Thematische Woche 4. Klassen Strahlung - Kantonsschule Trogen
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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Lernziele<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Absorptions- und Transmissions-Spektren interpretieren können.<br />
erklären können, wie Pflanzenfarbstoffe aus einer Pflanze isoliert und identifiziert werden.<br />
wissen, was man unter der Nanodimension versteht und diese auch einordnen können.<br />
3 Beispiele nennen können, wo Nanopartikel vorkommen.<br />
die Prinzipien der Rastersondenmikroskopie und der Elektronenmikroskopie erklären<br />
können.<br />
den hydrophoben Effekt verstehen.<br />
verstehen, was die besonderen Eigenschaften der Lotuspflanze sind.<br />
den Zusammenhang zwischen Teilchengrösse, Oberfläche und Reaktivität erklären<br />
können.<br />
Du trainierst deine Fertigkeit ...<br />
§<br />
§<br />
eine ansprechende Powerpoint - Präsentationen zu gestalten.<br />
in einer 2er-Gruppe einen spannenden Kurzvortrag von etwa 10 Minuten zu halten.<br />
Kontrolle<br />
Die fehlenden Teile dieser Dokumentation sind vollständig und sauber zu ergänzen. Die<br />
Dokumentation wird am Ende des zweiten Arbeitstages in der thematischen <strong>Woche</strong> eingesammelt<br />
und kontrolliert.<br />
Name, Vorname Klasse Kontrolle durch Lehrperson<br />
unvollständig teils unvollständig vollständig<br />
PartnerIn in Praktika:<br />
Sauberkeit:<br />
Datum, Visum:<br />
April 2013<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 1
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Absorptions- und Transmissions-Spektren<br />
Der Bereich der elektromagnetischen <strong>Strahlung</strong> besteht, nach abnehmender Energie der <strong>Strahlung</strong> geordnet,<br />
aus Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, Ultraviolettstrahlung, sichtbarem Licht, Infrarotstrahlung, Mikrowellen<br />
und Radiowellen. Am wichtigsten für das Leben ist der Wellenlängenbereich zwischen 380 nm bis<br />
780 nm. Dieser kleine Teil des elektromagnetischen Spektrums bewirkt im menschlichen Auge einen<br />
Lichteindruck und wird als sichtbarer Bereich bezeichnet.<br />
Weisses Licht (z.B. Sonnenlicht) lässt sich mit Hilfe eines Prismas in verschiedene Spektralfarben zerlegen.<br />
Jeder Farbe ist ein bestimmter Wellenlängenbereich zugeordnet. Alle Farben des sichtbaren Spektrums<br />
ergeben zusammen den Farbeindruck weiss.<br />
hohe Energien<br />
hohe Frequenzen<br />
kurze Wellenlänge<br />
geringe Energien<br />
tiefe Frequenzen<br />
Lange Wellenlänge<br />
Quelle: nach Dickerson R., I. Geis (1999), Chemie, Wiley-VCH<br />
Ein farbiger Stoff absorbiert bestimmte Wellenlängen<br />
des sichtbaren Lichts. Der nicht-absorbierte Teil der<br />
<strong>Strahlung</strong> tritt bei Lösungen oder durchscheinenden<br />
Stoffen durch den Stoff hindurch. Bei nicht<br />
durchscheinenden Stoffen wird er reflektiert. Die<br />
Mischfarbe der durchtretenden resp. reflektierten Teile<br />
der <strong>Strahlung</strong> bewirkt einen Farbeindruck. Dieser<br />
entspricht der Komplementärfarbe zur absorbierten<br />
Farbe.<br />
Quelle: nach U. Wüthier (2001), Erste Schritte<br />
in Chemie, Vorlesungsskript, ETH Zürich<br />
Mit Hilfe eines Photometers kann für jede<br />
Wellenlänge gemessen werden, wie gross der Anteil<br />
der von einem Stoff.<br />
- aufgenommen <strong>Strahlung</strong> ist:<br />
Absorptions-Spektrum:<br />
Absorption in Funktion der Wellenlänge.<br />
- durchgelassenen <strong>Strahlung</strong> ist:<br />
Transmissions-Spektrum:<br />
Transmission in Funktion der Wellenlänge.<br />
Symbol / Einheit: Absorption: A oder E / dimensionslos!<br />
Chlorophyll ist ein grüner Pflanzenfarbstoff. Seine Aufgabe Transmission: ist der T / % Einbau des Kohlenstoffs aus dem Kohlendioxid<br />
der Luft in den Pflanzenkörper mit Hilfe des Sonnenlichts (Photosynthese). Die Abbildung zeigt das<br />
Absorptions-Spektrum von Chlorophyll. Beachte, dass es bei zwei unterschiedlichen Wellenlängen-Bereichen<br />
absorbiert.<br />
Beantworte die folgenden Fragen auf Seite 3:<br />
a) Welche Wellenlängenbereiche nutzt die Pflanze<br />
für die Photosynthese ?<br />
b) Welchen Farben entsprechen diese absorbierten<br />
Wellenlängenbereiche ?<br />
c) Erkläre mit Hilfe des Absorptions-Spektrums,<br />
warum wir die Blätter einer Pflanze in grüner<br />
Farbe sehen.<br />
Absorptions-Spektrum von Chlorophyll<br />
d) Zeichne ein Transmissions-Spektrum von<br />
