2 Modellierung von Wärmebrücken
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24598 Latendorf<br />
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Ingenieurbüro Meomatic<br />
Dipl.-Ing. Torsten Schoch<br />
Jörg Trapp<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
I Kapitel Grundlage ................................................................................ 6<br />
1. Wirkungsweisen <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> .................................................. 6<br />
1.1 Allgemein ............................................................................................. 6<br />
1.2 Begriffe ................................................................................................ 6<br />
1.3 Berücksichtigung des Einflusses zusätzlicher Verlust über <strong>Wärmebrücken</strong><br />
12<br />
.....................................................................................................<br />
1.4 Transmissionswärmeverluste unter Beachtung zusätzlicher Verluste 16<br />
über <strong>Wärmebrücken</strong> ............................................................................<br />
1.5 Nachweis der Gleichwertigkeit nach Beiblatt 2 .................................... 17<br />
1.6 Empfehlungen zur energetischen Betrachtung ................................... 27<br />
2. <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> ........................................................ 30<br />
3. Mathematische Grundlagen Psi-Therm ............................................... 36<br />
II. Arbeiten mit Psi-Therm ........................................................................ 40<br />
1. Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten 40<br />
mit zwei Temperaturrandbedingungen .................................................<br />
2. Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten 57<br />
mit drei Temperaturrandbedingungen ..................................................<br />
3. Automatische Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
bei mehr als zwei Temperaturrandbedingungen<br />
(Enterprise) ..........................................................................................<br />
67
I Kapitel Grundlagen<br />
I<br />
Kapitel Grundlagen<br />
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
1.1 Allgemein<br />
Der Einfluss <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
<strong>Wärmebrücken</strong> sind örtlich begrenzte Bereiche <strong>von</strong> Konstruktionen mit einer erhöhten<br />
Wärmestromdichte, die sich sowohl aus geometrischen (Ecken) als auch aus konstruktiven<br />
Einflüssen (Vorhandensein <strong>von</strong> Baustoffen mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit)<br />
ergeben kann. Durch den lokal erhöhten Wärmefluss sinkt die Oberflächentemperatur<br />
auf der Seite mit der höheren Temperatur (Bauteilinnenseite). Daraus folgend ergeben<br />
sich vor allem zwei Problemfelder im Zusammenhang mit <strong>Wärmebrücken</strong>:<br />
1. Erhöhte Transmissionswärmeverluste über das Außenbauteil.<br />
2. Anstieg der relativen Luftfeuchte aufgrund des Absinkens der Oberflächentemperatur.<br />
Besonders die letztgenannte Tatsache kann einen weiteren Negativeffekt hervorrufen:<br />
die Schimmelpilzbildung. Da Schimmelpilze lediglich eine hohe relative Feuchte, jedoch<br />
kein Tauwasser zur Sporenkeimung benötigen, fällt der Vermeidung hoher relativer<br />
Feuchten an Bauteiloberflächen besondere Aufmerksamkeit zu.<br />
Prinzipiell lassen sich <strong>Wärmebrücken</strong> in zwei Gruppen einteilen:<br />
1. Geometrisch bedingte <strong>Wärmebrücken</strong>.<br />
2. Stofflich bedingte <strong>Wärmebrücken</strong>.<br />
In der Praxis findet man häufig auch Überlagerungen beider Arten, die „reine“ Art ist<br />
eher selten. Typischer Vertreter einer geometrischen Wärmebrücke ist eine Außenecke.<br />
In der ungestörten Wand ist die Fläche, die auf der Innenseite Wärme aufnimmt<br />
gleich groß wie die Außenfläche, die diese Wärme wieder abgibt. An der Ecke ist, geometrisch<br />
bedingt, die Außenfläche größer, es kommt zu einer intensiveren Abkühlung<br />
der Innenfläche, oftmals vor allem der Innenkante.<br />
Die stofflich bedingten <strong>Wärmebrücken</strong> sind in einem Bauwerk vor allem an Flächen<br />
und Punkten anzutreffen, an den aufgrund <strong>von</strong> Erfordernissen der Tragwerksplanung<br />
auf Stoffe mit erhöhter Tragfähigkeit zurückgegriffen werden muss (z.B. Anordnung<br />
einer Stahlbetonstütze als Aussteifungsstütze im Mauerwerk) bzw. überall dort, wo<br />
die einzelnen Tragsysteme eines Bauwerks ineinander greifen (z.B. Auflagerung der<br />
Decken auf dem Mauerwerk).<br />
1.2 Begriffe<br />
Die Betrachtung <strong>von</strong> Vorgängen an Bauteilen mit <strong>Wärmebrücken</strong> ist zunächst einmal<br />
fokussiert auf die Frage, welche Wärmemenge durch einen definierten Baukörper geleitet<br />
wird. Es geht demzufolge um Wärme, die bekanntlich eine Energieform darstellt<br />
und in den Einheiten J (Joule), Wh (Wattstunden) oder Kilowattstunden (kWh) angegeben<br />
wird. Im Gegensatz dazu ist die aus der energetischen Bewertung <strong>von</strong> Heizungs-<br />
6
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
anlagen bekannte Einheit W (Watt) die jeweilige Leistung, mit der Wärme produziert<br />
werden kann. Als Unterschied beider Begriffe ist demnach festzuhalten, dass Wärmeenergie<br />
immer die über einen bestimmten Zeitraum – beispielsweise über eine Stunde,<br />
aber auch gut über eine ganze Heizperiode – abgerufene Leistung ist.<br />
Wärme kann transportiert werden, wenn eine grundsätzliche Voraussetzung, nämlich<br />
das Vorhandensein einer Temperaturgradiente, anliegt (auf gekoppelte Transportvorgänge<br />
beispielweise <strong>von</strong> Dampf und Wärme soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen<br />
werden). Die innerhalb einer definierten Zeiteinheit transportierte Wärmemenge<br />
wird als Wärmestrom bezeichnet. Wird die Zeit „ausgeblendet“, so erhält man<br />
einen Wärmestrom in der Einheit W (Watt) oder kW (Kilowatt), also einen Wert, der<br />
der Wärmeleistung entspricht. Ist über einen bestimmten Zeitraum die am Bauteil anliegende<br />
Temperaturdifferenz konstant (stationärer Fall), so ist sachlogisch die Wärmeleistung<br />
gleich dem Wärmestrom. Beispielhaft sei an dieser Stelle ein Raum mit<br />
einer Wärmequellen-Heizleistung X erwähnt, die, wenn die Lüftungswärmeverluste zu<br />
null gesetzt werden, dem Wärmestrom entsprechen muss, der über die angrenzenden<br />
Bauteilflächen zur kälteren Seite hin abfließt, um eine konstantes Temperaturniveau<br />
zu gewährleisten.<br />
Ein Wärmetransport in Bauteilen (fester Körper) erfolgt über Wärmeleitung. Diese<br />
Stoffeigenschaft wird in W/(mK) angegeben und besagt, dass bei einer Temperaturdifferenz<br />
<strong>von</strong> 1 K (Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben, sie könnten aber<br />
ebenfalls in °C ausgewiesen werden) pro Meter Bauteildicke eine stoffabhängige Wärmemenge<br />
fließt. Nehmen wir uns als Beispiel dazu Beton, dessen Wärmeleitfähigkeit<br />
2,1 W/(mK) betragen soll. Beträgt die Temperaturdifferenz 1 K, so fließt bei 1 m Bauteildicke<br />
ein Wärmstrom <strong>von</strong> 2,1 W <strong>von</strong> der wärmeren zur kälteren Seite. Ergänzend<br />
ist zu anzumerken, dass sich die Wärmeleitung auf eine Bauteiloberfläche <strong>von</strong> 1 m²<br />
bezieht und einer Transportzeit <strong>von</strong> 1 h entspricht. Obgleich also die Zeiteinheit in der<br />
Berechnung der Wärmeströme nicht in den Einheiten auftaucht, ist sie später Grundlage<br />
für die Betrachtung der Wärmeströme über definierte längere Zeiteinheiten, wie<br />
zum Beispiel die Berechnung der Wärmeverluste über eine gesamte Heizperiode.<br />
Der Unterschied in den stoffbedingten Werten ist eine Voraussetzung, um Wärmeströme<br />
eindeutig bestimmten Bereichen oder Flächen <strong>von</strong> Bauteilkonstruktion zuzuordnen.<br />
In der Wärmeleitfähigkeit eines Baustoffs sind die einzelnen Prozesse der Wärmeleitung<br />
subsummiert. So werden in porösen Baustoffen andere Zusammenhänge aufgrund<br />
<strong>von</strong> Wärmestrahlung und konvektiven Wärmeübergangsprozessen zu betrachten<br />
sein, als in einem sehr dichten Baustoff, in dem der Wärmeleitungsprozess vorderhand<br />
durch die Bewegung der Feststoffmoleküle erfolgt.<br />
Für Wärmeleitungsvorgänge ist charakteristisch, dass der Vektor der Wärmestromdichte<br />
in jedem Punkt eines Köpers proportional zum Vektor des Temperaturgefälles<br />
ist. Der sich daraus ergebende Proporptionalitätsfaktor ist die Wärmeleitfähigkeit.<br />
Betrachten wir nunmehr ein Bauteil mit einer zwischen Außen- und Innenseite anliegenden<br />
Temperaturdifferenz, so wird der Wärmestrom proportional zur dieser Differenz<br />
sein. Diesen Proportionalitätsfaktor nennt man Leitwert, der den Wärmestrom angibt,<br />
der bei einer Temperaturdifferenz <strong>von</strong> 1 K durch das Bauteil fließt. Die Einheit des<br />
Leitwertes ist folglich W/K. Denken wir uns nun ein Bauteil mit einer in einer Richtung<br />
großen - in Relation zu den sonstigen Abmessungen - Längenausdehnung, dann kann<br />
7
I Kapitel Grundlagen<br />
dieser Leitwert zu einem längenbezogenen Leitwert transformiert werden, dessen Einheit<br />
in W/(mK) anzugeben ist. Obgleich die Einheit der Wärmeleitfähigkeit gleich ist,<br />
dürfen beide Werte nicht gleichgesetzt werden, da es sich bei der Wärmeleitfähigkeit<br />
um eine Stoffeigenschaft, bei dem längenbezogenen Leitwert indes um eine Bauteileigenschaft<br />
handelt.<br />
Wände, Decken und Dächer können üblicherweise als plattenförmige Bauteile bezeichnet<br />
werden, was nahelegt, den Wärmestrom auf die Fläche dieser Bauteile zu<br />
beziehen, und nicht auf ihre Länge. In diesem Fall sprechen wir <strong>von</strong> einem flächenbezogenen<br />
Leitwert, dessen Einheit folgerichtig mit W/(m²K) anzugeben ist. Dieser<br />
flächenbezogene Leitwert ist nichts anderes als der allbekannte U-Wert, der den Wärmestrom<br />
je m² Bauteiloberfläche bei einer Temperaturdifferenz <strong>von</strong> 1 K zwischen den<br />
beiden Bauteiloberflächen quantifiziert.<br />
Das Rechnen mit flächenbezogenen Leitwerten (U-Werten) ist immer dann sinnvoll,<br />
wenn der Wärmestrom senkrecht zur Bauteiloberfläche erfolgt. Der flächenbezogene<br />
Leitwert bildet gleichzeitig das Grundgerüst jeder <strong>Wärmebrücken</strong>betrachtung, da er<br />
den „Sollwärmestrom“ durch das Bauteil oder durch Bereiche des Bauteils betrachtet,<br />
wir reden hier <strong>von</strong> einem „ungestörten“ Wärmestrom.<br />
Selbstverständlich wird der Wärmestrom durch das Bauteil nicht allein durch die Wärmeleitfähigkeit<br />
des Materials determiniert, sondern auch durch die an den jeweiligen<br />
Oberflächen vorhandenen Wärmeströme, dem Wärmeübergang. Es handelt sich hierbei<br />
um die aus den Normen bekannten Übergangswiderstände, früher auch als Übergangskoeffizienten<br />
bezeichnet. Diese Übergangskoeffizienten sind nichts anderes<br />
als flächenbezogene Leitwerte der zwischen Raum-/Außenluft und Bauteiloberfläche<br />
vorhandenen Grenzschichten. Ihre Werte werden bestimmt durch die dort herrschenden<br />
Wärmestrahlungs- und Konvektionsbedingungen (siehe beispielsweise DIN EN<br />
ISO 6946). Ist der Gesamtwärmestrom durch eine Konstruktion bekannt, so ist es ein<br />
Leichtes, die Oberflächentemperatur auf z.B. der Innenseite einer Konstruktion zu bestimmen.<br />
Der thermische Leitwert – egal, welchen Bezug wir nun annehmen – ist kein neuer<br />
Begriff in der Bauphysik; allerdings wird er selten verwendet. Genaugenommen ist er<br />
der Elektrotechnik entlehnt, in der der Leitwert als Kehrwert des elektrischen Widerstandes<br />
die Grundlage für viele Berechnungen <strong>von</strong> Widerständen Stromkreisen dient,<br />
seien sie nun in Reihe geschaltet oder als parallelgeschaltete angeordnet.<br />
Die Analogie der Betrachtung in beiden Wissensgebieten ist nützlich, um uns dem flächenbezogenen<br />
Leitwert nochmals zuzuwenden, wenn die Konstruktion nicht aus einer,<br />
sondern aus einer Vielzahl hintereinander angeordneter Schichten besteht – was<br />
zugegebenermaßen selbst bei monolithischen Konstruktionen der Fall ist, wenn auch<br />
nur eine Putzschicht aufgebracht wird.<br />
In der Elektrotechnik wird bei Reihenschaltung <strong>von</strong> Widerständen deren Addition zu<br />
einem Gesamtwiderstand vorgenommen. Genauso wird bei einem Bauteil mit mehreren<br />
hintereinander angeordneten Schichten verfahren, der Widerstand der einzelnen<br />
Schicht ist als Kehrwert seines Leitwertes definiert, als Einheit müsste sich demnach<br />
mK/W ergeben. Zweckmäßig – siehe oben – wird dieser Widerstand auf eine Fläche<br />
bezogen, daher ergibt sich dieser Widerstandswert als flächenbezogener Wert<br />
in m²K/W. Da der oben erwähnte Proportionalitätsfaktor, die Wärmeleitfähigkeit, den<br />
Wärmestrom an jeder Stelle maßgeblich bestimmt, kann der flächenbezogene Leit-<br />
8
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
wert L mit Gleichung 1 mathematisch beschrieben werden:<br />
[1]<br />
Der Kehrwert des in Gleichung 1 darstellten flächenbezogenen Leitwertes führt zum<br />
Wärmedurchlasswiderstand einer Schicht, der mit R abgekürzt wird und die Einheit<br />
