Volltext Prokla 2

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Revenue der Kapitalisten bzw. der unproduktiven Zwischenklasse (.l m) zusammensetzt, die jeweils wieder zusammen genom men einerseits als Einkommensformen (Faktorkosten v + m und Unternehmergewinn .l m) den gesamten Angebotspreis konstituieren, andererseits aber wieder in Gestalt der Investitionsnachfrage und der Verbrauchsnachfrage die effektive Gesamtnachfrage bilden und darOber den Gesamterlos und die gesamte Profitmasse (Unternehmergewinn) bestimmen 93). Von der effektiven Gesamtnachfrage, dem genannten Eries der Unternehmer und dementsprechend yom (erwarteten) OberschuB Ober den Kostpreis (erwarteter Unternehmergewinn) 94), ist in der Keynes'schen Theorie die Menge der nachgefragten Beschaftigung abhangig; werden aber die konstituierenden Komponenten der effektiven Nachfrage, die Investition einerseits und/oder der Verbrauch andererseits mit der Entfaltung der kapitalistischen Produktion verringert - und beide Nachfragegr6Ben sind gerade von eigenen Gesetzen bestimmt (Veranlassung zur Investition, Hang zum Verbrauch) - , so vermindert sich auch die effektive Gesamtnachfrage, damit der Eries und der Unternehmergewinn. Dies zieht wiederum eine verminderte Nachfrage nach Arbeit nach sich: ,;Wenn der Hang zum Verbrauch und die Rate der Neuinvestition zu einer unzureichenden wirksamen Nachfrage fOhren, wird das tatsachliche Niveau der Beschaftigung hinter dem Arbeitsangebot ... zurOckbleiben" (Allgemeine Theorie, S. 26)' Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion vermindert sich aber - nach Keynes -, einerseits durch eine Aufhaufung des Reichtums bei den "reicheren Mitgliedern" (Allgemeine Theorie, S. 27) des Gemeinwesens durch eine damit einhergehende sinkende Konsumquote die Verbrauchsnachfrage, die andererseits wiederum in dem MaBe durch die Investitionsnachfrage nicht kompensiert w~rden kann, wie die "Investitionsgelegenheiten" (S. 27) sich mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion ver- 93) D,ia Mehrarbeit, die die bezahlte Arbeit liiBt, stent sich in der Keynes'schen Theorie in doppeltef Form da'r, einmal yom Gesichtspunkt des Einze·lkapitals als "unerwarteter OberschuB" (Allgemeine Theorie, S. 20) uber den Kostpreis (Unternehmergewi·nn), der aus dem Verkauf de'r Waren inder Zkkulation und dementsprechend von der gesamten Nachfrage bestimmt erscheint und zum anderen als Nettowert der Investitionen, der jiihrHchen Reinvestition,die wiederum den Ober.schuB des Einkommens iiber den Verbrauch, dem so'g. Sparen entsprechen muB (ebd., S. 47 ft.). Indem aber die GroBe der Pmfitmasse (der Unternehmerg·ewinn) von der gesamten effektiven Nachfrage bestimmt erscheint, scheint nur die Ausweilung dar Nachfrage durch die Investitionen einen vergroBerten OberschuB hervorzubringen, statt umgekehrt, die Verausgabung von Geld als Kapital, die Umsetzung in produktive Arbeit und die Akkumulation von Kapita·1 den Mehrw·ert hervorbringt und die Nachfrageverhaltnisse bestimmt. Diese Umkehrung des wirklichen Zusammenhangs ist aber Ausgang,spunkt von verkehrten Vorstellungen der makrookonomischen Verteilungstheorie, die dann di'e Verteilungsverhiiltnlsse aus der Nachfrage ableiten, so daB Kaldor etwa die Veriinderung der Verteilungsverhiiltnisse aus der Investitionsnachfrageableiten kann (Kaldor, a. a. 0., S. 371). 94) DaB der OberschuB iiber den Kostpreis (VeriiuBemngsprofit des Einzelkapitals in der Zirkulation) der Angelpunkt der Beschriinkung bzw. Ausdehnung von Produktion und Beschiifti·gung in der Keynes'schen Vorstellung ist, zeig·en insbeson'ders seine Analysen zur Weltwirtschaftskri·se Anfang der 30er Jahre. (Vergl. J. M. Keynes, Politik und Wirtschaft, Tiibing,en/Ziiorich 1956, S. 193 ft.). 58

