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Thematische Woche 4. Klassen Strahlung - Kantonsschule Trogen

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Lernziele<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Absorptions- und Transmissions-Spektren interpretieren können.<br />

erklären können, wie Pflanzenfarbstoffe aus einer Pflanze isoliert und identifiziert werden.<br />

wissen, was man unter der Nanodimension versteht und diese auch einordnen können.<br />

3 Beispiele nennen können, wo Nanopartikel vorkommen.<br />

die Prinzipien der Rastersondenmikroskopie und der Elektronenmikroskopie erklären<br />

können.<br />

den hydrophoben Effekt verstehen.<br />

verstehen, was die besonderen Eigenschaften der Lotuspflanze sind.<br />

den Zusammenhang zwischen Teilchengrösse, Oberfläche und Reaktivität erklären<br />

können.<br />

Du trainierst deine Fertigkeit ...<br />

§<br />

§<br />

eine ansprechende Powerpoint - Präsentationen zu gestalten.<br />

in einer 2er-Gruppe einen spannenden Kurzvortrag von etwa 10 Minuten zu halten.<br />

Kontrolle<br />

Die fehlenden Teile dieser Dokumentation sind vollständig und sauber zu ergänzen. Die<br />

Dokumentation wird am Ende des zweiten Arbeitstages in der thematischen <strong>Woche</strong> eingesammelt<br />

und kontrolliert.<br />

Name, Vorname Klasse Kontrolle durch Lehrperson<br />

unvollständig teils unvollständig vollständig<br />

PartnerIn in Praktika:<br />

Sauberkeit:<br />

Datum, Visum:<br />

April 2013<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 1


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Absorptions- und Transmissions-Spektren<br />

Der Bereich der elektromagnetischen <strong>Strahlung</strong> besteht, nach abnehmender Energie der <strong>Strahlung</strong> geordnet,<br />

aus Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, Ultraviolettstrahlung, sichtbarem Licht, Infrarotstrahlung, Mikrowellen<br />

und Radiowellen. Am wichtigsten für das Leben ist der Wellenlängenbereich zwischen 380 nm bis<br />

780 nm. Dieser kleine Teil des elektromagnetischen Spektrums bewirkt im menschlichen Auge einen<br />

Lichteindruck und wird als sichtbarer Bereich bezeichnet.<br />

Weisses Licht (z.B. Sonnenlicht) lässt sich mit Hilfe eines Prismas in verschiedene Spektralfarben zerlegen.<br />

Jeder Farbe ist ein bestimmter Wellenlängenbereich zugeordnet. Alle Farben des sichtbaren Spektrums<br />

ergeben zusammen den Farbeindruck weiss.<br />

hohe Energien<br />

hohe Frequenzen<br />

kurze Wellenlänge<br />

geringe Energien<br />

tiefe Frequenzen<br />

Lange Wellenlänge<br />

Quelle: nach Dickerson R., I. Geis (1999), Chemie, Wiley-VCH<br />

Ein farbiger Stoff absorbiert bestimmte Wellenlängen<br />

des sichtbaren Lichts. Der nicht-absorbierte Teil der<br />

<strong>Strahlung</strong> tritt bei Lösungen oder durchscheinenden<br />

Stoffen durch den Stoff hindurch. Bei nicht<br />

durchscheinenden Stoffen wird er reflektiert. Die<br />

Mischfarbe der durchtretenden resp. reflektierten Teile<br />

der <strong>Strahlung</strong> bewirkt einen Farbeindruck. Dieser<br />

entspricht der Komplementärfarbe zur absorbierten<br />

Farbe.<br />

Quelle: nach U. Wüthier (2001), Erste Schritte<br />

in Chemie, Vorlesungsskript, ETH Zürich<br />

Mit Hilfe eines Photometers kann für jede<br />

Wellenlänge gemessen werden, wie gross der Anteil<br />

der von einem Stoff.<br />

- aufgenommen <strong>Strahlung</strong> ist:<br />

Absorptions-Spektrum:<br />

Absorption in Funktion der Wellenlänge.<br />

- durchgelassenen <strong>Strahlung</strong> ist:<br />

Transmissions-Spektrum:<br />

Transmission in Funktion der Wellenlänge.<br />

Symbol / Einheit: Absorption: A oder E / dimensionslos!<br />

Chlorophyll ist ein grüner Pflanzenfarbstoff. Seine Aufgabe Transmission: ist der T / % Einbau des Kohlenstoffs aus dem Kohlendioxid<br />

der Luft in den Pflanzenkörper mit Hilfe des Sonnenlichts (Photosynthese). Die Abbildung zeigt das<br />

Absorptions-Spektrum von Chlorophyll. Beachte, dass es bei zwei unterschiedlichen Wellenlängen-Bereichen<br />

absorbiert.<br />

Beantworte die folgenden Fragen auf Seite 3:<br />

a) Welche Wellenlängenbereiche nutzt die Pflanze<br />

für die Photosynthese ?<br />

b) Welchen Farben entsprechen diese absorbierten<br />

Wellenlängenbereiche ?<br />

c) Erkläre mit Hilfe des Absorptions-Spektrums,<br />

warum wir die Blätter einer Pflanze in grüner<br />

Farbe sehen.<br />

Absorptions-Spektrum von Chlorophyll<br />

d) Zeichne ein Transmissions-Spektrum von<br />

Chlorophyll.<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 2


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Antworten auf Fragen a) bis d)<br />

a) b)<br />

c) d)<br />

Zeichne und beschrifte das Absorptions-Spektrum und das Transmissions-Spektrum einer Kaliumpermanganat-Lösung.<br />

