FCI-Weltmeister 2006 - Der Gebrauchshund

FCI-Weltmeister 2006:
Konstantinos Chasiotis mit
Azra vom Adlerauge
8 FCI-Weltmeisterschaft Der Gebrauchshund • 4/2006

Deutsche Wertarbeit
führte zum Titel!
Der in Baden-Württemberg lebende Grieche Konstantinos
Chasiotis wurde mit Azra vom Adlerauge FCI-Weltmeister
2006! Das deutsche Team sicherte sich den
Mannschaftstitel!
Von Jürgen Rixen
D
Statistisches
ie 16. FCI-Weltmeisterschaft
IPO fand vom 7. bis 10.
September 2006 in Nova Gorica
(Slowenien) statt.
Organisationsleiter Hari Arcon
hatte mit seinem freundlichen
Team eine sehr schöne und gut
organisierte Weltmeisterschaft auf
die Beine gestellt – angefangen
vom schön gestalteten Katalog
mit Fotos der Hundeführer bis
hin zur stimmungsvollen Siegerehrung.
Eine gute Idee hatte man bei den
Startnummern der Hundeführer.
Sie bestanden eben nicht nur aus
Nummern, sondern aus einer
Länderkennung plus Nummer.
So konnte der Zuschauer ohne
großes Nachblättern auf Anhieb
erkennen, welches Land der jeweilige
Starter vertrat.
Für das leibliche Wohl sorgte ein
Catering-Service, der für 10,– Euro
ein reichhaltiges Buffet anbot.
Ebenfalls eine schöne Idee, da
wirklich für jeden Geschmack
etwas geboten wurde. Allerdings
hatte das den Nachteil,
dass keinerlei andere Speisen
(Kleinigkeiten/Snacks) angeboten
wurden.
Karl Erjavec, slowenischer Verteidigungsminister,
war Schirmherr
der Weltmeisterschaft und
ließ es sich auch nicht nehmen,
die Veranstaltung zu besuchen
und Friedrich Steiner für die beste
Fährtenarbeit zu ehren.
Friedrich Steiner, Karl Erjavec
und Aladin von der Grafschaft
Helfenstein
Ältester Hund: D`Cochise (Spanien), Wt.: 4.2.1997
Jüngster Hund: Canto van `t Enclavehof (Taiwan), Wt.: 2.10.2003
Die slowenische Armee unterstützte
die Veranstaltung in
vielen Bereichen. So hatte sie
z. B. einen Container mit einer
komplett eingerichteten Tierarztpraxis
sowie Tierärzte zur
Verfügung gestellt.
Eine Unsitte ist dem Hundesport
aber leider anscheinend nicht
auszutreiben und war auch in
Nova Gorica zu bemerken. Die
wenigen Schattenparkplätze
direkt am Stadion waren nicht
für die Hundeführer, sondern für
Richter und VIPs vorgesehen. Da
der offizielle Parkplatz keinen
Schatten bot, wichen einige
Hundeführer in die Nebenstraßen
aus und stationierten
Familienangehörige am Auto,
wenn dieses beispielsweise eine
Einfahrt blockierte.
Die Fährte wurden von dem Italiener
Carmelo Sesto gerichtet.
Sesto hatte mit Tito van de
Duvetorre im Jahre 2002 bei der
WUSV-Weltmeisterschaft in
Steyr den zweiten Platz belegt.
In Nova Gorica konnte Sesto nur
acht „vorzüglich“ vergeben –
eine ungewohnt niedrige Quote,
die wohl auf das schwierige
Fährtengelände zurückzuführen
ist. Es wurde auf niedrigem, abgefressenem,
hartem und durch
die Trockenheit teilweise schon
verdorrtem Gras gesucht. Auch
das für viele Teilnehmer ungewöhnliche
Fährtenlegen bis nah
an Büsche und Zäune trug sicherlich
dazu bei, dass insgesamt 14
Hunde diese Abteilung nicht erfolgreich
beenden konnten.
Igor Lengvarsky aus der Slowakei
richtete die Unterordnung.