Chlorophyll.<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 2
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Antworten auf Fragen a) bis d)<br />
a) b)<br />
c) d)<br />
Zeichne und beschrifte das Absorptions-Spektrum und das Transmissions-Spektrum einer Kaliumpermanganat-Lösung.<br />
Spektren einer Kaliumpermanganat-Lösung<br />
Absorptions-Spektrum<br />
Transmissions-Spektrum<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 3
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Kurze Einführung in die Säure-Base-Theorie<br />
Eigenschaften von Säuren<br />
Ø Schmecken sauer. Geschmacksproben sind in der Chemie tabu!<br />
Ø Lösen Metalle und andere Stoffe wie Oxide, Carbonate oder auch Proteine (Haut) auf.<br />
Ø Werden von Laugen neutralisiert.<br />
Ø Enthalten „Säure-Teilchen“. (siehe unten)<br />
Eigenschaften von Laugen<br />
Ø Fühlen sich seifig oder schlüpfrig an.<br />
Ø Lösen viele organische Substanzen wie Fette, Proteine und auch gewisse Metalle (z.B.<br />
Aluminium) auf.<br />
Ø Werden von Säuren neutralisiert.<br />
Ø Enthalten „Base-Teilchen“. (siehe unten)<br />
Säureteilchen<br />
Alle Säuren sind in der Lage, H ⊕ -Ionen, d.h. Protonen abzugeben. Dabei entstehen Hydroxonium-<br />
Ionen, H 3 O ⊕ .<br />
H 2 O + H ⊕ à H 3 O ⊕ (Hydroxonium-Ionen)<br />
Hydroxonium-Ionen können als Wassermoleküle aufgefasst werden, welche ein Proton<br />
aufgenommen haben. Diese Reaktion setzt viel Wärme frei. Beim Verdünnen von konzentrierten<br />
Säuren mit Wasser ist unbedingt zu beachten:<br />
Nie das Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!<br />
Einige wichtige Säuren<br />
HCl + H 2 O à H 3 O ⊕ + Cl ⊖ (Salzsäure)<br />
HNO 3 + H 2 O à H 3 O ⊕ ⊖<br />
+ NO 3 (Salpetersäure)<br />
H 2 SO 4 + H 2 O à H 3 O ⊕ + HSO ⊖ 4 (Schwefelsäure)<br />
HAc + H 2 O ⇌ H 3 O ⊕ + Ac ⊖ (Essigsäure)<br />
(Ac ⊖ = Acetat-Ion CH 3 COO ⊖ )<br />
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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Baseteilchen:<br />
Alle Basen produzieren in wässrigen Lösungen Hydroxid-Ionen, OH ⊖ . Diese sind meist in salzartigen<br />
Hydroxiden enthalten oder sie entstehen bei der Reaktion der Basen mit Wasser. Wässrige<br />
Lösungen mit Hydroxid-Ionen werden Laugen genannt. Hydroxid-Ionen können als Wassermoleküle<br />
aufgefasst werden, welche ein Proton (H ⊕ ) verloren haben.<br />
H 2 O - H ⊕ à OH ⊖ (Hydroxid-Ionen)<br />
Einige wichtige Basen<br />
NaOH à Na ⊕ + OH ⊖ (Natronlauge)<br />
KOH à K ⊕ + OH ⊖ (Kalilauge)<br />
Ca(OH) 2 à Ca 2⊕ + OH ⊖ (Kalkwasser)<br />
BaO + H 2 O à Ba 2⊕ + 2OH ⊖ (Barytwasser)<br />
NH 3 + H 2 O ⇌ NH 4<br />
⊕<br />
Neutralisation<br />
+ OH ⊖ (Ammoniak)<br />
Ein Säureteilchen (Hydroxonium-Ion, H 3 O ⊕ ) reagiert mit einem Baseteilchen (Hydroxid-Ion, OH ⊖ ) zu<br />
zwei Wassermolekülen. Bei dieser stark exothermen Reaktion wird ein Proton vom Hydroxonium-<br />
Ion (H 3 O ⊕ ) auf das Hydroxid-Ion (OH ⊖ ) übertragen:<br />
Die pH-Skala:<br />
H 3 O ⊕ + OH ⊖ à H 2 O + H 2 O<br />
Die pH-Skala ist ein quantitatives Mass für die Konzentration von Säureteilchen in einer wässrigen<br />
Lösung. Der pH-Wert einer sauren Lösung liegt zwischen 0 und 7; 7 ist der pH-Wert von frisch<br />
destilliertem Wasser und Laugen haben pH-Werte von über 7 bis 1<strong>4.</strong><br />
Indikatoren:<br />
Indikatoren sind Farbstoffe, die ihre Farbe bei einer bestimmten Konzentration der Säureteilchen<br />
ändern. (vgl. Rotkraut – Blaukraut). Bromthymolblau z.B. ändert seine Farbe gerade bei pH=7; im<br />
sauren Bereich unterhalb von pH 7 ist Bromthymolblau gelb und im basischen Bereich oberhalb pH<br />
7 ist es blau.<br />
Universal-Indikatoren<br />
Universal-Indikatoren sind Gemische von verschiedenen Indikatoren. Sie nehmen bei jedem pH<br />
eine für diesen pH-Wert charakteristische Farbe an. Der Vergleich der Farbe mit der pH-Farbskala<br />
erlaubt eine Abschätzung des pH-Wertes einer (farblosen) Lösung.<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 5
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Extraktion und Versuche mit Pflanzenfarbstoffen am Beispiel der Anthocyane<br />
Die Anthocyane sind natürliche Pflanzenfarbstoffe. Sie haben in den Pflanzen mehrere Aufgaben:<br />
Sie sollen<br />
• Pflanzen vor dem starken UV-Licht der Sonne schützen, indem sie bestimmte Wellenlängen<br />
absorbieren. So wird eine Schädigung der Proteine in der Zelle und der DNA in den<br />
Zellkernen verhindert.<br />
• helfen, Insekten und Tiere anzulocken, indem sie aufgrund ihrer lichtabsorbierenden<br />
