Karl-Heinz Peschke WIRTSCHAFT AUS ... - Ordo Socialis
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Bedürfnisse, die blinde Imitationen materialistischer Kulturen sind.“ 109<br />
Von großer Bedeutung ist der Beitrag der Kirchen und ähnlicher Organisationen für die Entwicklung<br />
der Länder der Dritten Welt. Durch den Aufbau des Erziehungssystems und ihre karitativen<br />
Tätigkeiten haben sie wesentliche Entwicklungsbeiträge geleistet. In ihren Ursprungsländern<br />
haben sie das Bewusstsein und die Verantwortung für die armen Länder geweckt. Durch ihre<br />
Anwesenheit vor Ort haben sie den Vorteil, Selbsthilfeprogramme auf unterster Ebene und in<br />
entlegenen Gebieten durchführen zu können. 110 Sie fördern in der Regel die kleinen Projekte,<br />
von denen gesagt wird, dass sie den größten Nutzen stiften. „Als Regel kann gelten, dass Millionen<br />
von Klein-Projekten besser sind als große Millionen-Projekte.“ 111<br />
Schließlich sind kulturelle und moralische Einstellungen neben Kapital und Bildung und Ausbildung<br />
von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Landes. „Es ist ein Wandel der<br />
Einstellung zur Arbeit, zum Besitz, zur Vorsorge, zur Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, usw.<br />
erforderlich.“ 112 Auch hier leisten die Kirchen wesentliche Beiträge. Der Glaube an Jesus Christus<br />
kann Menschen verändern und sie mit neuen moralischen Haltungen durchdringen.<br />
„Tatsächlich erkennt man heute besser, dass die reine Anhäufung von Gütern und Dienstleistungen,<br />
auch wenn sie einer Mehrheit zugute kommt, nicht genügt, um das menschliche Glück zu<br />
verwirklichen [...] Im Gegenteil, die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die gesamte Menge<br />
der Mittel und Möglichkeiten, die dem Menschen zur Verfügung gestellt worden ist, wenn sie<br />
nicht von einer sittlichen Grundeinstellung gelenkt und auf das wahre Wohl des Menschengeschlechts<br />
hingeordnet wird, sich leicht gegen den Menschen richtet, um ihn zu unterdrücken“<br />
(SRS 28). Obgleich Entwicklung notwendigerweise eine wirtschaftliche Dimension hat, ist sie<br />
nicht darauf beschränkt; sie muss an der Berufung des ganzen Menschen, einschließlich seiner<br />
kulturellen, religiösen und transzendenten Dimensionen ausgerichtet sein.<br />
109 A.T. Ariyaratne: Collected Works. Bd. 1. Dehiwala, Sri Lanka o. J., 134, zit. nach D. Goulet in Readings in Moral Theology<br />
No. 5: Official Catholic Social Teaching, hrsg. v. C.E. Curran / R. A. McCormick, New York: Paulist Press 1986,353.<br />
110 O Nach bisheriger Erfahrung kommt der erhöhte Zufluss von Finanzen und Technologie primär der Hauptstadt eines Landes<br />
zugute. „Für die meisten Entwicklungsländer ist anzunehmen, dass der Zufluss von außen die Peripherie des empfangenden<br />
Landes nicht erreicht oder in einer Weise zur Peripherie kommt, dass neue Enklaven entstehen“ (H. Zwiefelhofer: Neue Weltwirtschaftsordnung<br />
und katholische Soziallehre, Mainz: Grünewald 1980,122).<br />
111 H. Sautter: Armut und Reichtum auf Weltebene, 128<br />
112 W. Lachmann: Leben wir auf Kosten der Dritten Welt?,95.<br />
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