Er vergab elf „vorzüglich“, was
auf eine eher mildere Richtweise
hindeutet. So zeigte sich
Lengvarsky z. B. bei der Beurteilung
der Freifolge sehr groß-
Igor Lengvarsky
Das Fährtengelände wurde maximal ausgenutzt.
4/2006 • Der Gebrauchshund FCI-Weltmeisterschaft 9
Fotos: Jürgen Rixen

zügig. Schräges Gehen, zeitweises
Vorprellen, Bedrängen,
Verlieren des Anschlusses in der
Gruppe erwähnte er in seiner
deutsch gesprochenen Bewertung
überhaupt nicht. Die Übungen
wurden mit „vorzüglich“ bewertet
– eine wenig anspruchsvolle,
nicht zeitgemäße Beurteilung.
Auch Führerhilfen wurden von
Lengvarsky nur im Ausnahmefall
erwähnt.
Vielfach hört man die Forderung,
dass auf überregionalen Prüfungen
nur Leistungsrichter eingesetzt
werden, die selbst noch
im Ausbildungsgeschehen aktiv
sind. Nun, Lengvarsky führte
den Deutschen Schäferhund Rall
Lasmon bei der WUSV-WM
wenige Wochen später auf den
32. Platz.
Der niederländische Schutzdienstrichter
Aad Broekhuizen
hatte sich eine besondere
Schwierigkeit ausgedacht. Er
stand während der Revierarbeit
des Hundes am vierten Versteck
und ging erst zum Verbellversteck,
wenn der Hund es erreicht
hatte.
Als Schutzdiensthelfer stand
Broekhuizen im ersten Teil der
37-jährige Franci Blantic-Frenk
zur Seite. Blantic-Frenk ist 1,81 m
groß, 90 kg schwer und betreibt
seit 14 Jahren Hundesport.
Im zweiten Teil arbeitete Brane
Miklobusec. Er ist 33 Jahre,
1,92 m groß und wiegt 95 kg. Er
ist seit 10 Jahren aktiver Hundesportler.
Wir haben die beiden Helfer
nach dem Hund gefragt, der sie
unabhängig von den erzielten
Punkten am meisten beeindruckt
hat. Brane Miklobusec nannte
Akido von Elberfeld. Überraschend
war die Antwort von
Mario Verslijpe mit Stoned van de Duvetorre
Franci Blantic-Frenk. Er erwähnte
den Rüden Amigo Zamat
aus Luxemburg, der auf nur 80
Punkte im Schutzdienst kam.
Zwei große Favoriten scheiterten
am Fährtengelände in Slowenien.
Der erste war der amtierende
Weltmeister Mario Verslijpe
(Belgien) mit Stoned van de
Duvetorre. Der Malinois kam
mit dem schwierigen Gelände
überhaupt nicht zurecht und befand
sich meistens neben statt auf
der Fährte. 60 Punkte.
Zum zweiten Favoriten, dem
Mario Verslijpe mit Stoned van de Duvetorre
10 FCI-Weltmeisterschaft Der Gebrauchshund • 4/2006

Michael Kötters
Lennox vom Satansberg
Alter: 42 Jahre
Beruf: Tischlermeister
Aktiv: Seit 25 Jahren Hundesportler
Größter Erfolg: 2x SV-BSP-Teilnahme
WUSV-WM-Teilnahme
Deutscher Meister VDH `06
André Baur
Akido von Elberfeld
Alter: 28 Jahre
Beruf: Dachdeckermeister
Aktiv: Seit 11 Jahren Hundesportler
Größter Erfolg: 3. Patz FCI-WM 2006
ISPU-Weltmeister 2006
(27. - 29. Oktober)
Die deutsche FCI-Mannschaft 2006
Robert Parak
Buzz von der heißen Hexe
Alter: 42 Jahre
Beruf: Industriekaufmann
Aktiv: Seit 27 Jahren Hundesportler
Größter Erfolg: Bayrischer Meister 2006
Vize-Deutscher Meister
VDH 2006
Theo Sporrer
Butsch v. d. bösen Nachbarschaft
Alter: 57 Jahre
Beruf: Versicherungskaufmann
Aktiv: Seit 48 Jahren Hundesportler
Größter Erfolg: Deutscher Meister dhv
2003, 2004 und 2005
Wolfgang Schmidt
Es-Flindtto`s Boston
Alter: 47 Jahre
Beruf: Lehrer
Aktiv: Seit 9 Jahren Hundesportler
Größter Erfolg: Platz 6
bei der VDH DM 2006
4/2006 • Der Gebrauchshund FCI-Weltmeisterschaft 11

Von Jürgen Rixen
DGH: Kosta, wie fühlst du dich
als frisch gebackener FCI-Weltmeister?