Eigenschaften bei den Pflanzen Farben erzeugen. Diese können den Pflanzen bei ihrer<br />
Vermehrung helfen.<br />
• freie Radikale binden.<br />
• Im menschlichen Körper binden sie freie Radikale und schützen somit die DNA sowie Lipide<br />
und Kohlenhydrate vor Schädigung. Den Anthocyanen werden noch andere Wirkungen<br />
zugeschrieben: Sie sollen die Sehvorgänge verbessern, entzündungshemmend, gefässschützend<br />
und immunsystem-stärkend wirken. Rotwein soll vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
schützen und rotes Weinlaub bei Gefäss-Erkrankungen heilsam sein. Preiselbeeren helfen<br />
gegen Infektionen und Kirschen wirken entzündungshemmend.<br />
Eigenschaften<br />
Anthocyane absorbieren Licht im Wellenlängenbereich zwischen 270 und 290 nm (ultraviolette<br />
<strong>Strahlung</strong>) sowie im sichtbaren Bereich zwischen 465 und 560 nm. Licht dieser Wellenlängen wird<br />
aus dem sichtbaren Licht herausgefiltert und der reflektierte Lichtanteil erscheint uns als eine Farbe.<br />
Die Farbe wird zusätzlich von der Struktur und vom pH-Wert der Umgebung beeinflusst. Das<br />
Farbspektrum reicht dabei von blau bis rot, es finden sich alle Farben bis auf grün. Im sauren Milieu<br />
überwiegt die Rotfärbung, im basischen sind vor allem Blau- und Violett-Töne zu finden.<br />
Farbumschläge finden in Pflanzen allerdings nicht statt, da sie einen relativ konstanten pH-Wert<br />
haben. Die Extrakte können aber als Indikatoren für Säuren und Basen dienen: auf die Anthocyane<br />
ist so auch die Indikatorwirkung des Rotkohls zurückzuführen. Dieser zeigt an, ob eine Lösung<br />
sauer, neutral oder alkalisch reagiert. Dieser Indikator hat sogar zwei Umschlagsbereiche, einen im<br />
neutralen (pH 7) und einen oberhalb von pH 10, also im alkalischen Bereich. Die unterschiedliche<br />
Färbung ein und derselben Pflanze kann Aufschluss über den pH-Wert bzw. den Kalkgehalt des<br />
Bodens geben.<br />
Praktikum<br />
1. Extraktion von Anthocyanen aus Rotkohl<br />
Ca. 20 g frische Rotkohl-Blätter werden in 0.5 cm breite Streifen geschnitten. In einem 250 mL<br />
Becherglas werden die Schnitzel mit 100 mL destilliertem Wasser auf dem Bunsenbrenner zum<br />
sieden erhitzt und 15 Minuten lang gekocht. Dann wird die heisse Lösung in eine 100 mL Flasche<br />
filtriert.<br />
2. pH-Tests der mitgebrachten Haushaltssubstanzen<br />
50 mL Lösung der mitgebrachten Substanzen werden auf drei unterschiedliche Arten getestet:<br />
a) in einem beschrifteten Präparategläschen werden zu 20 mL von jeder Lösung 1 mL Rotkohl-<br />
Extrakt gegeben. Ein Teil dieser Lösung wird für die spektroskopischen Untersuchungen im<br />
3. Teil aufbewahrt.<br />
Beobachtung<br />
………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
b) mit dem Glasstab wird ein Tropfen der Lösung auf 2 cm pH-Papier gegeben.<br />
Beobachtung<br />
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
c) der Rest der Lösung wird mit dem pH-Meter getestet. ……………………………………………………………<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 6
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
3. Spektroskopische Messungen<br />
Stelle das beschriftete Präparategläschen mit deiner Farbstofflösung bis zur Aufnahme des<br />
Absorptionsspektrums in die bereitstehende Schachtel.<br />
Nimm mit dem Photometer ein Absorptionsspektrum im sichtbaren Bereich von 400 nm bis 700 nm<br />
auf. Das Vorgehen wird beim ersten Mal gezeigt. Danach kann selbständig nach der Arbeitsanleitung<br />
beim Photometer vorgegangen werden.<br />
Interpretiere das Absorptionsspektrum schriftlich!<br />
Suche dazu die in deinem Absorptionsspektrum vorkommenden Absorptionsmaxima in der<br />
aufliegenden Tabelle!<br />
Absorptionsspektrum einer Lösung von ……………………………………………………………………………………..………………………<br />
mit Rotkohlextrakt als pH-Indikator.<br />
Beschrifte auf dem Spektrum wie folgt:<br />
• Namen der gelösten Substanz<br />
• Wellenlänge des Absorptionsmaximum<br />
• pH- Wert gemäss „Farborgel“<br />
• pH gemäss pH-Meter<br />
Schneide das Spektrum aus und klebe es hier auf.<br />
Name der SchülerInnen: …………………………………………………………………………………………………………………………………..…<br />
Bezeichnung der Probe: ………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
Wahrgenom<br />
mene Farbe<br />
der Lösung<br />
Absorbierte<br />
Wellenlängen<br />
(Absorptionsmaxima)<br />
Zugehörige<br />
Farbe<br />
(rot, grün, etc.)<br />
Komplementär-<br />
Farbe<br />
Mischfarbe<br />
Stimmt die Mischfarbe mit der von dir wahrgenommenen Farbe überein?<br />