Spektren einer Kaliumpermanganat-Lösung<br />

Absorptions-Spektrum<br />

Transmissions-Spektrum<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 3


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Kurze Einführung in die Säure-Base-Theorie<br />

Eigenschaften von Säuren<br />

Ø Schmecken sauer. Geschmacksproben sind in der Chemie tabu!<br />

Ø Lösen Metalle und andere Stoffe wie Oxide, Carbonate oder auch Proteine (Haut) auf.<br />

Ø Werden von Laugen neutralisiert.<br />

Ø Enthalten „Säure-Teilchen“. (siehe unten)<br />

Eigenschaften von Laugen<br />

Ø Fühlen sich seifig oder schlüpfrig an.<br />

Ø Lösen viele organische Substanzen wie Fette, Proteine und auch gewisse Metalle (z.B.<br />

Aluminium) auf.<br />

Ø Werden von Säuren neutralisiert.<br />

Ø Enthalten „Base-Teilchen“. (siehe unten)<br />

Säureteilchen<br />

Alle Säuren sind in der Lage, H ⊕ -Ionen, d.h. Protonen abzugeben. Dabei entstehen Hydroxonium-<br />

Ionen, H 3 O ⊕ .<br />

H 2 O + H ⊕ à H 3 O ⊕ (Hydroxonium-Ionen)<br />

Hydroxonium-Ionen können als Wassermoleküle aufgefasst werden, welche ein Proton<br />

aufgenommen haben. Diese Reaktion setzt viel Wärme frei. Beim Verdünnen von konzentrierten<br />

Säuren mit Wasser ist unbedingt zu beachten:<br />

Nie das Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!<br />

Einige wichtige Säuren<br />

HCl + H 2 O à H 3 O ⊕ + Cl ⊖ (Salzsäure)<br />

HNO 3 + H 2 O à H 3 O ⊕ ⊖<br />

+ NO 3 (Salpetersäure)<br />

H 2 SO 4 + H 2 O à H 3 O ⊕ + HSO ⊖ 4 (Schwefelsäure)<br />

HAc + H 2 O ⇌ H 3 O ⊕ + Ac ⊖ (Essigsäure)<br />

(Ac ⊖ = Acetat-Ion CH 3 COO ⊖ )<br />

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Baseteilchen:<br />

Alle Basen produzieren in wässrigen Lösungen Hydroxid-Ionen, OH ⊖ . Diese sind meist in salzartigen<br />

Hydroxiden enthalten oder sie entstehen bei der Reaktion der Basen mit Wasser. Wässrige<br />

Lösungen mit Hydroxid-Ionen werden Laugen genannt. Hydroxid-Ionen können als Wassermoleküle<br />

aufgefasst werden, welche ein Proton (H ⊕ ) verloren haben.<br />

H 2 O - H ⊕ à OH ⊖ (Hydroxid-Ionen)<br />

Einige wichtige Basen<br />

NaOH à Na ⊕ + OH ⊖ (Natronlauge)<br />

KOH à K ⊕ + OH ⊖ (Kalilauge)<br />

Ca(OH) 2 à Ca 2⊕ + OH ⊖ (Kalkwasser)<br />

BaO + H 2 O à Ba 2⊕ + 2OH ⊖ (Barytwasser)<br />

NH 3 + H 2 O ⇌ NH 4<br />

⊕<br />

Neutralisation<br />

+ OH ⊖ (Ammoniak)<br />

Ein Säureteilchen (Hydroxonium-Ion, H 3 O ⊕ ) reagiert mit einem Baseteilchen (Hydroxid-Ion, OH ⊖ ) zu<br />

zwei Wassermolekülen. Bei dieser stark exothermen Reaktion wird ein Proton vom Hydroxonium-<br />

Ion (H 3 O ⊕ ) auf das Hydroxid-Ion (OH ⊖ ) übertragen:<br />

Die pH-Skala:<br />

H 3 O ⊕ + OH ⊖ à H 2 O + H 2 O<br />

Die pH-Skala ist ein quantitatives Mass für die Konzentration von Säureteilchen in einer wässrigen<br />

Lösung. Der pH-Wert einer sauren Lösung liegt zwischen 0 und 7; 7 ist der pH-Wert von frisch<br />

destilliertem Wasser und Laugen haben pH-Werte von über 7 bis 1<strong>4.</strong><br />

Indikatoren:<br />

Indikatoren sind Farbstoffe, die ihre Farbe bei einer bestimmten Konzentration der Säureteilchen<br />

ändern. (vgl. Rotkraut – Blaukraut). Bromthymolblau z.B. ändert seine Farbe gerade bei pH=7; im<br />

sauren Bereich unterhalb von pH 7 ist Bromthymolblau gelb und im basischen Bereich oberhalb pH<br />

7 ist es blau.<br />

Universal-Indikatoren<br />

Universal-Indikatoren sind Gemische von verschiedenen Indikatoren. Sie nehmen bei jedem pH<br />

eine für diesen pH-Wert charakteristische Farbe an. Der Vergleich der Farbe mit der pH-Farbskala<br />

erlaubt eine Abschätzung des pH-Wertes einer (farblosen) Lösung.<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 5


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Extraktion und Versuche mit Pflanzenfarbstoffen am Beispiel der Anthocyane<br />

Die Anthocyane sind natürliche Pflanzenfarbstoffe. Sie haben in den Pflanzen mehrere Aufgaben:<br />

