19.11.2013 Aufrufe

2 Modellierung von Wärmebrücken

2 Modellierung von Wärmebrücken

2 Modellierung von Wärmebrücken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

I Kapitel Grundlagen<br />

[26]<br />

Für den Fall, dass die Wärmeleitfähigkeit in allen Richtungen gleich ist, kann zur Vereinfachung<br />

der Gleichung l vor die Ableitung gezogen und durch Division eliminiert<br />

werden. Das Programm Psi-Therm berücksichtigt nur den stationären Berechnungsfall<br />

mit homogenen Materialien. Diese Vereinfachung ist im Rahmen des Nachweises <strong>von</strong><br />

<strong>Wärmebrücken</strong> nach DIN EN ISO 10211 und DIN 4108 möglich. Es muss klar sein,<br />

dass durch diese stationäre Betrachtung zum Beispiel der Einfluss der Wärmekapazität<br />

auf den Wärmetransport durch das Bauteil vernachlässigt wird. Des Weiteren<br />

werden im Psi-Therm keine Wärmequellen (q_E=0) berücksichtigt.<br />

Für die weitere Betrachtung der Berechnung ist es erforderlich, sich über die Randbedingungen<br />

klar zu werden, die zur numerischen Lösung der Wärmeleitungsgleichung<br />

herangezogen werden. Psi-Therm nutzt dabei zwei Randbedingungen, die in der Literatur<br />

auch als Neumann-Randbedingung und Robin-Randbedingung bezeichnet<br />

werden. Die Neumann-Randbedingung wird für die Schnittebene in der Konstruktion<br />

angewendet, was physikalisch mit der Annahme einer idealen Wärmeisolation für die<br />

Schnittebene gleichzusetzen ist (adiabate Schnittebene). Außerhalb der gewählten<br />

Schnittebene ist für die <strong>Wärmebrücken</strong>berechnung die Anwendung der Neumann-<br />

Randbedingung nur dort sinnvoll, wo an ein Festkörper an einen anderen Festkörper<br />

mit extrem niedriger Wärmeleitfähigkeit grenzt.<br />

Was aber passiert, wenn Wärme <strong>von</strong> einem Festkörper (z.B. Baustoff) auf ein Gas<br />

(z.B. Luft) übergeht? Aus der klassischen Bauphysik ist der Begriff des Wärmeübergangskoeffizienten<br />

bzw. des Wärmeübergangswiderstandes bekannt. Für die Festlegung<br />

der Randbedingungen am Übergang der Medien steht die Ausgangssituation,<br />

dass die Temperatur an der Oberfläche des Festköpers unbekannt, die Temperatur<br />

des umgebenden Mediums aber bekannt sein dürfte, da die allgemeinen Randbedingungen<br />

für die Berechnung <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> eine solche Temperatur bereits vorgeben.<br />

Diese Randbedingung wird in der Literatur oft als Randbedingung dritter Art oder<br />

Robin-Randbedingung bezeichnet.<br />

Die Berechnung der stationären Wärmeleitung erfolgt in Psi-Therm auf der Grundlage<br />

des sogenannten Minimumsprinzips, was insbesondere bei der Berücksichtigung der<br />

Methode der finiten Elemente Vorteile bringt und aus der Mechanik hergeleitet worden<br />

ist. Das Minimumsprinzip ist eine zur Fourier-Wärmeleitungsdifferentialgleichung ranggleiche<br />

Beschreibung <strong>von</strong> stationären Wärmeleitvorgängen. Auf eine Herleitung wird<br />

hier verzichtet. Die sich aus dem Minimumsprinzip ergebende lineare Gleichungssystem<br />

wird nach dem Verfahren der konjugierten Gradienten gelöst.<br />

Das CG-Verfahren (<strong>von</strong> engl. conjugate gradients oder auch Verfahren der konjugierten<br />

Gradienten) ist eine effiziente numerische Methode zur Lösung <strong>von</strong> großen, symmetrischen,<br />

positiv definiten Gleichungssystemen der Form Ax = b. Es gehört zur Klasse<br />

der Krylow-Unterraum-Verfahren. Das Verfahren liefert nach spätestens m Schritten<br />

die exakte Lösung, wobei m die Dimension der quadratischen Matrix A ist. Insbesondere<br />

ist es aber als iteratives Verfahren interessant, da der Fehler monoton fällt.<br />

Das <strong>von</strong> Psi-Therm verwendete Verfahren befindet sich in Übereinstimmung mit dem<br />

nach DIN EN ISO 10211 geforderten Lösungsverfahren. Unter Anwendung des Konti-<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!