………………………………………………………………<br />
Erkläre, falls dies nicht zutrifft.<br />
…………………………………………………………………………….…………………………………………………………………………………………………….<br />
……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Transmissions-Spektrum einer Sonnenbrille<br />
Übertrage die Anforderungen an eine gute Sonnenbrille<br />
auf das Transmissions-Spektrum deiner Sonnenbrille.<br />
Schneide das Spektrum aus und klebe es hier auf.<br />
Name der SchülerIn: ……………………………………………………………………………………………………………………………………………..…………<br />
Bezeichnung der Brille, Preis: ………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
Elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> Mittlere Transmission Schutzwirkung<br />
UV(A), 320-400nm<br />
VIS 400-495nm<br />
VIS 495-700nm<br />
VIS/IR 700-1100nm<br />
Würdest du diese Sonnenbrille weiter empfehlen? Begründe deine Antwort!<br />
………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 8
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
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Sonnenbrille
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Nanotechnologie<br />
Wie klein ist „nano“? Was ist Nanotechnologie? Weshalb Nano?<br />
Die Definition von Nano<br />
§ Nano wurde aus dem Griechischen abgeleitet (nanos = Zwerg)<br />
§ 1 Nanometer = 1/1‘000‘000 mm ≈ 3 Gold-Atome<br />
§ 10 0 m = 1.0 = 1 m (1 Meter)<br />
§ 10 -3 m = 0.001 m = 1 mm (1 Millimeter)<br />
§ 10 -6 m = 0.000 001 m = 1 µm (1 Mikrometer)<br />
§ 10 -9 m = 0.000 000 001 m = 1 nm (1 Nanometer)<br />
Was ist Nanotechnologie?<br />
Die Nanotechnologie …<br />
§ … beinhaltet Forschung und technologische Entwicklung im Bereich von 1 nm bis 100 nm<br />
§ … erzeugt und bedient sich Strukturen, die aufgrund ihrer Grösse völlig neue Eigenschaften aufweisen<br />
§ … beruht auf der Fähigkeit, im atomaren Massstab zu kontrollieren und zu manipulieren<br />
§ … verbindet die klassischen Gebiete Chemie, Physik und Biologie<br />
Nanotechnologie in Konsumprodukten (Beispiele)<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
TiO 2 als UV-Schutz: Nanopartikel in Sonnencremes und Kosmetika<br />
SiO 2 als Additiv für kratzfeste Lacke und Farben<br />
Nano-Silber (antimikrobielle Wirkung & Geruchsunterdrückung<br />
Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNTs) eingelagert im Rahmenmaterial eines Tennisschlägers, zur Erhöhung<br />
der Stabilität<br />
Woher kommen Nanopartikel?<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Nanopartikel aus natürlichen Quellen<br />
Ø Vulkanausbrüche<br />
Ø Waldbrände<br />
Ø Sandstürme<br />
Nanopartikel durch den Menschen verursacht<br />
Ø Zigarettenrauch<br />
Ø Verkehr (Dieselfahrzeuge)<br />
Ø Industrie<br />
Industrielle Erzeugung von Nanostrukturen<br />
Ø Top-down<br />
Ø Bottom-up<br />
Erzeugung von Nanostrukturen<br />
Top-down: Erzeugung nanoskaliger Strukturen durch Verkleinerung bzw. durch ultrapräzise Materialbearbeitung<br />
Bottom-up: Aufbau von komplexen Strukturen aus einzelnen Atomen oder Molekülen häufig in Selbst-Organisation<br />
(self-assembly)<br />
Weshalb Nano?<br />
Neue Eigenschaften durch Verkleinerung<br />
§ Kleinere Partikel reagieren meist anders mit ihrer Umgebung als grosse Partikel.<br />
§ Ab einer gewissen Grösse können sich zum Beispiel die Farben der Partikel verändern, da sie anders auf<br />
die Energie aus dem Licht reagieren als grosse Partikel.<br />
§ Kleinere Partikel können andere magnetische Eigenschaften besitzen.<br />
Die Anwendungen der Nanotechnologie haben sich zum Ziel gesetzt, diese Eigenschaften von kleinen Partikeln<br />
praktisch zu nutzen.<br />
Beispiel für neue Eigenschaften<br />
§ Aluminium:<br />
Ø Alu-Folie ist chemisch sehr stabil und darum wenig reaktionsfreudig.<br />
Ø Alu-Nanopartikel verbrennen dagegen explosionsartig und werden als Raketentreibstoff eingesetzt.<br />
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Reise in die Nanowelt – Zoom auf das Atom<br />
Wir können mit Licht keine Objekte erkennen, die kleiner als die Wellenlänge des verwendeten Lichtes sind.<br />
Nano-Instrumente<br />
§<br />
§<br />
Rastersondenmikroskope (SPM) – Nanostrukturen ertasten<br />
Ø Rastertunnelmikroskop (STM)<br />
Ø Rasterkraftmikroskop (AFM)<br />
Elektronenmikroskop (EM)<br />
Das Rastertunnelmikroskop<br />
Für die Entwicklung des Rastertunnelmikroskops (engl.: scanning tunneling microscope, STM), wurden die<br />
Forscher Gerd Binnig und Heinrich Rohrer im Jahr 1986 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Im STM<br />
