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Theater / Darstellendes Spiel - von Ralf Beiderwieden

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VDS Verband Deutscher Schulmusiker<br />

RALF BEIDERWIEDEN<br />

Landesverband Niedersachsen e. V. Rahel-Varnhagen-Weg 14<br />

Bezirks-AG Oldenburg – Wilhelmshaven – Syke<br />

26131 Oldenburg<br />

Telefon: 0049-441-486977<br />

ralfbeiderwieden@t-online.de<br />

www.ralfbeiderwieden.de<br />

<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> - Schulfach <strong>Theater</strong>. Ein erstes Denkpapier<br />

Liebe VDS-Gefährtinnen und -Gefährten!<br />

Das Darstellende <strong>Spiel</strong> / Schulfach <strong>Theater</strong> kommt<br />

in die Schulen. An ein paar Stellen entstehen für das<br />

Fach Musik - und das Fach Kunst - dadurch<br />

Existenzprobleme. Wir müssen mal gemeinsam<br />

darüber nachdenken, wie wir uns dazu stellen<br />

wollen. Zum Beispiel für die Diskussion in den<br />

Schulen.<br />

Ich schicke Ihnen hier mal ein erstes Denk-Papier.<br />

(1) Zuerst einmal ist es ganz wichtig, dass es in den<br />

Schulen ein pralles, schönes <strong>Theater</strong>leben gibt. Es<br />

ist ein Jammer, wenn das irgendwo darniederliegt.<br />

(2) Als zweites sind Musik und <strong>Theater</strong><br />

Schwesterkünste und müssen zusammenhalten,<br />

auch im immer gedrängteren Stundenplan der<br />

Schulen, in der Konkurrenz mit all den kognitiven<br />

Leistungsfächern. Wir spielen auf derselben Bühne,<br />

wir benutzen dieselben Scheinwerfer, und das, was<br />

wir vermitteln wollen, ist nicht verwechselbar, aber<br />

verwandt.<br />

(3) Wenn durch die neue Stundentafel - und sei es<br />

in der Fußnote - <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> plötzlich als<br />

Alternative zu Musik und Kunst hinzutritt, entsteht<br />

eine Konkurrenz, in die wir gar nicht hineinwollen<br />

und die gar nicht zu uns passt. Das haben auch die<br />

netten <strong>Theater</strong>-Kolleginnen und –Kollegen nicht<br />

verdient. Wir hören aber <strong>von</strong> verschiedenen<br />

Schulen schrille Hilferufe, dass in Klasse 10 die<br />

Fächer Musik und Kunst einbrechen.<br />

Problem-Sichtung<br />

(1) Die Haupt-Schwierigkeit ist: Wenn in Klasse 10<br />

<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> alternativ zu Musik und Kunst<br />

angewählt werden kann, dann besteht Gefahr (weil es<br />

einen Run gibt), dass Musik und Kunst in<br />

Existenzschwierigkeiten in 10 kommen.<br />

(2) Das hat Auswirkungen auf die Oberstufen-Wahl.<br />

Zumal, wenn Musik / Kunst in Auflagenkursen<br />

<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> abgedeckt werden kann.<br />

(3) Rechenexempel Mechthild Möhlmann. Die<br />

Wahlen erfolgen zum Halbjahr 9. Wer in 9 Musik<br />

epochal im 2. Halbjahr hat - und in 8 im ersten (bei<br />

Stundentafel 1), wählt auf der Grundlage der<br />

Erfahrung bis Halbjahr Klasse 8 (!!) - mit weit<br />

reichenden Folgen für die Oberstufenwahl.<br />

(4) Das ganze mit weit reichenden Konsequenzen für<br />

das AG-Leben: Chöre und Orchester. Wenn es dazu<br />

kommt, dass der reguläre Musikunterricht ab Klasse 9<br />

praktisch abgeschnitten wird, können wir unseren<br />

Musikladen zumachen.