Sie sollen<br />

• Pflanzen vor dem starken UV-Licht der Sonne schützen, indem sie bestimmte Wellenlängen<br />

absorbieren. So wird eine Schädigung der Proteine in der Zelle und der DNA in den<br />

Zellkernen verhindert.<br />

• helfen, Insekten und Tiere anzulocken, indem sie aufgrund ihrer lichtabsorbierenden<br />

Eigenschaften bei den Pflanzen Farben erzeugen. Diese können den Pflanzen bei ihrer<br />

Vermehrung helfen.<br />

• freie Radikale binden.<br />

• Im menschlichen Körper binden sie freie Radikale und schützen somit die DNA sowie Lipide<br />

und Kohlenhydrate vor Schädigung. Den Anthocyanen werden noch andere Wirkungen<br />

zugeschrieben: Sie sollen die Sehvorgänge verbessern, entzündungshemmend, gefässschützend<br />

und immunsystem-stärkend wirken. Rotwein soll vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

schützen und rotes Weinlaub bei Gefäss-Erkrankungen heilsam sein. Preiselbeeren helfen<br />

gegen Infektionen und Kirschen wirken entzündungshemmend.<br />

Eigenschaften<br />

Anthocyane absorbieren Licht im Wellenlängenbereich zwischen 270 und 290 nm (ultraviolette<br />

<strong>Strahlung</strong>) sowie im sichtbaren Bereich zwischen 465 und 560 nm. Licht dieser Wellenlängen wird<br />

aus dem sichtbaren Licht herausgefiltert und der reflektierte Lichtanteil erscheint uns als eine Farbe.<br />

Die Farbe wird zusätzlich von der Struktur und vom pH-Wert der Umgebung beeinflusst. Das<br />

Farbspektrum reicht dabei von blau bis rot, es finden sich alle Farben bis auf grün. Im sauren Milieu<br />

überwiegt die Rotfärbung, im basischen sind vor allem Blau- und Violett-Töne zu finden.<br />

Farbumschläge finden in Pflanzen allerdings nicht statt, da sie einen relativ konstanten pH-Wert<br />

haben. Die Extrakte können aber als Indikatoren für Säuren und Basen dienen: auf die Anthocyane<br />

ist so auch die Indikatorwirkung des Rotkohls zurückzuführen. Dieser zeigt an, ob eine Lösung<br />

sauer, neutral oder alkalisch reagiert. Dieser Indikator hat sogar zwei Umschlagsbereiche, einen im<br />

neutralen (pH 7) und einen oberhalb von pH 10, also im alkalischen Bereich. Die unterschiedliche<br />

Färbung ein und derselben Pflanze kann Aufschluss über den pH-Wert bzw. den Kalkgehalt des<br />

Bodens geben.<br />

Praktikum<br />

1. Extraktion von Anthocyanen aus Rotkohl<br />

Ca. 20 g frische Rotkohl-Blätter werden in 0.5 cm breite Streifen geschnitten. In einem 250 mL<br />

Becherglas werden die Schnitzel mit 100 mL destilliertem Wasser auf dem Bunsenbrenner zum<br />

sieden erhitzt und 15 Minuten lang gekocht. Dann wird die heisse Lösung in eine 100 mL Flasche<br />

filtriert.<br />

2. pH-Tests der mitgebrachten Haushaltssubstanzen<br />

50 mL Lösung der mitgebrachten Substanzen werden auf drei unterschiedliche Arten getestet:<br />

a) in einem beschrifteten Präparategläschen werden zu 20 mL von jeder Lösung 1 mL Rotkohl-<br />

Extrakt gegeben. Ein Teil dieser Lösung wird für die spektroskopischen Untersuchungen im<br />

3. Teil aufbewahrt.<br />

Beobachtung<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

b) mit dem Glasstab wird ein Tropfen der Lösung auf 2 cm pH-Papier gegeben.<br />

Beobachtung<br />

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

c) der Rest der Lösung wird mit dem pH-Meter getestet. ……………………………………………………………<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 6


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

3. Spektroskopische Messungen<br />

Stelle das beschriftete Präparategläschen mit deiner Farbstofflösung bis zur Aufnahme des<br />

Absorptionsspektrums in die bereitstehende Schachtel.<br />

Nimm mit dem Photometer ein Absorptionsspektrum im sichtbaren Bereich von 400 nm bis 700 nm<br />

auf. Das Vorgehen wird beim ersten Mal gezeigt. Danach kann selbständig nach der Arbeitsanleitung<br />

beim Photometer vorgegangen werden.<br />

Interpretiere das Absorptionsspektrum schriftlich!<br />

Suche dazu die in deinem Absorptionsspektrum vorkommenden Absorptionsmaxima in der<br />

aufliegenden Tabelle!<br />

Absorptionsspektrum einer Lösung von ……………………………………………………………………………………..………………………<br />

mit Rotkohlextrakt als pH-Indikator.<br />

Beschrifte auf dem Spektrum wie folgt:<br />

• Namen der gelösten Substanz<br />

• Wellenlänge des Absorptionsmaximum<br />

• pH- Wert gemäss „Farborgel“<br />

• pH gemäss pH-Meter<br />

Schneide das Spektrum aus und klebe es hier auf.<br />

Name der SchülerInnen: …………………………………………………………………………………………………………………………………..…<br />