wird eine spitze Metallnadel bis auf eine Entfernung von einem Nanometer an die Probenoberfläche herangeführt,<br />
ohne sie zu berühren. Legt man eine elektrische Spannung an, fliessen Elektronen zwischen der Nadelspitze<br />
und der Probenoberfläche („Tunnelstrom“). Dieser Effekt ist nur mit der Quantenphysik erklärbar, denn<br />
in dem Zwischenraum ist nichts, das die geladenen Teilchen leiten könnte.<br />
Die Spitze fährt anschliessend in versetzten Linien<br />
über die Oberfläche hinweg. Bei konstantem Strom<br />
hält die bewegliche Nadel in ihrer Auf- und Ab-Bewegung<br />
immer den gleichen Abstand zur Probe.<br />
Kommt sie beispielsweise einem Atom nahe, steigt<br />
der Tunnelstrom an und sie wird mechanisch so<br />
lange gehoben, bis die eingestellte Stromstärke<br />
wieder erreicht ist. Sinkt der Strom, wird sie abwärts<br />
bewegt. Ein Computer zeichnet die Hebe- und<br />
Senkbewegungen der Nadel auf und wandelt sie in<br />
ein Abbild aller Atome der Oberfläche um.<br />
Abb.: Nanostrukturen werden durch Rastertunnelmikroskope<br />
sichtbar<br />
Das Rasterkraftmikroskop<br />
Bei der Rasterkraftmikroskopie (engl.: atomic force microscopy, AFM) ist das Bauprinzip anders und lässt sich<br />
eher mit einem Plattenspieler vergleichen. Die Sondenspitze ist auf einer Biegefeder aus Silizium oder Siliziumnitrid<br />
(Cantilever) angebracht und fährt dicht über die Probenoberfläche hinweg. Kommt sie einem Oberflächenatom<br />
nahe, wird die Spitze durch Abstossungskräfte zwischen Sonden- und Oberflächenatom hochgedrückt,<br />
was wiederum den Cantilever-Arm auslenkt. Diese Bewegung wird mit einem Laserstrahl registriert,<br />
der auf die Oberseite des Cantilevers gerichtet ist: Wenn sich der Cantilever verbiegt, ändert sich der Reflexionswinkel<br />
des Laserstrahls. Ein Lichtsensor misst dieses Signal und überträgt es an den Computer.<br />
Das Elektronenmikroskop<br />
Im EM können die elektrisch geladenen Teilchen von einem glühenden Wolframdraht erzeugt werden. Ein<br />
elektrisches Feld im Inneren einer aufrecht stehenden Röhre beschleunigt die Teilchen. Durch magnetische<br />
Spulen, die als Linsen fungieren, entsteht ein gebündelter Elektronenstrahl. Dabei muss im Elektronenmikroskop<br />
ein Vakuum herrschen, da der Strahl sonst durch Gasteilchen gestreut würde. Der Strahl trifft auf die<br />
Probe am unteren Ende des Mikroskops und wird auf verschiedene Arten sichtbar gemacht.<br />
Das Raster-Elektronenmikroskop (wichtig im Bereich Nanotechnologie)<br />
Beim Raster-Elektronenmikroskop (REM) wird der Elektronenstrahl zu einem möglichst kleinen Fleck gebündelt<br />
und zeilenweise über den gewünschten Ausschnitt der Probe geführt. Treffen die reflektierten oder aus<br />
der Probe herausgeschlagenen Elektronen (Sekundärelektronen) auf einen Detektor, werden sie durch einen<br />
Verstärker in optische Signale auf einem Bildschirm umgewandelt. REM-Bilder sehen sehr plastisch aus und<br />
sind daher in der wissenschaftlichen Fotografie beliebt.<br />
Warum wird man Atome nie mit einem optischen Mikroskop sehen können?<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 12
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Oberflächen-Phänomene<br />
Der Lotus-Effekt – Selbstreinigende Oberflächen: Der Natur abgeschaut!<br />
§<br />
§<br />
§<br />
„Selbstreinigung“ von Lotusblättern beruht auf der Mikro- und Nanostrukturierung der Blattoberfläche.<br />
Wassertropfen perlen ab und reissen dabei Schmutzpartikel mit.<br />
Mikrostrukturen mit Nano-Wachs-Kristallen auf der Blattoberfläche (Rasterelektronenmikroskop)<br />
Haften ohne Leim oder warum der Gecko nicht von der Decke fällt!<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Haftstrukturen bestehen aus feinen Härchen<br />
(Ø ca. 200 nm)<br />
Härchen garantieren optimales Anschmiegen an<br />
jede Unterlage<br />
Fürs Haften verantwortlich sind die „Van-der-<br />
Waals-Kräfte“, die auf Ladungsverschiebungen<br />
innerhalb der Atome beruhen.<br />
Geckos finden auf fast jedem Untergrund Halt.<br />
Durch das „Abrollen“ der Zehen können sie den<br />
Kontakt wieder lösen.<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Die Tatsache, dass es Feststoffe gibt, die ihre Form behalten, deutet darauf hin, dass anziehende Kräfte<br />
zwischen den kleinsten Teilchen herrschen, welche diese auf ihren Plätzen halten. Auch zwischen Flüssigkeitsteilchen<br />
müssen Kräfte existieren, sonst würden diese auseinander fliegen und jeden verfügbaren<br />