m²K/W besitzt. Auf das oben erwähnte Beispiel mit Beton angestellt, ergibt sich ein<br />
Leitwert einer 30 cm dicken Wand <strong>von</strong> 7 W/m²K oder ein Wärmedurchlasswiderstand<br />
<strong>von</strong> ca. 0,143 m²K/W. Hätten wir keinerlei Wärmeübergangsmechanismen an der<br />
Oberfläche des Bauteils und keine weiteren Schichten, so wäre der flächenbezogene<br />
Leitwert nichts anderes als der U-Wert des Bauteils. Da aber diese Mechanismen immer<br />
an der Oberfläche <strong>von</strong> Bauteilen auftreten (die meisten sind mit der Umgebungsluft<br />
verbunden), ist das Hintereinanderliegen <strong>von</strong> Schichten bzw. Widerständen in der<br />
Baupraxis immer gegeben und ist, wie in der Elektrotechnik, mit der Reihenschaltung<br />
<strong>von</strong> Widerständen zu vergleichen, die in der Summe den Wärmedurchgangswiderstand<br />
R T<br />
ergeben. Der Kehrwert des Wärmedurchgangswiderstandes bringt uns dann<br />
zurück zum flächenbezogenen Leitwert, dem U-Wert. Soll ein gesamter Leitwert für<br />
ein genau definiertes Bauteil mit vorgegebener Fläche bestimmt berechnet werden, so<br />
erhalten wir den Leitwert genau dieses Bauteils in W/K.<br />
Ist die Temperaturdifferenz gegeben, so kann der Wärmestrom einfach aus der Multiplikation<br />
des flächenbezogenen Leitwertes mit der Temperaturdifferenz errechnet werden.<br />
Betrachtet man den Leitwert wiederum als Kehrwert des Wärmedurchlasswiderstandes,<br />
so wird Gleichung 2 zu:<br />
[2]<br />
[3]<br />
Oder:<br />
[4]<br />
Da, wie oben bereits angenommen, der Wärmestrom als konstant angenommen werden<br />
kann, so ist es mit dem nach den Gleichungen 3 und 4 gegebenen Zusammenhang<br />
möglich, an jedem Punkt einer gedachten Temperaturlinie die vorhandene Temperatur<br />
zu ermitteln. In DIN EN ISO10211:2008-04 wird dieser Zusammenhang wie<br />
folgt dokumentiert:<br />
[5]<br />
q<br />
θ<br />
θ s<br />
Wärmestrom;<br />
die innere oder äußere Temperatur;<br />
die Temperatur der Innen- oder Außenoberfläche;<br />
9
I Kapitel Grundlagen<br />
R S<br />
der innere oder äußere Wärmeübergangswiderstand.<br />
Hinweis zur Benutzung des Psi-Therm: Da sich die Lösungsroutine des Programm<br />
dieses Zusammenhanges bedient, ist zur korrekten Ermittlung der Wärmeströme auch<br />
immer die Eingabe mindestens eines Übergangswiderstandes erforderlich. Werden<br />
beide Übergangswiderstände mit null eingegeben, so ist keine korrekte Ermittlung des<br />
Psi-Wertes gegeben.<br />
Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Betrachtung <strong>von</strong> mehreren Bauteilen, die<br />
beispielsweise eine wärmeübertragende Hülle eines Gebäudes bilden. In diesem Fall<br />
ist es sinnvoll, einen Leitwert zu bilden, der als Summe aller Leitwerte der Bauteile<br />
ermittelt wird.<br />
[6]<br />
L j<br />
A j<br />
flächenbezogener Leitwert des Einzelbauteils j in W/(m²K);<br />
Fläche des Einzelbauteils j in m².<br />
Bedienen wir uns wieder an den Begriffen der Elektrotechnik, so handelt es sich also<br />
um eine klassische Parallelschaltung der Widerstände. Diese kann aber nur dann als<br />
gegeben angenommen werden, wenn die Temperaturen an beiden Seiten bei allen<br />
betrachteten Flächen gleich ist. Um die Berechnung zu vereinfachen, wird beispielweise<br />
in DIN V 18599 mit sogenannten Temperaturkorrekturfaktoren gearbeitet, die<br />
eine Summenbildung auch ohne das Vorliegen einer gleichen Temperaturdifferenz ermöglichen.<br />
Diese Tatsache haben wir dann später zu berücksichtigen, wenn wir den<br />
Wärmestrom eines Details in Relation stellen zu seinem ursprünglich angenommenen<br />
Leitwert.<br />
Die bisher dargestellte Leitwertdiskussion führt unweigerlich zu der Frage nach einer<br />
sicheren Prognose der zu erwartenden Oberflächentemperatur. Da sich der Wärmestrom<br />
aus Gleichung 3 aus dem Produkt aus der Temperaturdifferenz und dem Kehrwert<br />
des Wärmedurchgangswiderstandes ergibt und der Wärmestrom als konstant<br />
angenommen werden kann, ist folgender Zusammenhang als gegeben anzusehen:<br />
[7]<br />
R T<br />
θ i<br />
θ a<br />
R Si<br />
θ Oi<br />
Wärmedurchgangswiderstand der Konstruktion in m²K/W;<br />
Innentemperatur gemäß festzusetzender Randbedingungen in °C;<br />
Außentemperatur gemäß festzusetzender Randbedingungen in °C;<br />
innerer Wärmeübergangswiderstand in m²K/W;<br />
Oberflächentemperatur in °C.<br />
Aus Gleichung 7 resultiert eine Oberflächentemperatur <strong>von</strong>:<br />
[8]<br />
Der dimensionslose Faktor f kann auch Verhältniswert zwischen dem Wärmedurchgangswiderstand<br />
der Konstruktion und seinem Wärmeübergangswiderstand ausgedrückt<br />
werden.<br />
10
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
[9]<br />
So ist es möglich, außerhalb <strong>von</strong> ungestörten Wandbereichen, den <strong>Wärmebrücken</strong><br />
also, ganz einfach die Oberflächentemperatur zu ermitteln.<br />
Das abschließende Beispiel soll die Leitwertdiskussion noch etwas anschaulicher gestalten,<br />
weswegen wir uns auch gleich beim Programm Psi-Therm bedienen. Gegeben<br />
seien 4 Räume, die über mehrere Bauteile miteinander verbunden sind. Die Raumanordnung<br />
ist Bild 1 zu entnehmen.<br />
Bild 1: Raumanordnung zur Verdeutlichung des Leitwert-Begriffs<br />
Die Wand zwischen den Räumen (und nach außen) soll eine 30 cm Porenbetonwand<br />
mit einem U-Wert (keine Putze berücksichtigt) <strong>von</strong> 0,315 W/(m²K) sein, die Decken<br />
besitzen einen U-Wert <strong>von</strong> 2,40 W/(m²K) bzw. 5,67 W/(m²K) – die Unterschiede sind<br />
lediglich auf abweichende Wärmeübergangswiderstände zurückzuführen. Die nun zu<br />
errechnenden Leitwerte zeigt Tabelle 1.<br />
Tabelle 1: Berechnete eindimensionale Leitwerte<br />
11
I Kapitel Grundlagen<br />
Thermische Verbindung<br />
Wandmaße Thermische Leitwerte bezogen auf<br />
zwischen Länge Fläche Fläche Länge -<br />
Raum Raum l in m A in m² W/(m²K) W/(mK) W/K<br />
1 2 3,24 9,72 0,315 1,02 3,06<br />
1 4 0 0 0 0 0<br />
1 3 3,70 11,1 5,67 20,98 62,94<br />
2 4 3,00 9,00 2,40 7,20 21,6<br />
2 3 0,60 1,8 0,315 0,189 0,567<br />
4 3 2,575 7,725 0,315 0,811 2,43<br />
Anhand der Tabelle 1 sehen wir also, dass einem Detail als Verbindung verschiedener<br />
Räume mehrere Leitwerte zugeordnet werden kann, letztlich in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />
Schnittführung am Detail, die uns später noch beschäftigen wird. Es wird aber auch die<br />
Problematik deutlich, einem Detail einen ganz bestimmten Leitwert zuzuordnen, wenn<br />
mehrere Räume angrenzen - ganz abgesehen da<strong>von</strong>, dass mit der Bestimmung der<br />
Leitwerte der Einfluss ineinandergreifender Bauteile auf den Wärmestrom zwischen<br />
den Räumen nicht ausreichend beschrieben werden kann. Oder nehmen wir das Detail<br />
zwischen dem Raum 3 und 4, welchen Einfluss hat der Anschluss auf den Wärmestrom<br />
zwischen dem Raum 4 und Raum 1 (Außentemperatur)? Diese Überlegungen<br />
führen fast automatisch zu einem weiteren Begriff, dem des zweidimensionalen Leitwertes,<br />
der in den Normen auch kurz als L 2D bezeichnet wird und den Wärmestrom<br />
mit einschließt, der über die Anschlussdetails mit zu berücksichtigen ist. Dabei kommt<br />
es vor allem darauf an, die Schnittführung in der Berechnung so zu wählen, dass<br />
sich möglichst die Wärmeströme unterschiedlicher Anschlüsse klar zuordnen lassen.<br />
In der Praxis wird diese Frage nicht immer einfach zu beantworten sein, und man hat<br />
die <strong>Wärmebrücken</strong>berechnung als das zu sehen, was sie ist: Als eine Vereinfachung<br />
komplexer Wärmeströme mit dem Ziel, eine für die Praxis verwendbare und für die<br />
Beurteilung <strong>von</strong> Auswirkungen auf die energetische und feuchtetechnische Bewertung<br />
ausreichende Lösung herbeizuführen.<br />
1.3 Berücksichtigung des Einflusses zusätzlicher Verluste über<br />
<strong>Wärmebrücken</strong><br />
Die nachfolgenden Darstellungen beziehen sich vorderhand auf die Bewertung des<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>einflusses auf der Basis der in Deutschland gültigen Betrachtungsweise.<br />
Einige europäische Staaten haben diese in ihren Normen übernommen, andere<br />
favorisieren eine andere. Für die Berechnung mit Psi-Therm hat das kaum Auswirkungen,<br />
da aufgrund der zur Verfügung gestellten Freiheitsgrade bei der <strong>Modellierung</strong> und<br />
Bestimmung der Randbedingungen de facto alle Anpassungen möglich sind.<br />
Wird der Heizwärmebedarf des Gebäudes nach dem Monatsbilanzverfahren der DIN<br />
V 4108-6 oder der DIN V 18599-2 berechnet, so kann die Wirkung <strong>von</strong> konstruktiv<br />
und geometrisch bedingten <strong>Wärmebrücken</strong> auf den Transmissionswärmeverlust der<br />
Gebäudehülle alternativ mit drei normativ gleichwertigen Verfahren berücksichtigt werden.<br />
a) Berechnung nach DIN EN ISO 10 211 (ψ-Werte).<br />
b) Pauschalierte Berücksichtigung mit ΔU WB<br />
= 0,05 W/(m²K) unter Berücksichti-<br />
12
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
gung der Planungsgrundsätze nach DIN 4108 BBl.2.<br />
c) Pauschalierte Berücksichtigung mit ΔU WB<br />
= 0,10 W/(m²K) , sofern DIN 4108<br />
BBl. 2 unberücksichtigt bleiben soll bzw. die Konstruktionen nicht als gleichwertig<br />
zu betrachten sind. Bei Außenbauteilen mit innenliegender Dämmschicht<br />
und einbindender Massivdecke ist für ΔU WB<br />
ein Wert <strong>von</strong> 0,15 W/(m²K)<br />
anzusetzen.<br />
Der pauschale <strong>Wärmebrücken</strong>zuschlag und der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient<br />
stehen dabei in folgender mathematischer Beziehung zueinander:<br />
[10]<br />
U WB<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>korrekturwert nach DIN V 4108-6 bzw. DIN V 18599-2<br />
ψ Längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient<br />
l Länge der Wärmebrücke<br />
A Wärmeübertragende Umfassungsfläche<br />
Ein <strong>Wärmebrücken</strong>korrekturfaktor <strong>von</strong> 0,05 W/(m²K) beschreibt demzufolge, dass einem<br />
Quadratmeter wärmeübertragender Umfassungsfläche ein längenbezogener<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>verlustkoeffizient <strong>von</strong> 0,05 W/(m²K) mit einer Konstruktionslänge <strong>von</strong><br />
einem Meter zuzuordnen ist.<br />
Die Berechnung des ψ-Wertes erfolgt unter Beachtung der DIN EN ISO 10211 mit der<br />
folgenden Gleichung:<br />
[11]<br />
L 2D<br />
U j<br />
thermischer Leitwert der zweidimensionalen Wärmebrücke;<br />
Wärmedurchgangskoeffizient des jeweils zwei Bereiche trennenden<br />
1-D-Bauteils;<br />
l j<br />
n<br />
die Länge innerhalb des 2-D-geometrischen Modells, für die der U j<br />
gilt;<br />
die Nummer der 1-D-Bauteile<br />
Die längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten (ψ-Werte) sind gemäß DIN V<br />
4108-6 und DIN V 18599-2 für folgende <strong>Wärmebrücken</strong> zu berechnen:<br />
• Gebäudekanten;<br />
• Fenster- und Türlaibungen (umlaufend),<br />
• Decken- und Wandeinbindungen,<br />
• Deckenauflager,<br />
• wärmetechnisch entkoppelte Balkonplatten.<br />
Die grundlegenden Temperatur-Randbedingungen für die Berechnung sind der DIN<br />
4108-2 zu entnehmen.<br />
Tabelle 2: Temperaturrandbedingungen nach DIN 4108-2<br />
13
I Kapitel Grundlagen<br />
Gebäudeteil bzw. Umgebung Temperatur in °C<br />
Keller 10<br />
Erdreich 10<br />
Unbeheizte Pufferzone 10<br />
Unbeheizter Dachraum -5<br />
Außenlufttemperatur -5<br />
Innentemperatur 20<br />
Zugegeben wird mit Blick auf Tabelle 2 auch gleich eine neue Problemseite aufgeschlagen:<br />
die der unterschiedlichen Temperatur-Randbedingungen, die je nach Hintergrund<br />
der Berechnung anzuwenden sind. DIN 4108-2 formuliert zwar, dass die Randbedingungen<br />
für die Berechnung <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> gelten, meint aber nur einen<br />
ganz bestimmten Teil dieser Berechnung: die Ermittlung der Oberflächentemperatur.<br />
In Psi-Therm wird dieser Situation dergestalt Rechnung getragen, dass eine separate<br />
Berechnung der Wärmebrücke bezüglich der Oberflächentemperatur und des längenbezogenen<br />
Wärmdurchgangskoeffizienten erfolgt. Für die Berechnung der Oberflächentemperatur<br />
interessiert für den Nachweis nach DIN 4108-2 nur der Ort mit der<br />
minimal auftretenden Temperatur. Unter den genannten Randbedingungen muss sichergestellt<br />
sein, dass der sogenannte Temperaturfaktor f Rsi<br />
den Wert <strong>von</strong> 0,7 nicht<br />
unterschreitet, was bei einer Außentemperatur <strong>von</strong> -5 °C und einer Innentemperatur<br />
<strong>von</strong> 20 °C zu einer Oberflächentemperatur <strong>von</strong> mind. 12,6 °C führt. Gleichung 12 verdeutlicht<br />
diesen Zusammenhang.<br />
[12]<br />
f Rsi<br />
θ si<br />
θ i<br />
θ e<br />
dimensionsloser Temperaturfaktor;<br />
raumseitige Oberflächentemperatur;<br />
die Innenlufttemperatur;<br />
die Außenlufttemperatur.<br />
Wird der Temperaturfaktor eingehalten, so wird vorausgesetzt, dass auf der Oberfläche<br />
die für die Schimmelpilzbildung kritische Luftfeuchte <strong>von</strong> 80 % nicht erreicht wird.<br />
Die kleine Abweichung, die sich jedem auftut, wenn die Gleichung 8 mit den Randbedingungen<br />
einer Außentemperatur <strong>von</strong> - 5 und einer Innentemperatur <strong>von</strong> + 20 °C<br />
nachrechnet (12,5 °C wären exakt möglich, 12,6 °C sind aber gefordert), soll hier nicht<br />