Konstantinos Chasiotis (K. C.):
Ich fühle mich sehr glücklich, dass
wir Weltmeister aller Gebrauchshunderassen
geworden sind.
Außerdem bin ich stolz, dass ich
diesen Titel für meine Trainingsgemeinschaft
einheimsen konnte
und auch für die vielen angereisten
Fans aus Deutschland und
Griechenland!!! Sie haben im
Vorfeld eine Superstimmung verbreitet
und mich super unterstützt!
DGH: Wie bist du zum Hundesport
gekommen?
K. C.: Schon als Kind war ich
verrückt nach Hunden und wollte
immer einen haben. Ich habe mir
Bücher über Hunde gekauft und
bin immer mit dem Fahrrad zu
den Hundeplätzen gefahren, um
zuzusehen.
Da wir in einer Mietwohnung
gewohnt haben, in der Hundehaltung
verboten war, konnte ich
meine Tierliebe nur während der
Ferienzeit in Griechenland ausleben.
Dort habe ich mich mit
den Hirten- und Jagdhunden
meiner Verwandten beschäftigt.
Später wurde ich Barkeeper und
hatte einen Single-Haushalt. Da
kam ein Hund nicht in Frage.
Die Chance, sich einen anzuschaffen,
ergab sich, als ich mit
meiner damaligen Freundin und
späteren Ehefrau Carolina zusammengezogen
bin.
Nach Überredungskünsten zog
unser erster Hund bei uns ein:
der Dobermann Deniro B. von
Adlercrest. An Sport war mit
diesem Hund gar nicht zu denken,
wir schafften nicht einmal die
BH-Prüfung. Da wir aber vom
Dobermann-Virus infiziert waren,
holten wir uns einen zweiten: die
Hündin Beauty Biagiotti von
Manchmal ist weniger mehr!
Der Gebrauchshund führte ein Interview mit
dem FCI-Weltmeister Konstantinos Chasiotis.
Cobra. Mit ihr waren wir europaweit
auf Ausstellungen unterwegs
(auch erfolgreich).
Parallel dazu haben wir mit der
Ausbildung der Hündin im HSV
Gärtringen begonnen.
Zu diesem Zeitpunkt gab es einige
passionierte Hundesportler
im Verein, und so lernten wir den
aktiven Hundesport kennen. Wir
merkten, dass das „Arbeiten“
mit den Hund mehr Spaß macht
als das Ausstellen. Mit Beauty
Biagiotti machten wir die IPO 3
und führten sie auf Landes- und
Bundesebene.
DGH: Wie kamst du zu Azra?
K. C.: In der Zeit, als ich mit
Beauty trainierte, kam auch
Kim Hechler mit seiner Alpha
nach Gärtringen. Obwohl die
Hündin noch nicht einmal ein
Jahr alt war, begeisterte sie mich
mit dem, was sie (für ihr Alter!)
schon alles draufhatte. Ihre Grundschnelligkeit
und Arbeitsbereitschaft
beeindruckten mich sehr.
Jedes Mal, wenn ich sie sah, wurde
meine Begeisterung größer.
So sehr, dass ich beschloss, einen
Welpen von ihr haben zu wollen.
