Praktische Tipps fur Funkamateuere
Praktische Tipps fur Funkamateuere
Praktische Tipps fur Funkamateuere
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Von Werner Frieß, DL3PJ<br />
Eine unvollständige Sammlung technisch-physikalischer <strong>Tipps</strong><br />
aus 60 Jahren Amateurfunk<br />
Herausgegeben vom Ortsverband C01 Vaterstetten<br />
im<br />
Deutschen Amateur Radio Club<br />
1948 2008
1<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Von Werner Frieß, DL3PJ<br />
<strong>Tipps</strong> und Informationen für den Funkamateur<br />
Dies ist eine unvollständige Sammlung einiger gelegentlich gebrauchter<br />
<strong>Tipps</strong> und Informationen für den Funkamateur, die bei Bedarf nicht immer<br />
gleich zur Hand sind. Ihre hier meist verkürzten Darstellungen auf den<br />
folgenden Blättern erfordern gewisse Grundkenntnisse mathematischer<br />
sowie elektro- und schaltungstechnischer Zusammenhänge, die zum<br />
Verständnis und auch zur praktischen Anwendung nötig sind. Dies kann<br />
aber bei den Betreibern unseres technisch anspruchsvollen Hobbys<br />
vorausgesetzt werden. So sind die einzelnen <strong>Tipps</strong> nicht mit der<br />
Ausführlichkeit eines Kochbuches beschrieben, sondern sollen nur den<br />
Ah-ja-Effekt auf die Frage „wie war denn das noch mal?“ bewirken.<br />
Kaum einem OM sind diese knowhows fremd, mindestens hat er sich für<br />
die Amateurfunkprüfung damit beschäftigt und erinnert sich noch recht oder<br />
schlecht daran. Doch hat jeder auch schnell parat, wie man etwa den<br />
Ladekondensator eines kleinen Netzteils dimensioniert, wie einen<br />
Koppelkondensator, ein Dämpfungsglied, einen Nebenschlusswiderstand<br />
für ein Drehspulinstrument, wie eine Spannungsverdopplerschaltung<br />
aussieht? Auf die Darstellung von diversen Oszillatorschaltungen und<br />
0-V-1-Empfängern wurde verzichtet, heute baut sich keiner mehr seine<br />
Funkgeräte selbst, schon gar nicht die SSB-Filter dazu. Wenn man jedoch<br />
mal einen Sperrkreis für eine KW-Frequenz bräuchte – wie war das noch<br />
gleich mit der Thomsonschen Schwingungsformel? Oder weiß man auch,<br />
was der Wellenwiderstand wirklich ist, was ein SWR von 2 für einen<br />
Schaden anrichtet, was mein Antennenkabel für eine Dämpfung hat und<br />
wie ich einen N-Stecker ordnungsgemäß montiere? Und schließlich, wie<br />
mein Stehwellenanzeiger, der Richtkoppler da drin, wirklich funktioniert?<br />
Das und ein wenig mehr findet sich in diesen Blättern, manches andere<br />
Wünschenswerte sicher auch nicht, kann aber nachgetragen werden.<br />
In diesem Sinn – mal durchschauen und sich bei Bedarf daran erinnern.<br />
Werner Frieß<br />
20.06.2008
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Einführung 1<br />
Gebräuchliche Werte 2<br />
Formeln 1 3<br />
Formeln 2 4<br />
Verlustfaktor und Güte 5<br />
Kabelwerte 6<br />
Kabeldiagramme 7<br />
N-Stecker auf RG 58 montieren 8<br />
N-Stecker auf RG 213 montieren 9<br />
PL-Stecker montieren 10<br />
Der Wellenwiderstand 11<br />
Anpassung von Leitungen 12<br />
Steh- und Mantelwellen 13<br />
Richtkoppler (Text) 14<br />
Richtkoppler (Schaltung) 15<br />
Gleichrichterformen 16<br />
Leistungsnetzteile hierzu 16-1<br />
Induktivitäten 17<br />
Transformatoren 18<br />
Readme hierzu 18-1<br />
Ersatzschaltbild von Übertragern 19<br />
Die elektromagnetischen Feldgrößen 20<br />
Feldstärkemessung im freien Wechselfeld 21<br />
Bestimmung der Wickelkapazität von Spulen 22<br />
Elektrische Leiter 23<br />
HF-Tastkopf 24<br />
Umgang mit HF-Ferriten I 25<br />
Umgang mit HF-Ferriten II 25-1
2<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Gebräuchliche Werte<br />
Gebräuchliche dB-Werte<br />
dB U 1 /U 2 P 1 /P 2<br />
0,1 1,01 1,02<br />
1 1,12 1,26<br />
3 1,4 2<br />
5 1.78 3,17<br />
6 2 4<br />
10 3,16 10<br />
20 10 100<br />
30 31,6 1000<br />
40 100 10000<br />
60 1000 10 6<br />
dB (U 1 /U 2 ) = 20log(U 1 /U 2 )<br />
dB (P 1 /P 2 ) = 10log(P 1 /P 2 )<br />
U 1 /U 2 = 10 dB/20<br />
P 1 /P 2 = 10 dB/10<br />
Einige Anpassungswerte<br />
s (U max /U min ) r (U rück /U vor ) % P reflektiert % Rückflussdämpfung a (dB)<br />
1 0 0 <br />
1,1 4,8 0,23 26,4<br />
1,2 9,1 0,83 21<br />
1,5 20 4 14<br />
2,0 33 11 9,5<br />
2,5 43 18 7,5<br />
3,0 50 25 6,0<br />
1<br />
r<br />
s <br />
1<br />
r<br />
r<br />
s 1<br />
s 1<br />
<br />
refl<br />
s 1<br />
P = (U rück /U vor )² a = 20log<br />
s 1<br />
S-Meter Anzeige nach DARC:<br />
Der Abstand zwischen zwei S-Stufen ist allgemein 6 dB. S9 ist auf KW bei 50 V und auf UKW bei 5 V,<br />
jeweils als Spannung am Antenneneingang definiert. Die Skalierung darüber bis Endausschlag ist<br />
üblicherweise 20, 40 und 60 dB.<br />
Die Abgleichanweisungen von industriellen Empfängern und Transceivern der verschiedenen Gerätehersteller<br />
weichen von diesen Festlegungen unterschiedlich ab:<br />
KW: S9 liegt bei 30…35 dBμV, entsprechend 31…56 μV EMK, Stufung ist 5 dB entsprechend 1,78<br />
oder 6 dB entsprechend 2 (gelegentlich wird auch Vollausschlag +60dB auf 100dBμV eingestellt, dann wird S9 zu<br />
100μV EMK). V/UHF: S9 liegt bei 20 dBμV entsprechend 10 μV EMK, Stufung ist 5 dB entsprechend 1,78.<br />
Erfahrungsgemäß zeigen S-Meter bis S9 meist mehr oder weniger linear an, so dass ihr Ausschlag eher der<br />
Orientierung dient und nur eine nützliche Abstimmhilfe ist. Amateurfunkempfänger sind keine Feldstärkemessgeräte!