Denk-Perspektive<br />

(1) Es kann nicht angehen - und das kann auch<br />

nicht im Sinne der Kollegen der <strong>Theater</strong>-<br />

Kolleginnen und -Kollegen sein, dass, um ein<br />

attraktives neues Fach in die Schule zu bringen,<br />

zwei Fächer, die längst erfolgreich arbeiten - und für<br />

die Profilbildung der Schule vielerorts wichtig sind,<br />

in Einzelfällen zentral - um ihre Existenz gebracht<br />

werden.<br />

(2) Es ist vermutlich der ganz falsch Denk-Ansatz,<br />

das Fach <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> - das offensichtlich<br />

beträchtliche Dynamik und beträchtliches<br />

Wachstumspotential hat - in den winzigen<br />

Stundenraum der beiden Fächer Kunst und Musik<br />

noch zusätzlich hineinzuzwängen.<br />

(3) Drama und <strong>Theater</strong> sind immer<br />

Unterrichtsgegenstand gewesen. "Der Besuch der<br />

Alten Dame"; "Unsere kleine Stadt"; "Biedermann<br />

und die Brandstifter"; "Sommernachtstraum";<br />

"Dreigroschenoper": Sie waren immer Gegenstand<br />

<strong>von</strong> Unterricht. Und zwar des Literaturunterrichts.<br />

Da gehören sie auch hin.<br />

(4) Es ist gut vorstellbar, im Mittelstufenunterricht<br />

Module "Drama & <strong>Theater</strong>" plus Film<br />

festzuschreiben, sowohl in Deutsch als auch in<br />

Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch<br />

(Moliere, Goldoni...) - und eine praktische<br />

Realisierung als EINE Option anzubieten. ("4<br />

Hochzeiten und ein Todesfall ist übrigens in<br />

Englisch gerade Zentralabiturthema.) Wenn diese<br />

Möglichkeit dann <strong>von</strong> vielen Schülern genutzt und<br />

angewählt wird - um so besser. Ob die<br />

Kerncurricula der Literaturfächer (Deutsch und<br />

Fremdsprachen) das hergeben - oder ob sich die<br />

Fachgruppen da selbst die Wege verbaut haben: Es<br />

kann nicht unsere Aufgabe sein, das auszudiskutieren.<br />

(5) "Das ist etwas ganz anderes", sagen sowohl<br />

Literatur-Fachgruppen als auch der Bundesverband<br />

Darstellends <strong>Spiel</strong> (auf der Podiumsdiskussion in<br />

Weimar, bei der auch Clemens Höxter, Oldenburg, für<br />

den Fachverband Kunst, auf dem Podium saß.) Das<br />

aber ist Blockade und gilt nicht.<br />

(6) Mit Blick auf "<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong>": Wenn<br />

Verständnis und Analyse des Dramentextes nicht<br />

Inhalt und Kompetenz des Faches ist - dann ist das<br />

eine Aussage über den Entwicklungsstand des Faches.<br />

Wenn die sagen: "Das können unsere Lehrer gar nicht",<br />

antwortet Clemens Höxter: Eben. Genau das haben<br />

wir uns gedacht.<br />

(7) Mit Blick auf das Fach Deutsch: Essentiell für das<br />

<strong>Theater</strong>, für das Drama ist, dass die Künste<br />

zusammenwirken. Das gilt genauso für den Film. Erst<br />

Schauspiel, Bühnenbild, Kostüme, Musik, Licht, die<br />

ganze Maschinerie in ihrem Zusammen-Wirken<br />

machen, dass aus einem <strong>Theater</strong>abend ein<br />

unvergessliches Erlebnis wird. Wenn die Literatur-<br />

Kollegen sagen: Das haben wir immer nur unter dem<br />

Aspekt der Text-Analyse und -Interpretation gemacht<br />

- dann wird es Zeit, das Verständnis des<br />

Literaturfaches zu überarbeiten und weiter zu fassen.<br />

(Eben auch mit Blick auf den Film.)<br />

(8) <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> – Sowohl <strong>Theater</strong> als auch Film<br />

– muss mit seinem Schwerpunkt in den Raum des<br />

Literaturunterrichts eingeparkt werden. Oder,<br />

umgekehrt gedacht: Man kann auch einen Teil des<br />

Literaturunterrichts zum künstlerischen Fach<br />

umwidmen und den dafür erforderlichen<br />

Stundenraum aus dem Literaturunterricht (Deutsch,<br />

Fremdsprache) dem künstlerischen Unterricht<br />

zuweisen. (Gibt es eine bessere Möglichkeit, italienisch<br />

zu lernen – als auf der Bühne?)<br />

(9) Dem widerspricht nicht, dass Musiklehrerinnen<br />

und Musiklehrer immer schon wesentlich am<br />

<strong>Theater</strong>leben der Schulen beteiligt sind. Musicals,<br />

Write an Opera, Dreigroschenoper, Jasager und


Auch eine Art Zeitleiste:<br />

Richard Strauss, Alpensinfonie

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