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2 Modellierung von Wärmebrücken

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I Kapitel Grundlagen<br />

dieser Leitwert zu einem längenbezogenen Leitwert transformiert werden, dessen Einheit<br />

in W/(mK) anzugeben ist. Obgleich die Einheit der Wärmeleitfähigkeit gleich ist,<br />

dürfen beide Werte nicht gleichgesetzt werden, da es sich bei der Wärmeleitfähigkeit<br />

um eine Stoffeigenschaft, bei dem längenbezogenen Leitwert indes um eine Bauteileigenschaft<br />

handelt.<br />

Wände, Decken und Dächer können üblicherweise als plattenförmige Bauteile bezeichnet<br />

werden, was nahelegt, den Wärmestrom auf die Fläche dieser Bauteile zu<br />

beziehen, und nicht auf ihre Länge. In diesem Fall sprechen wir <strong>von</strong> einem flächenbezogenen<br />

Leitwert, dessen Einheit folgerichtig mit W/(m²K) anzugeben ist. Dieser<br />

flächenbezogene Leitwert ist nichts anderes als der allbekannte U-Wert, der den Wärmestrom<br />

je m² Bauteiloberfläche bei einer Temperaturdifferenz <strong>von</strong> 1 K zwischen den<br />

beiden Bauteiloberflächen quantifiziert.<br />

Das Rechnen mit flächenbezogenen Leitwerten (U-Werten) ist immer dann sinnvoll,<br />

wenn der Wärmestrom senkrecht zur Bauteiloberfläche erfolgt. Der flächenbezogene<br />

Leitwert bildet gleichzeitig das Grundgerüst jeder <strong>Wärmebrücken</strong>betrachtung, da er<br />

den „Sollwärmestrom“ durch das Bauteil oder durch Bereiche des Bauteils betrachtet,<br />

wir reden hier <strong>von</strong> einem „ungestörten“ Wärmestrom.<br />

Selbstverständlich wird der Wärmestrom durch das Bauteil nicht allein durch die Wärmeleitfähigkeit<br />

des Materials determiniert, sondern auch durch die an den jeweiligen<br />

Oberflächen vorhandenen Wärmeströme, dem Wärmeübergang. Es handelt sich hierbei<br />

um die aus den Normen bekannten Übergangswiderstände, früher auch als Übergangskoeffizienten<br />

bezeichnet. Diese Übergangskoeffizienten sind nichts anderes<br />

als flächenbezogene Leitwerte der zwischen Raum-/Außenluft und Bauteiloberfläche<br />

vorhandenen Grenzschichten. Ihre Werte werden bestimmt durch die dort herrschenden<br />

Wärmestrahlungs- und Konvektionsbedingungen (siehe beispielsweise DIN EN<br />

ISO 6946). Ist der Gesamtwärmestrom durch eine Konstruktion bekannt, so ist es ein<br />

Leichtes, die Oberflächentemperatur auf z.B. der Innenseite einer Konstruktion zu bestimmen.<br />

Der thermische Leitwert – egal, welchen Bezug wir nun annehmen – ist kein neuer<br />

Begriff in der Bauphysik; allerdings wird er selten verwendet. Genaugenommen ist er<br />

der Elektrotechnik entlehnt, in der der Leitwert als Kehrwert des elektrischen Widerstandes<br />

die Grundlage für viele Berechnungen <strong>von</strong> Widerständen Stromkreisen dient,<br />

seien sie nun in Reihe geschaltet oder als parallelgeschaltete angeordnet.<br />

Die Analogie der Betrachtung in beiden Wissensgebieten ist nützlich, um uns dem flächenbezogenen<br />

Leitwert nochmals zuzuwenden, wenn die Konstruktion nicht aus einer,<br />

sondern aus einer Vielzahl hintereinander angeordneter Schichten besteht – was<br />

zugegebenermaßen selbst bei monolithischen Konstruktionen der Fall ist, wenn auch<br />

nur eine Putzschicht aufgebracht wird.<br />

In der Elektrotechnik wird bei Reihenschaltung <strong>von</strong> Widerständen deren Addition zu<br />

einem Gesamtwiderstand vorgenommen. Genauso wird bei einem Bauteil mit mehreren<br />

hintereinander angeordneten Schichten verfahren, der Widerstand der einzelnen<br />

Schicht ist als Kehrwert seines Leitwertes definiert, als Einheit müsste sich demnach<br />

mK/W ergeben. Zweckmäßig – siehe oben – wird dieser Widerstand auf eine Fläche<br />

bezogen, daher ergibt sich dieser Widerstandswert als flächenbezogener Wert<br />

in m²K/W. Da der oben erwähnte Proportionalitätsfaktor, die Wärmeleitfähigkeit, den<br />

Wärmestrom an jeder Stelle maßgeblich bestimmt, kann der flächenbezogene Leit-<br />

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