3<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Die wichtigsten Formeln 1<br />
Das Ohmsche Gesetz:<br />
U<br />
R I<br />
U 2<br />
= 1; P = = I 2 R ; U= P R ; I =<br />
R<br />
P<br />
R<br />
Reihenschaltung von Widerständen: R ges = R 1 + R 2 + R 3 + … R n<br />
Parallelschaltung von Widerständen: R ges =<br />
1<br />
R<br />
1 1 1<br />
;<br />
1<br />
R2<br />
R3<br />
Rn<br />
R<br />
<br />
R<br />
1<br />
1<br />
R<br />
R<br />
2<br />
2<br />
Gesucht: parallel zu schaltender Widerstand: R parallel =<br />
Reihenschaltung von Kondensatoren und Parallelschaltung von (nicht koppelnden!) Induktivitäten sind zu<br />
behandeln wie Parallelschaltung von Widerständen, jedoch mit C bzw. L anstelle R;<br />
Parallelschaltung von Kondensatoren und Reihenschaltung von (nicht koppelnden!) Induktivitäten sind zu<br />
behandeln wie Reihenschaltung von Widerständen, jedoch mit C bzw. L anstelle R<br />
R<br />
R<br />
1<br />
1<br />
R<br />
R<br />
ges<br />
ges<br />
Reihenschaltung von R und X:<br />
Z = R + jX<br />
Z<br />
<br />
R<br />
2<br />
X<br />
2<br />
R = Wirkwiderstand, X = Blindwiderstand, Z = (Betrag von) Scheinwiderstand<br />
Bei Parallelschaltung Kehrwerte (Leitwerte) einsetzen.<br />
Komplexer Spannungsteiler<br />
C (oder L) entsprechend X C(L) in Reihe zu R, Eingangsspannung zu 1 gesetzt:<br />
Koppelglied oder Hochpass<br />
Siebglied oder Tiefpass<br />
U<br />
R<br />
<br />
X<br />
2<br />
R<br />
R<br />
2<br />
<br />
R<br />
Z<br />
U<br />
X<br />
<br />
R<br />
2<br />
X<br />
X<br />
2<br />
<br />
X<br />
Z<br />
Faustregel für Spannung an R bei X:R = Faustregel für Spannung an X bei R:X =<br />
1:1 ca. 0,7; 1/3 ca. 0,95; 1/10 ca. 0,995 1:1 ca. 0,7; 3/1 = 0,316; 10/1 ca. 0,1<br />
X C =<br />
1<br />
C<br />
; X L = L ;<br />
2f<br />
(f = Frequenz)
4<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Die wichtigsten Formeln 2<br />
<br />
Zeitkonstante eines R-C(L)-Gliedes: R C L ; U e ; T = betrachteter Zeitraum<br />
Abfall U gegen Null (entladen); Anstieg gegen Endwert (laden)<br />
für T= 37(63)%; für T=2 14(86)%; für T= 3 5(95)%; für T= 5 0,7(99,3)%<br />
<br />
T<br />
<br />
%<br />
Zeitkonstante<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5<br />
T/tau<br />
Dämpfungsglieder: Dämpfung d = U ein /U aus = 10 dB/20 ; Z ein = Z aus = Z; a(dB) = 20log (U ein /U aus )<br />
T-Glied: R 1 = Längswiderstände, R 2 = Querwiderstand:<br />
R 1<br />
d 1<br />
Z ;<br />
d 1<br />
2d<br />
Z <br />
d 1<br />
R2<br />
2<br />
-Glied: R 3 = Längswiderstand, R 4 = Querwiderstände: R 3 =<br />
d<br />
2 1<br />
Z ;<br />
2d<br />
R 4<br />
d 1<br />
Z <br />
d 1<br />
2<br />
Thomsonsche Formel: L<br />
C 1;<br />
f<br />
1<br />
;<br />
2 L C<br />
1<br />
2<br />
4<br />
f C<br />
;<br />
L<br />
2<br />
<br />
4<br />
1<br />
f<br />
C<br />
2 2<br />
L<br />
Umrechnung Frequenz in Freiraum-Wellenlänge:<br />
c(m / s)<br />
f(Hz) ;<br />
(m)<br />
c(m / s)<br />
8<br />
( m) ; c = Lichtgeschwindigkeit = 3 10 m / s<br />
f(Hz)
5<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Verlustfaktor und Güte<br />
Der Verlustfaktor oder die Güte einer Sache, hier eines (passiven) Bauelements, gibt das Verhältnis an<br />
zwischen dem, was es bestimmungsgemäß tun soll und was nicht, was schädlich ist. Also, ein<br />
Kondensator soll eine möglichst reine Kapazität, einen reinen Blindwiderstand aufweisen und möglichst<br />
kleine schädlichen (Wirk)Verluste in Form von längs- oder parallel geschaltet zu sehenden Wirkwiderständen.<br />
Solche Wirkverluste mindern bei Kondensatoren und Induktivitäten (Spulen) die Qualität von<br />
deren eigentlicher Aufgabe und so die Qualität des Schaltkreises, in dem sie eingebaut sind.<br />
Üblicherweise wird dieser Wert bei Kondensatoren als das Verhältnis von in Reihe geschaltetet zu<br />
denkender Summe verschiedenartig verursachter Verlustwiderstände R und reinem Blindwiderstand X C<br />
berechnet und als<br />
Verlustfaktor tanδ = R/X c = RωC<br />
bezeichnet, weil dieser Wert die Phasenverschiebung abweichend von 90 o angibt. Je kleiner dieser Wert,<br />
desto „besser“ ist das Bauelement. Der Wert ist frequenzabhängig und wird wesentlich von den<br />
komplexen Eigenschaften des Dielektrikums bestimmt. Kunstfolien- und Keramikkondensatoren weisen in<br />
den für sie vorgesehenen Frequenzbereichen, erstere bis zu einigen MHz, die andern bei höheren<br />
Frequenzen, Werte um die 10 -4 auf. Ihre Solleigenschaften sind also 10.000 mal besser als die<br />
unerwünschten.<br />
Die Messung des Verlustwinkels ist schwierig und erfordert komplizierte Messeinrichtungen.<br />
Entsprechendes gilt für Spulen (Induktivitäten), deren Qualität als<br />
Güte Q = X L /R = ωL/R,<br />
dem Verhältnis von Soll- zu unerwünschter Eigenschaft angegeben werden, also normiert als gedachte<br />
Reihenschaltung von Blindwiderstand X L und Verlustwiderstand R. Hier setzen sich die Verluste<br />
zusammen aus dem ohmschen Widerstand der Wicklung und ggf. den magnetischen Verlusten eines<br />
Eisen(Pulver)kernes. Auch die Gütemessung erfordert komplizierte Messgeräte. Spulen (Induktivitäten)<br />
erreichen im Mittel- und Kurzwellenbereich typisch nur Gütewerte um die 100 bis 300. Bei V/UHF und<br />
eisenlosen Spulen können Werte bis zu 1000 und darüber erreicht werden. Daher wird die<br />
Schwingkreisgüte allgemein wesentlich durch die Güte der Spule bedingt.<br />
Sind eine Kapazität und eine Induktivität zu einem Schwingkreis zusammengeschaltet, bestimmt die<br />
Summe beider Verluste die Kreisgüte. Diese lässt sich jetzt verhältnismäßig leicht messen als Verhältnis<br />
der Resonanzfrequenz des Kreises zu seiner Bandbreite:<br />
Kreisgüte Q = f/Δf<br />
gemessen also von -3dB (0,707) über den Resonanzpunkt nach wieder -3dB Spannung, der so<br />
genannten Halbwertsbreite (der Leistung). Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass die Einkopplung der<br />
Erregungsleistung und die Ankopplung des Spannungsmessers keine verfälschenden Verluste<br />
einbringen.<br />
Aus dieser Formel errechnet sich der reelle Resonanzwiderstand eines Schwingkreises für den<br />
Parallelkreis zu R res = L<br />
Q und für den Serienkreis zu ( res L)/ Q .<br />
res
6<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Eigenschaften der gebräuchlichen Koaxial-Kabel<br />
RG58C/U RG213 aircell 7*<br />
Wellenwiderstand Z 50 50 50 <br />
Toleranz von Z +/- 2% +/- 2% ?<br />
Kapazität C 101 pF/m 101 pF/m 75 pF/m<br />
r der Isolation 2,3 2,3 (1,45)<br />
Verkürzungsfaktor V 0,66 0,66 0,83<br />
Dämpfung (100MHz) 15 dB/100 m 6 dB/100 m 7 dB/100 m<br />
Zulässige Leistung (100MHz) 250 W 1000 W 90 W (?)<br />
Innenleiter (Durchmesser) 0,9/19x0,18 mm, Cu/Sn 2,26/7x0,75 mm, Cu 19x?<br />
Isolation Polyäthylen Polyäthylen Schaum-PE<br />
Schirmung 1x Cu-Geflecht 1x Cu-Geflecht Cu-Folie+Geflecht<br />
Außendurchmesser 4,95 mm 10,3 mm 7,3 mm<br />
Mantelmaterial PVC PVC PVC<br />
Typische Kabeldämpfungen für 10m Kabellänge<br />
f 10MHz 145MHz 435MHz<br />
RG58 0,45dB 1,8dB 3dB<br />
RG210 0,2dB 0,7dB 1,3dB<br />
Aircell 7 0,22dB 0,76dB 1,36dB<br />
*) Das Aircellkabel ist bei fast gleich guten Eigenschaften wie denen des RG213 sehr viel handlicher.<br />
Allerdings erfordert der ungewöhnliche Durchmesser eigene Steckverbinder, besonders der N-Type.<br />
Feinmechanisch ausgerüstete OM’s können RG-58-Stecker entsprechend aufbohren.<br />
Achtung: der innere Folienschirm ist auf der Innenseite isoliert, so dass bei der Kontaktierung zum<br />
Steckergehäuse Vorsicht geboten ist! Die geringe zulässige Leistung ist wohl der geschäumten Isolation<br />
zuzuschreiben, wo in den Luftporen schädlich hohe Feldstärkewerte auftreten können. Das Kabel ist<br />
demnach eher für VHF/UHF geeignet und nicht für größere Leistungen wie bei Kurzwelle.<br />
Der Verkürzungsfaktor V einer Kabelsorte ist die Quadratwurzel aus der (effektiven) Dielektrizitätskonstante<br />
r des (massiven) Isoliermaterials zwischen Innen- und Außenleiter. Der Wert gibt an, um<br />
welchen Faktor die mechanische Länge eines Leitungsstückes kürzer sein muss als die gewünschte<br />
„elektrische“ Länge. Soll also etwa mit dem Kabel RG58 ein /4 Stück für die Frequenz 7MHz, also<br />
10,7m, hergestellt werden, so muss es auf das mechanische Maß von 10,7m x 0.66 = 7,7m gebracht<br />
werden.