Gegenstand der Diskussion sein. Was aber ist bei anderen Randbedingungen einzuhalten,<br />
wenn zum Beispiel die Innentemperatur 20 °C und die Temperatur des angrenzenden<br />
Raumes 10 °C beträgt? Sind es hier die 12,6 °C oder der Mindestwert <strong>von</strong> f Rsi<br />
=<br />
0,7? Obgleich die Norm darüber keine klaren Aussagen enthält, ist die Anwendung des<br />
f Rsi<br />
= 0,7 für diesen Fall nicht maßgebend, da dieser Wert zu einer Anforderung <strong>von</strong> 17<br />
°C für die raumseitige Oberflächentemperatur führen würde. Auch hier wird es natürlich<br />
ausreichen, wenn die raumseitige Oberflächentemperatur mind. 12,6 °C beträgt.<br />
Weitere Randbedingungen für die Berechnung der längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
sind der DIN EN 10211 und dem Anhang A <strong>von</strong> Beiblatt 2 zu DIN<br />
4108 zu entnehmen.<br />
Aufgrund der Festlegung, dass alle Flächen im Nachweis außenmaßbezogen unter<br />
14
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Beachtung der DIN EN ISO 13789 zu ermitteln sind, hat auch die Berechnung der<br />
ψ-Werte außenmaßbezogen zu erfolgen, was unter Umständen (z.B. bei Außenwandecken)<br />
zu negativen ψ-Werten führen kann. Im Unterschied zur Berechnung des<br />
Heizwärmebedarfs nach DIN V 4108-6, in dem nur positive Bedarfswerte einbezogen<br />
werden, darf auch ein negativer ψ-Wert zur Verringerung der Verluste herangezogen<br />
werden.<br />
Die Berechnung des ψ-Wertes unter Anwendung der DIN EN 10211 wird nunmehr anhand<br />
eines Beispiels erläutert:<br />
Der <strong>Wärmebrücken</strong>einfluss einer in der Außenwand eingebundenen Stahlbetonstütze<br />
soll untersucht werden. Die Stahlbetonstütze wird außenseitig zusätzlich mit 4 cm Wärmedämmung<br />
mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit <strong>von</strong> 0,025 W/(mK)<br />
gedämmt. Die gewählte Schnittführung ist Bild 2 zu entnehmen. Die Stahlbetonstütze<br />
ist bei der Ermittlung des U-Wertes der Außenwand nicht berücksichtigt worden.<br />
Bild 2: Außenwand mit Stahlbetonstütze<br />
Der U-Wert der Außenwand beträgt 0,599 W(m²K) (24 cm Porenbetonplatte P4,4/0,6)<br />
nach DIN EN ISO 6946.<br />
Der Term U · l aus Gleichung 11 wird zu: 0,599 · 3,20 m = 1,92 W(mK)<br />
Der mit unserem Programm Psi-Therm ermittelte Wärmestrom beträgt 51,49 W/m.<br />
Der thermische Leitwert berechnet sich aus:<br />
q Wärmestrom 2-D aus <strong>Wärmebrücken</strong>programm<br />
Δ ϑ<br />
Temperaturdifferenz (hier: 20 – (-5) = 25 K)<br />
Außenmaßbezogener <strong>Wärmebrücken</strong>verlustkoeffizient ψ a<br />
:<br />
ψ a<br />
= 2,06 - 1,92 = 0,14 W(mK)<br />
Bei einer 3 m hohen Stahlbetonstütze wären demnach für den Anschluss zusätzliche<br />
Verluste <strong>von</strong> 0,14 · 3 m = 0,42 W/K zu berücksichtigen.<br />
Wird der längenbezogene <strong>Wärmebrücken</strong>verlustkoeffizient auf die wärmeübertragende<br />
Umfassungsfläche bezogen, so ergibt sich ein Wert <strong>von</strong> 0,42 / 9,6 m² = 0,044<br />
W(m²K).<br />
15
I Kapitel Grundlagen<br />
1.4 Transmissionswärmeverluste unter Beachtung zusätzlicher<br />
Verluste über <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Gemäß EnEV ist der flächenbezogene Transmissionswärmeverlust H T<br />
nach DIN EN<br />
832 mit den in DIN V 4108-6 Anhang D genannten Randbedingungen zu ermitteln.<br />
Dabei dürfen die Vereinfachungen für den Berechnungsgang nach DIN 832 verwendet<br />
werden. Diese Festlegung gilt unabhängig vom Temperaturniveau des Gebäudes. In<br />
der DIN V 18599-2 wird für H T<br />
der Begriff Transmissionswärmetransferkoeffizient verwendet.<br />
Dieser Unterschied hat auf den Berechnungsalgoritmus keinen Einfluss und<br />
wird daher nicht weiter beachtet.<br />
Die Berechnung des spezifischen Transmissionswärmeverlustes erfolgt auf der Grundlage<br />
der nachfolgend dargestellten Gleichung:<br />
H T<br />
= L D<br />
+ L S<br />
+ H U<br />
[13]<br />
H T<br />
spezifischer Transmissionswärmeverlust;<br />
L D<br />
Leitwert zwischen dem beheizten Raum und außen über die Gebäudehülle<br />
in W/K;<br />
L S<br />
stationärer Leitwert zum Erdreich in W/K nach DIN EN 13370;<br />
H U<br />
der spezifische Transmissionswärmeverlustkoeffizient über unbeheizte<br />
Räume in W/K nach DIN EN 13789.<br />
Der Leitwert L D<br />
ist dabei nach folgender Rechenvorschrift zu bestimmen:<br />
[14]<br />
oder<br />
[15]<br />
A i<br />
U i<br />
die Fläche des Bauteils i der Gebäudehülle in m²;<br />
der Wärmedurchgangskoeffizient in W/(m²K) des Bauteils i der<br />
Gebäudehülle, berechnet nach DIN EN ISO 6946 und DIN EN<br />
ISO 10077;<br />
l k<br />
die Länge der zweidimensionalen Wärmebrücke k;<br />
Ψ k<br />
χ j<br />
L k<br />
2D<br />
L j<br />
3D<br />
der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient in W/(mK) der<br />
Wärmebrücke k nach DIN EN ISO 10211;<br />
der punktbezogene Wärmedurchgangskoeffizient in W/k der<br />
punktförmigen Wärmebrücke j, berechnet nach DIN EN ISO<br />
10211;<br />
der thermische Leitwert in W/(mK), der durch die zweidimensionale<br />
Berechnung nach DIN EN ISO 10211 ermittelt wird;<br />
der thermische Leitwert in W/K, der durch dreidimensionale Berechnung<br />
nach DIN EN ISO 10211 ermittelt wird.<br />
Die mögliche Vereinfachung des Rechenganges besteht in der Verwendung <strong>von</strong> Temperaturkorrekturfaktoren<br />
F x<br />
für Bauteile, die nicht an die Außenluft grenzen (siehe Tabelle<br />
5) und in der Verwendung eines pauschalen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche<br />
bezogenen <strong>Wärmebrücken</strong>zuschlages ΔU WB<br />
. Dreidimensionale Wär-<br />
16
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
mebrücken werden im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Nachweises nicht beachtet,<br />
zweidimensionale <strong>Wärmebrücken</strong> zu niedrig beheizten Räumen dürfen vernachlässigt<br />
werden. Der zusätzliche spezifische Wärmeverlust für Bauteile mit Flächenheizung ist<br />
im öffentlich-rechtlichen Nachweis nach Abschnitt 6.1.4 der DIN V 4108-6 zu ermitteln<br />
und zum spezifischen Transmissionswärmeverlust zu addieren. Unter Beachtung dieser<br />
Vereinfachungen ergibt sich folgende Berechnungsvorschrift für den spezifischen<br />
Transmissionswärmeverlust:<br />
F xi<br />
U i<br />
A i<br />
ΔU WB<br />
A<br />
ΔH T,FH<br />
Temperaturkorrekturfaktor nach Tabelle 3 DIN V 4108-6, für Bauteile<br />
gegen Außenluft ist F xi<br />
= 1;<br />
Wärmedurchgangskoeffizient eines Bauteils in W/(m²K);<br />
Fläche eines Bauteils in m²;<br />
spezifischer <strong>Wärmebrücken</strong>zuschlag in W/(m²K);<br />
Wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes;<br />
spezifischer Wärmeverlust über Bauteile mit Flächenheizung<br />
Wird, abweichend <strong>von</strong> Gleichung 12, der zusätzliche Verlust über <strong>Wärmebrücken</strong> nach<br />
DIN EN ISO 10211 berechnet, so ist statt des Terms ΔU WB<br />
· A der Leitwert L zu verwenden.<br />
Die Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten U i<br />
hat nach den Vorschriften<br />
der DIN EN ISO 6946, DIN EN ISO 10077 (Fenster) und DIN 13370 bzw. Anhang E der<br />
DIN V 4108-6 (Bauteile, die an das Erdreich grenzen) zu erfolgen. Wird der U-Wert für<br />
Bauteile, die an das Erdreich grenzen, nach Anhang E der DIN V 4108-6 berechnet, so<br />
ist zu beachten, dass bei an das Erdreich grenzenden Bauteilen (z.B. Bodenplatten)<br />
der äußere Wärmeübergangswiderstand zu null zu setzen ist.<br />
1.5 Nachweis der Gleichwertigkeit nach Beiblatt 2<br />
Mit dem Programm Psi-Therm ist es sowohl möglich, <strong>Wärmebrücken</strong> auf der Grundlage<br />
der nach DIN EN ISO 10211 festgelegten Randbedingungen zu berechnen als auch<br />
einen Nachweis der Gleichwertigkeit nach Beiblatt 2 zu führen.<br />
Der Nachweis der Gleichwertigkeit <strong>von</strong> Konstruktionen zu den im Beiblatt 2 aufgezeigten<br />
kann mit einem der nachfolgenden Verfahren vorgenommen werden:<br />
a) Bei der Möglichkeit einer eindeutigen Zuordnung des konstruktiven<br />
Grundprinzips und bei Vorliegen der Übereinstimmung der beschriebenen<br />
Bauteilabmessungen und Baustoffeigenschaften ist eine Gleichwertigkeit<br />
gegeben.<br />
Diese Art des Gleichwertigkeitsnachweises folgt dem Grundsatz, dass das zu beurteilende<br />
Detail mit einem Detail aus dem Beiblatt übereinstimmt. Ein Beispiel ist in<br />
Tabelle 3 aufgeführt.<br />
[16]<br />
Tabelle 3: Gleichwertigkeitsnachweis nach Verfahren a)<br />
17
I Kapitel Grundlagen<br />
Konstruktion nach Beiblatt 2<br />
Gewählte Konstruktion<br />
d 1<br />
= 60 mm Dämmung (040)<br />
Bild 6 nach Beiblatt 2<br />
d 2<br />
= 70 mm Dämmung (040)<br />
Gleichwertigkeitskriterien:<br />
Umsetzung am Detail:<br />
Dämmung unterhalb Sohle: 40-70 mm 70 mm Dämmung<br />
Dämmung oberhalb Sohle: 20-30 mm 30 mm Dämmung<br />
Vertikale Dämmung: 60 - 100 mm 60 mm Dämmung<br />
Mauerwerk: 240 - 375 mm (λ > 1,1W/ 300 mm mit λ = 1,1 W/(mK) (KS-Mauerwerk)<br />
(mK))<br />
Nachweis erfüllt<br />
b) Bei Materialien mit abweichender Wärmeleitfähigkeit erfolgt der Nachweis<br />
der Gleichwertigkeit über den Wärmedurchlasswiderstand der jeweiligen<br />
Schicht.<br />
Diese Instruktion für eine Feststellung der Gleichwertigkeit soll ermöglichen, dass bei<br />
Einhaltung der energetischen Qualität der Gesamtkonstruktion auch abweichende Aufbauten<br />
verwendet werden können. In der Praxis wird man diese Regel vor allem dann<br />
anwenden können, wenn zum Beispiel Mauerwerk oder Dämmung geringerer Wärmeleitfähigkeit<br />
zum Einsatz kommen soll. Es ist jedoch zu beachten, dass in Beiblatt<br />
2 kein Wärmedurchlasswiderstand ausgewiesen wird, es ist daher immer zunächst<br />
da<strong>von</strong> auszugehen, dass der Aufbau mit den minimalen Wärmeleitfähigkeiten nach<br />
Beiblatt 2 als Vergleichsgrundlage zu dienen hat. Der folgende Vergleich verdeutlicht<br />
die Nachweisführung anhand eines Beispiels:<br />
18
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Tabelle 4: Gleichwertigkeitsnachweis nach Verfahren b)<br />
Konstruktion nach Beiblatt 2<br />
Gewählte Konstruktion<br />
Bild 58 nach Beiblatt 2<br />
d 1<br />
= 175 mm Porenbeton (0,16 W/mK)<br />
d 2<br />
= 100 mm Dämmung (040)<br />
d 3<br />
= 200 mm Stahlbeton<br />
Gleichwertigkeitskriterien:<br />
Umsetzung am Detail:<br />
Mauerwerk: 150-240 mm (λ ≥ 1,1 W/mK) 175 mm Porenbeton (λ = 0,18 W/mK)<br />
Dämmung: 100-140 mm ((λ = 0,04W/mK) 100 mm Dämmung (λ = 0,04 W/mK)<br />
Stahlbetondecke<br />
Stahlbetondecke<br />
Stahlbetonsturz (λ = 2,1 W/mK)<br />
Porenbetonflachsturz (λ = 0,21 W/mK)<br />
Fuge Blendrahmen-Baukörper mit 10 mm Fuge Blendrahmen-Baukörper mit 10 mm<br />
Dämmstoff ausfüllen<br />
Dämmstoff ausgefüllt<br />
Nachweis erfüllt<br />
≤<br />
R 1<br />
R 2<br />
Hinweis: Die Forderung nach Einhaltung des Wärmedurchlasswiderstandes gilt für<br />
alle Bereiche der Konstruktion, nicht nur für das Mauerwerk selbst. Deshalb ist bei<br />
dem dargestellten Detail eine Reduzierung der Dämmung auf 80 mm nur dann möglich,<br />
wenn eine Dämmung mit einer Wärmeleitfähigkeit <strong>von</strong> ≤ 0,03 W/(mK) zum Einsatz<br />
käme, da ansonsten der Wärmedurchlasswiderstand an der Stirnseite der Decke geringer<br />
ausfiele.<br />
c) Ist auf dem unter a) und b) dargestellten Wege keine Übereinstimmung<br />
zu erreichen, so sollte die Gleichwertigkeit des Anschlussdetails mit einer<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>berechnung nach den in DIN EN ISO 10211 beschriebenen<br />
Verfahren unter Verwendung der in Beiblatt 2 angegebenen Randbedingungen<br />
vorgenommen werden.<br />
19
I Kapitel Grundlagen<br />
Für diese Art des Nachweises der Gleichwertigkeit ist also eine Berechnung des<br />
ψ-Wertes gefordert. Eine solche Berechnung kann nur unter Verwendung <strong>von</strong> speziellen<br />
EDV-Programmen vorgenommen werden. Zu beachten ist hierbei, dass in Beiblatt<br />
2 an einigen Stellen <strong>von</strong> den in DIN EN ISO 10211 vorgeschriebenen Randbedingungen<br />
abgewichen wird (z.B. bei erdberührten Bauteilen). Die Berechnungen des<br />
ψ-Wertes für ebensolche Anschlussdetails können vorderhand nur für den Nachweis<br />
der Gleichwertigkeit verwendet werden und nicht für einen detaillierten Nachweis der<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>verluste eines Gebäudes. Andererseits kann es erforderlich werden,<br />
alle Details eines Gebäudes bezüglich ihrer Gleichwertigkeit nachzuweisen, die Summe<br />
der nach Beiblatt 2 ermittelten längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
führt zum Gesamtverlust über <strong>Wärmebrücken</strong>. Teilt man diesen durch die wärmeübertragende<br />
Umfassungsfläche, so wird ein ΔU WB<br />
herauskommen, der unter Umständen<br />
unterhalb des nach DIN V 4108-6/DIN V 18599-2 angebotenen Wertes liegt. Wenn alle<br />
Details unter gleichen Randbedingungen ermittelt worden sind und der Gesamtverlust<br />
geringer ist als im Beiblatt 2 angegeben, so spricht nichts dagegen, den so ermittelten<br />
ΔU WB<br />
zu verwenden. Dementsprechend relativiert sich die Aussage nach Beiblatt<br />
2 und eine detaillierte Ermittlung der Verlustwerte nach den Randbedingungen des<br />
Beiblatts 2 scheint möglich. Voraussetzung ist, und das ist nicht oft genug zu betonen,<br />
dass wirklich alle Details des Gebäudes berechnet worden sind – aber das entspricht<br />