Bezeichnung der Probe: ………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

Wahrgenom<br />

mene Farbe<br />

der Lösung<br />

Absorbierte<br />

Wellenlängen<br />

(Absorptionsmaxima)<br />

Zugehörige<br />

Farbe<br />

(rot, grün, etc.)<br />

Komplementär-<br />

Farbe<br />

Mischfarbe<br />

Stimmt die Mischfarbe mit der von dir wahrgenommenen Farbe überein?<br />

………………………………………………………………<br />

Erkläre, falls dies nicht zutrifft.<br />

…………………………………………………………………………….…………………………………………………………………………………………………….<br />

……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 7


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Transmissions-Spektrum einer Sonnenbrille<br />

Übertrage die Anforderungen an eine gute Sonnenbrille<br />

auf das Transmissions-Spektrum deiner Sonnenbrille.<br />

Schneide das Spektrum aus und klebe es hier auf.<br />

Name der SchülerIn: ……………………………………………………………………………………………………………………………………………..…………<br />

Bezeichnung der Brille, Preis: ………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

Elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> Mittlere Transmission Schutzwirkung<br />

UV(A), 320-400nm<br />

VIS 400-495nm<br />

VIS 495-700nm<br />

VIS/IR 700-1100nm<br />

Würdest du diese Sonnenbrille weiter empfehlen? Begründe deine Antwort!<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 8


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 9<br />

Sonnenbrille


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Nanotechnologie<br />

Wie klein ist „nano“? Was ist Nanotechnologie? Weshalb Nano?<br />

Die Definition von Nano<br />

§ Nano wurde aus dem Griechischen abgeleitet (nanos = Zwerg)<br />

§ 1 Nanometer = 1/1‘000‘000 mm ≈ 3 Gold-Atome<br />

§ 10 0 m = 1.0 = 1 m (1 Meter)<br />

§ 10 -3 m = 0.001 m = 1 mm (1 Millimeter)<br />

§ 10 -6 m = 0.000 001 m = 1 µm (1 Mikrometer)<br />

§ 10 -9 m = 0.000 000 001 m = 1 nm (1 Nanometer)<br />

Was ist Nanotechnologie?<br />

Die Nanotechnologie …<br />

§ … beinhaltet Forschung und technologische Entwicklung im Bereich von 1 nm bis 100 nm<br />

§ … erzeugt und bedient sich Strukturen, die aufgrund ihrer Grösse völlig neue Eigenschaften aufweisen<br />

§ … beruht auf der Fähigkeit, im atomaren Massstab zu kontrollieren und zu manipulieren<br />

§ … verbindet die klassischen Gebiete Chemie, Physik und Biologie<br />

Nanotechnologie in Konsumprodukten (Beispiele)<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

TiO 2 als UV-Schutz: Nanopartikel in Sonnencremes und Kosmetika<br />

SiO 2 als Additiv für kratzfeste Lacke und Farben<br />

Nano-Silber (antimikrobielle Wirkung & Geruchsunterdrückung<br />

Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNTs) eingelagert im Rahmenmaterial eines Tennisschlägers, zur Erhöhung<br />

der Stabilität<br />

Woher kommen Nanopartikel?<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Nanopartikel aus natürlichen Quellen<br />

Ø Vulkanausbrüche<br />

Ø Waldbrände<br />

Ø Sandstürme<br />

Nanopartikel durch den Menschen verursacht<br />

Ø Zigarettenrauch<br />

Ø Verkehr (Dieselfahrzeuge)<br />

Ø Industrie<br />

Industrielle Erzeugung von Nanostrukturen<br />

Ø Top-down<br />

Ø Bottom-up<br />

Erzeugung von Nanostrukturen<br />

Top-down: Erzeugung nanoskaliger Strukturen durch Verkleinerung bzw. durch ultrapräzise Materialbearbeitung<br />

Bottom-up: Aufbau von komplexen Strukturen aus einzelnen Atomen oder Molekülen häufig in Selbst-Organisation<br />

(self-assembly)<br />

Weshalb Nano?<br />

Neue Eigenschaften durch Verkleinerung<br />

§ Kleinere Partikel reagieren meist anders mit ihrer Umgebung als grosse Partikel.<br />

§ Ab einer gewissen Grösse können sich zum Beispiel die Farben der Partikel verändern, da sie anders auf<br />

die Energie aus dem Licht reagieren als grosse Partikel.<br />

§ Kleinere Partikel können andere magnetische Eigenschaften besitzen.<br />

Die Anwendungen der Nanotechnologie haben sich zum Ziel gesetzt, diese Eigenschaften von kleinen Partikeln<br />

praktisch zu nutzen.<br />

Beispiel für neue Eigenschaften<br />

§ Aluminium:<br />

Ø Alu-Folie ist chemisch sehr stabil und darum wenig reaktionsfreudig.<br />

Ø Alu-Nanopartikel verbrennen dagegen explosionsartig und werden als Raketentreibstoff eingesetzt.<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 11


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Reise in die Nanowelt – Zoom auf das Atom<br />

Wir können mit Licht keine Objekte erkennen, die kleiner als die Wellenlänge des verwendeten Lichtes sind.<br />

Nano-Instrumente<br />

§<br />

§<br />

Rastersondenmikroskope (SPM) – Nanostrukturen ertasten<br />

Ø Rastertunnelmikroskop (STM)<br />

Ø Rasterkraftmikroskop (AFM)<br />

Elektronenmikroskop (EM)<br />

Das Rastertunnelmikroskop<br />

Für die Entwicklung des Rastertunnelmikroskops (engl.: scanning tunneling microscope, STM), wurden die<br />

