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Gew¨ohnliche Differentialgleichungen und Dynamische Systeme

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Damit kann für global stetiges g <strong>und</strong> A die globale Existenz- <strong>und</strong> Eindeutigkeit der Lösungen<br />

von (5) nachgewiesen werden.<br />

Theorem 2.1 (5) besitzt für jedes (x 0 , t 0 ) ∈ R d × I 0 genau eine Lösung x(t) = x(t, t 0 , x 0 ) mit<br />

x(t 0 ) = x 0 . Diese Lösung existiert auf ganz I 0 <strong>und</strong> ist dort stetig differenzierbar.<br />

Beweis: Später in Kapitel 3.1.<br />

Wegen des lokalen Existenz- <strong>und</strong> Eindeutigkeitssatzes von Picard-Lindelöf bilden die Lösungen<br />

x = x(t, t 0 , x 0 ) einer nichtlinearen Differentialgleichung ẋ = f(x, t) für x 0 ∈ U ⊂ R d <strong>und</strong> t in<br />

einem Intervall I eine d-dimensionale Mannigfaltigkeit (Fläche) M ⊂ C 1 (I, R d ). Wegen des<br />

Existenz <strong>und</strong> Eindeutigkeitssatzes kann jedem x ∈ M seine Anfangsbedingung x| t=t0 = x 0 ∈<br />

U ⊂ R d zugeordnet werden.<br />

Im linearen Fall (5) gilt folgendes:<br />

Theorem 2.2 Für lineare <strong>Differentialgleichungen</strong> (1) ist die Mannigfaltigkeit M ein d-dimensionaler<br />

affiner Raum. Ist g ≡ 0, so ist M ein d-dimensionaler Vektorraum (Superpositionsprinzip).<br />

□<br />

Beweis: Setze<br />

L :<br />

{<br />

x ↦→ −ẋ + A(t)x,<br />

C 1 (I 0 , R d ) → C 0 (I 0 , R d )<br />

Es gilt L(αx + βy) = αLx + βLy für x, y ∈ C 1 (I 0 , R d ) <strong>und</strong> α, β ∈ R, d.h. L ist ein linearer<br />

Operator. Die Aussage, x löst ẋ = A(t)x, ist äquivalent zu Lx = 0, d.h. die Lösungen bilden<br />

einen Vektorraum im Fall g = 0.<br />

Es seien x <strong>und</strong> y Lösungen von ẋ = A(t)x + g(t), d.h. es gilt Lx = g <strong>und</strong> Ly = g. Dann folgt<br />

L(x − y) = 0. Damit ist M ein affiner Raum.<br />

Wegen des lokalen Existenz- <strong>und</strong> Eindeutigkeitssatzes ist M bereits als d-dimensional bekannt.<br />

□<br />

Konsequenz: Sei x inh irgend eine feste Lösung der inhomogenen Gleichung, d.h. ẋ inh =<br />

A(t)x inh + g(t) <strong>und</strong> {x 1 hom , . . . , xd hom } eine Basis aus Lösungen der homogenen Gleichung,<br />

d.h.<br />

ẋ j hom = A(t)xj hom .<br />

Dann schreibt sich eine allgemeine Lösung x von (5) als<br />

x = x inh + c 1 x 1 hom + ... + c dx d hom<br />

mit c j ∈ R. Die Konstanten c j können zu einer gegebenen Anfangsbedingung x| t=t0 = x 0<br />

berechnet werden, d.h.<br />

x 0 = x inh (t 0 ) + c 1 x 1 hom(t 0 ) + . . . + c d x d hom(t 0 ).<br />

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