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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />

dargestellt, was eine gewisse Rührung auslöst.<br />

Das ist nur im Poetischen, nicht im Pragmatischen erträglich.<br />

Die ungeheure Potenz dieser Art von Architektur, der künstlich<br />

hergestellten Ruine, liegt ja darin, dass ein Widerspruch<br />

thematisiert wird, der Widerspruch zwischen Aufbauen<br />

und Abreißen, Leben und Tod, und dass dieser Widerspruch<br />

ausdrücklich dem Betrachter als Herausforderung überlassen<br />

wird. Man möge eine Entscheidung treffen, eben gutes Theater.<br />

Allerdings ist Ruinenarchitektur deshalb auch nur für<br />

Theaterbesucher geeignet, für solche Architekturtheoriebeflissene,<br />

denen die Betrachtung allemal wichtiger ist<br />

als die Benutzung.<br />

In der Romantik, der englischen und deutschen, bewunderte<br />

man eine Reihe solcher Kunststücke, zum Beispiel Schinkels<br />

Entwurf für die Pfaueninsel in Potsdam. Einige gab es auch in<br />

unserer kürzlich verflossenen Postmoderne. Zu ihnen gehörte,<br />

fast makaber, das Rieseln einer Supermarktfassade in Houston,<br />

als Antwort auf die Pathosformeln des Lebens die Geste<br />

des Zerfalls.<br />

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