Platz einnehmen. In Flüssigkeiten sind diese Kräfte allerdings kleiner als in Feststoffen, daher zwingt die<br />
Schwerkraft die Teilchen dazu, die Form des Gefässes anzunehmen und eine horizontale Oberfläche zu bilden.<br />
Die Teilchen ziehen sich aber doch so stark an, dass sie im freien Fall kugelförmige Tropfen bilden. Auch<br />
das Phänomen der Oberflächenspannung (Wasserläufer) ist auf diese Anziehungskräfte zurückzuführen.<br />
Ähnliche Anziehungskräfte gibt es auch zwischen unterschiedlichen Stoffen:<br />
§ In einem dünnen Röhrchen steigt der Wasserspiegel hoch (Kapillarkräfte, z.B. bei Bäumen).<br />
§ Der Gecko haftet an fast jeder Oberfläche.<br />
Die Anziehungskräfte wirken nur auf kurze Entfernungen und sind je nach Stoffen unterschiedlich stark. Zwischen<br />
Alkohol-Teilchen und Wasserteilchen wirken starke Kräfte, deshalb mischen sich die beiden Flüssigkeiten<br />
sehr gut. →Alkohol ist hydrophil.<br />
Zwischen Ölteilchen und Wasserteilchen hingegen sind die Kräfte nur schwach. Daher bleiben die Wasserteilchen<br />
lieber unter sich und die Ölteilchen ebenso. Daher lässt sich Öl und Wasser nicht mischen. →Öl ist<br />
hydrophob.<br />
Die Teilchen in idealen Gasen sind relativ weit voneinander entfernt und bewegen sich unabhängig von einander.<br />
Zwischen ihnen gibt es praktisch keine Anziehungskräfte.<br />
Hydrophobie und hydrophober Effekt<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Hydrophob: Griechisch für wasserabweisend.<br />
In der Chemie: Hydrophob steht für schwach Wasser bindend (z.B. Öle, Fette, Wachse).<br />
Der hydrophobe Effekt entsteht, wenn sich hydrophobe Stoffe und Wasser begegnen. Das Wasser bildet<br />
Wassertropfen, da die Wassermoleküle von den hydrophoben Molekülen kaum angezogen werden.<br />
Der Künstliche Lotus-Effekt<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Der Lotus-Effekt ® bezeichnet die selbstreinigende Eigenschaft einer Oberfläche. Selbstreinigend bedeutet<br />
in diesem Zusammenhang, dass die Oberfläche durch Wasser ohne den Einsatz weiterer Substanzen gereinigt<br />
werden kann.<br />
Der Effekt ist nicht auf die Lotuspflanze beschränkt und kann auch künstlich erzeugt werden.<br />
Dabei werden die zu behandelnden Oberflächen künstlich rau gemacht, so dass ihre äusserste Schicht,<br />
ähnlich wie die Blätter der Lotuspflanze, eine im Nanometerbereich „hüglige“ Struktur aufweist.<br />
<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 13
<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />
<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Das Sol-Gel-Verfahren<br />
§<br />
§<br />
§<br />
In einer Lösung sind die gelösten Teilchen auf molekularer Ebene in einer Flüssigkeit verteilt. (Laserstrahl<br />
wird nicht gestreut)<br />
Ein Sol ist eine Suspension von sehr feinen Feststoffteilchen in einer Flüssigkeit. Die Feststoffteilchen<br />
bilden sich aus molekular verteilten Teilchen durch teilweise Aggregierung. Wenn die Grösse der Teilchen<br />
im Nanometerbereich oder noch höher liegt (>400 – 700 nm), dann wird ein Lichtstahl an ihnen gestreut.<br />
Ein Gel entsteht aus einem Sol, wenn diesem die Flüssigkeit entzogen wird. Ein stabiles Gel behält eine<br />
schwammige Struktur mit einer grossen Oberfläche.<br />
Der Oberflächen-Effekt<br />
Grössere Oberfläche = Höhere Reaktivität<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Je kleiner ein Partikel, desto höher der relative Anteil der Atome/Moleküle, die sich direkt an der Oberfläche<br />
befinden.<br />
Zudem: Die Atome an der Oberfläche sind einer geringeren Bindungskraft aus dem Inneren des Partikels<br />
ausgesetzt.<br />
Nur die Atome/Moleküle an der Oberfläche können mit der Umgebung interagieren.<br />
Folglich: Stärkere Wechselwirkungen der Atome des Partikels mit der Umgebung des Partikels.<br />
Beispiel: Oberflächeneffekt bei Eisen-Nanopartikeln<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Oberflächeneffekt bei Eisen-Nanopartikeln<br />
Grössere Oberfläche = Höhere Reaktivität<br />
Zum Beispiel: Eisen-Nanopartikel reagieren viel stärker mit Sauerstoff aus der Umgebung. Verbrennung<br />
bereits „spontan“ bei Raumtemperatur<br />
→ Pyrophores Eisen.<br />
Pyrophor = leicht entzündlich<br />
Bei makroskopischem Eisen: Oxidation/Verbrennung auch bei Temperaturen von mehr als 600 °C nur<br />
sehr langsam.<br />
Das Wichtigste in Kürze:<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
Ein Nanopartikel kann als ein Verbund von Atomen bezeichnet werden.<br />