ja auch der Intention des detaillierten Nachweises.<br />
Die zu verwendenden Randbedingungen sind im Kapitel 7 des Beiblatts enthalten. In<br />
Bild 2 werden exemplarisch die Randbedingungen für die Berechnung des ψ-Wertes<br />
eines Anschlusses der obersten Geschossdecke dargestellt. Der Dachraum ist unbeheizt.<br />
Bild 2: Randbedingung für die Berechnung<br />
des ψ-Wertes (Beispiel)<br />
In den Randbedingungen werden festgelegt:<br />
1. Wärmeübergangswiderstände (nach DIN EN 6946)<br />
2. Der gewählte Außenmaßbezug der Bauteile nach DIN EN ISO 13789<br />
3. Temperaturfaktoren (f-Werte)<br />
Schauen wir uns zunächst eine Besonderheit der Randbedingungen an – den Temperaturfaktor<br />
f. Vorweg: Dieser hat nichts zu tun mit dem Faktor f RSi<br />
und auch nicht mit<br />
unserem Temperaturfaktor nach Gleichung 9.<br />
20
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Die Temperaturfaktoren f x<br />
sind aus den Temperaturkorrekturfaktoren F x<br />
nach DIN V<br />
4108-6 abgeleitet und stehen in folgender Beziehung zueinander:<br />
F x<br />
= 1 - f x<br />
[17]<br />
Der Wert für den Temperaturkorrekturfaktor zum ungeheizten Dachraum F u<br />
für das in<br />
Bild 2 aufgezeigte Anschlussdetail ist nach DIN V 4108-6 mit 0,8 anzunehmen, daher<br />
wird f u<br />
0,2. Der Vorteil einer Verwendung des Temperaturfaktors besteht darin, dass<br />
auf das Umrechnen auf die konkreten Temperaturen verzichtet werden kann, was eine<br />
Vereinfachung, gleichwohl aber keine Notwendigkeit und schon gar keine Voraussetzung<br />
darstellt. Da der Temperaturfaktor mit dem Temperaturkorrekturfaktor in der in<br />
Gleichung 17 gezeigten Art in Verbindung steht, ist es wichtig, in der Berechnung mit<br />
Psi-Therm auch die tatsächlich in der Berechnung des Transmissionswärmeverlustes<br />
für das jeweilige Bauteil verwendeten F x<br />
-Werte zu benutzen. Anderenfalls ist die Berechnung<br />
der ψ-Werte nicht korrekt. Die nach DIN V 4108-6 /DIN V 18599-2 anzusetzenden<br />
Temperaturkorrekturfaktoren sind der Tabelle 3 zu entnehmen.<br />
Tabelle 5: Anzuwendende Temperaturkorrekturfaktoren<br />
21
I Kapitel Grundlagen<br />
Die Temperaturkorrekturfaktoren für an das Erdreich grenzende Bauteile (Bodenplatte,<br />
Kellerwand) werden im Beiblatt 2 einheitlich für alle Details mit 0,6 festgelegt. Diese<br />
Annahme liegt auf der sicheren Seite, da die positiven Einflüsse aus Geometrie und<br />
Dämmung derartiger Bauteile nicht in die Berechnung eingehen. Für detaillierte Nachweise<br />
nach DIN EN ISO 10211 sollten diese Einflüsse jedoch nicht unberücksichtigt<br />
bleiben.<br />
Was ist aber zu tun, wenn nach Psi-Therm mit realen Temperaturen gerechnet werden<br />
soll? In diesem Fall sind die Temperaturfaktoren in Temperaturen umzurechnen.<br />
Beispiele für Temperaturen, die sich aus der Anwendung des nach Gleichung 17 dargestellten<br />
Zusammenhanges ergeben, zeigt Tabelle 5. Wir gehen hierbei da<strong>von</strong> aus<br />
– so wie in DIN 4108-2 festgelegt –, dass die Standardtemperaturdifferenz zwischen<br />
innen und außen 25 K beträgt (innen: 20 °C, außen: - 5 °C). An diese Temperaturdifferenz<br />
werden mit den Temperaturkorrekturfaktoren F x<br />
die anderen Randbedingen<br />
angepasst, sozusagen als Relativwert. So bedeutet beispielsweise, dass bei einem<br />
Temperaturkorrekturfaktor <strong>von</strong> 0,8 (nicht ausgebauter Dachraum) die Temperaturdifferenz<br />
zwischen dem auf 20 °C temperierten Innenraum und dem Dachraum nur 80 %<br />
der Standardtemperaturdifferenz <strong>von</strong> 25 K entspricht. Die Temperatur des Dachraums<br />
würde dementsprechend 0 K betragen, zumindest für die Berechnung des ψ-Wertes,<br />
denn wir wissen ja, dass für die Berechnung der Oberflächentemperatur die Werte<br />
nach Tabelle 2 anzunehmen sind.<br />
In der Tabelle 5 sind die Zusammenhänge für ausgewählte F x<br />
-Werte noch einmal als<br />
Übersicht dargestellt. Diese Übersicht soll helfen, die richtigen f-Werte für die Berechnung<br />
mit Psi-Therm auszuwählen oder zu berechnen.<br />
Randbedingungen:<br />
Außen: - 5 °C<br />
Innen: + 20°C<br />
Temperaturdifferenz: 25 K<br />
Tabelle 5: Berechnung der anzusetzenden Außentemperaturen aus den f-Werten<br />
Bauteil zu F f<br />
Differenz D<br />
Temperaturdifferenz<br />
D 1<br />
in °C<br />
Korrigierte Außentemperatur<br />
in °C<br />
= F - f = D · 25 K = 20 - D 1<br />
Außenluft 1 0 1 25 -5<br />
Ungeheizter<br />
Dachraum<br />
0,8 0,2 0,8 20 0<br />
Erdreich 0,6 0,4 0,6 15 5<br />
Unbeheizten<br />
Räumen<br />
0,5 0,5 0,5 12,5 7,5<br />
Alle im Beiblatt berechneten ψ-Werte sind außenmaßbezogene Werte. Der ψ-Wert<br />
wird bestimmt nach:<br />
22
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
[18]<br />
l 2D<br />
U j<br />
l j<br />
der längenbezogene thermische Leitwert aus einer 2-D-Berechnung;<br />
der Wärmedurchgangskoeffizient des 1-D-Teiles;<br />
die Länge, über die der U j<br />
-Wert gilt.<br />
Da über den Außenmaßbezug nach DIN EN ISO 13789 bei der Berechnung der Wärmeverluste<br />
schon ein Teil der <strong>Wärmebrücken</strong>verluste in die Berechnung eingeht, ist<br />
der ψ-Wert vor allem ein Verhältniswert, der das Verhältnis bereits einbezogener Verluste<br />
zu den tatsächlich vorhandenen Verlusten darstellt. Der außenmaßbezogene<br />
ψ-Wert ist daher kein Wert zur energetischen Beurteilung der Anschlussdetails.<br />
Der Nachweis der Gleichwertigkeit über die Berechnung des ψ-Wertes soll im Folgenden<br />
an einem Beispiel erläutert werden.<br />
23
I Kapitel Grundlagen<br />
Tabelle 6: Gleichwertigkeitsnachweis nach Verfahren c)<br />
Geplantes Detail Konstruktion nach Beiblatt 2<br />
d 1<br />
= 300 mm (λ = 0,09 W/mK) + 1,5 cm<br />
Leichtputz<br />
d 2<br />
= 200 mm Stahlbeton<br />
Flachsturz aus Porenbeton (λ = 0,16 W/<br />
mK)<br />
Übermauerung mit Porenbeton (λ = 0,16<br />
W/mK)<br />
Deckenrandausbildung mit 75 mm Porenbeton<br />
und 50 mm Wärmedämmung (λ =<br />
0,035 W/mK)<br />
U-Wert Wand = 0,28 W/m²K<br />
U-Wert Fenster = 1,4 W/m²K<br />
Randbedingungen für den Nachweis:<br />
Die <strong>Modellierung</strong> des Details sowie die Ergebnisse (Wärmeströme) sind aus Bild 2 zu<br />
entnehmen.<br />
24
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Eingabe <strong>Modellierung</strong> und Randbedingungen mit Psi-Therm<br />
Ergebnisse Wärmeströme<br />
Bild 2: Eingabedaten und Ergebnisse der Berechnung mit dem Programm Psi-Therm<br />
25
I Kapitel Grundlagen<br />
Auf der Basis der Berechnungsergebnisse erfolgt die Ermittlung des längenbezogenen<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>koeffizienten.<br />
Ermittlung des ψ-Wertes:<br />
Eingangsdaten:<br />
U-Wert der Wandkonstruktion im ungestörten Bereich<br />
U-Wert des Fensters<br />
Länge der Wand gemäß <strong>Modellierung</strong> (Eingabe<br />
der Länge mit Außenmaßbezug nach DIN EN ISO<br />
13789)<br />
Länge des Fensters gemäß <strong>Modellierung</strong> (Eingabe<br />
der Länge mit Außenmaßbezug nach DIN EN ISO<br />
13789)<br />
Sollwärmestrom über die Wandfläche<br />
Sollwärmestrom über die Fensterfläche<br />
Sollwärmestrom über die Wandfläche<br />
Temperaturdifferenz Δθ (innen: 20 °C, außen: - 5 °C)<br />
Ausgabedaten:<br />
Gesamtwärmestrom:<br />
Berechnungsdaten:<br />
Leitwert: Gesamtwärmestrom / Temperaturdifferenz<br />
ψ-Wert: Leitwert – Gesamtsollwärmestrom<br />
Vergleich:<br />
0,15 = 0,15<br />
Ergebnisse:<br />
0,28 W/(m²K)<br />
1,40 W/(m²K)<br />
1,605 m<br />
1,00 m<br />
0,28 x 1,605 = 0,449 W/mK<br />
1,40 x 1,00 m = 1,40 W/mK<br />
1,414+ 0,449 = 1,849 W/mK<br />
25 K<br />
50,068 W/m<br />
50,068/25 = 2,0022 W/mK<br />
2,0022 – 1,849 = 0,15<br />
0,1178 W/mK<br />
Der Nachweis der Gleichwertigkeit wurde erbracht, da der berechnete ψ-Wert mit dem<br />
nach Beiblatt 2 geforderten übereinstimmt. Bei Übereinstimmung der restlichen Detaillösungen<br />
des Gebäudes mit den in Beiblatt 2 enthaltenen kann somit der pauschale<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>zuschlag <strong>von</strong> 0,05 W/(m²K) zur Anwendung gebracht werden. Sollten<br />
auch andere Details nicht mit denen nach Beiblatt 2 übereinstimmen, so ist die oben<br />
veranschaulichte Vorgehensweise für jedes Detail zu wiederholen.<br />
d) Ebenso können ψ-Werte Veröffentlichungen oder Herstellernachweisen<br />
entnommen werden, die auf den im Beiblatt festgelegten Randbedingungen<br />
basieren.<br />
Mit dieser vom Beiblatt 2 eingeräumten Nachweisart wird erstmals die Möglichkeit<br />
eröffnet, die <strong>von</strong> Herstellern bereitgestellten ψ-Werte als Grundlage einer Gleichwertigkeitsbeurteilung<br />
zu verwenden. Dem Planer obliegt jedoch eine gewisse Prüfpflicht,<br />
die sich vor allem darauf beschränkt, die verwendeten Randbedingungen zu hinterfragen.<br />
Gegebenenfalls sollte sich der Planer, um die Haftungsfrage eindeutig zu regeln,<br />
vom Anbieter die verwendeten Randbedingungen detailliert bescheinigen lassen. Alle<br />
die in diesem Katalog berechneten Werte basieren auf den Randbedingungen <strong>von</strong><br />
Beiblatt 2 und können daher auch für den Nachweis der Gleichwertigkeit verwendet<br />
werden.<br />
26
1. Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Hinweis zur Bagatellregelung nach EnEV:<br />
Soweit nach den Vorgaben des Beiblatts 2 Gleichwertigkeitsnachweise zu führen wären,<br />
ist dies nach EnEV 2009 für solche <strong>Wärmebrücken</strong> nicht erforderlich, bei denen<br />
die angrenzenden Bauteile kleinere Wärmedurchgangskoeffizienten aufweisen, als in<br />
den Musterlösungen der DIN 4108 Beiblatt 2:2006-03 zugrunde gelegt sind. Diese in<br />
der EnEV enthaltene Regelung führt bislang leider zu missverständlichen Interpretationen<br />
und soll daher kurz erläutert werden:<br />
Skizze: Bild 17 nach Beiblatt 2 zu DIN 4108<br />
Der Text der EnEV lässt folgende Interpretationen zu:<br />
Variante A: Auf einen Kimmstein kann verzichtet werden, wenn die angrenzenden<br />
Bauteile (hier Sohlplatte und zweischalige Außenwand) jeweils einen geringeren U-<br />
Wert aufweisen als die im Bild dargestellte Musterlösung.<br />
Variante B: Die Musterlösung ist grundsätzlich mit Kimmstein umzusetzen. Da aber<br />
auch eine dickere Wärmedämmung (z.B. Außenwand mit 160 mm Dämmung) vom<br />
Konstruktionsprinzip nach Beiblatt 2 abweicht, wäre ein Gleichwertigkeitsnachweis erforderlich.<br />
Aufgrund des Verordnungstextes ist dieser aber entbehrlich.<br />
Es ist anzunehmen, dass der Verordnungsgeber die Variante B meinte. Bis zu einer<br />
offiziellen Klarstellung ist zu empfehlen, nicht allein auf die U-Werte der angrenzenden<br />
Bauteile abzustellen und zusätzlich den Nachweis der Einhaltung der Mindestoberflächentemperatur<br />
nach DIN 4108-2 an der ungünstigsten Stellen zu führen.<br />
1.6 Empfehlungen zur energetischen Betrachtung<br />
Das alte Beiblatt 2 ließ die Frage offen, unter welchen Voraussetzungen geometrische<br />
und konstruktive <strong>Wärmebrücken</strong> im öffentlich-rechtlichen Nachweis unberücksichtigt<br />
bleiben dürfen. Diese Frage wird im neuen Beiblatt wie nachfolgend aufgezeigt beantwortet:<br />
1. Anschlüsse Außenwand/Außenwand (Außen- und Innenecke) dürfen bei<br />
der energetischen Betrachtung vernachlässigt werden.<br />
27
I Kapitel Grundlagen<br />
Diese Möglichkeit wurde deshalb eingeräumt, weil der Außenmaßbezug bei der Berechnung<br />
der thermischen Verluste über die Außenwände die zusätzlichen Verluste an<br />
solchen Anschlüssen generell einschließt. Bei der detaillierten Berechnung des außenmaßbezogenen<br />
ψ-Wertes für solche Anschlussdetails werden daher auch stets negative<br />
Verlustwerte (sprich: Wärmegewinne) ermittelt. Eine Gleichwertigkeitsbetrachtung<br />
ist daher entbehrlich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Gewinne bei einer detaillierten<br />
Berechnung aller <strong>Wärmebrücken</strong> eines Gebäudes nach DIN EN ISO 10211 nicht<br />
einbezogen werden dürfen.<br />
Ergänzend sei jedoch hinzugefügt, dass diese Empfehlung nur für den Fall einer thermisch<br />
homogenen Eckausbildung zutrifft. Werden zum Beispiel Stahlbetonstützen<br />
oder Stahlstützen im Eckbereich angeordnet, so ist sicherlich eine detaillierte Berechnung<br />
der ψ-Werte und der f Rsi<br />
-Werte zu empfehlen. Derartige Konstruktionen werden<br />
<strong>von</strong> der oben erwähnten Vereinfachung nicht erfasst.<br />
2. Der Anschluss Geschossdecke (zwischen beheizten Geschossen) an die<br />
Außenwand, bei der eine durchlaufende Dämmschicht mit einer Dicke ≥<br />
100 mm bei einer Wärmeleitfähigkeit <strong>von</strong> 0,04 W/(mK) vorhanden ist, kann<br />
bei der energetischen Betrachtung vernachlässigt werden.<br />
Ein Beispiel für die Anwendung dieser Vereinfachung dokumentiert Bild 3<br />
Konstruktion nach Beiblatt 2 (Bild 72)<br />
Empfehlung für die energetische Betrachtung:<br />
Nachweis der Gleichwertigkeit<br />
entfällt<br />
Bild 3: Anschlussdetail Decke/Außenwand<br />
Die zusätzlichen Verluste am Anschluss Decke /Außenwand sind auch für den in Bild<br />
3 dargereichten Fall durch den im Nachweis verwendeten Außenmaßbezug bereits im<br />
Gesamtverlust der Außenwand enthalten. Die geforderte minimale Oberflächentemperatur<br />
<strong>von</strong> 12,6 °C an der Innenseite wird aufgrund der durchlaufenden Dämmschicht<br />
mit einem Mindestwärmedurchlasswiderstand <strong>von</strong> 2,5 m²K/W sicher eingehalten.<br />
