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die gestischen wirkungen der architektur<br />

Der elementare Ausdruck architektonischer Formen ist<br />

ein gestischer. Er beruht einerseits auf Zeigequalitäten<br />

der gebauten Dinge, andererseits auf Empfindungen<br />

des fühlenden, sich bewegenden Leibes. Wenn Architektur<br />

hergestellt wird, sind es zwar materiale Objekte, die Gestalt<br />

annehmen, aber ihre Ausdrucksqualität bezieht sich immer<br />

auf den wahrnehmenden und vorstellenden Menschen.<br />

Weil die Analyse von Ausdruck und Bedeutung diese<br />

Zwischenwelt zwischen Mensch und Ding betrifft,<br />

kann das Denken hier nicht an materiellen Eigenschaften<br />

von Bauwerken festmachen, es muss vielmehr die Frage<br />

einbeziehen, wie das Selbst als wahrnehmendes,<br />

empfindendes und denkendes Leibes-Ich mit diesen gebauten<br />

Objekten verbunden ist. Eine aktuelle Architekturtheorie<br />

wird also eine auf Wahrnehmung von Dingen und Raum<br />

gerichtete, phänomenologische und zugleich eine auf das<br />

Spüren des eigenen Leibes gerichtete, psychologische sein.<br />

Seit Kant ist die Verknüpfung von Dingwelt und Subjektwelt<br />

der Ausgangspunkt aller Fragen zu Wahrnehmung und<br />

Erkenntnis-von-etwas. Die Dinge und ihre Eigenschaften<br />

sind nicht unabhängig vom betrachtenden, erinnernden<br />

und handelnden Ich. Kurz: Dingwelt-an-sich gibt es nicht,<br />

auch nicht Architektur-an-sich.<br />

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