Reaktivität = Die Fähigkeit von Materialien mit anderen Materialien aus der Umgebung in Kontakt zu treten<br />
und eine chemische Reaktion einzugehen.<br />
Die Reaktivität ist abhängig vom Anteil der Atome eines Atomverbundes (z.B. ein Nanopartikel), der mit<br />
der Umgebung direkt in Kontakt steht.<br />
Nur die Atome an der Oberfläche eines Atomverbundes können eine chemische Reaktion mit den Atomen<br />
der Umgebung eingehen.<br />
Je kleiner ein Partikel, desto grösser der Anteil jener Atome, welche direkt mit der Umgebung<br />
reagieren können.<br />
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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />
Experimentieranleitung zur Herstellung von Nanogold und Hintergründe<br />
- Optische Eigenschaften und Einsatz als Sensor -<br />
Die Eigenschaften von Gold<br />
Gold (Au, Ordnungszahl 79) ist das biegbarste und verformbarste aller Metalle, es kann zu sehr dünnen Goldblättern<br />
verarbeitet werden und diese können nach Belieben gerollt oder gebogen werden. Diese Eigenschaft<br />
ist seit Jahrhunderten bekannt und seit Jahrhunderten wird Gold auch entsprechend verarbeitet. Die Farbe<br />
von reinem Gold ist metallisch gelb („golden”). Ihr habt vermutlich bereits von „Rotgold” oder „Weissgold“<br />
gehört, diese sind jedoch nicht aus purem Gold. Es handelt sich dabei um Goldlegierungen, die weitere Metalle<br />
beinhalten, wie Kupfer oder Silber.<br />
Gold ist sehr stabil und nicht toxisch. Deshalb wird es sehr oft bei der Schmuckherstellung und auch von<br />
ZahnärztInnen bei der Zahnbehandlung verwendet. Ausserdem ist es gegenüber Luft chemisch inert und wird<br />
von den meisten Chemikalien nicht beeinträchtigt. Gold ist auch ein guter Wärme- und Stromleiter (dies verdankt<br />
es dem Umstand, dass die Leitungselektronen sich frei um den Nukleus bewegen können); es ist korrosionsresistent<br />
und wird deshalb für elektronische Kontakte und anderen elektronischen Anwendungen<br />
verwendet. Gold findet auch zahlreiche weitere Anwendungen: Zum Beispiel dünne Goldschichten (so dünn,<br />
dass die Schichten durchsichtig sind) werden auf das Fensterglas von grossen Gebäuden angebracht, um die<br />
Menge des vom Fenster reflektierten Lichts zu erhöhen. Somit wird im Sommer die Klimaanlage weniger beansprucht,<br />
um das Gebäude kühl zu halten.<br />
Kolloide und Lösungen<br />
Wenn sich Goldnanopartikel innerhalb eines Materials (z. B. Wasser) befinden, bilden sie ein Kolloid. Ein<br />
Kolloid ist etwas anderes als eine Lösung. Eine Lösung ist eine chemische Mixtur, bei der die Moleküle einer<br />
Substanz gleichmässig in eine andere Substanz verteilt (dispergiert) werden (wie zum Beispiel eine Salzlösung);<br />
ein Kolloid ist eine andere Art chemischer Mixtur: Die Partikel der dispergierten Substanz sind nur in<br />
der Mixtur suspendiert, sie sind dort nicht vollkommen aufgelöst. Ein Kolloid besteht aus Partikeln in der Grössenordnung<br />
von 5-1000 nm.<br />
Man kann kolloidales Gold herstellen, indem man eine Lösung von Gold-Ionen Au 3⊕ mit einer Citrat-Lösung<br />
vermischt. Die Grösse der Nanopartikel kann durch die Konzentration der Citrat-Lösung reguliert werden.<br />
Kolloide existieren in der Natur und können in der Form einer Emulsion vorkommen (wie z. B. Milch), Gel<br />
(Gelatine), Aerosol (Nebel) sowie viele andere Formen.<br />
Teil I: Herstellung von Nanogold und optische Eigenschaft<br />
Chemikalien/Substanzen/Lösungen<br />
§ Lösung 1: 0.88 mM Goldchlorid Lösung/0.88 mM AuHCl 4 (H 2 O)<br />
§ Lösung 2: 1%ige Natriumcitrat Lösung/1% C 6 H 5 Na 3 O 7 (H 2 O)<br />
§ destilliertes Wasser<br />
Sicherheitshinweise:<br />
Vorsicht ätzend! Schutzbrille, Handschuhe<br />
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Benötigte Materialien pro Zweierteam<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
§<br />
1 feuerfestes Reagenzglas (DURAN)<br />
1 Messzylinder 10 mL<br />
2 Glasperlen<br />
1 Bunsenbrenner (inkl. Feuerzeug)<br />
1 Holzklammer (Reagenzglashalterung)<br />
1 5 mL Plastikspritze mit abgeschliffener Nadel<br />
4-6 graduierte Plastik-Pasteurpipetten (ca. 5 mL)<br />
Präparategläschen mit Deckel<br />
Etiketten<br />
Versuchsdurchführung<br />
Übersicht:<br />
Lösung<br />
Lösung 1 (Goldchlorid Lösung)<br />
Lösung 2 (Natriumcitrat Lösung)<br />
Menge pro Experiment<br />
4 mL<br />
3-4 Tropfen<br />
Herstellung von Nanogold<br />
1. Ca. 4 mL Lösung 1 mit einer 5 mL Plastikspritze mit stumpfer Nadel in ein Duran- Reagenzglas<br />
pipettieren.<br />