Werden zum Beispiel Aussteifungsstützen im Außenmauerwerk angeordnet, so gilt<br />
diese Vereinfachung aber nur dann, wenn die Außenwand bereits als zusammengesetztes<br />
inhomogenes Bauteil berechnet wurde. Eine detaillierte Berechnung der<br />
Oberflächentemperatur sollte auch für diesen Fall vorgenommen werden.<br />
28
2. <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
3. Anschluss Innenwand an eine durchlaufende Außenwand oder obere<br />
und untere Außenbauteile, die nicht durchstoßen werden bzw. wenn eine<br />
durchlaufende Dämmschicht mit einer Dicke <strong>von</strong> ≥ 100 mm bei einer Wärmeleitfähigkeit<br />
<strong>von</strong> 0,04 W/(mK) vorliegt, dürfen bei der energetischen Be<br />
trachtung vernachlässigt werden.<br />
Die Grundlage für diese Vereinfachung wurde bereits unter 1. erläutert. Diese Empfehlung<br />
folgt dem Grundsatz, dass ohne Perforation der Dämmschicht keine <strong>Wärmebrücken</strong><br />
auftreten, zumindest nicht für den hierorts bereits mehrfach erwähnten außenmaßbezogenen<br />
Berechnungsfall. In Bild 4 ist ein Beispiel für die Anwendung dieser<br />
Empfehlung beigefügt.<br />
Konstruktion nach Beiblatt 2 (Bild 86)<br />
Empfehlung für die energetische Betrachtung:<br />
Nachweis der Gleichwertigkeit<br />
entfällt<br />
Bild 4: Anschlussdetail Pfettendach an das Außenmauerwerk<br />
Hinweis: Mit dem in Bild 4 dargestellten Konstruktionsprinzip sind auch auskragende<br />
Bauteile (Balkonplatte) erfasst. Hier fordert das Beiblatt, grundsätzlich auskragende<br />
Bauteile thermisch <strong>von</strong> der Gebäudehülle zu trennen. Auch für diesen Anwendungsfall<br />
sind keine weiteren Nachweise erforderlich.<br />
4. Einzeln auftretende Türanschlüsse in der wärmetauschenden Hüllfläche<br />
(Haustür, Kellerabgangstür, Kelleraußentür, Türen zum unbeheizten<br />
Dachraum) dürfen bei der energetischen Betrachtung vernachlässigt<br />
werden.<br />
Diese normativen Hinweise würdigen den Umstand, dass derlei <strong>Wärmebrücken</strong> auf<br />
den Energieverlust eines Gebäudes in der Tat nur einen geringen Einfluss haben.<br />
Detaillierte Nachweise sind ohnehin sehr aufwendig und nur mit vereinfachenden Modellbildungen<br />
realisierbar. Dies schließt aber wiederum nicht die Sorgfaltspflicht des<br />
Planers aus, diese Details so zu planen, dass an den Anschlüssen keine niedrigen<br />
Oberflächentemperaturen aufgrund hoher Wärmeverluste auftreten. Mit der im Normentext<br />
gewählten Formulierung soll lediglich die Möglichkeit eingeräumt werden,<br />
auch bei Vorhandensein einzelner im Beiblatt nicht abgebildeter Details trotzdem den<br />
pauschalen <strong>Wärmebrücken</strong>verlust <strong>von</strong> 0,05 W/m²K auf die gesamte wärmeübertragende<br />
Umfassungsfläche anwenden zu können.<br />
29
I Kapitel Grundlagen<br />
2 <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Wie die Ausführungen zum thermischen Leitwert bereits gezeigt haben, kommt der<br />
richtigen <strong>Modellierung</strong> der <strong>Wärmebrücken</strong> als üblicherweise kleiner Teil der Gebäudehülle<br />
eine große Bedeutung zu. Wer beeinflusst eigentlich wen in welchem Maße, so<br />
könnte man dieses Problem umschreiben. Um nicht allzu große Auswüchse zuzulassen,<br />
hat die grundlegende europäische Berechnungsnorm DIN EN 10211 zumindest<br />
für die üblichen Fälle einige Annahmen definiert, an die man sich bei der <strong>Modellierung</strong><br />
orientieren kann und sollte. Man ist jedoch nicht davor gefeit, auch für spezielle Situation<br />
Annahmen treffen zu müssen, die keine Norm enthält. Wichtig ist, diese möglichst<br />
genau zu beschreiben, was mit dem Programm Psi-Therm auch möglich ist, da jede<br />
<strong>Modellierung</strong> Teil des Handouts resp. PC-outs ist und daher <strong>von</strong> einem Dritten auch<br />
nachvollzogen werden kann.<br />
Die erste Frage, die sich auftut und beantwortet werden muss, ist die nach der richtigen<br />
Schnittführung an einer Wärmebrücke. DIN EN 10211 gibt dazu folgende Hinweise:<br />
• Schnittführung erfolgt in der Symmetrieebene, falls diese weiniger als d min<br />
vom<br />
zentralen Element (also <strong>von</strong> dem Teil, den wir hier als Wärmebrücke bezeichnen).<br />
Bild 5: Symmetrieebene, die als Schnittebenen zu verwenden sind nach DIN EN ISO 10211<br />
• Im Abstand <strong>von</strong> mindestens dmin vom zentralen Element, falls keine Symmetrie<br />
vorhanden ist.<br />
30
2. <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Bild 6: Modell mit mehr als einer Wärmebrücke (wichtig für 3 D-Modelle)<br />
Der Wert d min<br />
ist nach DIN EN ISO 10211 definiert mit 1 m oder mit dem Dreifachen der<br />
Dicke des flankierenden Bauteils, je nachdem, welches der größere Wert ist.<br />
In der Praxis ergeben sich regelmäßig Probleme daraus, dass bei Einhaltung der Mindestabstände<br />
mehrere <strong>Wärmebrücken</strong> in die <strong>Modellierung</strong> fallen, und es demgegenüber<br />
nicht genau möglich ist, einem Detail einen berechneten Wert zuzuordnen. Dieser<br />
Fall ist insbesondere dann wichtig, wenn Gleichwertigkeitsnachweise nach Beiblatt 2<br />
zur Einhaltung der hierorts ausgewiesenen maximalen ψ-Werte geführt werden sollen.<br />
Diese Maximalwerte gelten auch nur für die ausgezeichnete Schnittführung, daher<br />
brauchen die Maximalwerte nicht eingehalten werden, wenn benachbarte <strong>Wärmebrücken</strong><br />
sich über das im Beiblatt aufgezeigte Maß hinaus gegenseitig beeinflussen.<br />
Für 2-D-Modelle, wie diese in Psi-Therm zu berechnen sind, ergeben sich beispielhaft<br />
für den Anschluss Wand-Decke bzw. bei einbindenden Bauteilen die nachfolgenden<br />
Schnittebenen.<br />
31
I Kapitel Grundlagen<br />
Bild 7: Beispiele für die Anordnung <strong>von</strong> Schnittebenen im 2-D-Modell<br />
Noch anders stellt sich die Schnittführung bei erdberührten Bauteilen dar. Die DIN EN<br />
ISO 10211 setzt für diesen Fall recht großzügige Schnittführungen, die außerhalb des<br />
Gebäudes bis hin zum 2,5-fachen Wert der Gebäudebreite reichen. Für das 2-D-Modell,<br />
und nur das interessiert uns zunächst, ergibt sich die nachfolgend dokumentierte<br />
Schnittführung. Da die Gebäudebreite <strong>von</strong> Gebäude zu Gebäude unterschiedlich ist,<br />
kann der ψ-Wert für derartige Anschlüsse auch streng genommen nur gebäudebezogen<br />
ermittelt werden. Es sollte aber reichen, für standardisierte Anschlüsse mit einer<br />
Gebäudebreite b <strong>von</strong> 8 m zu rechnen, was zu einem Erdreich-Rechteck <strong>von</strong> 12 x 10 m<br />
führt. Die Situation, dass ja auch innerhalb des Gebäudes zusätzliche <strong>Wärmebrücken</strong><br />
– zum Beispiel der Anschluss einer Innenwand an das Erdreich – auftreten können, beschreibt<br />
die Norm nicht. In diesem Fall kann man sich damit behelfen, links und rechts<br />
des Anschlusses jeweils in einem Abstand <strong>von</strong> 2 m die Schnittführung vorzunehmen<br />
und die Erdreichtiefe mit 10 m anzusetzen. Die Schnittkanten werden jeweils als adiabatisch<br />
angenommen, jedenfalls in der neuesten Ausgabe der DIN EN ISO 10211.<br />
32
2. <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Die alte Ausgabe, deren Ausgabedatum im Beiblatt 2 hinterlegt ist und die es daher<br />
heute noch im öffentlich-rechtlichen Nachweis zu beachten gilt, ist für die horizontale<br />
Schnittebene im Erdreich die mittlere Außentemperatur am Standort anzunehmen (für<br />
Deutschland wären das 8,9 °C).<br />
Bild 8: 2-D-<strong>Modellierung</strong> bei <strong>Wärmebrücken</strong>, die an das Erdreich grenzen<br />
Werden die Randbedingungen des Beiblatts 2 verwendet, ergeben sich insbesondere<br />
für die an das Erdreich grenzenden <strong>Wärmebrücken</strong> divergierende Annahmen, auf<br />
die an dieser nicht in Gänze eingegangen werden kann. Nur ein Beispiel ist mit Bild 9<br />
gegeben.<br />
33
I Kapitel Grundlagen<br />
Bild 9: <strong>Modellierung</strong> einer Wärmebrücke nach Beiblatt 2<br />
Wir entnehmen aus Bild 9, dass entgegen DIN EN ISO 10211 das Erdreich bzw. der<br />
durch das Erdreich entstehende zusätzliche Wärmedurchlasswiderstand unberücksichtigt<br />
bleibt. Die Außentemperatur (f e<br />
= 0 bzw. - 5 °C) wird für den gesamten Außenbereich<br />
verwendet, für die Temperaturrandbedingungen unterhalb der Sohlplatte ist fbf<br />
(Standard = 0,6 bzw. + 5 °C) anzusetzen. Nur bei der Berechnung der minimalen Oberflächentemperatur<br />
wird unterhalb der Bodenplatte ein Erdkörper mit einer Tiefe <strong>von</strong> 3<br />
m angenommen, die Schnittkante erhält die Temperatur 10 °C, was nur einer äußerst<br />
grobe Annäherung an die Vorgaben der DIN EN ISO 10211 entspricht. Da auch das<br />
Beiblatt 2 die Randbedingungen nach DIN EN ISO 10211 explizit alternierend zulässt,<br />
kann der Nachweisführende zwischen diesen Randbedingungen wählen, nur vermischen<br />
sollte und darf er sie nicht.<br />
Ist die <strong>Modellierung</strong> der Wärmebrücke abgeschlossen, so rückt nach Gleichung 18<br />
eine weitere Frage in den Vordergrund, und zwar die nach dem für die Wärmebrücke<br />
einzubeziehenden Soll-Wärmestrom. Unter Soll-Wärmestrom wird bei der Berechnung<br />
<strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> jener Wärmestrom verstanden, der ohne den Einfluss einer<br />
Wärmebrücke durch die Konstruktion fließt oder, besser ausgedrückt, fließen würde.<br />
Unser Raummodell aus Bild 1 hat genau diesen Soll-Wärmestrom ermittelt, demnach<br />
den zweiten Term in der Gleichung 18. Die Berechnung des ersten Terms übernimmt<br />
das Rechenprogramm. Zu beachten bei der Berechnung des Soll-Wärmestroms ist die<br />
Tatsache, dass eine Übereinstimmung mit den Angaben in der Berechnung der Leitwerte<br />
aus dem wärmetechnischen Nachweis bestehen muss, um einen verwertbaren<br />
ψ-Wert zu erhalten. In Deutschland erfolgt die Berechnung der Leitwerte – modern<br />
auch als Transferkoeffizienten bezeichnet – über die Außenmaße der Bauteile, sachlogisch<br />
darf bei der Berechnung der <strong>Wärmebrücken</strong> da<strong>von</strong> nicht abgewichen werden.<br />
Was es heißt, über Außenmaße zu ermittelten, wird in Bild 10 illustriert.<br />
Bild 10: Außenmaßbezug bei der Berechnung <strong>von</strong> Leitwerten<br />
34
2. <strong>Modellierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong><br />
Aus der DIN V 18599-100 kann in Anlehnung an DIN EN ISO 13789 die nachfolgende<br />
Prinzipskizze für den Flächenbezug über Außenmaße entnommen werden.<br />
Bild 11: Außenmaßbezug nach DIN V 18599-100<br />
Als unvorteilhaft erweist sich die Tatsache, dass nicht alle Randbedingungen nach<br />
Beiblatt 2 zu DIN 4108 am Außenmaßbezug sich orientieren. Im Bild 12 ist ein solcher<br />
Fall aufgeführt.<br />
Bild 12: Bezugsmaße nach Beiblatt 2 für den Anschluss Dach-Decke<br />
35
I Kapitel Grundlagen<br />
Nach Bild 12 müsste die Bezugslänge der Außenwand bis zur Oberkante des Estrichs<br />
reichen, obgleich der Außenmaßbezug nach Bild 11 bei beheizten oberen Geschossen<br />
einen Bezugspunkt auf der Oberkante der Decke setzt. Auch die Länge der schrägen<br />
Dachkonstruktion wäre entsprechend zu korrigieren. Bis zu einer Korrektur des Beiblatts<br />
ist diesem Umstand dahingehend Rechnung zu tragen, dass bei reinen Gleichwertigkeitsnachweisen<br />
die Bezugslängen des Beiblatts, bei detaillierten Berechnungen<br />
der <strong>Wärmebrücken</strong> aber die der DIN EN ISO 13789 zu verwenden sind.<br />
3 Mathematische Grundlagen Psi-Therm<br />
Wir haben bereits im ersten Abschnitt feststellen können, dass zwischen der Änderung<br />
der Temperatur in einem Köper und dem Wärmestrom eine proportionale Abhängigkeit<br />
besteht, die durch die Wärmeleitfähigkeit beschrieben wird. Die Tempertaturverteilung<br />
kann durch eine Funktion T(x,y,z) der drei möglichen Ortskoordinaten beschrieben<br />
werden. Eine solche Beschreibung transformiert den eindimensionalen in einen dreidimensionalen<br />
Fall, in dem die Wärme in die Richtung des größten Temperaturabfalls<br />
fließt. Denkt man sich also einen Körper mit drei unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeiten,<br />
so wird der stärkste Temperaturabfall in der Richtung auftreten, in der die Wärmeleitfähigkeit<br />
am größten ist. Mathematisch kann dieser Fall folgendermaßen umschrieben<br />
werden.<br />
Nach Gleichung 19 fließt der Wärmestrom in Richtung entgegengesetzt zum Vektor<br />
der partiellen Abteilung der Temperaturverteilung. ist dabei die richtungsabhängige<br />
Gradiente der Temperatur:<br />
[19]<br />
In der Betrachtung <strong>von</strong> Volumina haben wir zusätzlich den Zusammenhang einzubeziehen,<br />
dass aufgrund des Wärmestroms die Wärmeenergie im Körper abnimmt,<br />
was allgemein auch als Energieerhaltungssatz bekannt ist. Mathematisch kann diese<br />
Erkenntnis als Differentialgleichung dargestellt werden.<br />
[20]<br />
Die Summe aus der Divergenz des Wärmstroms und der Ableitung der Wärmeenergiedichte<br />
nach der Zeit ist demnach immer null. Ein Erhaltungssatz dieser Form wird<br />
auch als Kontinuitätsgleichung bezeichnet. Entsteht in einem Körper aufgrund <strong>von</strong><br />
Energieumwandlungsprozessen zusätzliche Wärmeenergie, so kann die Gleichung 20<br />
als Ergebnis keine Null mehr erbringen. Der sodann auf der rechten Seite der Gleichung<br />
