />
∑<br />
j=n<br />
κ j d(x 1 , x 0 ) ≤<br />
d.h. für alle ɛ > 0 gibt es ein N > 0, so dass für alle n, m > N:<br />
d(x m , x n ) ≤<br />
κN<br />
1 − κ d(x 1, x 0 ) ≤ ɛ,<br />
κn<br />
1 − κ d(x 1, x 0 ),<br />
d.h. (x n ) n∈N ist eine Cauchy-Folge. Da M vollständig, existiert ein x ∗ ∈ M, so dass x ∗ =<br />
lim n→∞ x n . x ∗ ist ein Fixpunkt, da wegen der Stetigkeit von F<br />
F (x ∗ ) = F ( lim<br />
n→∞<br />
x n ) = lim<br />
n→∞<br />
F (x n ) = lim<br />
n→∞<br />
x n+1 = x ∗ .<br />
□<br />
Theorem 3.2 Betrachte das Anfangswertproblem<br />
ẋ = f(x, t), x(t 0 ) = x 0<br />
für x ∈ D = {x ∈ R d | ‖x − x 0 ‖ ≤ d 0 } <strong>und</strong> t ∈ [t 0 − a, t 0 + a] mit a, d 0 > 0. Die Funktion f<br />
sei stetig in t <strong>und</strong> Lipschitz-stetig in x mit Lipschitz-Konstante L in G = D × [t 0 − a, t 0 + a].<br />
Dann besitzt das Anfangswertproblem eine eindeutige Lösung x ∈ C 1 ([t 0 −δ, t 0 +δ], R d ), wobei<br />
δ = min(a, d 0 /M, 1/(2L)) mit M = sup (x,t)∈G ‖f(x, t)‖.<br />
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