Immer wenn ich Kim traf, nervte
ich ihn damit, dass er mir versprechen
müsse, mir eine Hündin
– ich möchte vielleicht einmal
züchten – aus dem ersten Wurf
zu geben.
Dann war es endlich so weit!
Alpha war belegt worden, und
wir warteten sehnsüchtig auf die
Welpen. Am 9. Oktober 2002
bekamen wir eine E-Mail bzw.
ein Foto, auf dem Alpha nur mit
einem einzigen Welpen zu sehen
war! Da ich mich noch nie auf
mein Glück verlassen konnte,
ging ich davon aus, dass es ein
Rüde ist. Da klingelte schon das
Telefon. Kim war am Apparat
und bestätigte mir meine „Vorahnung“!
Nach einer Weile sagte er mir,
dass alles nur ein „Scherz“ war
und der Welpe eine Hündin ist!
Doch Glück gehabt! So bin ich
zu meiner Azra gekommen.
DGH: Kannst du uns ein wenig
über Azras Ausbildung erzählen?
Was war einfach, wo lief es nicht
planmäßig?
K. C.: Die gesamte Ausbildung
verlief im Großen und Ganzen
32 Interview Der Gebrauchshund • 4/2006

Konstantinos Chasiotis mit Beauty Biagiotti von Cobra
ohne große Schwierigkeiten, da
Azra sich von Anfang an intelligent,
lernbereit und arbeitsfreudig
zeigte.
Schon im Welpenalter fing ich
mit dem Fährten an. Das Suchen
verlief unkompliziert.
Bereits im Alter von einem Jahr
konnte sie IPO-3-Fährten suchen.
Parallel trainierten wir die Unterordnung
(mit Futter!) zu Hause,
da hier keine große Ablenkung
war.
weise war ich sofort begeistert!
Für mich war klar, dass ich Azras
Schutzdienst bei Markus aufbauen
wollte.
ordnung auf dem Platz zu trainieren.
Azra zeigte sich zunächst
sehr „glotzig“ (nach dem Helfer)
und steif. Sie war voll auf Schutzdienst
eingestellt, da ich bis
dahin nur diesen auf dem Platz
mit ihr trainiert habe.
Aber nach einigen Einheiten –
erst Unterordnung, Pause, dann
Schutzdienst – war die Unterordnung
so wie daheim.
Mit Markus Neutz als „Lehrer“
lernte ich, dass manchmal „weniger
mehr“ ist: Du musst dem
Hund die Übungen von Anfang
an korrekt beibringen. Die druckvolle
und schnelle Ausführung
muss der Hund selber einbringen.
DGH: Du lebst in Deutschland,
bist aber für Griechenland gestartet.
Kannst du uns ein wenig
darüber erzählen? Z. B., wie
lange du schon in Deutschland
lebst, wie gut deine hundesportlichen
Kontakte nach Griechenland
sind und wie der Ablauf des
bürokratischen Prozedere war.
ren Gläsern Ouzo gefachsimpelt.
Ich bin auch Mitglied im griechischen
Dobermannverein und in
einem „Working Dog Club“.
Ich besitze keinen deutschen Pass
und konnte mich daher nicht über
Deutschland für die FCI-WM
qualifizieren. In Griechenland gab
es aber nur drei Hunde, die das
Potenzial für die WM hatten. So
war lange unklar, ob überhaupt
eine Qualifikationsprüfung stattfinden
würde.
Bis dato gab es auch keine griechischen
Leistungsrichter. In
diesem Jahr haben dann die ersten
drei ihre Anwartschaft begonnen.
So wurde dann im Juni eine
Qualifikationsprüfung durchgeführt.
Azra lernt sehr schnell. Ich musste
aufpassen, dass ich ihr alles
gleich richtig zeige und keine
unnötigen Fehler meinerseits
einbaue.