7<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Eigenschaften der gebräuchlichen Koaxial-Kabel<br />
Kabeldämpfung über der Frequenz<br />
100<br />
Kabeldämpfung a (dB/100m)<br />
10<br />
1<br />
RG 58<br />
RG 213<br />
Aircell<br />
0,1<br />
3 10 30 100 300 1000<br />
Frequenz (MHz)<br />
Kabeldämpfungen für Frequenzzwischenwerte ergeben sich zu f f (f<br />
)<br />
x<br />
n<br />
n<br />
10000<br />
HF-Leistung über der Frequenz<br />
1000<br />
RG 213<br />
HF-Leistung (W)<br />
100<br />
RG 58<br />
10<br />
3 10 30 100 300 1000<br />
Frequenz (MHz)<br />
Die ausgezogenen Linien gelten für Litze-Innenleiter, die strichlierten für massiven Innenleiter.
8<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Montageempfehlung für N-Stecker auf Koax-Kabel RG58
9<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Montageempfehlung für N-Stecker auf Koax-Kabel RG213
10<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
PL-Steckverbinder<br />
PL-Steckverbinder sind nicht so schlecht wie ihr Ruf. Sie sind billig, leicht zu verarbeiten, wenn man’s<br />
richtig macht und dann strapazierfähig. Ihr Wellenwiderstand liegt bei etwa 40und infolge der kurzen<br />
elektrischen Länge von etwa 4cm gegen /4 selbst bis ins 2m-Band (/4 -> 50cm) machen sie sich als<br />
Stoßstelle kaum bemerkbar. Bei VHF-Anwendung sollte das Isoliermaterial weiß sein (Polyäthylen,<br />
Polystyrol oder Teflon). Die elektrische Kontaktierung ist jedenfalls einwandfrei. Nicht umsonst sind<br />
handelsüblichen Geräte bis 2m stets mit PL-Antennenanschlüssen ausgerüstet. Und richtig montiert man<br />
die entsprechenden PL-Stecker auf RG58, RG210 und ähnliche Kabel folgendermaßen:<br />
1. Stecker vorbereiten: Bohrung im Innenleiter mit Spiralbohrer 2,5mm sauber machen.<br />
Mit nicht zu schwachem Lötkolben und geeigneter Spitze Bohrung innen verzinnen.<br />
Hierzu schnell ordentlich Wärme zuführen, damit die Isolation nicht zu weich wird. Bohrung sollte mit<br />
Lötzinn volllaufen, dieses dann noch im flüssigen Zustand wieder „wegschlenzen“, so dass Bohrung, jetzt<br />
innen verzinnt, wieder frei wird.<br />
2. Kabelmantel auf 23mm entfernen, dabei darunter liegenden Schirm schonen. Diesen nun gleichmäßig<br />
aufdröseln, umstülpen und auf den Kabelmantel zurückstreifen.<br />
- Innenisolation auf 20mm entfernen, dabei jetzt Innenleiter schonen. 2mm Innenisolation sollten nun vor<br />
dem umgestülpten Schirm stehen bleiben.<br />
- Innenleiter verzinnen, überschüssiges Zinn wieder „wegschlenzen“. Innenleiter sollte jetzt gerade und<br />
schlank sein.<br />
3. Nun Kabel mit dem umgestülpten Schirm in den Stecker schrauben und, durch die seitlichen Löcher<br />
beobachtend, Innenleiter in die Bohrung des Steckerinnenleiters einfädeln und soweit einschrauben, dass<br />
der Kabelinnenleiter an der Spitze des Steckerinnenleiters zum Vorschein kommt. Dann die beiden von<br />
vorn sauber verlöten. Nun sind Innen- und Außenleiter bestens kontaktiert.<br />
Bei dieser Manipulation ist es hilfreich, wenn man den umgestülpten Außenleiter am Kabel leicht mit Vaseline oder<br />
Paraffinöl einfettet oder ölt, zur Not tut’s auch ein Hauch Fahrradöl (das gilt gleichermaßen für alle gleitenden Teile<br />
und Gewinde bei Steckern allgemein, wo auch der völlig verflüchtigende Spiritus durchg Glättung der<br />
Metalloberflächen in ähnlichewr Weise nützlich sein soll).<br />
4. Abschließend ein entsprechendes (vorher schon aufgefädeltes!) Stück Schrumpfschlauch 10-12<br />
mm über Steckerende und Kabel schieben und schrumpfen. Gibt man vorher noch ein wenig Klebstoff<br />
(UHU plus oder Patex) auf die betreffenden Flächen, ist das Kabel für ewig im Stecker fixiert und das<br />
Ganze schaut auch noch ordentlich aus. Mit einiger Praxis ist die Arbeit in 10 Minuten erledigt<br />
Merke: Vorverzinnen ist bei etwas problematischen Lötarbeiten immer von Vorteil!
11<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Der Wellenwiderstand<br />
Der Wellenwiderstand ist eine virtuelle Größe, die man mit einem Ohmmeter nicht messen kann. Er ist<br />
ein typisches Merkmal eines Leitersystems und von dessen Geometrie und elektrischen Eigenschaften<br />
abhängig. Sein jeweiliger Wert ist bei der Dimensionierung einer Übertragungsstrecke für elektrische<br />
Energie streng zu beachten.<br />
Wellenwiderstand allgemein:<br />
Z<br />
0<br />
377<br />
<br />
4<br />
12<br />
0<br />
; 0<br />
(H / cm)<br />
; 0,08854 10 (F / cm)<br />
9<br />
0<br />
<br />
10<br />
0<br />
Wellenwiderstand von verlustfreien koaxialen Leitungen (Kabeln):<br />
L'<br />
Z ;<br />
C'<br />
L'<br />
or<br />
<br />
2<br />
ln<br />
D<br />
d<br />
;<br />
C'<br />
2 0<br />
D<br />
ln<br />
d<br />
r<br />
;<br />
60 D<br />
Z ln ;<br />
d<br />
darin sind L’ und C’ bezogen auf dasselbe Leitungsstück, <br />
r<br />
= relative Dielektrizitätskonstante der<br />
inneren Isolation, D = Innendurchmesser Außenleiter, d = Außendurchmesser Innenleiter<br />
und ist hier mit 1 anzusetzen.<br />
r<br />
Beispiel:<br />
Das R&S-Dezifix-B-System, luftisoliert: D = 21mm, d = 9,126mm, r 1<br />
r<br />
Z <br />
60<br />
1<br />
ln<br />
21<br />
9,126<br />
60 0,833 50<br />
Der Wellenwiderstand eines Leitungssystems kann auch nach der Strom-Spannungsmethode bestimmt<br />
werden: Man misst den Strom bei einer bestimmten Frequenz und bei einer gegebenen Spannung einmal<br />
bei am Ende offener und dann bei kurzgeschlossener Leitung mit U/I zu Z offen und Z kurz , dann ist deren<br />
Wellenwiderstand<br />
Z <br />
Z offen<br />
Z kurz<br />
Die Methode ist jedoch ziemlich unpraktikabel, da die Messung von Wechselströmen, besonders bei<br />
höheren Frequenzen, schwierig und der Unterschied der Widerstandswerte einer praktikabel langen<br />
Leitung bei offenem und kurzgeschlossenem Ende erheblich ist. Der Vollständigkeit halber soll aber<br />
auch dieses theoretische Verfahren erwähnt werden.<br />
* * *<br />
Elektrische Werte einiger gebräuchlicher Isolierstoffe bei 10 6 Hz, ca. r tan (10 -4 )<br />
Bakelit 4,5 300<br />
Pertinax IV 5,0 13<br />
Plexiglas* 2,7 200<br />
Polyäthylen 2,2
12<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Anpassung und Stehwellen<br />
Stehwellen treten in einem Leitersystem auf, wenn an dessen Ende nicht alle ankommende Energie reell<br />
verbraucht wird (Wanderwellen), sondern ein Teil davon reflektiert, zurückgeschickt wird. Dieser Teil<br />
überlagert sich der vorlaufenden Spannung, so dass sich stehende Wellen bilden und die Spannung (der<br />
Strom) längs der Leitung abhängig vom Ort unterschiedlich ist. Dies tritt auf, wenn der Widerstand am<br />
Ende der Leitung nicht gleich deren Wellenwiderstand Z und/oder nicht vollständig reell ist. Würde man<br />
mit einer Spannungssonde den Innenleiter abtasten können, erhielte man folgende Bilder:
13<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Fehlanpassung, SWR<br />
Ein „schlechtes“ Stehwellenverhältnis, etwa größer als 1,5, verhindert, dass die zur Verfügung stehende<br />