Forscher Gerd Binnig und Heinrich Rohrer im Jahr 1986 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Im STM<br />

wird eine spitze Metallnadel bis auf eine Entfernung von einem Nanometer an die Probenoberfläche herangeführt,<br />

ohne sie zu berühren. Legt man eine elektrische Spannung an, fliessen Elektronen zwischen der Nadelspitze<br />

und der Probenoberfläche („Tunnelstrom“). Dieser Effekt ist nur mit der Quantenphysik erklärbar, denn<br />

in dem Zwischenraum ist nichts, das die geladenen Teilchen leiten könnte.<br />

Die Spitze fährt anschliessend in versetzten Linien<br />

über die Oberfläche hinweg. Bei konstantem Strom<br />

hält die bewegliche Nadel in ihrer Auf- und Ab-Bewegung<br />

immer den gleichen Abstand zur Probe.<br />

Kommt sie beispielsweise einem Atom nahe, steigt<br />

der Tunnelstrom an und sie wird mechanisch so<br />

lange gehoben, bis die eingestellte Stromstärke<br />

wieder erreicht ist. Sinkt der Strom, wird sie abwärts<br />

bewegt. Ein Computer zeichnet die Hebe- und<br />

Senkbewegungen der Nadel auf und wandelt sie in<br />

ein Abbild aller Atome der Oberfläche um.<br />

Abb.: Nanostrukturen werden durch Rastertunnelmikroskope<br />

sichtbar<br />

Das Rasterkraftmikroskop<br />

Bei der Rasterkraftmikroskopie (engl.: atomic force microscopy, AFM) ist das Bauprinzip anders und lässt sich<br />

eher mit einem Plattenspieler vergleichen. Die Sondenspitze ist auf einer Biegefeder aus Silizium oder Siliziumnitrid<br />

(Cantilever) angebracht und fährt dicht über die Probenoberfläche hinweg. Kommt sie einem Oberflächenatom<br />

nahe, wird die Spitze durch Abstossungskräfte zwischen Sonden- und Oberflächenatom hochgedrückt,<br />

was wiederum den Cantilever-Arm auslenkt. Diese Bewegung wird mit einem Laserstrahl registriert,<br />

der auf die Oberseite des Cantilevers gerichtet ist: Wenn sich der Cantilever verbiegt, ändert sich der Reflexionswinkel<br />

des Laserstrahls. Ein Lichtsensor misst dieses Signal und überträgt es an den Computer.<br />

Das Elektronenmikroskop<br />

Im EM können die elektrisch geladenen Teilchen von einem glühenden Wolframdraht erzeugt werden. Ein<br />

elektrisches Feld im Inneren einer aufrecht stehenden Röhre beschleunigt die Teilchen. Durch magnetische<br />

Spulen, die als Linsen fungieren, entsteht ein gebündelter Elektronenstrahl. Dabei muss im Elektronenmikroskop<br />

ein Vakuum herrschen, da der Strahl sonst durch Gasteilchen gestreut würde. Der Strahl trifft auf die<br />

Probe am unteren Ende des Mikroskops und wird auf verschiedene Arten sichtbar gemacht.<br />

Das Raster-Elektronenmikroskop (wichtig im Bereich Nanotechnologie)<br />

Beim Raster-Elektronenmikroskop (REM) wird der Elektronenstrahl zu einem möglichst kleinen Fleck gebündelt<br />

und zeilenweise über den gewünschten Ausschnitt der Probe geführt. Treffen die reflektierten oder aus<br />

der Probe herausgeschlagenen Elektronen (Sekundärelektronen) auf einen Detektor, werden sie durch einen<br />

Verstärker in optische Signale auf einem Bildschirm umgewandelt. REM-Bilder sehen sehr plastisch aus und<br />

sind daher in der wissenschaftlichen Fotografie beliebt.<br />

Warum wird man Atome nie mit einem optischen Mikroskop sehen können?<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 12


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Oberflächen-Phänomene<br />

Der Lotus-Effekt – Selbstreinigende Oberflächen: Der Natur abgeschaut!<br />

§<br />

§<br />

§<br />

„Selbstreinigung“ von Lotusblättern beruht auf der Mikro- und Nanostrukturierung der Blattoberfläche.<br />

Wassertropfen perlen ab und reissen dabei Schmutzpartikel mit.<br />

Mikrostrukturen mit Nano-Wachs-Kristallen auf der Blattoberfläche (Rasterelektronenmikroskop)<br />

Haften ohne Leim oder warum der Gecko nicht von der Decke fällt!<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Haftstrukturen bestehen aus feinen Härchen<br />

(Ø ca. 200 nm)<br />

Härchen garantieren optimales Anschmiegen an<br />

jede Unterlage<br />

Fürs Haften verantwortlich sind die „Van-der-<br />

Waals-Kräfte“, die auf Ladungsverschiebungen<br />

innerhalb der Atome beruhen.<br />

Geckos finden auf fast jedem Untergrund Halt.<br />

Durch das „Abrollen“ der Zehen können sie den<br />

Kontakt wieder lösen.<br />

Theoretische Grundlagen<br />

Die Tatsache, dass es Feststoffe gibt, die ihre Form behalten, deutet darauf hin, dass anziehende Kräfte<br />

zwischen den kleinsten Teilchen herrschen, welche diese auf ihren Plätzen halten. Auch zwischen Flüssigkeitsteilchen<br />

müssen Kräfte existieren, sonst würden diese auseinander fliegen und jeden verfügbaren<br />