In dieser Zeit lernte ich Markus
Neutz kennen. Von seiner Arbeits-
Da bei ihm die Wehrseite eines
Hundes angesprochen wird, haben
wir sehr spät damit angefangen
(mit elf Monaten). Im Schutzdienst
mussten wir darauf achten, Azras
überschäumendes Temperament
im Griff zu behalten, was uns
auch gut gelang – bis zu dem Tag,
an dem wir mit dem Revieren
angefangen haben. Ihr Drang
zum Helfer ist so stark, dass man
sie kaum erreichen kann. Dieses
„Problem“ macht uns heute noch
zu schaffen.
Zusammen mit Markus begann
ich auch die Übungen der Unter-
K. C.: Ich bin in Deutschland
aufgewachsen, habe die deutsche
und griechische Schule besucht.
Seit wir selbst Hunde haben,
haben wir Kontakt zu einigen
griechischen Züchtern und Ausbildern.
Immer wenn ich in
Griechenland war, habe ich bei
ihnen ein paar Tage verbracht.
Wir haben zusammen trainiert,
und abends haben wir bei mehre-
Trotz beruflichen Stresses nahm
ich eine Woche frei und setzte uns
den Strapazen des Fluges, des
heißen Klimas und dem trockenen
und harten Fährtengelände aus.
Obwohl ich dann der Einzige war,
der als FCI-Qualifikant gemeldet
hatte, war die „Fahrkarte“ zur
WM eine Mindestpunktzahl
von 270 Punkten. Beim SV-
Leistungsrichter Rudi Müller
konnte ich mich dann mit 294
Punkten für die Weltmeisterschaft
qualifizieren.
DGH: Danke für dieses Interview.
Azra vom Adlerauge als Welpe
4/2006 • Der Gebrauchshund Interview 33

SV-Bundessieger 2006:
Friedrich Biehler mit
Caro vom Mörfelder Land
34 SV-Bundessiegerprüfung Der Gebrauchshund • 4/2006

Mit 96 Punkten verließen Franz
Jankowiak mit Hascan vom
Adelmannsfelder Land und
Bärbel Biernath mit Esta von der
Nikolausstraße den Nebenplatz.
Friedrich Biehler zum Ersten!
Mit Caro vom Mörfelder Land gewann der 68-Jährige
zum vierten Mal nach 1970, 1974 und 1976 die
Bundessiegerprüfung des SV!
Werner Müller mit Rocky vom Gleisdreieck
Von Jürgen Rixen
er zur SV-Bundessieger-
2006, die vom 22. Wprüfung
bis 24. September im Lohrheidestadion
in Bochum-Wattenscheid
stattfand, anreiste, die offiziellen
Parkplätze nicht benutzte und
damit einem ersten Schock ob
der Parkgebühren entging, dem
überkam unter Umständen ein
merkwürdiges Gefühl.
Irgendetwas war anders als sonst.
Eine kurze Überlegung, ja, das ist
es: Die Ordner sind so freundlich.
Die Lösung: Ein anderes Sicherheitsunternehmen
war diesmal
engagiert worden.
Der positive Eindruck blieb.
Bis auf die Dinge, die man anscheinend
beim SV gar nicht
ändern will (z. B. Unterstell- und
Sitzmöglichkeit am Unterordnungsplatz),
war dies organisatorisch
eine sehr gute Siegerprüfung.
Als Gesamtleiter dafür
verantwortlich war der Ausbildungswart
der Landesgruppe
Westfalen, Walter Hoffmann.
Die Fährte wurde vom Ausbildungswart
der Landesgruppe
Waterkant, Heinz Gerdes, gerichtet.
Er hat 43-mal die Wertnote
„vorzüglich“ und sechsmal
die Höchstpunktzahl 100 vergeben.
Gesucht wurde auf Acker
mit Bewuchs unterschiedlicher
Art. Viele Hundeführer beklagten
sich über sehr unterschiedlich
Fotos: Jürgen Rixen
gelegte Fährten, die zudem sehr
kurz ausfielen und bezüglich der
Abstände zwischen Winkel und
Gegenstand nicht der PO entsprachen.
Heinz Gerdes
Die Unterordnung richtete Klaus
Bartnik aus der Landesgruppe
Sachsen-Anhalt. Er vergab vier
„vorzüglich“.