Sendeleistung vollständig an die Antenne zur Abstrahlung gelangt. Durch entspre chende Fehlanpassung<br />
wird ein Teil der „vorlaufenden“ Leistung wieder zurück zum Sender reflektiert und geht damit als effektive<br />
Strahlungsleistung verloren. Betrachtet man jedoch die Zahlenwerte, so erkennt man, dass selbst bei<br />
einem (V)SWR (voltage standing wave ratio) von 2 nur 11 % der Leistung oder 33 % der Spannung<br />
wieder zurückkommen, das macht empfangsseitig nur den Bruchteil einer S -Stufe ( 80%) aus.<br />
Die rücklaufende Spannung kann jedoch bei entsprechender Phasen lage am Sender zu einer<br />
Überhöhung führen, welche bei modernen Transceivern ein Zurückregeln der Ausgangsspannung durch<br />
die ALC (automatic level control) zum Schutz der spannungsempfindlichen Transistor -Endstufen bewirkt<br />
und damit die Ausgangsleistung meist stark reduziert. Daher ist es schon nützlich, Speiseleitungen mit<br />
„schlechtem“ SWR durch externe oder interne Anpassungs netzwerke (Matchboxen, Tuner) so zu<br />
korrigieren, dass der Sender wenigstens seine volle Leistung abgeben kann. Bei extrem schlechten<br />
SWR-Werten der Speiseleitung (etwa >2,5) ist durch die Welligkeit dort mit zunehmenden Verlusten zu<br />
rechnen, was im VHF/UHF-Bereich schon spürbar werden kann.<br />
Es ist also bei unserem Hobby nicht nötig, sich beim SWR mit der zweiten Stelle hinter dem Komma nach<br />
der Eins zu beschäftigen. Viel wichtiger sind eine ordentliche Antenne mit guten Abstrahlverhältnissen,<br />
verlustarme Speiseleitungen und bei Kurzwelle die Ausbreitungsbedingungen, dann macht ein SWR von<br />
2 immer noch einen guten Job!.<br />
Mantelwellen<br />
Wenn auf einem Leitersystem, einem Koax -Kabel, längs des Außenleiters eine Spannung der<br />
Speise(Sende-)frequenz zu beobachten ist, spricht man von Mantelwellen. Man merkt das etwa durch<br />
kleine Funkenbildung während des Sendens bei Berührung von metallische n geerdeten(?) Teilen der<br />
Sendeanlage. Unter Umständen können Mantelwellen auch nachgewiesen werden, wenn man eine<br />
kleine Niederspannungsglühlampe fest am Schraubsockel hält und mit dem Mittelkontakt eben diese<br />
Metallteile berührt , sie wird aufleuchten.<br />
Mantelwellen haben nichts mit Fehlanpassung, also mit einem schlechtem Stehwellenverhältnis zu tun!<br />
Sie entstehen dann, wenn nicht aller HF-Strom, der den Innenleiter des Kabels an dessen Ende verlässt,<br />
auch wieder über den Außenleiter zurückkehrt. Das ist der Fall, bei unsauberem Anschluss der Last an<br />
das Leitungssystem, wie etwa, wenn man einen Strahler („Vertikal“) nur an den Innenleiter der<br />
Speiseleitung anschließen würde. Nur wenn der Außenleiter völlig HF -geerdet ist oder wenigstens<br />
ordentlich abgestimmte Radiale erhält, werden Mantelwellen verhindert oder minimiert. Auch wenn die<br />
Koax-Ableitung eines Dipol -Baluns nicht gut genug rechtwinklig zu den Strahlern erfolgt, kann eine<br />
Dipolhälfte auf den Kabelmantel einwirken. Es ist also falsch, Mantelwellenzuerst mit so genannten<br />
Mantelwellensperren zu bekämpfen.<br />
Ein klassischer Fall von Antennenmurks in diesem Sinn ist die „endgespeiste“ Antenne, früher auch<br />
weniger vornehm Langdraht - oder L-Antenne genannt. Sie arbeitet gegen den Schutzleiter, die<br />
Raumkapazität der daran angeschlossenen Geräte und schließlich gegen das Stromnetz als<br />
Gegengewicht, mit all den daraus resultierenden Störeffekten aktiver und passiver (aufnehmender) Art.<br />
An einer solchen Station kann man auch eine 100Watt-Glühlampe am Trans ceivergehäuse zum<br />
Leuchten bringen und es sind Fälle bekannt, dass beim Betätigen der Taste (heute PTT hi) im<br />
Schlafzimmer der benachbarten Wohnung die Deckenbeleuchtung angeht.
14<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Das Geheimnis des Richtkopplers<br />
Zum allgemeinen Verständnis<br />
Das Geheimnis eines Richtkopplers, der Kernschaltung eines Stehwellenmessgerätes, ist doch,<br />
dass dieser "weiß", in welche Richtung sich die ihn durchfließende Wechselstromleistung<br />
bewegt. Bei Gleichstrom ist das ja ganz einfach. Bei Wechselstrom müssen jedoch die beiden<br />
leistungsbestimmenden Größen Strom und Spannung in gleichartige Größen umgewandelt und<br />
deren Augenblickswerte in Beziehung gesetzt werden. Üblicherweise wird die Stromkomponente<br />
in Spannung umgesetzt und in richtigem Maßstab mit der aktuellen Spannung in<br />
Beziehung gebracht. In der Funktechnik herrschen zwei Ausführungsformen des Richtkopplers<br />
vor (siehe Bilder).<br />
Der Transformator-Richtkoppler<br />
Der Transformator-Richtkoppler wird wegen seiner technologischen Realisierbarkeit bevorzugt<br />
in niederfrequenten Anwendungen und bis zum Ende des Kurzwellenbereiches verwendet.<br />
Der stromdurchflossene Innenleiter einer Koaxialleitung durchdringt als Primärwicklung einen<br />
Ferritringkern, an dessen Sekundärwicklung eine stromproportionale Spannung U(J) erzeugt<br />
wird. Die dabei am Innenleiter gegen den Außenleiter (Masse) stehende Spannung U wird über<br />
R1/R2 zu U(U) geteilt und der Mittenanzapfung der Sekundärwicklung des Trafos zugeführt. An<br />
den beiden Enden der Sekundärwicklung steht eine jeweils zur Mitte gegenphasige Spannung<br />
U(J). Je nach augenblicklicher Polarität von Strom und Spannung im und am Innenleiter<br />
addieren oder subtrahieren sich die Augenblickswerte beider Spannungskomponenten am<br />
einen und am anderen Ende der Sekundärwicklung. Sie werden dort gleichgerichtet, und die<br />
durch die Ladekondensatoren integrierten Beträge sind dann proportional der vor- beziehungsweise<br />
der rücklaufenden Leistung.<br />
Der Antennen-Richtkoppler<br />
Der Antennen-Richtkoppler funktioniert im Prinzip so wie der Transformator-Richtkoppler. Nur<br />
ist die mechanisch-geometrische Ausführung an die entsprechenden Bedingungen bei höheren<br />
und hohen Frequenzen angepasst. Da die Antennenlänge die Auskoppel- und damit die<br />
gleichzurichtende Messspannung bestimmt, aber nicht beliebig ausgedehnt werden kann und<br />
zudem die Auskoppelspannung mit abnehmender Frequenz fällt, ist diese Richtkopplerart mehr<br />
für die höheren Frequenzbereiche, also oberhalb der Kurzwelle geeignet. Die Antennenlänge<br />
muss stets kleiner als /4 bleiben, um quasistationäre Verhältnisse zu erhalten.<br />
In einem Abstand zum Innenleiter eines Koaxialsystems sind "Antennen" angeordnet, in die ein<br />
Teil der Innenleiterspannung U(U) durch die natürliche Kapazität CK eingekoppelt und an deren<br />
Enden der durch den Innenleiter fließende Strom eine Spannung U(J) induziert. Die Antennen<br />
bilden mit der umgebenden Geometrie ein eigenes Koaxialsystem mit dem Wellenwiderstand<br />
ZAnt, mit dem jede Antenne einseitig abgeschlossen sein muss. Die am offenen Ende vor der<br />
Diode auftretende Spannung ist wieder die Summe beziehungsweise Differenz aus U(U) und<br />
U(J), wie bereits bekannt. Weiter gilt auch hier das schon beim Transformator-Richtkoppler<br />
Gesagte sinngemäß.