Platz einnehmen. In Flüssigkeiten sind diese Kräfte allerdings kleiner als in Feststoffen, daher zwingt die<br />

Schwerkraft die Teilchen dazu, die Form des Gefässes anzunehmen und eine horizontale Oberfläche zu bilden.<br />

Die Teilchen ziehen sich aber doch so stark an, dass sie im freien Fall kugelförmige Tropfen bilden. Auch<br />

das Phänomen der Oberflächenspannung (Wasserläufer) ist auf diese Anziehungskräfte zurückzuführen.<br />

Ähnliche Anziehungskräfte gibt es auch zwischen unterschiedlichen Stoffen:<br />

§ In einem dünnen Röhrchen steigt der Wasserspiegel hoch (Kapillarkräfte, z.B. bei Bäumen).<br />

§ Der Gecko haftet an fast jeder Oberfläche.<br />

Die Anziehungskräfte wirken nur auf kurze Entfernungen und sind je nach Stoffen unterschiedlich stark. Zwischen<br />

Alkohol-Teilchen und Wasserteilchen wirken starke Kräfte, deshalb mischen sich die beiden Flüssigkeiten<br />

sehr gut. →Alkohol ist hydrophil.<br />

Zwischen Ölteilchen und Wasserteilchen hingegen sind die Kräfte nur schwach. Daher bleiben die Wasserteilchen<br />

lieber unter sich und die Ölteilchen ebenso. Daher lässt sich Öl und Wasser nicht mischen. →Öl ist<br />

hydrophob.<br />

Die Teilchen in idealen Gasen sind relativ weit voneinander entfernt und bewegen sich unabhängig von einander.<br />

Zwischen ihnen gibt es praktisch keine Anziehungskräfte.<br />

Hydrophobie und hydrophober Effekt<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Hydrophob: Griechisch für wasserabweisend.<br />

In der Chemie: Hydrophob steht für schwach Wasser bindend (z.B. Öle, Fette, Wachse).<br />

Der hydrophobe Effekt entsteht, wenn sich hydrophobe Stoffe und Wasser begegnen. Das Wasser bildet<br />

Wassertropfen, da die Wassermoleküle von den hydrophoben Molekülen kaum angezogen werden.<br />

Der Künstliche Lotus-Effekt<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Der Lotus-Effekt ® bezeichnet die selbstreinigende Eigenschaft einer Oberfläche. Selbstreinigend bedeutet<br />

in diesem Zusammenhang, dass die Oberfläche durch Wasser ohne den Einsatz weiterer Substanzen gereinigt<br />

werden kann.<br />

Der Effekt ist nicht auf die Lotuspflanze beschränkt und kann auch künstlich erzeugt werden.<br />

Dabei werden die zu behandelnden Oberflächen künstlich rau gemacht, so dass ihre äusserste Schicht,<br />

ähnlich wie die Blätter der Lotuspflanze, eine im Nanometerbereich „hüglige“ Struktur aufweist.<br />

<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Trogen</strong> 13


<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Das Sol-Gel-Verfahren<br />

§<br />

§<br />

§<br />

In einer Lösung sind die gelösten Teilchen auf molekularer Ebene in einer Flüssigkeit verteilt. (Laserstrahl<br />

wird nicht gestreut)<br />

Ein Sol ist eine Suspension von sehr feinen Feststoffteilchen in einer Flüssigkeit. Die Feststoffteilchen<br />

bilden sich aus molekular verteilten Teilchen durch teilweise Aggregierung. Wenn die Grösse der Teilchen<br />

im Nanometerbereich oder noch höher liegt (>400 – 700 nm), dann wird ein Lichtstahl an ihnen gestreut.<br />

Ein Gel entsteht aus einem Sol, wenn diesem die Flüssigkeit entzogen wird. Ein stabiles Gel behält eine<br />

schwammige Struktur mit einer grossen Oberfläche.<br />

Der Oberflächen-Effekt<br />

Grössere Oberfläche = Höhere Reaktivität<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Je kleiner ein Partikel, desto höher der relative Anteil der Atome/Moleküle, die sich direkt an der Oberfläche<br />

befinden.<br />

Zudem: Die Atome an der Oberfläche sind einer geringeren Bindungskraft aus dem Inneren des Partikels<br />

ausgesetzt.<br />

Nur die Atome/Moleküle an der Oberfläche können mit der Umgebung interagieren.<br />

Folglich: Stärkere Wechselwirkungen der Atome des Partikels mit der Umgebung des Partikels.<br />

Beispiel: Oberflächeneffekt bei Eisen-Nanopartikeln<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Oberflächeneffekt bei Eisen-Nanopartikeln<br />

Grössere Oberfläche = Höhere Reaktivität<br />

Zum Beispiel: Eisen-Nanopartikel reagieren viel stärker mit Sauerstoff aus der Umgebung. Verbrennung<br />

bereits „spontan“ bei Raumtemperatur<br />

→ Pyrophores Eisen.<br />

Pyrophor = leicht entzündlich<br />

Bei makroskopischem Eisen: Oxidation/Verbrennung auch bei Temperaturen von mehr als 600 °C nur<br />

sehr langsam.<br />

Das Wichtigste in Kürze:<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Ein Nanopartikel kann als ein Verbund von Atomen bezeichnet werden.<br />