97 Punkte erhielten Udo König
mit Hoss aus der Zigeunerkuhle
und Gabriele Batista mit Nell
vom Rosseleck. Das Tragische
daran ist, dass beide Hunde in
einer anderen Abteilung nicht bestanden
haben. Der Schutzdienst
von Hoss wurde abgebrochen,
und Nell konnte in der Fährte
nicht bestehen.
Klaus Bartnik
Kurt Falkenstern aus Württemberg,
der für die Beurteilung des
Schutzdienstes zuständig war,
konnte zehn „vorzüglich“ vergeben.
Als Helfer standen dem Schutzdienstrichter
für den ersten Teil
Sven Leuschner (30 Jahre, 1,75 m,
85 kg, Hundesport seit dem 16.
Lebensjahr) und Björn Reckmann
(21 Jahre, 1,92 m, 102 kg, seit
1999 im SV) zur Verfügung.
Im zweiten Teil arbeiteten Andreas
Hoffmann (38 Jahre, 1,80 m,
120 kg, schon die BSP 1996 in
Bochum gehetzt) und aus der LG
Berlin-Brandenburg Robert
Petersdorf (30 Jahre, 1,83 m,
82 kg, Lehrhelfer seit 2001).
Kurt Falkenstern
Wer hätte gedacht, dass der
Großmeister der Unterordnung,
Wilfried Lüneberg, immerhin
1992 Bundessieger und 1994
Weltmeister, einmal in seiner
Paradedisziplin durchfällt? Sein
aktueller Hund, Anton von der
großen Dörnen, steigerte sich von
Übung zu Übung – leider ausschließlich
in der Fehlerquote.
In der Freifolge zeigte sich der
vierjährige Rüde etwas zappelig.
Statistisches
Geführt wurden 20 Hündinnen und 105 Rüden.
Ältester Hund: Kalle vom Welzbachtal, Wt.: 12.11.1997
Jüngster Hund: Caro vom Mörfelder Land, Wt.: 07.03.2004
4/2006 • Der Gebrauchshund SV-Bundessiegerprüfung 35

Die beste Unterordnung absolvierte
dabei der US-Amerikaner
Karoly Meszaros mit Ace of Nike
v. h. Bleekhof. Dieses Team erzielte
97 Punkte in B, 85 in A
und 95 in C. Damit kamen sie
auf den achten Platz.
Friedrich Biehler zum Zweiten!
Sensationell gewann der Altmeister des deutschen
Hundesports 14 Tage nach der Siegerprüfung die WUSV-
Weltmeisterschaft in Randers.
Von Jürgen Rixen
ie Weltmeisterschaft 2006
Dfand von 5. bis 8. Oktober
auf einer Baustelle im Randers-
Stadion statt. Der Umbau der
Haupttribüne war leider nicht
rechtzeitig beendet worden.
Dem WM-Koordinator Mogens
Bechmann hatte die Bauleitung
eigentlich zugesichert, dass die
Arbeiten im August beendet
seien. So wurde dann in den
letzten Tagen vor dem Wettkampf
notdürftig planiert, Sand
aufgeschüttet, und es wurden
Zäune gesetzt.
Die Stimmung trübten die Umstände
kaum. Die Mannschaft um
Mogens Bechmann hatte die
Organisation gut im Griff, war
aktiv, warmherzig und freundlich.
Der Eintrittspreis für vier Tage
betrug 350 Dänische Kronen.
Das sind umgerechnet 46,95 Euro.
In die gute alte DM rechnet man
diesen Ticketpreis besser nicht
um!
Die Fährte richtete der Ausbildungswart
des niederländischen
Schäferhundevereins VDH,
Ruud van Eck. Der Deutsche
Friedrich Reichert war verantwortlich
für diesen Teil der Weltmeisterschaft.
Ruud van Eck
Organisatorisch hatten die Dänen
für den Bereich Fährte Großes
geleistet. Jede Fährte war vorher
in einem Skizzenbuch aufgezeichnet
worden. Uhrzeit des
Legens und des Absuchens waren
genau vermerkt. Ein Mitglied
des Organisationsteam holte die
Hundeführer am Weg ab und begleitete
sie bis zu ihrer Fährte.