15<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Das Funktionsprinzip von Richtkopplern<br />
Der Transformator-Richtkoppler<br />
1,5 bis 30 MHz<br />
Ein<br />
Aus<br />
R1<br />
R2<br />
R Last<br />
Der Antennen-Richtkoppler<br />
Antennenlänge < /4<br />
C K<br />
C Lin<br />
Ein<br />
Aus<br />
R Z Ant
16<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Größe des Ladekondensators für eine Brummspannung U s (Spitze) von etwa 10% [V, μF, mA]<br />
70 I<br />
30 I<br />
für Einweggleichrichter: C 1 Lade<br />
; für Zweiweggleichrichter: C 2 Lade<br />
U U<br />
<br />
Merke: Die zulässige Sperrspannung der Dioden muss stets größer als das 2,8fache des Effektivwertes<br />
der Wechselspannung sein, bei Brückengleichrichtern die Hälfte!
161<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Leistungs-Netzteile<br />
mit integriertem Leistungs-Spannungsregler<br />
Für Ausgangsspannungen von 5 bis 24V und Strömen bis zu einigen Ampères wird unter Verwendung<br />
integrierter Leistungs-Spannungregler dies die Schaltung der Wahl sein. Mit geringem Aufwand erreicht<br />
man nicht nur eine stabile Ausgangsspannung sondern auch deren saubere Glättung.<br />
mit Selbstbau-Hochleistungsregler<br />
Zur Versorgung etwa von 100W-Transceivern werden schon 15 bis 20 Ampères mit 12 V benötigt. Das<br />
leistet nur eine Reglerschalung mit mehreren Leistungstransistoren vom Schlage des 2N3055, die so<br />
nicht fertig zu haben ist. Da ist also Selbstbau angesagt.<br />
mit Drosseleingang<br />
Eine Besonderheit für Netzteile mit höherern Anforderungen bildet der Drosseleingang. Er benötigt keinen<br />
Ladekondensator und belastet den Transformator und die Gleichrichter nicht impulsmäßig sondern mit<br />
einem Stromflusswinkel von 180°, also vollständig gleichstrommäßig. Es entsteht der lineare Mittelwert<br />
der Wechselspannung, abzüglich Kupferverlusten. Darüberhinaus ist die Ausgangsspannung oberhalb<br />
einer kritischen, von der „Lade“-Drossel abhängigen Stromentnahme (Grundlast), weitgehend<br />
lastunabhängig. Vorzüglich eignet sich diese Schaltung etwa für die Hochspannungsversorgung von<br />
Röhrenendstufen, wo Transistorregelungen kaum einsetzbar sind.<br />
U<br />
DC<br />
U 0,9 R I<br />
(V,A (zusätzlich abzüglich Spannungsabfall an den Gleichrichterdioden)<br />
eff<br />
i<br />
DC<br />
L 50Hz = U DC /I kritisch (H,V,mA)<br />
Wegen der Gleichstrombelastung ist die Drossel mit Luftspalt zu versehen und die Magnetisierung zu beachten.
17<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Spule, Induktivität oder Selbstinduktion?<br />
Bei dieser Frage kommen wir um eine kleine Lektion über Begriffe nicht herum. Die drei Basiselemente<br />
der Elektrotechnik unterliegen alle den verschiedenen Begrifflichkeiten:<br />
1. Die Körperlichkeit: der Widerstand der Kondensator die Spule<br />
2. Das physikalische Phänomen: der Widerstand die Kapazität die Selbstinduktion<br />
3. Die physikalische Größe: der Widerstand die Kapazität die Induktivität<br />
4. Die (SI-)Einheit: das Ohm () das Farad (F) das Henry (H)<br />
5. Das Formelzeichen: R C L<br />
Beim Widerstand gibt es in der Wortwahl kaum Probleme, im Laborjargon hört man dagegen schon mal<br />
Lade-C wenn man den „Elko“ im Netzteil meint. Aber ist das Ding da im Stromlauf nun eine Spule, eine<br />
Induktivität oder eine Selbstinduktion (inductio lat. Hineinführung)? Hier kommt es also genau darauf an,<br />
was gemeint ist! Zwar werden sich die Sprachgepflogenheiten durch diesen Ausflug in die Semantik<br />
kaum ändern, will den Spaß auch nicht verderben, aber man sollte wenigstens wissen, wovon man redet.<br />
Und warum heißt das Phänomen überhaupt „Selbst-induktion“?<br />
Ausgehend vom Induktionsgesetz erzeugen von außen einwirkende, zeitlich veränderliche magnetische<br />
Flüsse in Leiterschleifen elektrische Spannungen. Aber auch der magnetische Fluss, der durch einen<br />
Strom durch die Spule selbst entsteht, wirkt auf die Spule ein. Ändert sich die Stromstärke durch die<br />
Spule, so ändert sich das von ihr selbst erzeugte Magnetfeld und induziert dadurch in ihr selbst eine<br />
Spannung, die der Stromstärkeänderung entgegen gerichtet ist. Dieser Umstand wird allgemein als<br />
Selbstinduktion bezeichnet. Sie ist unter anderem (der Windungszahl der Spule etwa) der Grund für die<br />
Größe „Induktivität“, welche das Verhalten der Spule in Wechselstromkreisen beschreibt.<br />
* * *<br />
Berechnung einer einlagigen Zylinderspule ohne Eisenkern<br />
2<br />
4 w F<br />
L und<br />
3<br />
M10<br />
w <br />
L M<br />
10<br />
4 F<br />
3<br />
; darin sind:<br />
L in H, D = Spulendurchmesser in cm, F = Spulenfläche in cm 2 , w = Windungszahl, M = s + D/2, s = mechanische Spulenlänge<br />
Wie aus der Formel ersichtlich, verhält sich die Induktivität L einer Spule stets proportional zu ihrer<br />
Windungszahl im Quadrat unter der Voraussetzung, dass alle Windungen untereinander den Kopplungsfaktor<br />
1 aufweisen, dass also alle Windungen von allen erzeugten magnetischen Feldlinien gleichermaßen<br />
durchdrungen werden. Dann nimmt auch die Induktivität um den Faktor r , der relativen Permeabilität<br />
des Kernwerkstoffes, zu, sofern der gesamte Feldverlauf von einem entsprechenden Material erfüllt wird.<br />
Da die Forderung nach totalem Kopplungsfaktor in der Praxis kaum erreichbar ist und Kopplungsfaktoren<br />
18<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Transformatoren<br />
ü<br />
U<br />
ü <br />
U<br />
prim<br />
sec<br />
W<br />
<br />
W<br />
prim<br />
sec<br />
I<br />
<br />
I<br />
sec<br />
prim<br />
<br />
R<br />
R<br />
prim<br />
sec<br />
<br />
L<br />
L<br />
prim<br />
sec<br />
R<br />
R<br />
prim<br />
sec<br />
L<br />
<br />
L<br />
prim<br />
sec<br />
W<br />
<br />
<br />
W<br />
prim<br />
sec<br />
<br />
<br />
<br />
2<br />
Die Formeln gelten für alle Arten von Transformatoren mit und ohne Eisenkern, bei allen Frequenzen und<br />
bei Belastung unter der Bedingung, dass der Kopplungsgrad zwischen allen Wicklungen gleich 1 ist, dass<br />
also alle Windungen der Sekundärseite von den gleichen magnetischen Feldlinien erfüllt sind, die von der<br />
Primärseite ausgehen, dass also keine „Streuinduktivität“ vorhanden ist. Diese Forderung wird umso<br />
besser erfüllt, je enger die Wicklungen beieinander liegen, etwa sogar die Wicklungsdrähte parallel<br />
geführt sind. Am günstigsten sind so genannte Toroidformen, also Ringkerntransformatoren, wenn auch<br />
dort die Wicklungen gleichmäßig über den ganzen Umfang verteilt sein müssen.<br />
Bei der Bemessung der primären Windungszahl ist wenigstens diejenige Induktivität zu erreichen, deren<br />
Blindwiderstand bei der niedrigsten zu übertragenden Frequenz bezüglich der Belastung der<br />
Spannungsquelle noch vertretbar ist. Die Induktivitätskonstante H/w 2 einer Spulenkonfiguration, mit der<br />
diese Windungszahl bestimmt werden kann, hängt von vielerlei Einflüssen ab und ist entweder<br />
entsprechenden Tabellen zu entnehmen oder durch eine Probewicklung zu ermitteln.<br />
Sofern Spulen zur Erhöhung der Induktivitätskonstante mit einem Eisenkern versehen sind, ist auch die<br />
zulässige Magnetisierung (magnetische Flussdichte B = magnetische Feldstärke H mal ) des<br />
ferromagnetischen Materials zu beachten. Deren Stärke – in Tesla gemessen - ergibt sich aus der<br />
Ampèrewindungszahl AW und weiteren Form- und Materialfaktoren. Ihre Bestimmung ist kompliziert; die<br />
Werte, in Windungen pro Volt oder dem Kehrwert davon, die Windungsspannung, müssen daher den<br />
entsprechenden Datenblättern entnommen werden. Diese Werte bestimmen bei gegebener<br />
Windungszahl einer „eisenhaltigen“ Spulenkonfiguration also die maximal beaufschlagbare<br />
Spitzenspannung!<br />
Eisenkerne für Transformatoren und Spulen (Drosseln) bestehen für Netz- und Tonfrequenzen (etwa bis<br />
100 kHz) entweder aus lamellierten dünnen Blechschnitten aus Dynamoblech 4, für NF-Anwendungen<br />
auch aus hochpermeablen „Mumetall“, Permalloy, oder, für höhere und hohe Frequenzen aus<br />
Eisenpulver verschiedener Qualitäten. Die Bleche wie die Pulverpartikel sind zur Vermeidung induzierter<br />
Wirbelströme im Eisen meist durch Oxydation ihrer Oberflächen gegeneinander isoliert.<br />
Die Magnetisierung B ergibt sich aus der magnetischen Feldstärke H und der Permeabilität r <br />
deren Verlauf über der Feldstärke durch die „Hyst´eresiskurve“ ( hystereo gr. später kommen) dargestellt<br />
wird. Während Dynamoblech einen verhältnismäßig „weichen“ Verlauf B(H) aufweist, ist bei hochpermeablen<br />
Materialien ein scharfer Knick am Übergang zum Sättigungsbereich vorhanden. Gelangt man also<br />
durch zu hohe Spannungen in diesen Bereich, treten massive Formverzerrungen des angelegten Signals<br />
auf, was stets sorgfältig zu vermeiden ist. Bei Netztransformatoren würde der Leerlaufstrom bei Erhöhung<br />
der Nennspannung deutlich überproportional ansteigen. Im NF-Bereich wäre ein zunehmender Klirrfaktor<br />
zu beobachten. Im Amateurfunk zeigt sich das Problem bevorzugt bei Symmetrieübertragern zur<br />
Antennenspeisung (Baluns), wenn bei größeren Sendeleistungen hohe Spannungen auftreten. Empirisch<br />
kann man hier eine „Eisenübersteuerung“ nur durch Beobachtung der Kurvenform des über die Antenne<br />
abgestrahlten HF-Signals, an einer künstlichen Antenne mit einem HF-Oszilloskop oder durch eine<br />
Messung der Oberwellen feststellen. Eisenübersteuerung ist immer ein Problem am unteren<br />
Frequenzende eines Übertragungsbereiches. Es nimmt mit steigender Frequenz wegen des proportional<br />
zunehmenden Blindwiderstandes der Wicklung (die Ampèrewindungen werden kleiner) rasch ab.