entstehende Betrag ist die Wärmeenergie, die je Zeit- und Volumeneinheit im<br />
36
3. Mathematische Grundlagen Psi-Therm<br />
Körper an einem Ort (x,y,z) entsteht. Für die Berechnung <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> ist dies<br />
beispielweise wichtig, wenn innerhalb einer Konstruktion eine Wärmequelle vorhanden<br />
ist, die auf eine Volumeneinheit bezogen in W/m³ angegeben wird.<br />
Aus Gleichung 19 und 20 resultiert nunmehr das Problem, beide mathematischen Zusammenhänge<br />
so zu verbinden, dass möglichst eine daraus entstehen kann. Dazu<br />
wird der Zusammenhang zwischen Temperatur und Wärmeenergie benötigt, der sich<br />
physikalisch wie folgt darstellt:<br />
Demnach ist die Änderung der Wärmeenergie eines Körpers definiert als Produkt seiner<br />
Wärmekapazität und der vorhandenen Temperaturänderung. Damit stellt sich die<br />
Änderung der Wärmeenergie je Zeiteinheit wie folgt dar:<br />
[21]<br />
[22]<br />
Verbindet man nun diese gewonnenen Erkenntnisse zu einer einzigen Gleichung, so<br />
erhält man die <strong>von</strong> Fourier aufgestellte Grundgleichung der Wärmeleitung:<br />
[23]<br />
Wir gehen da<strong>von</strong> aus, dass das Material homogen ist (was zugegebenermaßen auch<br />
nicht für alle Baustoffe zutrifft, bei der Berechnung der <strong>Wärmebrücken</strong> aber zumeist<br />
nicht zu berücksichtigen ist), was zu einer Vereinfachung der Gleichung 23 führt.<br />
[24]<br />
Um die Temperaturänderung zu erhalten, wird die Wärmekapazität im nächsten Schritt<br />
durch Division auf die rechte Seite der Gleichung gebracht:<br />
[25]<br />
Der Quotient aus Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität wird auch als Wärmeleitzahl<br />
„a“ bezeichnet, die Summe innerhalb der Klammer wird auch LAPLACE-Operator genannt<br />
und mit D vereinfacht.<br />
Die Gleichung 25 gilt für den räumlichen und zeitlichen Verlauf der Temperatur und<br />
lässt sich nur für Fälle mit einfachen Anfangs- und Randbedingungen geschlossen<br />
integrieren.<br />
Die erste Vereinfachung der Wärmeleitungsgleichung tritt mit der ausschließlichen Betrachtung<br />
<strong>von</strong> stationären Zuständen ein. Für diesen Fall wird die Ableitung der Temperatur<br />
nach der Zeit null, was zu folgender Differentialgleichung führt:<br />
37
I Kapitel Grundlagen<br />
[26]<br />
Für den Fall, dass die Wärmeleitfähigkeit in allen Richtungen gleich ist, kann zur Vereinfachung<br />
der Gleichung l vor die Ableitung gezogen und durch Division eliminiert<br />
werden. Das Programm Psi-Therm berücksichtigt nur den stationären Berechnungsfall<br />
mit homogenen Materialien. Diese Vereinfachung ist im Rahmen des Nachweises <strong>von</strong><br />
<strong>Wärmebrücken</strong> nach DIN EN ISO 10211 und DIN 4108 möglich. Es muss klar sein,<br />
dass durch diese stationäre Betrachtung zum Beispiel der Einfluss der Wärmekapazität<br />
auf den Wärmetransport durch das Bauteil vernachlässigt wird. Des Weiteren<br />
werden im Psi-Therm keine Wärmequellen (q_E=0) berücksichtigt.<br />
Für die weitere Betrachtung der Berechnung ist es erforderlich, sich über die Randbedingungen<br />
klar zu werden, die zur numerischen Lösung der Wärmeleitungsgleichung<br />
herangezogen werden. Psi-Therm nutzt dabei zwei Randbedingungen, die in der Literatur<br />
auch als Neumann-Randbedingung und Robin-Randbedingung bezeichnet<br />
werden. Die Neumann-Randbedingung wird für die Schnittebene in der Konstruktion<br />
angewendet, was physikalisch mit der Annahme einer idealen Wärmeisolation für die<br />
Schnittebene gleichzusetzen ist (adiabate Schnittebene). Außerhalb der gewählten<br />
Schnittebene ist für die <strong>Wärmebrücken</strong>berechnung die Anwendung der Neumann-<br />
Randbedingung nur dort sinnvoll, wo an ein Festkörper an einen anderen Festkörper<br />
mit extrem niedriger Wärmeleitfähigkeit grenzt.<br />
Was aber passiert, wenn Wärme <strong>von</strong> einem Festkörper (z.B. Baustoff) auf ein Gas<br />
(z.B. Luft) übergeht? Aus der klassischen Bauphysik ist der Begriff des Wärmeübergangskoeffizienten<br />
bzw. des Wärmeübergangswiderstandes bekannt. Für die Festlegung<br />
der Randbedingungen am Übergang der Medien steht die Ausgangssituation,<br />
dass die Temperatur an der Oberfläche des Festköpers unbekannt, die Temperatur<br />
des umgebenden Mediums aber bekannt sein dürfte, da die allgemeinen Randbedingungen<br />
für die Berechnung <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> eine solche Temperatur bereits vorgeben.<br />
Diese Randbedingung wird in der Literatur oft als Randbedingung dritter Art oder<br />
Robin-Randbedingung bezeichnet.<br />
Die Berechnung der stationären Wärmeleitung erfolgt in Psi-Therm auf der Grundlage<br />
des sogenannten Minimumsprinzips, was insbesondere bei der Berücksichtigung der<br />
Methode der finiten Elemente Vorteile bringt und aus der Mechanik hergeleitet worden<br />
ist. Das Minimumsprinzip ist eine zur Fourier-Wärmeleitungsdifferentialgleichung ranggleiche<br />
Beschreibung <strong>von</strong> stationären Wärmeleitvorgängen. Auf eine Herleitung wird<br />
hier verzichtet. Die sich aus dem Minimumsprinzip ergebende lineare Gleichungssystem<br />
wird nach dem Verfahren der konjugierten Gradienten gelöst.<br />
Das CG-Verfahren (<strong>von</strong> engl. conjugate gradients oder auch Verfahren der konjugierten<br />
Gradienten) ist eine effiziente numerische Methode zur Lösung <strong>von</strong> großen, symmetrischen,<br />
positiv definiten Gleichungssystemen der Form Ax = b. Es gehört zur Klasse<br />
der Krylow-Unterraum-Verfahren. Das Verfahren liefert nach spätestens m Schritten<br />
die exakte Lösung, wobei m die Dimension der quadratischen Matrix A ist. Insbesondere<br />
ist es aber als iteratives Verfahren interessant, da der Fehler monoton fällt.<br />
Das <strong>von</strong> Psi-Therm verwendete Verfahren befindet sich in Übereinstimmung mit dem<br />
nach DIN EN ISO 10211 geforderten Lösungsverfahren. Unter Anwendung des Konti-<br />
38
3. Mathematische Grundlagen Psi-Therm<br />
nuitätsprinzips und unter Berücksichtigung der Randbedingungen wird ein Gleichungssystem<br />
aufgestellt, was sich als Funktion der Temperaturen nach der Zerlegung <strong>von</strong><br />
Konstruktionen in viele kleine Elemente ergibt (finite Elemente). Aus der Temperaturverteilung<br />
lassen sich durch Anwendung des Fourierschen Gesetzes die Wärmeströme<br />
berechnen.<br />
Um die Übereinstimmung des gewählten Verfahren mit dem des Referenzverfahrens<br />
zu prüfen, sind mit Psi-Therm die nach DIN EN ISO 10211 vorgegebenen Referenzfälle<br />
geprüft und verglichen worden.<br />
Die nachfolgende vergleichende Übersicht zeigt die gute Übereinstimmung des Prüfreferenzfalls<br />
B und bildet daher eine solide Grundlage für die richtige Berechnung der<br />
stationäre Wärmeleitungsvorgänge in Baukonstruktionen mit Psi-Therm ab. Sowohl<br />
der errechnete Gesamt-Wärmestrom als auch die zu berechneten Temperaturen befinden<br />
sich in guter Übereinstimmung und innerhalb zu vernachlässigender Toleranzen.<br />
39
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
II<br />
Arbeiten mit Psi-Therm<br />
1. Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Die Beschreibung der Vorgehensweise erfolgt auf der Basis eines einfachen Berechnungsbeispiels.<br />
Für einen Deckenanschluss soll der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient<br />
ermittelt werden und mit dem zulässigen Wert nach Beiblatt 2 zu DIN<br />
4108 verglichen werden. Es ist nachzuweisen, dass die Oberflächentemperatur ≥ 12,6<br />
°C beträgt bzw. der f Rsi<br />
≥ 0,7 ist. Das nachzuweisende Detail ist im Bild 13 hinterlegt<br />
und beschrieben.<br />
Aufbau:<br />
Wand:<br />
Bauteil Dicke λ<br />
A-Putz 0,015 0,21<br />
Wand 0,30 0,09<br />
I-Putz 0,01 0,70<br />
Decke:<br />
Estrich 0,06 1,4<br />
Dämmung 0,05 0,04<br />
Deckenrand: 10 cm + 5 cm Dämmung Decke 0,20 2,1<br />
Bild 13: Aufbau Beispiel 1<br />
Schritt 1: Festlegung der Temperaturrandbedingungen nach Beiblatt 2/DIN4108-2<br />
Für die Festlegungen der richtigen Temperaturrandbedingungen sind die beiden oben genannten<br />
Normenteile – zumindest in Deutschland – maßgebend. Da es sich hier nur um zwei<br />
beheizte Räume und um Außentemperaturbedingung handelt, sind Korrekturfaktoren nicht zu<br />
berücksichtigen. Die Außentemperatur ist mit - 5 °C und die Innentemperatur mit 20 °C anzusetzen,<br />
daher wird f e<br />
= 0 und f i<br />
=1,0, wenn nur mit Temperaturfaktoren gerechnet werden soll.<br />
Die zu verwendenden Wärmeübergangswiderstände für die Berechnung des ψ-Wertes und<br />
des f Rsi<br />
sind dem Bild 14 zu entnehmen.<br />
40
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Bild 14: Zu verwendende Randbedingungen gemäß Beiblatt 2 zu DIN 4108<br />
Schritt 2: Öffnen eines neuen Projektes<br />
Nach dem Start des Programmes Psi-Therm mit einem Doppelklick auf das Icon<br />
startet das Programm mit dem Startfenster.<br />
Zur Eröffnung eines Projektes → Datei → Neu. Die folgende Auswahl erscheint.<br />
41
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Allgemeine Steuertasten<br />
Auswahl → <strong>Wärmebrücken</strong>berechnung → Psi-Therm<br />
Der Maßstab für die Zeichnung kann entweder aus der Voreinstellung gewählt oder<br />
frei eingegeben werden. Es empfiehlt sich bei Schnittführungen am Detail mit einer<br />
Entfernung vom zentralen Element ≤ 2 m den voreingestellten Maßstab 1: 20 zu verwenden.<br />
Nach der Auswahl erscheint das Psi-Therm Startbild.<br />
Das zentrale Element stellt das Arbeitsblatt dar, auf der linken Seite sind alle für die Eingabe<br />
eines Details und der Randbedingungen wichtigen Funktionstasten lokalisiert, die rechte Seite<br />
beinhaltet die Steuertasten, um bestimmte Darstellungen und Berechnungsarten zu wählen.<br />
42
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Für die Eingabe ist es zweckmäßig, sich zunächst nur mit den rechten Funktionstasten auseinanderzusetzen<br />
– mit einer kleinen Ausnahme: Es sollte vorher die Rechenaufgabe klar sein,<br />
die eine Festsetzung der Berechnungsparameter ermöglicht.<br />
Steuertasten → Berechnungsparameter → Psi-Wert Berechnung (wir starten in unserem Beispiel<br />
mit dieser Berechnung)<br />
Schritt 3: Aufteilung des Arbeitsblattes<br />
Schritt 3 ist keine notwendige Bedingung, um <strong>Wärmebrücken</strong> zu zeichnen, es hat sich<br />
jedoch als vorteilshaft erwiesen, das Arbeitsblatt zunächst einzuteilen, um einen möglichst<br />
übersichtliche Eingabe des Details zu ermöglichen. Dazu wird auf dem Arbeitsblatt<br />
mit Hilfslinien (auf der Funktionsleiste) ein mittiges Fadenkreuz positioniert.<br />
Über Hilfslinien gelangt man ins Untermenü, in dem verschiedene Hilfslinienarten zur<br />
Verwendung bereitstehen. Ein Fadenkreuz lässt sich am einfachsten mit einer senkrechten<br />
und einer horizontalen Hilfslinie konstruieren. Wird während des Zeichnens<br />
der Buchstabe „K“ auf der Tastatur betätigt, so können die Koordinaten eingegeben<br />
werden. Um mittige senkrechte bzw. horizontale Linien zu erhalten, sind alle drei Richtungen<br />
auf null zu stellen.<br />
43
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Nach der Eingabe erhält man das folgende Arbeitsbild.<br />
Hinweis zu den Hilfslinien:<br />
Die Hilfslinien haben im Programm vorderhand eine unterstützende Funktion und werden<br />
nicht im Ausdruck mit ausgegeben. Es ist möglich, die gezeichneten Hilfslinien<br />
jederzeit mit<br />
der allgemeinen Steuertasten wieder auszublenden.<br />
Schritt 4: Eingabe der Konstruktion<br />
So wie im Schritt 3 bereits erläutert, werden die Konturen der Konstruktion über Hilfslinien<br />
eingegeben. Am einfachsten ist das über parallele Hilfslinien zu bewerkstelligen,<br />
aber die Eingabe <strong>von</strong> Punkten über Winkel und Abstände ist in Psi-Therm möglich.<br />
Hilfslinien → parallele Hilfslinien mit Abstand → Referenzhilfslinie wählen (Farbe wird<br />
rot) → Richtung der neuen Linien wählen → Mausklick → Abstandseingabe erscheint,<br />
Abstand <strong>von</strong> der Referenzhilfslinie eingeben<br />
44
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Hilfslinie<br />
anklicken<br />
Parallele Hilfslinie mit<br />
Abstand<br />
Referenzlinie wählen<br />
Abstand wählen<br />
Der Abstand ist für dieses Beispiel 30 cm. Jetzt werden nach und nach alle zu der horizontalen<br />
oder vertikalen Referenzhilfslinie parallelen Hilfslinien eingegeben, sodass<br />
folgendes Bild entsteht. Hinweis: Jede neue Hilfslinie stellt, einmal gezeichnet, eine<br />
neue Referenzhilfslinie dar. Während der Eingabe ist es jederzeit möglich, mit der<br />
Nummern-Taste + oder – das Bild zu zoomen.<br />
Um Übersichtlichkeit zu bewahren, sollten nicht zu viele Hilfslinien gezeichnet werden,<br />
denn aus diesen Hilfslinien werden im nächsten Schritt die Schichtaufbauten generiert.<br />
Die Schnittebene wird jeweils mit 1 m festgesetzt.<br />
45
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Schnittebene 1<br />
Schnittebene 1<br />
Die sich aus der Schnittführung ergebenden Rechtecke können jetzt mit entsprechenden<br />
Baumaterialien belegt werden. Dazu kann die Eingabe sowohl über Rechtecke als<br />
auch über Polygone erfolgen.<br />
Auswahl Rechteck<br />
Rechteck<br />
auswählen<br />
Datenbank<br />
Klick auf Datenbank → Datenbank mit hinterlegten Materialien erscheint → auf + klicken<br />