Im Stadion wurden die Fährtenergebnisse
als Laufschrift auf der
Anzeigentafel dargestellt.
Statistisches
Gewertet wurden 14 Hündinnen und 96 Rüden.
Ältester Hund: Fausto v. d. Altmurg (J), Wt.: 13.12.1997
Jüngster Hund: Barunka Black Chabet (CZ), Wt.: 10.09.2004
Diskussionsthema dieser Disziplin
war das Legen der Fährten.
Einige Hundeführer kritisierten,
dass beim Treten der Winkel
Fährtenabrisse entstanden seien.
Ruud van Eck konnte in dieser
Disziplin elfmal ein „Vorzüglich“
vergeben. Mit 99 Punkten
am erfolgreichsten war dabei der
Spanier Vincente Ferré mit Amigo
vom Haus Lohre.
Der Kanadier Douglas Deacon
richtete die Unterordnung. Der
Mitbegründer des German
Shepherd Schutzhund Club of
Canada hatte bereits bei der
WUSV-WM 2003 die Abteilung
B bewertet. In diesem Jahr konnte
er vier „vorzüglich“ vergeben.
Douglas Deacon
Der Schutzdienst wurde von
Jürgen Ritzi aus Deutschland
gerichtet. Der Europameister des
Jahres 1988 vergab neun „vorzüglich“.
Bestes Einzelresultat
erzielte der US-Amerikaner
Wallace Payne mit 98 Punkten.
Etwas beeinflussend war nach
Meinung einiger Zuschauer und
Hundeführer Ritzis Position bei
der Flucht. Hunde, die ganz
links abgelegt wurden, mussten
Jürgen Ritzi
Galina Vorob`yeva (Russland) mit Merlin lz Doma Kamelota
4/2006 • Der Gebrauchshund WUSV-Weltmeisterschaft 57
Fotos: Jürgen Rixen

anderen beiden Abteilungen lief
es für dieses Team nicht ganz so
gut: 6 Punkte in der Fährte und
86 Punkte in der Unterordnung.
Damit gelangten die beiden auf
Platz 86.
Auch der Spanier Jose Antonio
Gomez führte einen tollen Hund
im Schutzdienst. Der Nick
Heiligenbösch-Enkel Index vom
Cap Arkona überzeugte durch
wuchtige Angriffe, energische,
volle, feste und ruhige Griffe,
tolle Triebwechsel und aktive
Index vom Cap Arkona
Nah am Geschehen: Leistungsrichter Jürgen Ritzi
teilweise einen Bogen um den
Richter laufen. Die Spuren auf
dem Rasen zeigen (siehe Foto),
dass der Helfer versuchte, dies
auszugleichen, indem er nicht
mehr zur markierten Endposition
lief.
Jürgen Ritzi zur Seite standen
zwei exzellente Schutzdiensthelfer.
Der erster Gegner, auf den
die Hunde trafen, war der erst 19-
jährige Marc Skovsbog. Er ist
1,81 m groß und 85 kg schwer.
Hundesport betreibt er seit sechs
Jahren. Seine Vorbereitungszeit
für die WM betrug drei Monate.
In dieser Zeit trainierte er täglich
Kondition, betrieb Bodybuilding
und achtete auch auf eine ausgewogene
Ernährung. Auch Kajakfahren
gehörte zum Training.
Auf meine Frage nach dem Hund,
der ihm unabhängig vom erzielten
Ergebnis im Gedächtnis
geblieben ist, nannte Skovsbog
Zidane van’t Leefdaalhof.
Im zweiten Teil bekamen es die
Hunde mit Claus Mouridsen zu
tun. Er ist 31 Jahre, 1,83 m groß,
wiegt 74 kg und ist seit zehn
Jahren Hundesportler. Ihm war
Hunter vom Moosheider Teich
in Erinnerung geblieben.