181<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
„Readme“ zu Trafos: I leer , L, AW, w/V<br />
Bei „eisenhaltigen“ Trafos, besonders Netztrafos, ist einmal die kernspezifische Windungszahl pro Volt<br />
oder deren Kehrwert, die Windungsspannung zu berücksichtigen, um die zulässige Magnetisierung<br />
(B = x H) nicht zu überschreiten. Sie ergibt sich allein aus der Ampèrewindungszahl w x I leer bei der<br />
Betriebs- oder der unteren Grenzfrequenz Die Magnetisierung ist weiter nicht mehr von der<br />
Leistungsbelastung des Trafos abhängig! Weiter muss in Anwendungen mit Signalen endlichen<br />
Innenwiderstandes die Primärimpedanz bei der unteren Frequenzgrenze beachtet werden. Sie ergibt sich<br />
aus dem AL-Wert der Kernkonfiguration mit H/w 2 . Auf den ersten Blick scheint das wegen der teils<br />
quadratischen, teils linearen Zusammenhänge nicht zusammen zu passen. Aber:<br />
Doppelte Windungszahl = vierfache Impedanz bei doppelter Spannung = halber Strom, halber Strom bei<br />
doppelter Windungszahl = immer gleiche Ampèrewindungszahl und damit immer gleiche w/V!<br />
* * *<br />
Magnetisierungskurven<br />
X = magnetische Feldstärke H, Y = magnetische Flussdichte B<br />
Dynamoblech 4 bei bestimmungsgemäßer<br />
Magnetisierung, ca. 1,8 Tesla im Maximum<br />
Permalloy, bereits in der Begrenzung,<br />
Magnetisierung unbekannt<br />
Schaltung zur Darstellung der Hysterese am Oszilloskop<br />
Prüfling<br />
Dimensionierung: Spannung an R1 1/C zur genauen Phasendrehung von 90°. Die Sekundärbeschaltung des Prüflings darf zu<br />
keinem merklichen Anstieg des Primär-(Leerlauf-)stromes führen. Netztrennung ist nur erforderlich, wenn<br />
Potentialfreiheit zum Oszi hergestellt werden muss. > heißt hier: mindestens 10x.
19<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Das Ersatzschaltbild von Übertragern<br />
Ersatzschaltbild eines Trafos mit Eisenkern<br />
Das Ersatzschaltbild eines Eisenkern-Trafos zeigt alle parasitären Einflussgrößen einer praktischen<br />
Ausführung. Die Wicklungswiderstände R erzeugen, zusammen mit den Eisen-(Ummagnetisierungs-)<br />
Verlusten R-fer Wirkverluste, welche die übertragenen Spannungen und Leistungen reduzieren. Die<br />
weitgehend unvermeidbaren Streuinduktivitäten sigma (sind fast* immer unerwünscht, weil in<br />
mehrfacher Hinsicht schädlich. Sie bilden zusammen mit entsprechenden Quell- und Lastimpedanzen ein<br />
Tiefpassverhalten aus (Bild unten) und begrenzen so den Frequenz-Übertragungsbereich nach oben. In<br />
Verbindung mit den Wicklungskapazitäten C-wickl entstehen zudem unübersichtliche Resonanzverhältnisse.<br />
Die nach außen wirkenden Streufelder können benachbarte Schaltkreise, Spulen, Transformatoren<br />
und Leiterschleifen beeinflussen. Die Induktivität der Primärwicklung L-tr begrenzt den übertragbaren<br />
Frequenzbereich nach unten und die Spannungsbelastbarkeit durch die Magnetisierungsgrenzen des<br />
Kernmaterials. So wird ein Übertrager schließlich stets zu einem Bandpass mit unterer und oberer<br />
Grenzfrequenz.<br />
Auf die Streuinduktivität reduziertes Ersatzschaltbild<br />
Streuinduktivitäten werden umso kleiner sein - wie schon bei „Transformatoren“ erwähnt - wenn die<br />
Wicklungen so eng wie möglich beieinander liegen, etwa sogar die Wicklungsdrähte parallel geführt sind.<br />
Am günstigsten sind so genannte Toroidformen, also Ringkerntransformatoren, wenn auch dort die<br />
Wicklungen gleichmäßig über den ganzen Umfang verteilt werden. Hohe Streuung erreicht man – als<br />
negatives Beispiel -, wenn auf einem Doppelschenkelkern die Primärwicklung auf dem einen und die<br />
Sekundärwicklung auf dem andern Schenkel angebracht ist.<br />
Schließt man die (alle) Sekundärwicklung(en) eines Transformators kurz, so lässt sich die Summe der<br />
Streuinduktivitäten primärseitig mit einem geeigneten Induktivitätsmessgerät und bei geeigneter Frequenz<br />
(Blindwiderstand der Streuinduktiviät groß gegen Wicklungswiderstände aber Achtung auf Eisenverluste)<br />
ermitteln.<br />
Wenn man bei einem sekundärseitig ebenfalls kurzgeschlossenen Netztransformator auf der Primärseite<br />
Spannung mit der Nennfrequenz einspeist bis der primäre Nennstrom erreicht ist, erhält man dort die so<br />
genannte Kurzschlussspannung, aus der der gesamte Spannung- und Leistungsverlust als Verhältnis zur<br />
Nennspannung bestimmbar ist.<br />
*) Bei Schweiß- und Spielzeugtrafos sowie bei mit Gleichstrom vorbelasteten Trafos und Drosseln werden Streuinduktivitäten durch<br />
besondere Luftspalte im Eisenkern vorsätzlich erzeugt, um verlustarme Kurzschlussfestigkeit (Blindstrom) beziehungsweise<br />
Reduzierung der Eisenvormagnetisierung zu bewirken.