→ Material auswählen.<br />
Bei einem Klick auf Eigenschaften können die Materialeigenschaften für das Projekt<br />
verändert werden. Die Liste der zuletzt eingegebenen Materialien ermöglicht ein<br />
schnelles Auffinden häufig verwendeter Baustoffe.<br />
Die Vorgabe für die Elementierung ermöglicht eine Vorauswahl für die vom Programm<br />
46
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
vorzunehmende Netzgenerierung und sollte in Hinblick auf Rechengeschwindigkeit<br />
und Rechengenauigkeit eingehalten werden. Der Hinweis „Fenster im Sinne der DIN<br />
4108“ gibt einen Hinweis, dass es sich bei diesem Bauteil um ein Fenster handelt.<br />
Die Estrichdämmung wird mit der Funktion „Polygoneingabe“ eingegeben.<br />
Polygoneingabe<br />
Punkte des Polygons werden<br />
angeklickt<br />
Nach Anklicken des letzten Punktes des geschlossenen Polygons bitte die → Eingabetaste<br />
betätigen, danach öffnet sich erneut das Eingabefeld „Materialauswahl“. Das<br />
weitere Vorgehen ist mit dem bei einer Rechteckeingabe identisch.<br />
Sind alle Materialien eingegeben, ergibt sich folgendes Bild.<br />
47
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Die Konturen der Wärmebrücke sind jetzt schon gut zu erkennen. Nicht benötigte Hilfslinien<br />
können jetzt in den Hintergrund mit<br />
auch einzelne Hilfslinien angeklickt und mit<br />
verschoben werden. Alternativ können<br />
gelöscht werden.<br />
Zusätzlicher Hinweis für die Eingabe der Details: Gerade bei etwas aufwendigeren<br />
Details kann es erforderlich sein, Linien nicht als Parallele einzugeben, sondern über<br />
Bezugspunkte neue Linien zu konstruieren. Psi-Therm hält dafür eine ganze Reihe<br />
<strong>von</strong> Funktionen bereit. Wenn nach Auswahl einer Hilfslinienart die rechte Maustaste<br />
betätigt wird, so ist es möglich, aus einer ganzen Reihe <strong>von</strong> Funktionen die richtige<br />
auszuwählen.<br />
48
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Nach Aufgabe aller Hilfslinien ergibt sich das folgende Arbeitsbild.<br />
Wärmebrücke<br />
Abschließend empfiehlt sich eine Eingabe der für die Berechnung maßgeblichen Bauteillängen,<br />
die sich – wie ober erläutert – an den Vorgaben des Beiblatts und/oder am<br />
Außenmaßbezug orientieren soll.<br />
Da für dieses hier in Rede stehendes Beispiel nur die Länge der Außenwand maßgeblich<br />
ist, ist nur der Eintrag einer Bauteillänge erforderlich. Eine Wärmeübertragung<br />
über die Decke erfolgt in diesem Beispiel nicht, da beide Innenräume die gleiche Innentemperatur<br />
aufweisen.<br />
49
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Punkt 2<br />
Punkt 1<br />
Tipp: Klicken Sie die Konstruktion außen immer in der Reihenfolge → unterer Punkt →<br />
oberer Punkt an, so erhalten sie die Beschriftung in der Maßkette normrichtig.<br />
Schritt 5: Eingabe der Temperaturrandbedingungen für die Berechnung<br />
Der Konstruktion ist auf seinen Oberflächen die jeweilig anliegende Temperatur und<br />
die Wärmeübergangswiderstände zuzuweisen. Dazu stehen in Psi-Therm 3 Buttons<br />
zur Verfügung.<br />
Eingabe der inneren Randbedingung<br />
Eingabe der äußeren Randbedingung<br />
Eingabe freier Randbedingung<br />
Hinweis: Zur Unterstützung der Eingabe sind in den Randbedingungen bereits die<br />
wichtigsten Angaben aus dem Beiblatt 2 hinterlegt. Die Randbedingungen enthalten<br />
synchrone Angaben zur Temperatur- und ψ-Wert-Berechnung, so ist es möglich,<br />
später durch einfaches Umstellen der Berechnungsart die gewünschten Ergebnisse<br />
zu bekommen.<br />
50
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Äußere<br />
Randbedingungen<br />
Randbedingung wählen<br />
Punkt 1 und Punkt 2<br />
anklicken oder über<br />
Polygon mehrere<br />
Punkte ansteuern<br />
Ist die Randbedingung ausgewählt, so erscheinen Dreiecke auf der Oberfläche.<br />
Markierung der<br />
Randbedingung<br />
Die Zuordnung wird nunmehr für alle Innenflächen vorgenommen. Es ist darauf zu<br />
achten, dass auch der Deckenober- und Deckenunterfläche eine Randbedingung zu-<br />
51
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
zuordnen ist, da über die Decke ins zentrale Element hinein ein Wärmestrom fließen<br />
wird. Werden keine Randbedingungen zugeordnet, so gilt die Oberfläche als adiabat.<br />
Hinweis: Es können den Schnittebenen auch eine adiabatische Randbedingung zugeordnet<br />
werden, dann erscheint in der Grafik diese Ebene mit schwarzen Dreiecken.<br />
!! Auch bei der Zuordnung <strong>von</strong> Randbedingungen mittels Polygon ist nach Abschluss<br />
der Markierung die Enter-Taste zu drücken.<br />
Alle Randbedingungen<br />
zugeordnet<br />
Um einen ψ-Wert berechnen zu können, bedarf es jetzt der Eingabe des im wärmetechnischen<br />
Nachweis Nachweises angenommenen U-Wertes (der sogenannte ungestörte<br />
U-Wert). Die U-Wert-Berechnung in Psi-Therm erfolgt automatisch. Für unser<br />
Beispiel ist nur die Eingabe des U-Wertes der Außenwand erforderlich. Das Rechenmodul<br />
wird mit dem Button angesteuert. Danach ist der erste Punkt auf die Innenseite<br />
der Konstruktion und der zweite auf die Außenseite zu setzen. Nach dem Setzen<br />
des letzen Punktes erscheint das Berechnungsfeld.<br />
52
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Anhand der Berechnungstabelle kann überprüft werden, ob auch alle Schichten der<br />
Konstruktion berücksichtigt worden sind.<br />
Als Wirkungslänge ist die Länge (hier Höhe) der einzubeziehenden Außenwand einzutragen,<br />
für unser Beispiel beträgt diese Länge 2,20 m. Werden Bauteile verwendet,<br />
für die ein Temperaturkorrektur zu berücksichtigen war, so ist diese unter Temperaturrandbedingung<br />
einzutragen.<br />
Nach der Eingabe signalisiert ein Pfeil in der Zeichnung, dass ein ungestörter U-Wert<br />
eingegeben worden ist.<br />
Ungestörter U-<br />
Wert<br />
53
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Schritt 6: Durchführung der Berechnung<br />
Vor Betätigung des „Berechnen“-Buttons kann die vom Programm selbständig vorgenommene<br />
Netzgenerierung eingesehen werden.<br />
Automatische<br />
Netzgenerierung<br />
Es ist gut zu erkennen, dass das Programm notwendige Netzverfeinerung selbständig<br />
vornimmt, ein Eingreifen des Nutzers ist nicht erforderlich.<br />
Wird der Button betätigt, so beginnt das Programm mit der Berechnung, es erscheint<br />
das Kalkulationsmenü. Die einzelnen Berechnungsschritte werden im Kalkulationsmenü<br />
angezeigt, insbesondere auch die Schritte zur Erreichung des Konvergenzkriteriums.<br />
Das Berechnungsprotokoll ist informativ, alle Daten können später im<br />
Ausdruck eingesehen werden.<br />
Am Ende der Berechnung wird abhängig <strong>von</strong> der gestellten Berechnungsaufgabe das<br />
Ergebnis angezeigt. Für unser Beispiel beträgt das Ergebnis 0,04588 W/(mK) für den<br />
ψ-Wert. Gemäß Beiblatt 2 ist bei einem solchen Detail ein Grenzwert <strong>von</strong> 0,07 W/(mK)<br />
einzuhalten, welcher mit diesem Detail eingehalten werden kann.<br />
54
1. Beispiel mit zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Schritt 7: Wechseln der Berechnungsaufgabe<br />
Grundsätzlich kann innerhalb des gleichen Konstruktionsreiters die Umstellung auf<br />
die Berechnung des f Rsi<br />
-Wertes erfolgen. Nachteilig an diesem Vorgehen ist jedoch die<br />
Tatsache, dass dann auch nur jeweils ein Berechnungsergebnis zur Verfügung steht.<br />
Wird der Button betätigt, kann das aktuelle Detail auf einen neuen Reiter transformiert<br />
werden. Die jeweiligen Abfragen aus dem Programm heraus sind zu bejahen.<br />
55
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Auf dem jetzt angelegten neuen Reiter kann die Berechnungsroutine gewechselt werden.<br />
Nach dem erneuten Betätigen <strong>von</strong> wird die Berechnung z.B. für den f Rsi<br />
-Wert<br />
ausgeführt. Das Berechnungsprotokoll erscheint.<br />
Für das berechnete Beispiel ist die kritische Oberflächentemperatur mit 18,31 °C ermittelt worden,<br />
was einem f Rsi<br />
<strong>von</strong> 0,93 entspricht.<br />
Hinweis: Die Berechnungsprotokolle können über → Steuertasten → Berechnungsergebnisse<br />
→ Berechnungsprotokoll jederzeit abgerufen werden.<br />
Wird bei der Berechnung der Oberflächentemperatur auf den Steuertasten der Button „Isotherme“<br />
angeklickt, so erscheint im Konstruktionsbild ein grüner Kreis, der den Punkt mit der<br />
geringsten Oberflächentemperatur signalisiert.<br />
Punkt mit min.<br />
Temperatur<br />
56
2. Beispiel mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
2. Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
Drei Temperaturrandbedingungen treten für die Berechnung <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong> in<br />
Zusammenhang mit der DIN 4108 immer dann auf, wenn neben dem beheizten Raum<br />
und der Außenumgebung noch ein weiterer Raum zu berücksichtigen ist, was regelmäßig<br />
bei erdberührten Bauteilen und Wände/Decken gegen unbeheizte und/oder<br />
niedrig beheizte Räume der Fall ist. Die DIN EN ISO 10211 enthält im Anhang C eine<br />
Methodik, wie in diesen Fällen vorzugehen ist, um die Leitwerte den Umfassungsflächen<br />
richtig zuzuordnen: die sogenannte Leitwert-Matrix. Nehmen wir uns das Beispiel<br />
eines Raumes vor, der sowohl an die Außenluft als auch an einen unbeheizten Kellerraum<br />
grenzt. Die Temperatur des Kellerraumes wird mit 15 °C, die des beheizten<br />
Innenraumes mit 20 °C und die äußere Temperatur mit 0 °C festgesetzt (entspricht hier<br />
nicht den Randbedingungen nach DIN 4108, sondern ist zunächst willkürlich festgesetzt).<br />
Für die Berechnung der Leitwertmatrix werden nach DIN EN ISO 10211 drei Berechnungen<br />
notwendig, in deren Verlauf jeweils ein Raum die Temperatur 1 °C, alle anderen<br />
Räume die Temperatur 0 °C erhalten. Das folgende Bild zeigt die Ergebnisse<br />
dieser Berechnungen.<br />
57
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Die mit Psi-Therm errechneten Ergebnisse für die Wärmeströme der Räume sind in<br />
der nachfolgenden Übersicht dargestellt.<br />
Raum 2<br />
Raum 3<br />
Q2:2=0,196+1,539=(+)1,735<br />
Q2:3=-1,503-0.095=(-)1,598<br />
Q2:4= (-)0,137<br />
Q3:2 = -0,094-1,505=(-)1,599<br />
Q3:3 = 0.206+1,537=(+)1,743<br />
Q3:4 = (-)0,145<br />
58
2. Beispiel mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
Raum 4<br />
Q3:2 = -0,102-0,034=(-)0,136<br />
Q3:3 = -0,034-0.110=(-)0,144<br />
Q3:4 = (+)0,281<br />
Aus diesen Wärmeströmen resultiert eine Leitwertmatrix, die in der folgenden Tabelle<br />
als Übersicht dargestellt ist.<br />
Psi-Therm<br />
Raum 2 3 4<br />
2 1,735 -1,598 -0,137<br />
3 -1,599 1,743 -0,143<br />
4 -0,136 -0,144 0,281<br />
Die Summe der einzelnen raumbezogenen Leitwerte hat null zu betragen, wir machen<br />
dazu die Plausibilitätskontrolle:<br />
Raum2 : 1.735 – 1.598 – 0,137 = 0.0<br />
Raum3 : -1.599 + 1.734 – 0.143 = 0.001<br />
Raum4: 0.281-0.136-0.144 = 0.001<br />
Diese Bedingung ist also erfüllt. Mit der Leitwertmatrix können die einzelnen Wärmeströme<br />
berechnet werden.<br />
Gegeben sind Raumtemperaturen ( 3 Temperaturrandbedingungen ):<br />
Raum2: 15 °C; Raum2: 20 °C; Raum 3 = 0 °C<br />
Raum j=2 j=3 j=4<br />
i=2 (15) ---- -1.598 -0.136<br />
i=3 (20) -1.598 --- -0,144<br />
i=4 (0) -0.136 -0,144 ---<br />
Q2 = -1.598 • (15-20) + -0.136 •(15-0) = 7.99 – 2.01 = 5.96 W/m<br />
Q3 = -1.598 • (20-15) + -0.144 • (20-0) = -7.99 – 2.88 = -10.87 W/m<br />
Q4 = -0.136 • (0-15) + -0.144 • (0-20) = 2.04 + 2.88 = 4.92 W/m<br />
Sind die Wärmeströme berechnet, so kann daraus der Gesamtwärmestrom und der<br />
korrespondierende ψ-Wert ermittelt werden.<br />
59
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Gesamtwärmestrom vom Innenbereich nach außen:<br />
Q = Q(2,4)+Q(3,4) = -0.136*(15-0)–0,144*(20-0) = -2.04-2.88 = 4.91 W/mK (= -Q4 )<br />
L2D = | L2D(2,4) + L2D(3,4) | = |-0.136 – 0,144| = 0.28 W/(mK)<br />
Psi = 0.28–1.6*0.160 = 0.28–0.256 = 0.024 W/(mK)<br />
Die Leitwertmatrix ist Bestandteil der Berechnung mit Psi-Therm Enterprise. Wie aus<br />
der vorstehenden Berechnung zu ersehen, ist die Leitwert-Matrix bei unterschiedlichen<br />
Temperaturen der angrenzenden Räume wichtig, wenn ein Gesamt-ψ-Wert für<br />
den Anschluss unter Beachtung der unterschiedlichen Temperierung der Räume und<br />
der daraus folgenden aufgeteilten Wärmestromrichtungen ermittelt werden soll. Dieser<br />
Fall wäre unter Beachtung der Randbedingungen nach deutschen Norm immer dann<br />
gegeben, wenn der angrenzende Raum selbst auch beheizt wird, sich die Temperatur<br />
im geringer temperierten Raum also nicht aus dem Wärmestrom des höher temperierten<br />
Raumes ergibt. Beispielhaft sei an dieser Stelle die Situation in einem Gebäude<br />
genannt, welches sowohl über normal beheizte als auch über niedrig beheizte Räume<br />
verfügt. Soll hier ein Anschluss berechnet werden wie oben aufgeführt, so wäre<br />
die vorstehend erläuterte Vorgehensweise notwendig. Dieser Fall kommt aber bei der<br />
<strong>Wärmebrücken</strong>berechnung unter Beachtung der nationalen DIN 4108 nur selten vor,<br />
Beiblatt 2 enthält für diesen Fall überhaupt keine Werte. Dies rechtfertigt eine spätere<br />
Implementierung dieser Aufgabenstellung.<br />
In allen anderen Fällen, in den die niedrigere Temperatur in einem angrenzenden<br />
Raum dadurch zustande kommt, dass die Wärme vom höher temperierten Raum dort<br />
