Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme
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<strong>Systeme</strong> der klassischen Mechanik fallen in den Fall b) <strong>und</strong> werden in den Hamiltonschen <strong>Systeme</strong>n<br />
genauer untersucht.<br />
Eine andere Methode Stabilität nachzuweisen beruht auf sogenannten Lyapunovfunktionen. Eine<br />
Lyapunovfunktionen W : R d → R nimmt entlang von Lösungen ab.<br />
Beispiel 2.6 Es sei W (x) = x 2 1 + x 2 2 <strong>und</strong> ẋ 1 = −2x 1 , ẋ 2 = −x 2 . Dann gilt<br />
d<br />
dt W (x(t)) = ((∇W )(x(t)))T ẋ(t) = −4x 2 1 − 2x2 2 < 0,<br />
falls (x 1 , x 2 ) ≠ (0, 0). Da das Minimum in (x 1 , x 2 ) = (0, 0) liegt, konvergiert jede Lösung<br />
gegen (0, 0).<br />
Beispiel 2.7 Das Potential V : R d → R von Gradientensystemen ẋ = −∇V (x) ist eine Lyapunovfunktion.<br />
Um eine lineare Differentialgleichung zu erhalten, muß V = ∑ d<br />
i,j=1 b ijx i x j =<br />
x T Bx bilinear sein. Wir erhalten<br />
ẋ k = −∂ xk V (x) = − ∑ ij<br />
(δ ik b ij x j + x i b ij δ kj ) = − ∑ j<br />
(b kj + b jk )x j<br />
<strong>und</strong> somit ẋ = −(B + B T )x. Die Matrix (B + B T ) ist symmetrisch, womit kein Jordanblock<br />
möglich ist. Ist (B + B T ) positiv definit, so ist x = 0 stabil. Ist (B + B T ) strikt positiv definit,<br />
so ist x = 0 asymptotisch stabil.<br />
2.3.2 Invariante Mengen<br />
Wir betrachten im folgenden autonome <strong>Systeme</strong> ẋ = f(x).<br />
Definition 2.8 Eine Menge M ⊂ R d heißt (positiv, negativ) invariant unter dem Fluß der Differentialgleichung,<br />
falls für alle x 0 ∈ M folgt: x(t, x 0 ) ∈ M für alle t ∈ R (t > 0, t < 0).<br />
Definition 2.9 Eine Funktion F : R d → R heißt Integral von (1), falls F (x(t)) unabhängig<br />
von der Zeit entlang der Lösungen von (1), d.h. d F (x(t)) = 0.<br />
dt<br />
Offensichtlich ist {x ∈ R d | F (x) = const.} eine invariante Menge. Integrale sind hilfreich zum<br />
Verständnis von Lösungen. Sind (d−1) Integrale F j bekannt, so ist das Lösen der Gewöhnlichen<br />
Differentialgleichung (1) äquivalent zum Auflösen von (d − 1) algebraischen Gleichungen.<br />
Beispiel 2.10 Es sei F (x) = x 2 1 + x2 2 <strong>und</strong> ẋ 1 = −x 2 , ẋ 2 = x 1 . Dann gilt<br />
Damit ist ein F ein Integral.<br />
d<br />
dt F (x(t)) = ((∇F )(x(t))T ẋ(t) = −x 1 x 2 + x 2 x 1 = 0.<br />
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