2. Zwei Glasperlen in das Reagenzglas geben.<br />
3. Lösung 1 im Reagenzglas über den Bunsenbrenner halten und zum Sieden bringen.<br />
<strong>4.</strong> 3-4 Tropfen Lösung 2 mit einer Plastik-Pasteurpipette hinzu pipettieren.<br />
5. Weiter erhitzen, bis die Lösung eine weinrote Farbe annimmt.<br />
6. Fülle dein Nanogold-Kolloid in ein Präparategläschen mit Deckel.<br />
7. Verdünne die 4 mL Nanogold-Kolloid mit 10 mL dest. Wasser (abmessen mit Messzylinder)<br />
Beobachtungen:<br />
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Teil II: Nanogold (Goldkolloide) als kolorimetrische Sensoren<br />
Die Anwendung eines Goldkolloids in der Medizin (als Biosensor)<br />
Heutzutage werden die vielen Einsatzmöglichkeiten von Gold in der Nanomedizin erforscht. Hier behandeln<br />
wir eine dieser Einsatzmöglichkeiten: seine Anwendung als kolorimetrischer Biosensor. Allgemein gesprochen<br />
ist ein Sensor eine Vorrichtung, die in der Lage ist, eine oder mehrere spezifische chemische Stoffe<br />
innerhalb einer Mixtur zu erkennen, und sein/ihr Vorhandensein anhand der Messung von chemischen Veränderungen<br />
zu „signalisieren”. Ein Biosensor ist eine Vorrichtung, die in der Lage ist, ein spezifisches Molekül,<br />
wie z. B. eine bestimmte Art von Antikörper, ein DNA-Fragment, etc., aufzuspüren. Dieses Molekül wird<br />
wegen seiner Eigenschaft, das Vorhandsein einer bestimmten Virus- oder Bakterienart oder eines bestimmten<br />
genetischen Problems zu bestätigen, ausgewählt.<br />
In einem Goldkolloid-Biosensor resultieren die Messergebnisse durch eine Veränderung der Aggregierung<br />
(= Anhäufung, Zusammenlagerung) von Nanopartikeln, die das Kolloid bilden. Da die Farbe von der<br />
Grösse abhängig ist, bewirkt die Veränderung der Aggregierung einen Farbenwechsel des Kolloids.<br />
Deshalb wird dieser Sensor als kolorimetrischer Sensor bezeichnet (das Wort kolorimetrisch wird vom lateinischen<br />
„color” abgeleitet).<br />
Testet euer Goldkolloid (Nanogold) und setzt es als Sensor ein!<br />
Chemikalien:<br />
§ Das Goldkolloid (Nanogold), das in dieser Synthese (Teil I) erstellt wird, sollte in einer Menge von<br />
etwa 14 mL zur Verfügung stehen.<br />
§ 0.5 M NaCl-Lösung<br />
§ 1 M Zuckerlösung<br />
§ Eiweisslösung steht bereit!<br />
Benötigte Materialien pro Zweierteam<br />
§ 4 Gläschen<br />
Probe Test Beobachtung<br />
Kontrollgläschen ----<br />
Gläschen 1<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 1<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 2<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 3<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 3<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 4<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
Gläschen 4<br />
(mit 3 mL Nanogold)<br />
füge 7-9 Tropfen der NaCl -Lösung<br />
hinzu<br />
füge gesamthaft 13 Tropfen der<br />
NaCl -Lösung zu Gläschen 1 hinzu<br />
füge 25 Tropfen NaCl- Lösung hinzu<br />
füge 10 Tropfen der Zuckerlösung<br />
hinzu<br />
füge 6 Tropfen NaCl- Lösung in das<br />
Gläschen 3<br />
füge 10 Tropfen der Eiweisslösung<br />
hinzu<br />
füge 6 Tropfen NaCl- Lösung in das<br />
Gläschen 4<br />
Fragen: Welche Stoffe können mit dem Nanogold-Sensor nachgewiesen werden?<br />
http://journals.tums.ac.ir/upload_files/pdf/_/19942.pdf<br />
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Ergebnisse/ Hintergründe<br />
Falls ein Elektrolyt hinzugefügt wird, wie etwa NaCl (Salz), haften die Nanopartikel aneinander (Aggregierung),<br />
und bewirken, dass die Lösung eine dunkelblaue Farbe annimmt. Falls eine hohe Konzentration an<br />
Salz hinzugefügt wird, aggregieren die Nanopartikel in der Art, dass sie nach unten sinken (Präzipitation)<br />
und die Lösung schliesslich klar wird und eine schwarze Ablagerung am Boden des Fläschchens zu<br />
sehen ist.<br />
Falls ein schwacher Elektrolyt oder ein Nicht-Elektrolyt zugefügt wird (z. B. Zucker) wird die elektrostatische<br />
Abstossung zwischen dem Gold und dem Citrat-Ionen nicht unterbrochen und die Lösung bleibt rot.<br />
Falls ein Stabilisator eines hochmolekularen Gewichts zugefügt wird, wie z. B. ein Protein oder ein<br />
Polyethylenglykol, absorbiert es an der Oberfläche der Nanopartikel, mit dem Effekt die Aggregierung zu<br />
verhindern, selbst bei einer hohen Salzkonzentration. *Für diese Übung wird Eiweiss benutzt, da dieses eine<br />
sehr kostengünstige Proteinquelle darstellt. Die Lösung bleibt rot.<br />
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