20<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Die Elektromagnetischen Feldgrößen<br />
Die magnetischen Feldgrößen<br />
Magnetische Feldstärke H [A/m]<br />
Magnetische Flußdichte B [Vs/m², Tesla]<br />
Magnetischer Fluß [Vs, Wb]<br />
Magnetische Feldkonstante µ 0 = 4 . 10 -7 [Vs/Am]<br />
B = µ 0 . H<br />
Die elektrischen Feldgrößen<br />
Elektrische Feldstärke E [V/m]<br />
Elektrische Flußdichte D [As/m², C/m²]<br />
Elektrischer Fluß [As]<br />
Elektrische Feldkonstante 08.854 . 10 -12 [As/Vm]<br />
D = 0 . E<br />
Ausgehend vom Begriff der Spannung kann man die elektrische Feldstärke auffassen als die Spannung<br />
zwischen zwei Punkten einer geraden Feldlinie, die um die Längeneinheit voneinander entfernt sind.<br />
Der Betrag der elektrische Feldstärke in V/m in einem Plattenkondensator ergibt sich somit aus der<br />
Spannung U und dem Plattenabstand s, also E [V/m] = U/s, unter der Voraussetzung eines homogenen<br />
Feldes. Dies wird angenähert, wenn der Plattenabstand klein gegen die Plattengröße ist.<br />
Ist der Abstand zwischen zwei Potentialpunkten jedoch sehr groß gegen deren Ausdehnungsflächen, so<br />
wird nur die mittlere Feldlinie auf direktem Weg die beiden Potentialpunkte verbinden und der obigen<br />
Bedingung folgen. Alle äußeren Feldlinien werden zunehmend weitere Wege haben oder sich vor<br />
Erreichen des gegenüberliegenden Potentialpunktes anderen Potentialpunkten zuwenden.<br />
Mißt man also im freien Raum die von einem Potentialpunkt ausgehenden und auf einer Flächenelektrode<br />
auftreffenden Feldlinien als an dieser Elektrode hervorgerufene Spannung, so wird diese<br />
Spannung einen Mittelwert darstellen gemäß den unterschiedlichen Weglängen aller auf die<br />
Gesamtfläche der Elektrode auftreffenden Feldlinien. Dadurch ergibt sich eine stark überproportionale<br />
Abnahme der mittleren Feldstärke mit dem gegenseitigen Abstand der Elektroden wegen der<br />
zunehmenden Ausdehnung des Streufeldes und der damit verbundenen überproportio-nalen Zunahme<br />
der äußeren Feldlinienumwege.
21<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Feldstärkemessung im freien elektromagnetischen Wechselfeld<br />
Es kann entweder die magnetische Komponente aus der Ausgangsspannung einer Leiterschleife, die<br />
auch in einen Resonanzkreis einbezogenen sein kann (Rahmenantenne), oder die elektrische<br />
Komponente aus der Fußpunktspannung eines Halbwellendipols frequenzselektiv bestimmt werden. Die<br />
Feldstärke wird in beiden Fällen in V/m ausgedrückt.<br />
Messung mit elektrisch abgeschirmter und auf die Bezugsfrequenz abgestimmter Rahmenantenne bis<br />
etwa 30 MHz:<br />
E =<br />
E c<br />
G n F <br />
=<br />
G h<br />
eff<br />
E<br />
Rahmen<br />
<br />
<br />
G n F<br />
<br />
E = E = E G h eff<br />
(Rahmen)<br />
c<br />
(Der Ausdruck G entfällt bei nicht abgestimmtem Rahmen)<br />
Messung mit abgestimmtem Halbwellendipol ab etwa 30 MHz<br />
E =<br />
E <br />
c<br />
=<br />
h<br />
eff<br />
E<br />
Dipol<br />
<br />
<br />
E = E c = E h eff<br />
(Dipol)<br />
<br />
<br />
Darin bedeuten:<br />
E = elektrische Feldstärke in V/m<br />
E = Ausgangs-EMK des Rahmens bzw. Dipols in Volt<br />
heff = effektive Antennenhöhe (Dipol) = c / <br />
heff = effektive Antennenhöhe (Rahmen) = n . F . / c<br />
F = Rahmenfläche in m²<br />
n = Windungszahl der Rahmenantenne<br />
G = Schwingkreisgüte Q<br />
= Kreisfrequenz 2 f<br />
f = Bezugsfrequenz in Hz [1/s]<br />
c = Lichtgeschwindigkeit = 3 . 10 8 [m/s]<br />
Feldwellenwiderstand des freien Raumes:<br />
Z 0<br />
<br />
<br />
<br />
0<br />
0<br />
<br />
7<br />
4 10<br />
Vs Vm<br />
12<br />
8,854 10<br />
Am As<br />
377
22<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Bestimmung der Wicklungskapazität von Spulen<br />
2<br />
f <br />
2<br />
Cwickl<br />
<br />
C3<br />
(C1<br />
C2<br />
)<br />
f<br />
<br />
1 <br />
Messverfahren: Prüfling mit möglichst kleiner Kapazität C 1 an Generator (Z> C 1 (ca. 100 x C 1 ) zusätzlich anschließen.<br />
Resonanzfrequenz f 2 bestimmen und C wickl nach obiger Formel ausrechnen. Zur Resonanzmessung<br />
Spannungsmesser mit kleiner Eingangsbelastung (Tastkopf mit nur wenigen pF, C 2 ) an Spule ankoppeln.
23<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Elektrische Leiter<br />
Der elektrische Widerstand eines elektrischen Leiters bestimmt sich zu<br />
R<br />
l<br />
q<br />
,<br />
darin ist R der elektrische Widerstand des Leiters in und der spezifische Widerstand des<br />
Leitermaterials, definiert als der Widerstand eines Drahtes der Länge 1m und des Querschnittes 1mm²,<br />
l die Länge des Leiters in m und q der Drahtquerschnitt in mm².<br />
Elektrische Eigenschaften der wichtigsten elektrotechnischen Leitermaterialien<br />
Material ->Cu Tk (10 -3 /K)<br />
mm 2<br />
m<br />
Silber 0,016 0,95 3,9<br />
Kupfer 0,017 1 3,8<br />
Aluminium 0,028 1,6 4,0<br />
Messing CuZn37 0,065 3,8 1,3<br />
Eisen (Stahl) 0,12 7,0 5,7<br />
Bronze CuSn7 0,12 7,0 0,65<br />
Zinn 0,12 7,0 4,2<br />
Manganin 0,43 25 0,01<br />
Metallfilmwiderstand - 0,05<br />
Kohleschichtwiderstand * - – 0,35<br />
* Kohle gehört zur Stoffgruppe der Halbleiter<br />
Die Standard-Stromquelle EMK – U – R i<br />
Jede Stromquelle ist zu denken mit der „Urspannung“ EMK (Elektromotorische Kraft) des Quellwiderstandes<br />
0, einem in Reihe dazu wirkenden Innenwiderstand R i und der Klemmenspannung U. Die<br />
Klemmenspannung U ist außer von der EMK auch abhängig von der Last und dem Innenwiderstand R i .<br />
Dieser lässt sich bestimmen zu<br />
R<br />
i<br />
U<br />
J<br />
Last1 Last2<br />
U / J<br />
<br />
;<br />
Last1<br />
U<br />
J<br />
Last2<br />
nimmt man für Last1 U = Leerlauf und J = 0, so ergibt sich<br />
U<br />
Ri<br />
<br />
J<br />
Last<br />
(U<br />
<br />
Leer<br />
U<br />
U<br />
Last<br />
Last<br />
) R<br />
Last
24<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Selbstbau-Hf-Tastkopf<br />
Für Messungen an HF-Quellen ist schon bei niedrigen Frequenzen, also etwa ab Lang- bis Mittelwelle,<br />
ein Tastkopf unerlässlich, da sonst übliche Wechselspannungsmessgeräte undefinierte Eingangswiderstände<br />
und –kapazitäten aufweisen, ihre obere Grenzfrequenz schnell überschritten ist und die<br />
Ankopplung über Messleitungen HF-mäßig unübersichtlich wird. Ein Tastkopf kann mit seinem HFrelevanten<br />
Teil ganz nahe an die Quelle herangebracht werden, weist eine kleine Eingangskapazität und<br />
ausreichend hohen Eingangwiderstand auf und ist, je nach Aufbau und verwendeter Gleichrichterdiode,<br />
bis zu hohen Frequenzen, gut etwa bis zum 2-m-Band, zur boßen Anzeige und mit geeigneter Diode<br />
auch bis 70cm einsetzbar.<br />
Das Bild zeigt die Standard-Schaltung eines HF-Tastkopfes, ausgelegt für eine untere Grenzfrquenz von<br />
etwa 100 kHz. Diese bestimmt sich durch das Verhältnis des Blindwiderstandes des Koppelkondensators<br />
(der zur Gleichspannungstrennung nötig ist) zur dahinter liegenden Wirklast. Sie beträgt hier, bezogen<br />
auf die Messung an einem Schwingkreis in Resonanz, etwa 100kDie obere Grenzfrequenz ergibt sich<br />
durch den geometrischen Aufbau – möglichst kurz und klein - und die Eigenschaften der verwendeten<br />
Diode. Für Kurzwelle taugen Standard-Spitzendioden gut, für höhere Frequenzen wären HP-Schottky-<br />
Dioden 28xx eine gute Wahl. Achtung! Immer, aber besonders bei Schottky-Dioden, ist die<br />
Sperrspannungsgrenze (U max eff x 2,8), die zwischen 30 und 70V dc liegt, zu beachten.<br />
Die Proportionalität der Ausgangsgleichspannung U dc zur Eingangswechselspannung U eff einer solchen Schaltung<br />
geht unterhalb von 3V eff in eine quadratische Funktion über. Da aber gerade die kleineren Spannungen von<br />
Interesse sind und dem Normalfunkamateur die Berücksichtigung der zunehmenden Nichtlinearität durch individuelle<br />
Skalenzeichnung oder gar Prozessor gesteuert nur selten möglich sein wird, muss dieser sich für zuverlässige<br />
Messungen mit Korrekturkurven etwa der folgenden Art begnügen.<br />
Richtspannung gegen Eingangsspannung<br />
100<br />
10<br />
Udc (V)<br />
1<br />
Germanium<br />
0,1<br />
Schottky<br />
Silizium<br />
0,01<br />
10 3 1 0,3 0,1<br />
Ueff (V)<br />
<strong>Praktische</strong> Ausführung eines HF-Tastkopfes nach obiger Schaltung, eingebaut in ein Kunststoffröhrchen und mit<br />
Kupferfolie gegen Nebeneinstrahlung abgeschirmt.
