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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
die suggestive mitte.<br />
Wenn in Baukörpern, Fassaden oder Raumkompositionen eine<br />
Mitte betont wird, so berührt uns das als Ausdrucksqualität<br />
stärker als andere figurative Merkmale. Niemand kann<br />
der Suggestion der Mittelachse oder des Zentrums<br />
in einem gebauten Raum, einer Kuppel usw. entgehen.<br />
Wieso eigentlich? Was passiert da in unserer Wahrnehmung?<br />
Dieses Phänomen fällt umso stärker auf, als es nicht nur<br />
den Sehraum und – in der Architektur – nicht nur die vertikale<br />
Entwicklung von Figuren betrifft, sondern auch die horizontale.<br />
Was ist gemeint, was geschieht in unserem Körper?<br />
Indem wir die Harmonie einer symmetrischen Fassade<br />
mit ausgeprägter Mitte erleben, zum Beispiel San Miniato<br />
al Monte in Florenz, von Alberti entworfen, oder etwa<br />
die Harmonie eines Grundrisses mit achsialen Ordnungen,<br />
zum Beispiel die Villa Rotonda in Vicenza von Palladio,<br />
die Erfahrung der ordnenden Mitte erzeugt jeweils ein<br />
besonderes Wohlgefühl. Mittelachsen und Zentren sind offenbar<br />
hilfreich beim Lesen oder Abtasten von stehenden oder<br />
liegenden Figuren . Stimuliert durch eigene Körperbewegungen<br />
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