Reaktivität = Die Fähigkeit von Materialien mit anderen Materialien aus der Umgebung in Kontakt zu treten<br />

und eine chemische Reaktion einzugehen.<br />

Die Reaktivität ist abhängig vom Anteil der Atome eines Atomverbundes (z.B. ein Nanopartikel), der mit<br />

der Umgebung direkt in Kontakt steht.<br />

Nur die Atome an der Oberfläche eines Atomverbundes können eine chemische Reaktion mit den Atomen<br />

der Umgebung eingehen.<br />

Je kleiner ein Partikel, desto grösser der Anteil jener Atome, welche direkt mit der Umgebung<br />

reagieren können.<br />

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Experimentieranleitung zur Herstellung von Nanogold und Hintergründe<br />

- Optische Eigenschaften und Einsatz als Sensor -<br />

Die Eigenschaften von Gold<br />

Gold (Au, Ordnungszahl 79) ist das biegbarste und verformbarste aller Metalle, es kann zu sehr dünnen Goldblättern<br />

verarbeitet werden und diese können nach Belieben gerollt oder gebogen werden. Diese Eigenschaft<br />

ist seit Jahrhunderten bekannt und seit Jahrhunderten wird Gold auch entsprechend verarbeitet. Die Farbe<br />

von reinem Gold ist metallisch gelb („golden”). Ihr habt vermutlich bereits von „Rotgold” oder „Weissgold“<br />

gehört, diese sind jedoch nicht aus purem Gold. Es handelt sich dabei um Goldlegierungen, die weitere Metalle<br />

beinhalten, wie Kupfer oder Silber.<br />

Gold ist sehr stabil und nicht toxisch. Deshalb wird es sehr oft bei der Schmuckherstellung und auch von<br />

ZahnärztInnen bei der Zahnbehandlung verwendet. Ausserdem ist es gegenüber Luft chemisch inert und wird<br />

von den meisten Chemikalien nicht beeinträchtigt. Gold ist auch ein guter Wärme- und Stromleiter (dies verdankt<br />

es dem Umstand, dass die Leitungselektronen sich frei um den Nukleus bewegen können); es ist korrosionsresistent<br />

und wird deshalb für elektronische Kontakte und anderen elektronischen Anwendungen<br />

verwendet. Gold findet auch zahlreiche weitere Anwendungen: Zum Beispiel dünne Goldschichten (so dünn,<br />

dass die Schichten durchsichtig sind) werden auf das Fensterglas von grossen Gebäuden angebracht, um die<br />

Menge des vom Fenster reflektierten Lichts zu erhöhen. Somit wird im Sommer die Klimaanlage weniger beansprucht,<br />

um das Gebäude kühl zu halten.<br />

Kolloide und Lösungen<br />

Wenn sich Goldnanopartikel innerhalb eines Materials (z. B. Wasser) befinden, bilden sie ein Kolloid. Ein<br />

Kolloid ist etwas anderes als eine Lösung. Eine Lösung ist eine chemische Mixtur, bei der die Moleküle einer<br />

Substanz gleichmässig in eine andere Substanz verteilt (dispergiert) werden (wie zum Beispiel eine Salzlösung);<br />

ein Kolloid ist eine andere Art chemischer Mixtur: Die Partikel der dispergierten Substanz sind nur in<br />

der Mixtur suspendiert, sie sind dort nicht vollkommen aufgelöst. Ein Kolloid besteht aus Partikeln in der Grössenordnung<br />

von 5-1000 nm.<br />

Man kann kolloidales Gold herstellen, indem man eine Lösung von Gold-Ionen Au 3⊕ mit einer Citrat-Lösung<br />

vermischt. Die Grösse der Nanopartikel kann durch die Konzentration der Citrat-Lösung reguliert werden.<br />

Kolloide existieren in der Natur und können in der Form einer Emulsion vorkommen (wie z. B. Milch), Gel<br />

(Gelatine), Aerosol (Nebel) sowie viele andere Formen.<br />

Teil I: Herstellung von Nanogold und optische Eigenschaft<br />

Chemikalien/Substanzen/Lösungen<br />

§ Lösung 1: 0.88 mM Goldchlorid Lösung/0.88 mM AuHCl 4 (H 2 O)<br />

§ Lösung 2: 1%ige Natriumcitrat Lösung/1% C 6 H 5 Na 3 O 7 (H 2 O)<br />

§ destilliertes Wasser<br />

Sicherheitshinweise:<br />

Vorsicht ätzend! Schutzbrille, Handschuhe<br />

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<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Benötigte Materialien pro Zweierteam<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

1 feuerfestes Reagenzglas (DURAN)<br />

1 Messzylinder 10 mL<br />

2 Glasperlen<br />

1 Bunsenbrenner (inkl. Feuerzeug)<br />

1 Holzklammer (Reagenzglashalterung)<br />

1 5 mL Plastikspritze mit abgeschliffener Nadel<br />

4-6 graduierte Plastik-Pasteurpipetten (ca. 5 mL)<br />

Präparategläschen mit Deckel<br />

Etiketten<br />

Versuchsdurchführung<br />

Übersicht:<br />

Lösung<br />

Lösung 1 (Goldchlorid Lösung)<br />

Lösung 2 (Natriumcitrat Lösung)<br />

Menge pro Experiment<br />

4 mL<br />

3-4 Tropfen<br />

Herstellung von Nanogold<br />

1. Ca. 4 mL Lösung 1 mit einer 5 mL Plastikspritze mit stumpfer Nadel in ein Duran- Reagenzglas<br />

pipettieren.<br />

2. Zwei Glasperlen in das Reagenzglas geben.<br />

3. Lösung 1 im Reagenzglas über den Bunsenbrenner halten und zum Sieden bringen.<br />

<strong>4.</strong> 3-4 Tropfen Lösung 2 mit einer Plastik-Pasteurpipette hinzu pipettieren.<br />