25<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Wicklungsdimensionierung von HF-Ferritringkernen I<br />
Allgemeines, Gütefaktor und Windungszahl<br />
Ein Breitband-Balun mit Ferritringkern muss bestimmte Bedingungen bezüglich seiner magnetischen und<br />
induktiven Eigenschaften erfüllen:<br />
- Die Spulengüte im Übertragungsbereich sollte nirgends schlechter als 10 sein, da sonst Übertragungsverluste<br />
eintreten.<br />
- Der Blindwiderstand L der Primärwicklung sollte bei der unteren Grenzfrequenz mehrere Male<br />
größer als der Widerstand der Quelle sein um auch bis dorthin ein ordentliches Stehwellenverhältnis<br />
zu halten.<br />
- Der Blindwiderstand L der primär gemessenen (Streu-)Induktivität gegen die kurzgeschlossene<br />
Sekundärwickung sollte bei der oberen Grenzfrequenz einige Male kleiner als der Quellwiderstand sein.<br />
- Bei voller Spannungsbelastung darf bei der unteren Grenzfrequenz keine größere magnetische<br />
Übersteuerung auftreten.<br />
Es gelten also prinzipiell die gleichen Dimensionierungskriterien wie sie für Netz-, NF- und auch HF-<br />
Übertrager bekannt sind.<br />
Es soll die Primärwindungszahl eines Baluns für Kurzwelle und für eine HF-Leistung von 100 Watt bei<br />
einem Quellwiderstand des Senders von 50 berechnet werden. Die Spannungsbelastung beträgt dabei<br />
N R = 70,7V eff entsprechend 100V spitze .<br />
Bei einem unbekannten Kern ermittelt man zuerst die erreichbare Kreis-(Spulen-)güte zur Beurteilung<br />
seiner Eignung. Dazu bringen wir eine Probewicklung mit 10 Windungen auf, die gleichmäßig über den<br />
Ringkern verteilt werden. Aus dem gemessenen Induktivitätswert L lässt sich bereits die Induktivitätskonstante<br />
A L (H/w²) aus L/w² bestimmen. Mit den 10 Probewindungen wurden an dem vorgesehenen<br />
Kern 8H gemessen. Daraus ergibt sich ein A L -Wert von 8/10² = 0,08H/w². Jetzt bilden wir mit einem<br />
Kondensator von 100pF einen Schwingkreis mit Resonanzfrequenz im Übertragungsbereich, hier<br />
f = 1/(2 LC ) ca. 5,8 MHz in der Schaltung unten. In dieser messen wir die Band-(Halbwerts-)breite<br />
des Kreises und dividieren f res /f zur Kreisgüte Q.<br />
Die EMK des HF-Generators wird zweimal etwa durch 10 (genau 11) geteilt, damit transformieren sich die<br />
50Belastung durch die Quelle mit rund 100² auf 500k. Die Tastkopfkapazität transformiert ihre Wirklast von<br />
100k mit (200/100)² = 4 auf 400k. Bei einer angenommenen Güte des Kreises von 100 ist dessen<br />
Resonanzwiderstand etwa L x Q also etwa 29k, so dass Quellen- und Messbelastung sowie die Verluste der<br />
Kondensatoren für die hier anzustrebende Messgenauigkeit vernachlässigt werden können. Sollte bei sehr hoher<br />
Kreisgüte die Dämpfung des Messtatstkopfes doch störend wirken, empfiehlt sich eine eigene Auskopplungswicklung<br />
mit einer oder zwei Windungen, welche den Einfluss um den Faktor 25 bis 100 reduziert und auch die Messspannung<br />
zu Schutz der Tastkopfdiode entsprechend reduziert. Als HF-Quelle dient komfortabler Weise ein Messsender, sonst<br />
auch der eigene Transceiver mit Dummy und geeignetem Spannungsteiler.<br />
AusL, angesetzt mit 3 x Z Q = 150 bei 3,5 MHz, wird mit dem oben ermittelten A L -Wert von 8/10² =<br />
0,08H/w²<br />
150<br />
Lprim<br />
6,82 H<br />
;<br />
L 6,82<br />
w<br />
6<br />
prim<br />
9, 23<br />
2 3.5 10<br />
A 0,08<br />
Wir runden auf 9 Windungen ab und erhalten für L prim = 9² x 0,08H = 6,48H.<br />
L
251<br />
<strong>Praktische</strong> <strong>Tipps</strong> für den Funkamateur<br />
Wicklungsdimensionierung von HF-Ferritringkernen II<br />
Fortsetzuung: Streuinduktivität und Magnetisierung<br />
Bei kurzgeschlossener Sekundärwicklung wird auf der Primärseite des Prüflings die Streuinduktivität<br />
gemessen. Ihr Blindwiderstand L sollte am oberen Frequenzende des Übertragungsbereiches einige<br />
Male kleiner sein als die Impedanz der Quelle, hier 50, da sonst die Anpassung, das Stehwellenverhältnis,<br />
gestört wird und zu übertragende Leistung verloren geht. Praktisch bemisst sich die<br />
Obergrenze des Übertragungsbereichs nach der Frequenz, bei der L der Streuinduktivität größer als<br />
etwa 15wird<br />
<br />
Schließlich erfordert auch noch die magnetische Aussteuerung des Ferrits an der unteren Frequenzgrenze<br />
bei der höchsten vorgesehenen Spannungsbelastung Beachtung. Sie ist jedoch mit einfachen<br />
Mitteln schwer zu beobachten. Folgende Möglichkeiten kommen in Betracht:<br />
Darstellung der Magnetisierungskurve mit X-Y-Oszilloskop entsprechender Frequenzbandbreite<br />
mit KW-Sender bei maximal vorgesehener primärer Spannungsbelastung, hier 100V spitze<br />
Beobachtung der HF-Kurvenform auf der Sekundärseite des Baluns mit Y-t-Oszilloskop und<br />
KW-Sender bei Erhöhung der Spannungsbelastung bis zur vorgesehenen Grenze<br />
Wiederempfang des abgestrahlten HF-Signals über Antenne und Darstellung mit Y-t-Oszilloskop<br />
bei Erhöhung der Sendeleistung bis zur vorgesehenen Grenze<br />
Werden bei diesen Maßnahmen Nichtlinearitäten, also veränderliche Formverzerrungen beobachtet, kann<br />
von einer Eisenübersteuerung ausgegangen werden, deren Heftigkeit die Audioqualität der Sendung<br />
entsprechend beeinträchtigt und HF-Oberwellen produziert. Auch hier bemisst sich die Untergrenze des<br />
Übertragungsbereiches nach der Frequenz, bei der diese Verzerrungen noch nicht oder nur vertretbar<br />
mäßig auftreten.<br />
Das Thema Ferromagnetismus und „Eisenübertrager“ kann und sollte an dieser Stelle in Bezug auf Werte<br />
und Grenzwerte stellenweise nur überschlägig behandelt werden. Gerade im Bereich Amateurfunk sind<br />
technische oder qualitative Grenzen fließend und von individuellen Gesichtspunkten und Maßstäben<br />
abhängig. Hinzu kommt, dass die ferromagnetischen Eigenschaften von der magnetischen Aussteuerung<br />
abhängig sind, also B=f(H) beziehungsweise f(H), wie die Hysteresekurven der verschiedenen<br />
Materialien zeigen. Wollte man hier genau sein, müsste man zu viele Parameter berücksichtigen, was<br />
den Rahmen dieser Blätter sprengen und den praktisch vorgehenden Funkamateur nur verschrecken<br />
würde. Dies sollte vermieden werden.<br />
Ferrit-Ringkerne mit Probewicklungen<br />
Die genauen Wickelkonfigurationen eines Symmetriertransformators oder Baluns können entsprechend<br />
den gewünschten Übersetzungsverhältnissen den vielen bekannten Vorlagen entnommen werden.