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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
landschaften im innenraum.<br />
Zu den kunstvollen Versuchen der Architektur, im engen<br />
Innern den Eindruck von Weite zu erzeugen gehört auch<br />
die Idee der „inneren Landschaft”. Das früheste und vielleicht<br />
großartigste Beispiel für diese Idee – im architektonischen<br />
Innenraum den Raum der Natur, also den Außenraum<br />
darzustellen – ist wohl das römische Pantheon.<br />
Durch den Oculus, das offene Auge der Kuppel, tritt Sonnenlicht<br />
in den Innenraum, der den Betrachter sonst dämmrig einhüllt.<br />
Indem ihr Strahl tagsüber durch die innere Szene wandert,<br />
wird die Sonne selbst zum göttlichen Spieler. Sie bestimmt<br />
die Ordnung, das Nebeneinander wie das Nacheinander,<br />
also Raum- und Zeitstruktur des künstlichen Kosmos,<br />
den der Kaiser Hadrian in diesem Innenraum ja wohl<br />
darstellen wollte.<br />
Gerade das Dunkelsein des architektonischen Innenraums,<br />
das Höhlenartige hat schon in frühen Phasen der Baugeschichte<br />
zu großartigen Spielen mit der Umkehr von Tag und Nacht<br />
geführt: tagsüber erscheinen im Gebäudeinneren die Gestirne<br />
der Nacht. In orientalischen Palästen, in arabischen Bädern,<br />
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