Robert Jönsson aus Schweden
präsentierte mit Kustmarken’s
Qross einen Hund mit tollem
Griffverhalten, der allerdings bei
der letzten Kampfhandlung erst
nach dem dritten Hörzeichen
und dann noch extrem spät
trennte. Mit einem zugedrückten
Auge vergab Leistungsrichter
Ritzi 80 Punkte. Er hatte ihm zugutegehalten,
dass er zwischen
Hund und Hundeführer gestanden
hatte und Jönsson so keinen
Sichtkontakt zu Qross hatte.
Trotzdem war der Schwede so
verärgert, dass er kurzerhand
abreiste. Disqualifikation.
Der Österreicher Wolfgang Hafner
zeigte mit Beno Pracant im
Schutzdienst einen tollen Hund.
Schönes, hämmerndes Verbellen
– auch in den Bewachungsphasen
–, wuchtige Einstiege,
super Griffverhalten (nicht immer
voll, aber derb) und ganz
klares Trennen. 96 Punkte. In den
Wolfgang Hafner mit Beno Pracant
Airedale Terrier-Zwinger „von de Drift“
erwartet Ende November 2006 Welpen aus
leistungsorientierter Zucht:
V: Ilko von der Krebsförde
HDF-A1, BH, AD, PSH, PFH, IPO 3,VPG 3, Kkl. 1b,
Ausstellungsbewertung vorzüglich
(Kojak von der Heinrichsburg, HDF-A1,
BH,AD, IPO 3, VPG 3, FH 2, Kkl. 1b -
Caroline von der Krebsförde, HDF-A1, BH, )
Ilko wird als Diensthund bei der Landespolizei Thüringen geführt.
M: Akira von de Drift
HDG-B1, Ausstellungsbewertung vorzüglich
(Eddy von Erikson, HDF-A1, VPG 3, IPO 3, FH 1,
Kkl. 1 a, VPG-Landesmeister in Brandenburg 2006,
Vizesieger beim Nordostpokalkampf Brandenburg 2006,
3. Platz bei der KLSP 2006 -
Bora von der Christinenheide, HD-A2, BH)
reine DDR-Leistungslinie
Robert Jönssons Kustmarken’s Qross
U. Seeck, Tel. 03 83 02 / 5 32 93 (Insel Rügen)
oder 0151 / 12 76 09 33
www.von-de-drift.de, info@von-de-drift.de
58 WUSV-Weltmeisterschaft Der Gebrauchshund • 4/2006

Friedrich Biehler
Caro vom Mörfelder Land
Jens Fischbach
Balko vom Mörfelder Land
Alter: 68 Jahre
Beruf: Pensionär
Aktiv: Seit 25 Jahren Hundesportler
Größte Erfolge: 26x SV-BSP-Teilnahme
4x Europameister
4x SV-Bundessieger
Reserve-Team (Archivfoto):
Dieter Schmale mit
Wobo von den Wannaer Höhen
Alter: 27 Jahre
Beruf: Ausbilder an BW-Diensthundeschule
Aktiv: Seit 1993
Größter Erfolg: 46. Platz BSP 2005
Die deutsche WUSV-Mannschaft 2006
Birgit Kreitschmann
Conner vom Waliboer Land
Dirk Stocks
Falko vom Wällerhorst
Kirsty-Marthe Kerkamm
Oberst op de Hyde
Alter: 39 Jahre
Beruf: Gärtnerin
Aktiv: Seit 1989 Hundesportler
Größter Erfolg: Platz 20 auf BSP 2001
Alter: 45 Jahre
Beruf: Fleischermeister
Aktiv: Seit 1985 Hundesportler
Größte Erfolge: 15 x SV-BSP-Teilnahme
3. Platz FCI-EM 1989
FCI-Mannschaftseuropameister
1989
Alter: 26 Jahre
Beruf: Automobilkauffrau
Aktiv: Seit 1999 Hundesportler
Größter Erfolg: Führt den ersten HUnd
4/2006 • Der Gebrauchshund WUSV-Weltmeisterschaft 59