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phänomenologische skizzen: leib und architektur<br />
„Nichts widersteht diesem Wechsel von starken und leichten<br />
Schlägen ... Schlagt zu, schlagt zu! ... Handflächen und Fersen<br />
schlagen und klopfen die Zeit, schmieden Freude und Übermut;<br />
und alle Dinge herrschen in einem schön geordneten<br />
Wahnsinn.”<br />
Die physiologischen Daten sind in ihren Quantitäten<br />
keineswegs in dem Künstlerischen wiedererkennbar:<br />
Atemrhythmus, Puls, Tag-Nacht-Perioden, Krankheitsschübe<br />
oder andere Körper-Zyklen. Nicht der als Maschine betrachtete<br />
Körper ist das künstlerische Bewegungsmodell in Tanz, Musik<br />
und Architektur, vielmehr das Bewusstsein vom motorischen<br />
Körperschema, d. h. die Vorstellung des Menschen vom<br />
Ablauf seiner Leibhandlungen. Welche Erfahrung hilft mir,<br />
die Bewegung meiner Glieder abzuschätzen?<br />
In diesem Vorstellungsbild sind u. a. rhythmische Strukturen<br />
enthalten, die ich kenne und pflege. Kinder üben schon<br />
beim Laufen, Hüpfen und Springen, sich auf Abstände und<br />
Intervalle von Steinen, Pfützen, Mustern usw. einzustellen.<br />
Sie nehmen eine regelmäßige Ordnung im Pflaster wahr,<br />
indem sie eine dazu passende Ordnung ihres Körperrhythmus<br />
aktivieren und hineinspringen. So erzeugen sie ein Glücklichsein<br />
im Spiel, da wird entdeckt, dass die Welt zum Körper passt.<br />
Ein solches Hochgefühl können auch die hohen künstlerischen<br />
Formen erzeugen, dann nämlich, wenn es gelingt,<br />
in den idealisierten Abläufen Erinnerungen wachzurufen<br />
an vertraute Abläufe der eigenen Motorik.<br />
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