5. Weiter erhitzen, bis die Lösung eine weinrote Farbe annimmt.<br />

6. Fülle dein Nanogold-Kolloid in ein Präparategläschen mit Deckel.<br />

7. Verdünne die 4 mL Nanogold-Kolloid mit 10 mL dest. Wasser (abmessen mit Messzylinder)<br />

Beobachtungen:<br />

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Teil II: Nanogold (Goldkolloide) als kolorimetrische Sensoren<br />

Die Anwendung eines Goldkolloids in der Medizin (als Biosensor)<br />

Heutzutage werden die vielen Einsatzmöglichkeiten von Gold in der Nanomedizin erforscht. Hier behandeln<br />

wir eine dieser Einsatzmöglichkeiten: seine Anwendung als kolorimetrischer Biosensor. Allgemein gesprochen<br />

ist ein Sensor eine Vorrichtung, die in der Lage ist, eine oder mehrere spezifische chemische Stoffe<br />

innerhalb einer Mixtur zu erkennen, und sein/ihr Vorhandensein anhand der Messung von chemischen Veränderungen<br />

zu „signalisieren”. Ein Biosensor ist eine Vorrichtung, die in der Lage ist, ein spezifisches Molekül,<br />

wie z. B. eine bestimmte Art von Antikörper, ein DNA-Fragment, etc., aufzuspüren. Dieses Molekül wird<br />

wegen seiner Eigenschaft, das Vorhandsein einer bestimmten Virus- oder Bakterienart oder eines bestimmten<br />

genetischen Problems zu bestätigen, ausgewählt.<br />

In einem Goldkolloid-Biosensor resultieren die Messergebnisse durch eine Veränderung der Aggregierung<br />

(= Anhäufung, Zusammenlagerung) von Nanopartikeln, die das Kolloid bilden. Da die Farbe von der<br />

Grösse abhängig ist, bewirkt die Veränderung der Aggregierung einen Farbenwechsel des Kolloids.<br />

Deshalb wird dieser Sensor als kolorimetrischer Sensor bezeichnet (das Wort kolorimetrisch wird vom lateinischen<br />

„color” abgeleitet).<br />

Testet euer Goldkolloid (Nanogold) und setzt es als Sensor ein!<br />

Chemikalien:<br />

§ Das Goldkolloid (Nanogold), das in dieser Synthese (Teil I) erstellt wird, sollte in einer Menge von<br />

etwa 14 mL zur Verfügung stehen.<br />

§ 0.5 M NaCl-Lösung<br />

§ 1 M Zuckerlösung<br />

§ Eiweisslösung steht bereit!<br />

Benötigte Materialien pro Zweierteam<br />

§ 4 Gläschen<br />

Probe Test Beobachtung<br />

Kontrollgläschen ----<br />

Gläschen 1<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 1<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 2<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 3<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 3<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 4<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

Gläschen 4<br />

(mit 3 mL Nanogold)<br />

füge 7-9 Tropfen der NaCl -Lösung<br />

hinzu<br />

füge gesamthaft 13 Tropfen der<br />

NaCl -Lösung zu Gläschen 1 hinzu<br />

füge 25 Tropfen NaCl- Lösung hinzu<br />

füge 10 Tropfen der Zuckerlösung<br />

hinzu<br />

füge 6 Tropfen NaCl- Lösung in das<br />

Gläschen 3<br />

füge 10 Tropfen der Eiweisslösung<br />

hinzu<br />

füge 6 Tropfen NaCl- Lösung in das<br />

Gläschen 4<br />

Fragen: Welche Stoffe können mit dem Nanogold-Sensor nachgewiesen werden?<br />

http://journals.tums.ac.ir/upload_files/pdf/_/19942.pdf<br />

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<strong>Thematische</strong> <strong>Woche</strong> - Chemie - <strong>4.</strong> <strong>Klassen</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> – Pflanzenfarbstoffe – Nanotechnologie<br />

Ergebnisse/ Hintergründe<br />

Falls ein Elektrolyt hinzugefügt wird, wie etwa NaCl (Salz), haften die Nanopartikel aneinander (Aggregierung),<br />

und bewirken, dass die Lösung eine dunkelblaue Farbe annimmt. Falls eine hohe Konzentration an<br />

Salz hinzugefügt wird, aggregieren die Nanopartikel in der Art, dass sie nach unten sinken (Präzipitation)<br />

und die Lösung schliesslich klar wird und eine schwarze Ablagerung am Boden des Fläschchens zu<br />

sehen ist.<br />

Falls ein schwacher Elektrolyt oder ein Nicht-Elektrolyt zugefügt wird (z. B. Zucker) wird die elektrostatische<br />

Abstossung zwischen dem Gold und dem Citrat-Ionen nicht unterbrochen und die Lösung bleibt rot.<br />

Falls ein Stabilisator eines hochmolekularen Gewichts zugefügt wird, wie z. B. ein Protein oder ein<br />

Polyethylenglykol, absorbiert es an der Oberfläche der Nanopartikel, mit dem Effekt die Aggregierung zu<br />

verhindern, selbst bei einer hohen Salzkonzentration. *Für diese Übung wird Eiweiss benutzt, da dieses eine<br />

sehr kostengünstige Proteinquelle darstellt. Die Lösung bleibt rot.<br />

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