hinfließt, muss uns in der ψ-Wert-Berechnung die Leitwertmatrix nicht interessieren,<br />
da wir über den ψ-Wert nur die zusätzlichen Verluste des normal temperierten Innenraumes<br />
– also beheizten – Innenraumes berechnen wollen. Welchen Wärmestrom der<br />
unbeheizte Raum an z.B. die Außenluft aufweist, ist nicht relevant.<br />
Ähnlich verhält es sich mit den an das Erdreich grenzenden <strong>Wärmebrücken</strong>, auch hier<br />
ist nur der Gesamtwärmestrom des beheizten Innenraumes an die Umgebung interessant.<br />
Das folgende Beispiel erläutert die üblicherweise zu wählende Vorgehensweise anhand<br />
eines Details zum Erdreich: Wird die Beantwortung anderer Aufgabenstellungen<br />
benötigt, so bietet Psi-Therm schon heute mit der Ausgabe der Wärmeströme und<br />
unter Zugrundelegung des zuvor Gesagten alle Möglichkeiten einer ingenieurmäßigen<br />
Beantwortung durch den Nutzer.<br />
Beispiel: Kalksandsteinwand 17, cm (λ=1,1 W/(mK)) mit 100 mm Außendämmung<br />
(λ=0,04 W/(mK)), Fußbodendämmung 60 mm (λ=0,04 W/(mK)), Stirndämmung 60<br />
mm. Innen- und Außenputze bleiben unberücksichtigt. Kimmstein Höhe: 12,5 cm<br />
60
2. Beispiel mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
Schritt 1: Eröffnung eines neuen Bauteils in unserer Bauteildatei<br />
Neues <strong>Wärmebrücken</strong>detail erstellen<br />
Das Grafikelement nicht<br />
übernehmen<br />
Beachte: Soll das neue Detail einen anderen Maßstab bekommen, so auf dem neuen<br />
Arbeitsblatt → rechte Maustaste → Eigenschaften → gewünschten Maßstab einstellen.<br />
Die Umstellung auf einen anderen Maßstab kann auch später vorgenommen werden.<br />
Schritt 2: Eingabe des Details<br />
Wir werden das Detail mit den Randbedingungen nach Beiblatt 2 berechnen. Demnach<br />
sind – zumindest für die ψ-Wert-Berechnung – keine Erdkörper nach Bild 8<br />
vorzusehen<br />
61
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Die Randbedingungen nach Beiblatt 2:<br />
Die Eingabe erfolgt, so wie im Beispiel 1, unter Zuhilfenahme <strong>von</strong> Hilfslinien.<br />
Hinweis: Der ein oder andere Nutzer wird sicherlich schnell herausbekommen, dass<br />
die Bauteile auch direkt über die Button und eingegeben werden können. Das<br />
sollte in den meisten Fällen auch keine Probleme machen, nur: Das Programm braucht<br />
zur Berechnung klar zugeordnete Randbedingungen an den Ränder – sie erinnern<br />
sich: wir haben diese Naumann oder Robin genannt. Wird ein Modell mit den oben aufgezeigten<br />
Button gezeichnet, so kann es vorkommen, dass einzelne Elemente nicht<br />
exakt miteinander verbunden werden, die Berechnung kann dann nicht korrekt erfolgen.<br />
Tipp: Eingabe immer über Hilfslinien.<br />
Das mit Hilfslinien gezeichnete Modell:<br />
62
2. Beispiel mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
Schritt 3: Zuordnung der Randbedingungen<br />
Es wird für dieses Beispiel die Berechnung mit Temperaturfaktoren gezeigt, die sich aus den<br />
f-Werten nach Beiblatt 2 ergeben. Für den Innenraum ist f=1, für den Außenbereich = 0 und<br />
für den Bereich unterhalb der Bodenplatte ergibt sich f aus F, den wir an dieser Stellen mit<br />
0,6 annehmen. Diese Vorgehensweise erlaubt ein Verzicht auf die genaue Berechnung der<br />
anliegenden Temperatur unterhalb der Bodenplatte.<br />
In der nachfolgenden Darstellung wird die Zuordnung einer Randbedingung für den Bereich<br />
unterhalb der Bodenplatte dargeboten. Die Randbedingungen für die Berechnung der<br />
minimalen Oberflächentemperatur ergeben sich ebenfalls aus den nach Beiblatt 2 definierten<br />
Umgebungstemperaturen. Für dieses Beispiel ignorieren wir die Randbedingungen für die<br />
Berechnung der Oberflächentemperatur, da die f RSI<br />
-Berechnung mit einem zusätzlichen<br />
Erdkörper erfolgen muss, also nicht automatisch mit der Übernahme der Geometrie aus der<br />
ψ-Wert-Berechnung realisiert werden kann.<br />
Randbedingung für die<br />
erdberührten Flächen<br />
63
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Randbedingung für die<br />
Innenkante Wand<br />
Randbedingung außen<br />
64
2. Beispiel mit drei Temperaturrandbedingungen<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt nochmals die verwendeten Temperaturfaktoren als<br />
Übersicht.<br />
Schritt 4: Zuordnung der ungestörten U-Werte und der Wirkungslängen<br />
Im Gegensatz zum ersten Beispiel sind hier 2 U-Werte, der U-Wert der Bodenplatte und der<br />
der U-Wert der Wand, zuzuordnen. Die anzunehmenden Wirkungslängen in Übereinstimmung<br />
mit den Randbedingungen nach Beiblatt 2 zeigt die nachfolgenden Abbildung.<br />
65
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Die vom Programm ermittelten U-Werte und die angesetzten Wirkungslängen:<br />
Mit diesen Eingaben kann nunmehr der ψ-Wert vom Programm ermittelt werden.<br />
66
3. Beispiel mit mehr als zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Schritt 5: Ermittlung des Psi-Wertes<br />
Nach der Betätigung des Berechnungsbutton erfolgt die Lösung des Gleichungssystems.<br />
Der durch das Programm ermittelte L 2D -Wert beträgt 0,681 W/(mK), der ψ-Wert -0,395<br />
W(mK).<br />
Die Neumann-Randbedingung ist, wie im Kapitel „mathematische Grundlagen“ beschrieben,<br />
für die jeweils adiabaten Schnittebenen angewendet worden.<br />
3. Automatische Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten bei mehr als zwei<br />
Temperaturrandbedingungen (Version: Enterprise)<br />
Im folgenden Abschnitt wird die Berechnung <strong>von</strong> längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
bei mehr als zwei Temperaturrandbedingungen beschrieben. Die Berechnung<br />
erfolgt mit Hilfe eines Eingabeassistenten in 4 Schritten.<br />
Schritt 1:<br />
Schritt 2:<br />
Schritt 3:<br />
Schritt 4:<br />
Definition der Räume<br />
Definition <strong>von</strong> Raumpaaren<br />
Berechnung der Leitwertmatrix<br />
Berechnung der ψ-Werte<br />
67
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Kurzbeschreibung<br />
Das folgende Beispiel besteht aus 4 Räumen mit unterschiedlichen Raumtemperaturen, die<br />
über das Anschlussdetail Wand/Decke miteinander gekoppelt sind.<br />
Raum 2: Kühlraum mit -20 °C<br />
Raum 3: beheizter Dachraum mit 0 °C<br />
Raum 4: Aufenthaltsraum mit 20 °C<br />
Raum 5: schwach beheizter Raum mit 10 °C<br />
Bild Eingabebeispiel<br />
68
3. Beispiel mit mehr als zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Berechnung starten<br />
Nachdem Sie unter Art der Berechnung die Auswahl „> 2 Temperaturrandbedingungen„<br />
aktiviert haben, erfolgt beim Starten der Berechnung der Aufruf des Eingabeassistenten.<br />
Schritt 1: Räume zuordnen<br />
Die Zuordnung der Räume erfolgt tabellarisch. Bitte wählen Sie in der linken Raumzuordnungstabelle<br />
in der ersten Spalte nacheinander die vorhandenen Randbedingungen. Zur<br />
einfacheren Zuordnung wird in der rechten Grafik die ausgewähle Randbedingung grafisch<br />
angezeigt. In der dritten Spalte ist die zugehörige Raumnummer einzutragen.<br />
69
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Schritt 2: Raumpaare bilden<br />
Bitte aktivieren Sie in der linken Tabelle „Raumpaare“. Räume, die in einer direkten Verbindung<br />
zueinander liegen, werden aktiviert. Zur einfacheren Zuordnung wird in der rechten Grafik der<br />
ausgewählte Raum grafisch angezeigt.<br />
Schritt 3: Berechnung der Leitwertmatrix<br />
Durch ein Klicken auf die Schaltfläche „Berechnung starten„ wird die Leitwertmatrix auf der<br />
Basis der DIN EN ISO 10211 berechnet.<br />
70
3. Beispiel mit mehr als zwei Temperaturrandbedingungen<br />
Nach der Berechnung der Leitwertmatrix wird diese in die linke Tabelle angezeigt. Durch eine<br />
Auswahl der Berechnungsergebnisse in der linken Tabelle werden diese grafisch mit den<br />
zugehörigen Randbedingungen in der rechten Grafik angezeigt.<br />
Die Einzelheiten der Berechnung wird im Berechnungsprotokoll angezeigt.<br />
Schritt 4: Berechnung der ψ-Werte<br />
In diesem Schritt können bis zu 4 ψ-Werte zusammengestellt und berechnet werden.<br />
71
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
Die Zusammenstellung der L2D(i,j) für den Leitwert erfolgt über die linke obere Tabelle (1).<br />
Die Auswahl des Leitwertes erfolgt durch Klicken in die zweite Spalte (2). Danach wird der<br />
folgende Auswahldialog angezeigt.<br />
Durch ein Klicken auf den zugehörigen Wert wird dieser übernommen und der Dialog wird<br />
geschlossen. Den Faktor in der dritten Spalte (3) können Sie jetzt eingeben. Die Spalten<br />
Delta-T und Q dienen nur der Information.<br />
In der linken unteren Tabelle werden die zugehörigen ungestörten U-Werte zugeordnet. Durch<br />
das Klicken auf den Pfeil (5) kann der gewünschte U-Wert ausgewählt werden. Die wirksame<br />
Länge (6) und der Temperaturkorrekturfaktor (7) kann jetzt eingegeben werden.<br />
In der rechten Grafik werden die zugehörigen Komponenten zur einfacheren Auswhal angezeigt.<br />
Die Randbedingungen mit einem Index „i“ werden in Rot (8) und die mit einem Index „j„ werden<br />
in Grau (9) dargestellt. Die zugehörigen ungestörten U-Werte werden in Rot dargestellt.<br />
72
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen<br />
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen,<br />
Randbedingungen oder U-Werte<br />
Im folgenden Abschnitt wird die Bedienung der Funktionen zum Editieren <strong>von</strong><br />
<strong>Wärmebrücken</strong>bereichen erklärt.<br />
Es gibt die folgenden vier Befehle.<br />
Punkte im Bereich verschieben<br />
Punkte im Bereich verschieben und Neigungen beibehalten<br />
Einzelnen Punkt verschieben<br />
Einzelnen Punkt einer Randbedingung oder U-Wert verschieben<br />
Punkte im Bereich verschieben<br />
Um alle Eckpunkte in einem definieren Berech zu verschieben, müssen Sie wie folgt<br />
vorgehen.<br />
1.) Bei dem folgenden Beispiel<br />
wollen wir das Mauerwerk <strong>von</strong><br />
30 cm auf 36,5 cm verändern.<br />
Dazu setzen wir unterstützend<br />
eine Hilfslinie in einem Abstand<br />
<strong>von</strong> 6,5 cm auf die Innenseite<br />
der Außenwand.<br />
73
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
2.) Nach dem Auswählen der<br />
Funktion „Punkte im Bereich<br />
verschieben„ müssen sie<br />
ein Rechteck definieren.<br />
3.) Dazu setzen Sie als erstes<br />
eine Referenzlinie (Klick 1-2)<br />
und danach die Ausdehnung<br />
(Klick 3)<br />
74
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen<br />
4.) Jetzt wird <strong>von</strong> ihnen der<br />
erste Punkt (Klick 4) der verschiebung<br />
erwartet.<br />
75
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
5.) Jetzt definieren Sie bitte<br />
den zweiten Punkt (Klick 5) der<br />
Verschiebung. Das können Sie<br />
entweder unter über die Hilfslinien<br />
machen oder Sie nutzen<br />
die Koordinateneingabe.<br />
6.) Jetzt ist die Änderung abgeschlossen.<br />
76
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen<br />
Punkte im Bereich verschieben und Neigungen beibehalten<br />
Um alle Eckpunkte in einem definieren Berech zu verschieben und trotzdem die vorhandenen<br />
Bauteilneigungen zu behalten, müssen Sie wie folgt vorgehen.<br />
1.) Bei dem folgenden Beispiel<br />
wollen wir die Dämmung oberhalb<br />
der Betondecke um 4 cm<br />
vergrößern.<br />
2.) Dabei wollen wir die beiden<br />
Neigungen (Neigung 1-2)<br />
so verändern, das es nicht<br />
zu einem falschen verziehen<br />
der Eckpunkte kommt. Dazu<br />
setzen wir unterstützend eine<br />
Hilfslinie in einem Abstand <strong>von</strong><br />
4 cm auf die Außenseite der<br />
Dämmung.<br />
77
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
3.) Nach dem Auswählen der<br />
Funktion „Punkte im Bereich<br />
verschieben und Neigungen<br />
beibehalten„ müssen<br />
sie ein Rechteck definieren.<br />
4.) Dazu setzen Sie als erstes<br />
eine Referenzlinie (Klick 1-2)<br />
und danach die Ausdehnung<br />
(Klick 3)<br />
78
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen<br />
5.) Jetzt wird <strong>von</strong> ihnen der<br />
erste Punkt (Klick 4) der verschiebung<br />
erwartet.<br />
79
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
6.) Jetzt definieren Sie bitte<br />
den zweiten Punkt (Klick 5) der<br />
Verschiebung. Das können Sie<br />
entweder unter über die Hilfslinien<br />
machen oder Sie nutzen<br />
die Koordinateneingabe.<br />
7.) Jetzt ist die Änderung abgeschlossen.<br />
Dabei haben sich<br />
die Neigungen (Neigung 1-2)<br />
richtig angepasst.<br />
80
4. Das Editieren <strong>von</strong> <strong>Wärmebrücken</strong>bereichen<br />
Einzelnen Punkt verschieben<br />
Um einen einzelnen Eckpunkte zu verschieben, müssen Sie wie folgt vorgehen.<br />
1.) Um die beiden Eckpunkte aus dem linken Bild an die beiden Eckpunkte aus dem linken<br />
Bild zu verschieben, müssen Sie wie folgt vorgehen.<br />
2.) Nach dem Auswählen der Funktion „Einzelnen Punkt verschieben“ müssen Sie als<br />
erstes den Eckpunkt (Punkt 1) auswählen der verschoben werden soll, danach müssen Sie<br />
den Zielpunkt (Punkt 2) wählen, wohin der Eckpunkt verschoben werden soll.<br />
81
II Kapitel Arbeiten mit Psi-Therm<br />
3.) Jetzt wiederholen Sie die Abfolge aus Absatz 2.<br />
4.) Das verschieben der Eckpunkte ist erledigt.<br />
Einzelnen Punkt einer Randbedingung oder U-Wert verschieben<br />
Um einen einzelnen Eckpunkte einer Randbedingung oder U-Wert zu verschieben, müssen<br />
genau so vorgehen, wie im vorherigen Punkt.<br />
82