Revenue der Kapitalisten bzw. der unproduktiven Zwischenklasse (.l m)<br />

zusammensetzt, die jeweils wieder zusammen genom men einerseits als<br />

Einkommensformen (Faktorkosten v + m und Unternehmergewinn .l m)<br />

den gesamten Angebotspreis konstituieren, andererseits aber wieder in Gestalt<br />

der Investitionsnachfrage und der Verbrauchsnachfrage die effektive<br />

Gesamtnachfrage bilden und darOber den Gesamterlos und die gesamte<br />

Profitmasse (Unternehmergewinn) bestimmen 93).<br />

Von der effektiven Gesamtnachfrage, dem genannten Eries der Unternehmer<br />

und dementsprechend yom (erwarteten) OberschuB Ober den Kostpreis<br />

(erwarteter Unternehmergewinn) 94), ist in der Keynes'schen Theorie<br />

die Menge der nachgefragten Beschaftigung abhangig; werden aber die<br />

konstituierenden Komponenten der effektiven Nachfrage, die Investition<br />

einerseits und/oder der Verbrauch andererseits mit der Entfaltung der kapitalistischen<br />

Produktion verringert - und beide Nachfragegr6Ben sind gerade<br />

von eigenen Gesetzen bestimmt (Veranlassung zur Investition, Hang zum<br />

Verbrauch) - , so vermindert sich auch die effektive Gesamtnachfrage, damit<br />

der Eries und der Unternehmergewinn. Dies zieht wiederum eine verminderte<br />

Nachfrage nach Arbeit nach sich: ,;Wenn der Hang zum Verbrauch<br />

und die Rate der Neuinvestition zu einer unzureichenden wirksamen Nachfrage<br />

fOhren, wird das tatsachliche Niveau der Beschaftigung hinter dem<br />

Arbeitsangebot ... zurOckbleiben" (Allgemeine Theorie, S. 26)'<br />

Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion vermindert sich aber -<br />

nach Keynes -, einerseits durch eine Aufhaufung des Reichtums bei den<br />

"reicheren Mitgliedern" (Allgemeine Theorie, S. 27) des Gemeinwesens<br />

durch eine damit einhergehende sinkende Konsumquote die Verbrauchsnachfrage,<br />

die andererseits wiederum in dem MaBe durch die Investitionsnachfrage<br />

nicht kompensiert w~rden kann, wie die "Investitionsgelegenheiten"<br />

(S. 27) sich mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion ver-<br />

93) D,ia Mehrarbeit, die die bezahlte Arbeit liiBt, stent sich in der Keynes'schen Theorie<br />

in doppeltef Form da'r, einmal yom Gesichtspunkt des Einze·lkapitals als "unerwarteter<br />

OberschuB" (Allgemeine Theorie, S. 20) uber den Kostpreis (Unternehmergewi·nn),<br />

der aus dem Verkauf de'r Waren inder Zkkulation und dementsprechend von<br />

der gesamten Nachfrage bestimmt erscheint und zum anderen als Nettowert der Investitionen,<br />

der jiihrHchen Reinvestition,die wiederum den Ober.schuB des Einkommens<br />

iiber den Verbrauch, dem so'g. Sparen entsprechen muB (ebd., S. 47 ft.). Indem<br />

aber die GroBe der Pmfitmasse (der Unternehmerg·ewinn) von der gesamten effektiven<br />

Nachfrage bestimmt erscheint, scheint nur die Ausweilung dar Nachfrage durch<br />

die Investitionen einen vergroBerten OberschuB hervorzubringen, statt umgekehrt, die<br />

Verausgabung von Geld als Kapital, die Umsetzung in produktive Arbeit und die<br />

Akkumulation von Kapita·1 den Mehrw·ert hervorbringt und die Nachfrageverhaltnisse<br />

bestimmt. Diese Umkehrung des wirklichen Zusammenhangs ist aber Ausgang,spunkt<br />

von verkehrten Vorstellungen der makrookonomischen Verteilungstheorie, die dann<br />

di'e Verteilungsverhiiltnlsse aus der Nachfrage ableiten, so daB Kaldor etwa die Veriinderung<br />

der Verteilungsverhiiltnisse aus der Investitionsnachfrageableiten kann<br />

(Kaldor, a. a. 0., S. 371).<br />

94) DaB der OberschuB iiber den Kostpreis (VeriiuBemngsprofit des Einzelkapitals in<br />

der Zirkulation) der Angelpunkt der Beschriinkung bzw. Ausdehnung von Produktion<br />

und Beschiifti·gung in der Keynes'schen Vorstellung ist, zeig·en insbeson'ders seine<br />

Analysen zur Weltwirtschaftskri·se Anfang der 30er Jahre. (Vergl. J. M. Keynes, Politik<br />

und Wirtschaft, Tiibing,en/Ziiorich 1956, S. 193 ft.).<br />

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